Hohe Auflösung + niedrige Qualität oder umgekehrt?

  • Hallo,

    habe schon einige Erfahrung mit Umwandlung von DVD Material, bin aber Neuling auf dem Blu Ray Gebiet. Im Vergleich zur alten weißen Scheibe geht mein betagter Rechner bei den neuen blauen Scheiben doch sehr gemächlich zu Werke. Bevor ich also Tage mit Testcodierungen verbringe, dachte ich, dass sich evtl. andere Leute schon dieselben Fragen gestellt haben wie ich ;)

    Wie würdet ihr vorgehen: Originalauflösung (1920x816) + Quality medium oder low oder Resizing auf 1080x720 + Quality high oder higher? Gibt es eine Faustregel oder ist die Kombination aus Auflösung und Qualität auch abhängig vom Quellmaterial?

    Danke für eure Erfahrungen

  • Zitat

    Originalauflösung (1920x816)

    Das ist keine typische HD-Auflösung, ich würde eher 1920x1080 erwarten (aka 1080p).

    Zitat

    Resizing auf 1080x720

    ist auch eine untypische Breite, ich würde eher 1280 erwarten bei 720p.

    Zitat

    Quality medium oder low oder ... Quality high oder higher?

    du meinst Presets für die Komplexizität des Encodings. Das ist nicht die 'Qualität' beim x264.

    Zitat

    Hohe Auflösung + niedrige Qualität oder umgekehrt

    Natürlich HD und hohe Qualität.

    Was willst du denn machen, mit den Videos? Am SAP abspielen? Warum überhaupt encoden? (Die sind doch schon encodet & gecroppt.)

  • Wie fryk schon andeutete: Vorrangig entscheidend für die Begrenzung des Qualitätsverlustes beim Konvertieren ist weniger, wie aufwändig der Encoder nach Einsparmöglichkeiten suchen soll, sondern wie stark eingespart werden soll. In der Tat ist davon verschiedenes Material auch unterschiedlich stark betroffen: Video mit viel Bewegung und Details hat einen höheren Platzbedarf als ruhiges und detailarmes.

    Ein ziemlich simples Modell zum Abschätzen ist hier die "Pixelbitrate" (bppf = bits per pixel and frames). Um diese zu berechnen, teilt man die Größe des Videostreams (in bit) durch die Bildfläche (Pixel) und die Spieldauer (Frames). Der Ergebniswert sagt zwar nichts über die tatsächliche Qualität aus, aber seine Größenordnung lässt schon mal abschätzen, ob man bei den gewählten Grenzwerten (Videogröße und Bildfläche) überhaupt mit halbwegs zufriedenstellender Qualität rechnen darf.

    Wer in der Schule beim Dreisatz nicht völlig geschlafen hat, wird schnell erkennen: Je größer die Bildfläche, durch die man die Videogröße teilen muss, umso kleiner die Flächenbitrate, umso schlechter also auch die zu erwartende Qualität (im Sinne von Bildartefakten, die bei der Encodierung durch einen Mangel an Detailinformationen entstehen, also z.B. Verblockungen). Wer weniger Qualitätsverlust will, der muss entweder die Bildfläche verkleinern ... oder die Zieldatei vergrößern.

    Viele moderne Player können von internen oder externen Datenträgern (z.B. per USB) oder Netzwerk spielen. Eine Beschränkung der Größe ist hier nicht zweckmäßig, man gibt eher (bei x264 als CRF-Parameter) ein Qualitätsmaß vor, dann erzeugt der Encoder ein Ergebnis, welches mit hoher Sicherheit entsprechend geringe Qualitätsverluste hat, und die Datei wird dann eben so groß wie dafür nötig (Actionfilme entsprechend größer als Landschaftsdokus).

    Solltest du noch einen Player haben, der nur von Scheiben spielt, dann überlege dir besser, ob du in Zukunft in weitere Rohlinge und Hüllen investieren willst, oder doch besser in eine "Media-Festplatte" oder ähnliches. Die begrenzte Kapazität und Lebensdauer der DVD-Rohlinge lässt sie bereits zum Auslaufmodell werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass man Filme, die man sich eh nie wieder ansieht, auch mal löschen kann....

