Was würdet ihr in Deutschland ändern?

  • Zitat von BaronVlad

    BTW: HartzIV plus Miete = bei mir wäre das ungefähr 660 € (incl. Krankenkasse)
    mein letztes Vollzeit Praktikum = 652 € (ohne Krankenkasse)


    Sorry, diese Rechnung hinkt.
    Als "arbeitender Mensch", wenn auch nur in einem Praktikum, gibt es weitere Zuschüsse, z. B. Wohngeld, Sozialbeihilfe (oder auch Kindergeld!).
    Man muss es nur beantragen.
    Als Hartz IV-Empfänger bekommt man ALGII zzgl. Wohnkostenzuschuss für angemessenen Wohnraum und damit hat es sich!
    Man sollte die Sache im ganzen betrachten und keine halbherzigen Vergleiche anstellen.

    Das ist fast so, wie ein Bericht, den ich mal auf SAT1 gesehen habe.
    Da hat man eine alleinerziehende Frau mit Kind, die von Hartz IV leben muss mit einer vierköpfigen Familie (Vater Alleinverdiener) verglichen und gemeint, festgestellt zu haben, dass die Hartz IV-Empfängerin besser dasteht.
    Blöderweise hat die vierköpfige Familie sich ein Haus gekauft, für das sie etwa die Hälfte der monatlichen Nettoeinnahmen abzahlen mussten, ca. 100km vom Arbeitsort des Vaters entfernt. Der hatte dadurch natürlich auch noch rund 400 € monatliche Fahrtkosten.
    Mal abgesehen davon, dass man in der Vergleichsrechnung vergessen hat, die Steuerrückzahlung miteinzubeziehen, lebt diese Familie ganz einfach über ihre Verhältnisse: Wer sich 100km vom Arbeitsort entfernt ein Haus kauft, obwohl das Geld knapp ist, ist selber schuld. Basta! Der kann dann nicht neidvoll auf Hartz IV-Empfänger schauen, die in der Stadt in einer heruntergekommenen 2-Zimmerwohnung hausen müssen...

    Zitat von BaronVlad

    Aber zu gewünschten Änderungen: Mal mit den Gewerkschaften reden. Es kann nicht sein, dass Unternehmen von den Mitarbeitern gerettet werden sollen, indem sie eine Zeitlang unter Tarif arbeiten, alle sind einverstanden, nur die Gewerkschaften nicht und der ganze Laden geht pleite.


    Da gebe ich dir Recht. Wenn sich die Beschäftigten un die Unternehmensführung einig sind, sollte sich die Gewerkschaft raushalten.

  • Wenn ich hier so die Zahlen lese, wird mir schlecht. Wo habt Ihr die her? Vom Gesetz-Papier oder per Schätzung? 300,00 € Wohnkostenzuschuss, wer bekommt das? Eine Familie mit 3Kindern, wo zb der Vater, Freund Arbeit hat und die Frau dann keinen Anspruch mehr auf Harz4, ALG2 hat? Oder 1Person mit Kind, wo der Wohnraum auf m² Berechnet wird? Und vom 1€ Job alles für Fahrtkosten draufgeht? Oder dieser Job 6Monate als ne Schulungsmassnahme > Praktikum deklariert wird? Und es schon am ersten Tag gesagt wird > Einstellung? Neee, ich hole Sie dann halt nochmal 6Monate!

    Das was auf dem Papier steht und was am Ende wirklich ist, sind 2Paar Schuhe. Also wenn Ihr nicht selbst ALG2 Empfänger seit, hört hier auf über Zahlen zu sprechen.

  • katjarella

    Ich bin derzeit ALGII-Empfänger, weil ich durch gesundheitliche Einschränkungen als nicht vermittelbar gelte (und sich das Arbeitsamt da fein aus dem Staub macht: So tauche ich nicht in der Statistik auf...) und zusätzlich als gelernter Kaufmann, der den Fehler machte, während eines sicher geglaubten Arbeitsplatzes einen Kredit aufzunehmen nun mit Schufa-Eintrag leben muss und somit im kaufmännischen Bereich chancenlos ist, und kenne die Zahlen.

    Die 300,00 € Wohnkostenzuschuss (übrigens gibt es den Zuschuss nur für die Kaltmiete, Nebenkosten sind "Luxus", den man selbst zu tragen hat) habe ich jetzt mal bundesdurchschnittlich für einen alleinlebenden Arbeitslosen geschätzt: der darf eine Wohnung bis max. 45 qm haben, da sind 300,00 € Kaltmiete ziemlich normal.

