DVB-T .... und was dahinter steckt

  • Es gibt hier im Forum in letzterer Zeit des öfteren Fragen zu DVB-T, ob es sich lohnt, was man erwarten kann und welche Hardware es sein soll.

    Vorab:

    DVB-T = T für terrestric (Signal via Zimmer- oder Aussenantenne)
    DVB-S = S für Sat (Der Weg über die Satellitenschüssel)
    DVB-C = C für Cable (Empfang via dem Kabelnetz)

    Zuerst sollte man sich erkundigen, ob man überhaupt ein ausreichendes Signal für den DVB-T Empfang am eigenen Standort empfangen kann. Und dies gilt es hier zu checken. Wenn man also in solch einem unterstützen Gebiet wohnt hat man gute bis sehr gute Karten.

    Wo soll empfangen werden? Also sollte man sich im Klaren sein, an welchem Fenster oder in welchem Raum die Antenne steht oder stehen kann. Wichtig ist eben auch die Himmelsrichtung hin zum Sender. In Köln wäre das z.B. der Fernsehrturm Colonius, und eben dahin sollte die Antenne ausgerichtet sein.
    Man muss sich im Klaren sein, dass man es hier in Punkto Aufstellung wie mit einem Radio zu tun hat, wo es eben auf guten terrestrischen Empfang ankommt. Natürlich kann man auch eine Outdoor-Antenne am Haus befestigen oder gar -wenn vorhanden- noch die alte TV Antenne auf dem Dach nutzen.

    Als Antennen gibt es kleine bis große Möglichkeiten:

    - passive Stabantennen (falls man mitten drin wohnt und diese am Fenster richtung Sender (Fernsehturm) aufstellt.

    [Blockierte Grafik: http://www.hifi-regler.de/pictures/prodpics/small/s799308.jpg]


    - aktive Antennen (falls die Signalqualität nicht besonders ist, kann man mit der individuellen Einstellung/Ausrichtung dieser einiges Erreichen.

    [Blockierte Grafik: http://www.hifi-regler.de/pictures/prodpics/small/s799307.jpg]


    Jetzt stellt sich die Frage, welche DVB-T Karte?
    Oft verbreitete Vertreter sind die

    - Airstar2 von Technisat
    - Cinergy 1200 DVB-T von Terratec
    - WinTV-NOVA-T von Haupauge

    Ich persönlich habe mich für die Airstar2 entschieden, da sie a) günstig ist und b) mit dem DVBviewer kommt, einer sehr guten Applikation zum schauen und streamen des DVB Materials. Zudem besitzt sie einen B2C2 Chip, welcher auch auf der Skystar2 verbaut ist und somit ist es möglich einige der Applikationen mit der Airstar2 zu nutzen, welche auch mit der Skystar2 funktionieren, so z.B. ProgDVB, welches von Grund auf AC3 Streaming unterstützt. Um mit dem DVBviewer AC3 streamen zu können, muss ein upgrade zur Full Version erfolgen, was 15€ kostet. Aber auch sonst hat der DVBviewer einiges in der Full Version zu bieten.
    Nebenbei: Vorsicht mit ProgDVB und Airstar2/Skystar2 Hardware! ProgDVB ist dafür bekannt nicht gearde 100% konforme Streams auf Platte zu bringen. Das kann aber gefixt werden. Dafür MUSS in Pvastrumento (letzte Version!) die Funktion "RME4" aktiviert werden. Laut Userberichten repariert ProjectX diese Fehler ebenso, jedoch sollte man den Fehler-Log entsprechend einstellen, sodass die Fehler während der Reparatur nicht ständig im Log-Fenster aufgelistet werden.

    Wenn nun die Installation erfolgt ist kann ein Channelscan vollzogen werden. Zudem sollte man seine Antenne so ausgerichtet haben, dass eine gute Signalqualität in der DVB Applikation angezeigt wird.
    Jetzt kann man die einzelnen Sender empfangen und auch Streamen.
    Beim streamen gelangen Daten auf Platte, die entweder das MPG, PVA oder TS Format besitzen. Diese müssen genauso behandelt werden, wie man es von DVB-S Karten-Streams her kennt, also ProjectX/PVAstrumento, Cuttermaran/Mpeg2Schnitt und DVD brennen.
    Bitte hierfür am besten mal bei Lucike vorbeisehen oder im DVBtechnics Forum, dem ehemaligen Forum von Lucike.info.

    Zudem sollte man sich im Klaren sein, ob der eigene DVDplayer im DVD Mode auch Streams mit einer Auflösung von z.B. 544x576 mpeg2 unterstützt! (ARD,VIVA etc.). Denn wenn dies nicht der Fall ist, dann müsste man eben diese DVB-T Streams zu Auflösungskonformen hin reenkodieren, was aber wiederum der Qualität einiges nimmt, bzw. dies mit nur via pfiffiger Wege mit z.B. Avisynth möglich ist, was beibehalten der subjektiven Qualität angeht.

    F: Ich kann keine Sender empfangen, die Software findet sie nicht.
    A: Entweder ist die Antenne sehr schlecht ausgerichtet, viell. nicht konnektiert oder die Installation der Software, welche meistens ebenso Senderlisten mitbringt, ist fehlerhaft von Statten gegangen.