  • Fryk, habe verwirrenderweise die Auflösung nach dem Croppen gepostet ;)

    Ligh, wie ich deinem Kommentar entnehme, kommt es auch darauf an, wie ich die Videos archivieren will. Ich möchte mehrere Videos auf BluRay brennen. Die Haltbarkeit ist ein Punkt, den ich bis jetzt noch nicht in Betracht gezogen habe. Ein grobes Googlen liefert mir 15-30 Jahre, das wäre mir genug. Die Sache ist, wenn die HDD kaputt geht, ist direkt die ganze Sammlung futsch. Bei den BRs schlafe ich ruhiger ;)
    Zum Kostenpunkt: Habe für 25 Scheiben a 25 GB 23€ bezahlt, macht 3,7 Cent/GB. Bei einer 2 TB HDD für 120€ sind wir bei 5,9 Cent/GB.

    Mir schwebt vor, ca. 5 Videos auf eine Scheibe zu bringen, um die Verschwendung nicht zu groß zu halten. Wenn es 4 oder 6 Video werden, ist es auch Wurst. Die genaue Größe ist also egal, sollte aber bei 4-6 GB je Video liegen. Zurzeit verwende ich x264 + StaxRip im Quality Modus. Und mit Quality meinte ich die CRF Stufe.
    Habe jetzt ein Video mit CRF-22 + 1080p encodet. Also sollte ich besser CRF-20 + 720p nehmen, um Blockbildung zu vermeiden? Die erste Version habe ich jetzt encodet, Version 2 lasse ich heute Nacht laufen und berichte das Ergebnis. Was meint ihr aus theoretischer Sicht, was besser aussehen sollte?

  • Zitat

    Was meint ihr aus theoretischer Sicht, was besser aussehen sollte?


    niedriger crf Wert bedeutet weniger Verluste, d.h. je niedriger der crf-Wert desto näher ist man am Quellmaterial
    Ob Du mit crf X happy bist, kannst nur Du beantworten, persönlich strebe ich eher crf 16 an,...

  • Ich würde einfach selber gucken, was Dir besser gefällt.

    Im Allgemeinen sollte bei 2 gleich großen Videos das mit niedrigerer Auflösung und kleinerem CRF (= höhere Qualität) besser aussehen als das Video mit höherer Auflösung und größerem CRF (=schlechtere Qualität). Ganz - allgemein, wobei sich natürlich Fälle finden / konstruieren lassen, bei denen das nicht so ist.

    Gruß

    akapuma

    Wer weiß, wovon er redet, kann es sich leisten, sich verständlich auszudrücken.
    Besucht auch meine Homepage: http://akapuma.info

  • Habe für 25 Scheiben a 25 GB 23€ bezahlt, macht 3,7 Cent/GB. Bei einer 2 TB HDD für 120€ sind wir bei 5,9 Cent/GB.


    Tendenz fallend und von der Convenience eh unbezahlbar. Da lohnen sich schon fast doppelte Platten, sicherlich aber ein NAS-RAID.


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    : DVD Shrink Batchverarbeitung
    Offizieller Übersetzer von DVD Shrink deutsch

  • Chetwood: Dir ist aber schon aufgefallen, das bei ihm die Festplatten das teurere sind? (hört sich bei Dir eher für eine Empfehlung Richtung Platten an)

    Kleine Anmerkung zur Rechnung: Bei den Scheiben ist i.d.R. die Nutzung des Platzes nicht so effizient, sprich da bleibt auch mal 1-2GB leer,... (Rohlinge sind aber trotzdem preiswerter)

    Zur Verdeutlichung:
    Rohlinge: 23€/(25*25GB) = 23€/625GB ~ 0,0368 bzw. 23€/575GB ~ 0,04
    Festplatte: 100€/1862 ~ 0,0537

    Generell bevorzuge ich Platten,weil:
    1. die Lagerung angenehmer ist (weniger Platz bedarf)
    2. der Zugriff angenehmer ist, wenn man auf mehrere Datenzugreifen will oder mehrere Daten speichern will
    3. bei mir alles über Netzwerk läuft und die Platten i.d.R. leiser sind als optische Laufwerke
    4. bei mir Rohlinge nicht so optimal gelagert sind, dass die Haltwertzeit 15-30 Jahre erreicht (Platzproblem)
    5. das Checken der Daten bei Platten einfacher geht (und vor allem automatisierter)
    -> ist für mich vor allem eine Komfortfrage und da ich das meiste private i.d.R. als anamorphes SD aufhebe sind 2 oder 3TB Platten auch schon einiges,...

    Cu Selur

  • Nun ja, die Vor- und Nachteile von Scheiben und Platten wurden woanders schon ausführlich diskutiert.