    Zudem muss ich sagen, dass ich tatsächlich froh wäre, einen 1 € Job zu bekommen und auch schon nachgefragt habe. Allerdings habe ich klargemacht, dass ich nur bereit bin, einen 1 € Job anzunehmen, der - wie es das Gesetz fordert - tatsächlich zusätzlich entstanden ist.
    Solche 1 € Jobs gibt es aber gar nicht (es gab nur Vorschläge als Webdesigner, Sachbearbeiter oder aber auch Bauhelfer (gemeinnützig???) oder Hausmeister).

  • Wohnbeihilfe habe ich nicht bedacht, das stimmt. Wieviel ist das ? max 150 € ? Als Student war es das dann aber auch. Mehr gibts nicht. "Wenn Sie sich das Studium nicht leisten können, dann müssen sie eben aufhören"

    zu katjarella: Ich als alleinstehender Mensch bekäme die angemessene Wohnung mit allem drum und dran bezahlt plus 345 im Monat. Da kämen dan etwa 660 bei raus. Um das nochmal zu wiederholen: Selbstverständlich wollen sich nicht alle in der sozialen Hängematte zu einem Nickerchen ablegen, aber dass einige gerne weiter (mit vielen Tricks) ganz gut ohne Arbeit leben, das zeigt ja, dass es mit der Not (in manchen Fällen) nicht so schlimm sein kann

    zur IG Metall: Ich habe in so einem Laden gearbeitet. Mir taten die Zeitarbeiter leid, die Argumente der Verantwortlichen waren aber sehr nachvollziehbar. Schlimm finde ich aber auch die Arbeitsmoral vieler menschen, die ich da erlebt habe. Viele sehen den Arbeitgeber als Feind, feiern krank, klauen wie die Raben, legen sich in der nachtschicht zum Pennen ab und denken, sie seien im Recht, die bösen Kapitalisten verdienen doch genug. Dass sie selber an dem Ast sägen, auf dem sie sitzen, das würde kaum einem in den Sinn kommen.
    Krassestes Beispiel: Freitag morgens sprudelt aus einem Loch im Asphalt fröhlich Wasser. Der dafür Verantwortliche hat mal geschaut, was da ist, konnte aber den Fehler nicht finden. Mittlerweile war ein schöner See entstanden. Man kann sich vorstellen, wie der Untergrund aussah und wie gefährlich sowas für Bauwerke und schwere Maschinen in diesen Bauwerken ist. Aber der Mensch hat sich dann Punkt 14 Uhr in den "wohlverdienten" Urlaub verabschiedet. Nach ihm die Sintflut im wahrsten Sinne des Wortes.

    Fazit: Solange dem Mitarbeiter die Firma sch*** egal ist, und er den Arbeitgeber als seinen Feind sieht, wird er sich immer anders verhalten, als würde es sich um sein eigenes hab und Gut handeln. Und das ist wirklich schlimm. Da muss mal ein Umdenken stattfinden. Zusammenarbeit wird immer wichtiger, zwischen allen Ebenen.

  • Zitat von BaronVlad

    Wohnbeihilfe habe ich nicht bedacht, das stimmt. Wieviel ist das ? max 150 € ? Als Student war es das dann aber auch. Mehr gibts nicht. "Wenn Sie sich das Studium nicht leisten können, dann müssen sie eben aufhören"


    Auch das ist nicht ganz richtig.
    Als Student im Praktikum gibt es immer noch die Möglichkeit eines zusätzlichen BaFög-Anteils oder zumindest anteilige Sozialhilfe. Man muss sich nur kundig machen. Glaub mir: Kein Mensch der arbeitet steht schlechter da, als einer der es nicht tut!
    Bekommt man kein BafÖg oder Sozialhilfe, weil z. B. unterhaltspflichtige Personen zu viel verdienen, wäre die Rechnung tatsächlich knapp und man könnte fast etwas neidvoll auf Hartz IV-Empfänger blicken, die für ihr Geld ja in der Regel gar nichts tun. Nur: Wenn zahlungskräftige unterhaltspflichtige Personen vorhanden sind, gäbe es auch kein ALGII! Die Rechnung würde dann also so aussehen:

    Hartz IV 0,00 €
    Praktikum 652,00 €

    Schon sieht das ganze etwas anders aus...