    F: Ich bekomme eine geringe Signalstärke/Signalqualität und es kommt immer wieder zu stark auftretenden farbigen Klötzchen, welche mit von einem Klicken/Quitschen im Audio begleitet werden.
    A: Die Antenne ist entweder nicht richtig angeschlossen/ausgerichtet oder man befindet sich leider an einem Standort, wo eben DVB-T noch nicht direkt angeboten wird, man aber sich an einem DVB-T Randgebiet befindet, und da ist die Sendeleistung bereits zu schwach. Zudem darauf achten, dass manche Sender auf einem Kanal liegen, welche allergisch auf DCT Telefone reagieren, daher diese umplatzieren. Es lässt sich meist Abhillfe schaffen, wenn man auf eine aktive Zimemrantenne zurückgreift und diese ans Fenster stellt. Ansonsten bleibt nur als Möglichkeit eine Aussenantenne oder gar eine Dachantenne, jenachdem, wie weit entfernt man sich vom eigentlichen DVB-T Sende-Zentrum befindet.

    F: Signalqualität ist wunderbar aber trotzdem hagelts bei schnellen Szenen Blöcke und auch ansonsten siehts aus wie ein mieserables Encoding, also matschig, Artefakte, Ringing etc. etc.

    http://forum.gleitz.info/attachment.php?attachmentid=68420

    A: Ist hart zu hören, aber .... "Willkommen bei DVB-T". Auch eine andere oder teure Karte wird dies nicht verbesern können, denn SO wird das Ganze vom Sender übertragen. DVB-T hat gebenüber DVB-C oder mal ganz von DVB-S zu schweigen, weitaus weniger Bitraten zur Verfügung und wenn sodann eben das nötige Echtzeitencoding des Senders dazukommt, kommt so etwas dabei raus.

    F: Aber wenn ich mit z.B. dem CCE bei 1pass OPV und meiner CPU Echtzeitencodings hinbekomme, kommen da bei ähnlichen Bitraten WEITAUS bessere Encodings bei raus.
    A: Das mag schon sein, aber die Hardware beim Sender ist da etwas anders, bzw. versuchen wir hier ein Maximum an Qualität aus unseren Dingen herauszuholen. Beim Sender richtet man sich nach dem Anspruch des Otto-Normalverbrauchers und dem ist das leider von der Qualität her genüge.

    F: Warum übertragen die dann nicht mit mehr Bitrate? Oder stellen ihre Encoder besser ein?
    A: Mehr Bitrate direkt ist nicht drin, da meist bis zu 4 oder gar 5 Sender sich einen Transponder (DVB-T) Teilen. EIn Transponder arbeitet mit 13.75Mhz, sodann wären theoretisch ca. 13Mbit für EINEN FIlm vorhanden, aber diese Zahl müssen wir eben durch die Anzahl der Sender auf diesem Transponder teilen. und da bleibt eben wenig Bitrate pro Sender übrig. Mal ganz davon abgesehen, dass ja auch noch Audio und andere Daten hinzugerechnet werden müssen.

    F: Aber das ZDF zeigt, dass man es kann, dort sehen die Montagskino Ausstrahlungen bei DVB-T recht ok aus.
    A: a) "kann" es sein, dass das ZDF anders ans Encoding rangehen kann, da nicht immer individuelle Werbeblöcke geschaltet werden (Unterschied bei PrimeTime und bei Nacht-Wiederholungen) .... und das b) hier viell. vernünftiger die Bitraten dynamisch verteilt werden. Somit bekommen die anderen Sender zu dieser Zeit was an Bitraten abgenommen.
    Aber ich empfehle mal, dieses Interview aus dem DVDboard zu lesen.

    F: Ich bin ein wenig sauer! Hatte mir mehr von DVB-T erhofft.
    A: Nun ja, mal langsam, das Ganze ist ja erst in den Startlöchern (IMHO) und wir alle hoffen, dass die Encodings/Möglichkeiten bei den Sendern mit der Zeit besser werden. Zudem sei gesagt, dass eben die Streams direkt nach der kleinen o.g. Behandlung auf DVD gebracht werden können (wenn man mit der Qualität leben kann und das könne ja einige, zumal es auf den TV ankommt, auf welchem man sich das später ansieht).

    F: Da sehen meine Analog Captures aber besser aus! Mal von einer Nacharbeitung via Avisynth ganz zu schweigen.
    A: Ok, aber nicht jeder hat einen guten Kabel Empfang, dass sollte man bedenken und was den Sound angeht, da kann analog Kabel nicht mithalten, selbst wenn nur 2.0ch Audio übertragen wird. Zudem wäre eben ein lange Umwandlung des Analog-Captures notwendig. Und ... die "Dichte" des DVB-T-Streams in Punkto Bild/Farbtiefe ist etwas besser, Aber die DCT Artefakte (Blöcke, Mosquitos) machen diesen Vorteil leider wieder zunichte.
    Da muss man für sich den Kompomiss finden.


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    Wenn noch etwas unbeantwortet ist, oder gar ein Fehler entdeckt wird, dann bitte gerne eine Info an mich, Thanx! :)

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