    Was die Bildfläche-Qualitäts-Verhältnisse angeht, dürfte deine wichtigste Entscheidung sein, ob 1280×720 reicht oder 1920×1080 notwendig sind. Beachte, dass 1920×1080 auf Blu-ray interlaced-encodiert sein muss, selbst wenn der Inhalt gar nicht combed ist (zum Glück macht x264 Fake-Interlacing das ohne merklichen Zusatzbedarf).

    Das Verhältnis der Bildflächen ist 1920×1080 : 1280×720 = 2,25 – das heißt, bei je 2/3 Seitenlänge könntest du bei gleichem Encoder-Qualitätsverlust etwa halb so große Dateien bekommen, also entsprechend schon auffällig bessere Qualität, wenn du wieder ähnliche Dateigrößen anstrebst.

  • Zitat von LigH

    Beachte, dass 1920×1080 auf Blu-ray interlaced-encodiert sein muss


    Nur bei 25 und 29.97fps. 1080p ist für 24 und 23,976fps erlaubt.

    Zitat von richardbird

    Also sollte ich besser CRF-20 + 720p nehmen, um Blockbildung zu vermeiden?


    Ich hatte mich mal an einem Vergleich versucht, wieviel Bilddetail in die typischen Auflösungen reinpasst: http://encodingwissen.de/formatedschung…#icImgContainer
    Was dort deutlich wird, kann ich zumindest aus persönlicher Erfahrung bestätigen: Der Sprung von DVD auf 720p ist massiv, der Sprung von 720p auf 1080p sind im Vergleich Kleinigkeiten. Einfach beim Anschauen fällt mir auch auf dem großen dicken neuen 46"-Fernseher kein wesentlicher Unterschied zwischen 720 und 1080 auf.

    Für Langzeitarchivierung würde ich trotzdem lieber ein paar GB mehr verbraten und bei 1080 bleiben. Jetzt mit großem Aufwand 720p-Versionen herzustellen und in 5–10 Jahren festzustellen, dass die vollen 1080p inzwischen doch ganz nötig wären? Nee, da könnte ich nicht ruhig schlafen. :)

    Brother John
    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

  • Ergebnis:
    1080p mit CRF-22: 3,90 GB
    720p mit CRF-20: 2,34 GB
    Da ist also noch Raum, den CRF bei 720p zu senken. Beim bloßem Abspielen auf dem Bildschirm sehe ich allerdings keinen Unterschied. Ein paar Screenshots wären da hilfreich. Bruder Johannes, womit hast du die Screenshots gemacht? Zu XVID-Zeiten habe ich Vdubmod für framegenaue Screenshots benutzt. Leider akzeptiert Vdub die h264 Dateien nicht.

  • Warum willst du den CRF absenken? Soll es auf eine CD passen? Dann müsstest du im 2-Pass-Modus encodieren und dir die Bitrate berechnen lassen oder eine GUI nutzen, die das für dich macht.

  • Bruder Johannes, womit hast du die Screenshots gemacht? Zu XVID-Zeiten habe ich Vdubmod für framegenaue Screenshots benutzt. Leider akzeptiert Vdub die h264 Dateien nicht.

    Ich weiß nicht, wie er's gemacht hat; aber ich könnte z.B. die jeweilige Variante in AviSynth öffnen, jeweils die kleineren Auflösungen auf gemeinsame 1080er skalieren, und danach bei allen den gleichen Ausschnitt croppen. Und schließlich das Skript in VirtualDub laden und den Screenshot speichern.

  • Chetwood: Dir ist aber schon aufgefallen, das bei ihm die Festplatten das teurere sind?


    Dir ist aber schon aufgefallen, dass die Convenience für mich die Differenz mehr als aufwiegt? Zudem gehe ich davon aus, dass die Preise für Festplatte stärker fallen werden.


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    Einmal editiert, zuletzt von Chetwood (29. November 2012 um 09:27)

  • Die Haltbarkeit ist ein Punkt, den ich bis jetzt noch nicht in Betracht gezogen habe. Ein grobes Googlen liefert mir 15-30 Jahre, das wäre mir genug. Die Sache ist, wenn die HDD kaputt geht, ist direkt die ganze Sammlung futsch. Bei den BRs schlafe ich ruhiger ;)

    Diese Angabe der Lebensdauer bringt dir leider nur einen feuchten Dreck. Entscheidend ist, wann der erste Fehler auftritt. Und die treten bei Rohlingen oft schon beim brennen auf. Die Fehlerkorrektur verschleiert das jedoch. Irgendwann kommen durch Alterung mehr Fehler dazu und dann ist absehbar, dass die Fehlerkorrektur überfordert wird.
    Deshalb sehe ich es als Vorteil, wenn gleich die ganze Festplatte stirbt. Dann kann man wieder eine neue Sicherheitskopie anlegen.