  • Wenn Du Bafög allerdings nicht bis zu einem gewissen Punkt beantragt hast, dann gibt es gar nichts, egal, wie es Deinem Umfeld geht. Beispiel aus meinem Freundeskreis: Keine Unterstützung von den Eltern, da diese nicht mgl ist, und kein Bafög, da erst nach dem 4. Semester beantragt wurde. Pech gehabt. Mag auch wieder ein "dumm gelaufenes" Einzelbeispiel sein, aber das ist das, was mir bekannt ist. Wohngeld nekommt derjenige allerdings.

    Ähnliches bei meiner Ex: Vater konnte und wollte nicht zahlen: "Dann verklagen Sie ihn doch" Auch blöd gelaufen irgendwie.

    Aber vielleicht hat ja jemand abseits von Zahlenbeispielen noch Ideen, wie es vorangehen könnte, würde mich sehr interessieren :)

    BTW: Obwohl Ede eine Krawatte mit Grünstich umgebaumelt hatte, hat sich das mit Jamaica wohl erledigt. Schade, die Große Koalition ist IMO nicht der Knaller...

  • Zitat von BaronVlad

    Wenn Du Bafög allerdings nicht bis zu einem gewissen Punkt beantragt hast, dann gibt es gar nichts, egal, wie es Deinem Umfeld geht.


    Na, dann ist man aber selber schuld, wenn man nicht rechtzeitig beantragt. Die Möglichkeiten wären jedenfalls gegeben. Man muss sie nur nutzen.
    Und wenn sich die finanziellen Bedingungen während des Studiums ändern, hat man noch immer die Möglichkeit, zu beantragen. So ging es jedenfalls einem Freund von mir und bei dem funktionierte es auch.

    Zu anderen Ideen, Deutschland wieder auf den Weg zu bringen, habe ich mich ja bereits in weiteren Posts in diesem Thread recht ausführlich geäußert.
    Aber Du hast recht: Es wird Zeit wieder zum Thema zurückzukehren :)

  • Zitat von BaronVlad


    Aber zu gewünschten Änderungen: Mal mit den Gewerkschaften reden. Es kann nicht sein, dass Unternehmen von den Mitarbeitern gerettet werden sollen, indem sie eine Zeitlang unter Tarif arbeiten, alle sind einverstanden, nur die Gewerkschaften nicht und der ganze Laden geht pleite.

    von welcher Gewerkschaft redest du? Bei der IGM ist es möglich und machbar da muss das zwischnen dem Metallverband und der IGM abgesprochen werden und ich bin sicher das wenn das Überleben der Fa davon abhängt das es dann erlaubt ist - mit zusätzlichen begleitenden Massnamen um das unternehmen wieder Überlebensfähig/gesund werden zu lassen.
    So einen Fall haben wir auch in unserer FA wo die Geschäftsleitung 30 H bezahlen will und wir 40 H arbeiten sollen.Nur das unser Unternehmen jede Menge Gewinn macht. Da hoffe ich nur das die IGM nicht umfällt und schwach wird.

    Zitat

    Schlimm finde ich aber auch die Arbeitsmoral vieler menschen, die ich da erlebt habe. Viele sehen den Arbeitgeber als Feind, feiern krank, klauen wie die Raben, legen sich in der nachtschicht zum Pennen ab und denken, sie seien im Recht, die bösen Kapitalisten verdienen doch genug.

    die würden bei uns nicht mehr Arbeiten - die hätten bei uns Harz4 Urlaub.
    ps Wo steht denn die Fa.? Ost oder West?

  • Ich würde den Boden für Erfinder vollständig reformieren.
    Es gibt ein Heer an Erfindern deren Produkte mindestens 1 Million Leute in Arbeit und Brot bringen würde. Aber in Deutschland gibt es weder eine vernünftige Förderung/Betreuung für Inovative Produkte,und unser Patenamt ist so ziemlich die unbrauchbarste Behörde.
    Beispiele gibt es genug:z.B. Fax. Konnte man hier nichts mit anfangen,wurde von Simens als unbrauchbar eingestuft,die Japaner haben es genommen und heute bezahlen alle dicke Lizenzgebühren.
    z.Z aktuell : Benzin aus Müll.
    Der Erfinder stößt hier nur auf Ablehnung-sogar Drohungen der Regierung,sein Verfahren hier bloß nicht zu etablieren.Im Ausland wird es mit Kusshand genommen.
    Diese Mafiastrucktur muß endlich mal zerschlagen werden.

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