Erfahrungswerte für BluRay-Backup auf Festplatte

  • Nach langen Jahren des DVD-Backups habe ich mich nun an BluRay herangewagt.
    Die meisten Fragen und Anleitungen hier drehen sich um BluRay Backup für z.B. PSP oder BluRay konform.
    Ich vermisse eher die Fraktion, die die Videos eher auf der Festplatte archiviert. Dazu gibt es hier irgendwie keine Diskussionen.

    Ich beabsichtige nicht, die resultierende Datei zu irgendwelchen Stand-alone-Playern oder Media-Boxen kompatibel zu gestalten. Insofern bin ich in der Hinsicht ziemlich frei.

    Dennoch: Einen zweistündigen Hauptfilm, welcher 12,5 GB auf der Festplatte beansprucht, wollte ich aber doch nicht 1:1 übernehmen. Einerseits vielleicht zu geizig :D , andererseits muss ich eh wegen des Croppens rekodieren, da kann man ja gleich sehen, ob das Material sich nicht noch etwas verdichtet lässt....

    Abgesehen davon, dass ich die Audiospuren in 5.1 Ogg (wenn Multichannel im Original) und die Untertitel via OCR in Subrip konvertiere, war ich aber unsicher, welche Einstellungen ich für die Video-Transkodierung wählen kann, ohne zu viel Details zu verlieren.

    In meinem ersten Projekt hat das Original-Video eine Auflösung von 1920*1080 (16:9) mit einer Bitrate von 13.7Mbps, AVC-High@L4.1. In meinen ersten Versuchen habe ich mit einer Ziel-Filegröße von ~8GB eine Bitrate von etwa 8Mbps gehabt und irgendwie keinen Unterschied gesehen: in MeGui x264 unrestricted Profile mit der Preset-Einstellung "slower" und "Film" gewählt.

    Geht es noch kleiner? Jetzt habe ich eine Zielgröße von 4,1GB (DVD) gewählt, Bitrate war 3,8Mbps. Diesmal habe ich aber in Anlehnung an die DVD-Konversion, Degrain eingesetzt, um die Kompressibilität zu erhöhen - das Original war recht körnig, also "film"-like.
    Was soll ich sagen: Ich sehe kaum einen Unterschied: vielleicht etwas Detailverlust z.B. bei Flächen, die nicht im Fokus sind, sondern knapp dahinter. Aber keine Blockartefakte.

    Überraschend für mich, dass mein PC mit einem Phenom X4 3GHz mal wieder "zu langsam" geworden ist. 4,2fps im 2.Durchgang sind schon arg wenig.

    Was mich interessiert ist, was ihr so für Einstellungen wählt, was eure Überlegungen sind. Die Auflösung will man ja eher nicht ändern - wenn man wie ich auf einem fullHD-TV schaut - würde aber viele Bits sparen, wenn man auf 720p ginge.
    Die Filter-Möglichkeiten in Avisynth sind bezogen auf die mögliche Kodiergeschwindigkeit ja ganz schön limitiert, selbst mit einem 6-Kerner. Allerdings sehe ich in Anbetracht der enormen Bitrate und hohen Bildqualität im Ausgangsmaterial auch keine Veranlassung zu ausgedehnten Spielereien. Bis auf im wesentlichen das Deinterlacen und die Farbkorrektur waren bei DVD->AVC darüber hinausgehende Filter eher eine Verschlimmbesserung in meinen Augen, es ergab eher ein recht künstliches Bild.

    Was meint ihr?

  • Immer und immer wieder die selbe Empfehlung:

    Wenn die exakte Zielgröße nicht wirklich interessiert, dann nimm für x264 den CRF-Modus mit nur einem Durchlauf. Dann musst du nur noch für dich herausfinden, welcher Qualitätsfaktor gerade noch ausreichend gut das Original wiedergibt. Meist wird wohl ein Wert gewählt, der bei hohen Ansprüchen um 18.0 liegt, bei geringeren Ansprüchen um 21.0 - je kleiner der CRF, umso genauer die Speicherung, umso größer das Ergebnis. Dann wird aber jeder Film eine andere Größe haben, weil für jeden Film eine andere Menge an Daten genügt, um auf ein gewisses Verlust-Verhältnis zum Original zu kommen.

    Nicht vergessen: 1920x1080 kann interlaced sein, dann also auch x264 interlaced encodieren lassen (ob TFF oder BFF vorliegt, musst du vorher herausfinden). Durch die Reduktion auf 1280x720 wirst du merklichmerklich Platz sparen. Einerseits schon allein durch die Bildfläche; andererseits ist 1280x720 immer progressiv, wenn du also herunterskalierst, dann mit Deinterlacing, wenn nötig. Als hinreichend smarter Deinterlacer wäre TDeint empfehlenswert; Yadif ist schneller, liegt aber etwas öfter falsch und sorgt eventuell für merkliche Muster-Fehler; TGMC ist was für Perfektionisten mit Geduld.