    Zitat

    Zum Kostenpunkt: Habe für 25 Scheiben a 25 GB 23€ bezahlt, macht 3,7 Cent/GB. Bei einer 2 TB HDD für 120€ sind wir bei 5,9 Cent/GB.

    Mal angenommen es gäbe das 32-bit Problem nicht, bekommst du für 35€/TB diese Platte:
    http://www.heise.de/preisvergleich/736899
    Also nehmen wir nur das 2TB Modell für 40€/TB:
    http://www.heise.de/preisvergleich/519632

    Ich sehe da beim besten Willen keinen Preisvorteil für Rohlinge! Ich sehe nur Nachteile: Beschreibe doch mal ein paar TB Daten - und dann überprüfe sie in regelmäßigen Abständen. Das sind viel wichtigere Faktoren!


    Wenn du auf optische Medien setzt, muss dir bewusst sein, dass du schleichenden Verlust hast, der durch die Fehlerkorrektur ausgeglichen wird. Mit der passenden Strategie und vor allem Disziplin kann man aber durchaus Daten sicher speichern: http://forum.chip.de/datensicherung…en-1404105.html

    Für Langzeitarchivierung würde ich trotzdem lieber ein paar GB mehr verbraten und bei 1080 bleiben. Jetzt mit großem Aufwand 720p-Versionen herzustellen und in 5–10 Jahren festzustellen, dass die vollen 1080p inzwischen doch ganz nötig wären? Nee, da könnte ich nicht ruhig schlafen. :)


    Volle Zustimmung!
    Ich habe die Erfahrung schon machen müssen, dass ich zu stark auf die Dateigröße geschaut habe (bzw Speicherkosten). Meine analogen TV-captures (und vor allem meine Zeit!) sind nun im Mülleimer.

  • Zitat von richardbird

    Bruder Johannes, womit hast du die Screenshots gemacht?


    Die Quelle ist das originale, verlustlose 1920×1080-PNG-Einzelbild. Der 1080p-Ausschnitt ist unverändert darauf gecroppt. Für die niedrigen Auflösungen habe ich mit (iirc) Lanczos3 runter und wieder rauf skaliert.

    Der Vergleich ist auch nur dazu gedacht, die verschiedenen Detaillevel zu illustrieren. Es war bewusst kein Encoding dabei. Codierartefakte vergrößern i.d.R. der Vorteil hoher Auflösungen. Man schaut ja im Vollbild und je kleiner die Auflösung, desto stärker muss man fürs Vollbild beim Abspielen hochskalieren. Dadurch werden auch Artefakte größer = besser sichtbar.

    Zitat von Selur

    Wobei in 5-10 Jahren, dir vermutlich 1910x1080 eh etwas niedrig vorkommt, dann sollte sich 4k ja langsam verbreitet haben


    Im Moment seh ich beim aktuellen FullHD grob die Grenze erreicht, was in einem normalen Wohnzimmer mit einem normalgroßen Bildschirm – sagen wir Hausnummer bis 50" – noch sinnvoll ist. Fürs extra Heimkino, wo die ganze Wand zur Leinwand wird, mag das anders aussehen.

    Brother John
    ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

  • So, bin wieder zurück aus der Versenkung. Habe jetzt Zeit gefunden, zu testen und zu vergleichen. Framegenaue Screenshots der encodierten Videos sind mit Avidemux möglich.

    Neben dem bereits erwähnten Video mit (1080p / CRF-22 / 3,90 GB) habe ich eine weitere Version erstellt mit (720p / CRF-18 / 4,69). Die 1080p Variante gefällt mir dabei wesentlich besser als die 720p Variante. Der Qualitätssprung vom Original (30 GB) zum 1080p-CRF-22 Video fällt dabei geringer aus als der vom 1080p-CRF-22 zum 720p-CRF-18. Damit würde ich meine Ursprungsfrage so beantworten, lieber eine höhere Auflösung verbunden mit einem höheren CRF-Wert zu nehmen als eine niedrigere Auflösung mit einem niedrigeren CRF-Wert.

  • Das ist deine Meinung ... nun gut. Darfst du haben.

    Ich hoffe allerdings, du hast auch komplexere Szenen miteinander verglichen. Ich kann mich noch gut an die wirklich auffälligen Verluste in wabernden Nebel-Szenen bei CRF 22 erinnern. Vielleicht kaschiert das Deblocking dies nur gut genug...

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