  • x264 hat schon immer das Interlacing im MBAFF-Modus geflaggt, allerdings wohl noch nicht tatsächlich adaptiv ausgeführt, sondern flächendeckend; jetzt mit tatsächlich vorhandenen adaptiven Metriken wird auch die Anwendung effizient.

    Das habe ich in meiner Antwort aber gar nicht angesprochen, deshalb überrascht mich dein Einwurf ausgerechnet in diesem Beitrag. Egal in welchem Modus encodiert wird, 1080-Video kann interlaced sein. 720-Video darf dagegen eigentlich nicht. Wer also von 1080 auf 720 reduzieren will, der sollte prüfen, ob er vor der Skalierung deinterlacen sollte.

  • Der Hinweis an sich war gut. Aber das Thema war in irgend einem anderen Beitrag... ;) ==> Hier!

    Zurück zu diesem Thema. Mal schauen, wer tatsächlich praktische Erfahrung mit Blu-rays hat. Ich kann hier nur mit Theorie dienen...

  • Wieso überhaupt croppen?

    Das hat man mir in den langen Jahren bei Doom9 beigebracht :) : die schwarzen Balken verbrauchen unnötig Bits, wenn auch nicht viele. Da die Gesamtgröße des Videos durchaus in meinem Fall variieren darf, fällt dieser Aspekt nicht wirklich ins Gewicht, da hast Du recht. Ich hätte es auch sein lassen können.
    Für mich war jetzt aber wichtig, herauszufinden, ob man nicht bei bestmöglichster Ausnutzung von x264 nicht ein mind. 90%ig qualitativ vergleichbares Video hinbekommt bei kleinerer Filegröße und geringerer Bitrate. 13GB sind eben ganz schön happig.

  • Immer und immer wieder die selbe Empfehlung:

    Wenn die exakte Zielgröße nicht wirklich interessiert, dann nimm für x264 den CRF-Modus mit nur einem Durchlauf. [...]

    Das tut mir aufrichtig leid. Die Suchfunktion ist mir bestens vertraut. In diesem Fall, hätte ich
    a) aber auch gar nicht nach CRF gesucht, weil mir der Begriff völlig neu ist - bei XVID hieß das noch CQ und das habe ich seit dem gehackten DIVX3 nicht mehr benutzt - und
    b) habe ich in Anbetracht einer recht ungenauen Suche mit typischen Begriffen wie "x264 - BluRay - beste Qualität" keine zufrieden stellenden Ergebnisse gehabt.

    Einen Sticky mit diesem Thema gibt es auch nicht. Wäre ja mal vielleicht etwas. U.U. kommt dann diese Frage nicht mehr so häufig.

    OK. Einen Beitrag von Dir habe ich doch noch gefunden. o_O

    Vielen Dank für die trotzdem ausführliche Erläuterung, ich werde mich gleich mal ransetzen.

    Bzgl. interlaced content: megui wird aber doch wie gewohnt via avisynth script creator mit der analyze Funktion dies zuverlässig detektieren, oder?

  • Ja, die schwarzen Ränder verbrauchen einen Teil der Bitrate.

    Aber: Wenn Videos nicht die exakt vorgegebenen Dimensionen haben, wird wahrscheinlich die DXVA-Beschleunigung nicht unterstützt. Wer also einen eher schwachen Prozessor hat, der bei der Videodecodierung schon ziemlich ausgelastet wird, der wird eventuell die Hilfe der Grafikkartenchips beim Decodieren gut brauchen können.
    __

    Zugegeben, die Nutzung der Suchfunktion ist erheblich erfolgreicher, wenn man schon weiß, nach welchen Stichworten man suchen sollte... :redface:

    Dazu komt, dass unser Suchindex immer noch etwas unvollständig ist.

    Allerdings muss ich sagen, dass du dann zumindest doch einen ziemlich relevanten Treffer gefunden hast.
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    Was den Sticky angeht: http://encodingwissen.de ;) — Hier speziell: Encoding-Methoden

    Ansonsten gilt Murphys Gesetz zu Foren: "Als besonders wichtig hervorgehobene Beiträge werden am seltensten gelesen." ;D
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    Die automatische Interlacing-Erkennung ist niemals perfekt. MeGUI arbeitet schon relativ gut, HDConvertToX manchmal noch etwas genauer. Witzigerweise benutzen diese Verfahren ausgerechnet die Consolen-Ausgabe von x264 beim testweisen Encodieren zur Analyse (von hinten durch die Brust ins Auge).

  • Aber: Wenn Videos nicht die exakt vorgegebenen Dimensionen haben, wird wahrscheinlich die DXVA-Beschleunigung nicht unterstützt. Wer also einen eher schwachen Prozessor hat, der bei der Videodecodierung schon ziemlich ausgelastet wird, der wird eventuell die Hilfe der Grafikkartenchips beim Decodieren gut brauchen können.



    Außer einer Reihe von alten, fehlerhaften Nvidia-Chips, trifft das meines Wissens nach nicht zu. DXVA sollte kein Problem mit "krummen" Auflösungen haben.

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