• Zur Zeit geistern drei (fünf) Formate bei den beschreibbaren DVD´s. Zum einen der erste Standart die DVD-R und die DVD-RW, sowie die illegalen Abkömmlinge die DVD+R und DVD+RW oder die für die hohe Datensicherheit gerühmte DVD-RAM. Die DVD-RAM möchte ich hier erst einmal außen vor lassen. Den es ist im eigentlichen Sinne eine MO-Laufwerk und nicht auf einen Standalone DVD-Player abspielbar.

    Die DVD-R(W) hat das wohlwollen vom DVD-Forum, welches die ursprünglichen DVD-Standards erarbeite und abgesegnet hat, also auch DVD-Video und DVD-ROM. Auf dieser Basis bauen die beschreibbaren Formate auf.
    Die Verfechter von DVD+R und +RW brüsten sich hingegen mit der überlegenen Geschwindigkeit beim lesen und löschen. Aber in der Zwischenzeit haben auch die Minus-Vertreter aufgeholt.

    Jetzt drängen sich auch schon die ersten Plus-Minus Schreiber auf den Markt, die einem die Qual beim Laufwerkkauf abnehmen, aber spätestens beim Rohlingkauf steht man wieder vor der Wahl. Im Extremfall kosten No-Name-Medien für DVD-Recoder immer noch etwas weniger als die Medien für DVD+Recoder, aber dann bekommt man auch das wofür man zahl. Die Preise von Marken-Rohlinge für beide Formate liegen im Moment in etwa gleich auf. Das wird sich in Zukunft aber ändern. Dazu später mehr.

    Letztendlich unterschieden sich beide Formate kaum, da es kaum Möglichkeiten zur Differenzierung beim beschreiben eines optischen Mediums gibt.
    Alle einmal beschreibbaren DVD-Rohlinge arbeiten mit den selben Farbstoffen und kommen meist aus der selben Produktionsmaschine. Der wesentlich Unterschied liegt in der Pressform für die Spirale, dem der Laser beim beschreiben folgen soll.
    Auch bei den RW-Rohlingen kommen dieselben Phase-Change-Verfahren und die entsprechenden Substrate zum Einsatz.

    Einmal beschreibbare DVD´s arbeiten mit drei Schichten, wobei die Aufzeichnungsebene zwischen einer Reflexions- und einer Schutzschicht steckt.. Wie bei CD-Rohlingen brennt auch hier der Laser beim schreiben dunkle Stellen in eine Aufzeichnungsschicht mit organischem Farbstoff.

    Bei wiederbeschreibbaren DVD-Medien kommen sechs Schichten zum Einsatz. Die „Dummy“-Schicht klebt auf einem Layer mit UV-resistentem Material, das die darunter liegende Reflexionsschicht vor Korrosion schützen soll. Die eigentliche Aufzeichnungsebene liegt zwischen zwei dieelektischen Schichten. Zuunterst schützt eine Schicht aus durchsichtigem Polykarbonat das Medium vor Umwelteinflüssen wie Staub und Kratzer.
    Die Aufzeichnungsschicht besteht aus einem Material, dessen Zustand sich durch Hitzeeinwirkungen verändern lässt. Indem der Schreib-Laser das Layer punktuell erhitzt, wechselt der Stoff zwischen einer stabilen Kristallstruktur und einem atomar unstrukturierten amorphen Zustand mit einer geringeren Reflexion. Die umliegenden dieelektrischen Schichten regulieren die Erhitzung und Abkühlung. Prinzipiell kommt dieses „Phase-Change“ Verfahren auch bei der CD-RW zum Einsatz.

    Das erste beschreibbare DVD-Medium am Markt war die DVD-R. Sie ähnelt der DVD-ROM sehr stark, sowohl von der Datenstruktur als auch von den Reflexionseigenschaften her. Aus diesem Grund lesen die meisten DVD-Player auch DVD-R-Rohlinge.
    Die Kompatiblität zu DVD-ROM ging soweit, das im Lead-In Abschnitt ein Bereich für das DVD-Video-Verschlüsselungsverfahren CSS enthielt. In diesem kann ein Brenner die Keys schreiben, mit denen der Inhalt des Medium verschlüsselt ist. Grundsätzlich waren die ersten DVD-R Brenner in der Lage eine 1:1 Kopie von Video-DVD zu erzeugen. Bei den damaligen Preisen für Schreiber und Rohlinge allerdings ein unwirtschaftliches Ansinnen.
    Als die Preise zu rutschen begannen, drängten die Filmstudios zu einer Auftrennung des DVD-R Standards. Die bisherigen Medien erhielten die Bezeichnung „DVD-R for Authoring“ oder DVD-R(A). Der Hauptunterschied der Consumer-Variante „for General Use“ liegt darin, dass der CSS-Bereich schon bei der Erstellung vollgeschrieben wird, um eine 1:1 Kopie zu verhindern. Hinzu kommt, das der Laser eines DVD-R(G)-Writers mit einer anderen Wellenlänge (650 statt 635 nm) arbeitet, dementsprechend unterscheiden sich auch die Farbstoffe geringfügig. Konsequenterweise können Consumer-Brenner keine Authoring-Medien beschreiben und umgekehrt.

    Nach offiziellen Schätzungen sind DVD+R Rohlinge um etwa 25 bis 30 Prozent billiger zu produzieren als DVD-R Rohlinge. Der große Kostenfaktor bei DVD-R(G) ist eine dünner Kopierschutzring, der vom Hersteller auf jeden Rohling einzeln gebrannt werden muss, was Zeit und Geld kostet. Dieser Ring sitzt an der Stelle, an der sich bei Film-DVDs der CSS-Code befindet und verhindert, das man eine direkt 1:1-Kopie von DVD-Filmen oder kopiergeschützter Software erstellen kann. Bei den erheblich teuereren DVD-R(A) Rohlingen für Authoring fehlt dieser Kopierschutzring.
    Theoretisch könnte der Ring auch mit dem Stamper gepresst werden, um die Herstellkosten zu reduzieren. Dagegen sperren sich jedoch einige Mitglieder des DVD-Forums aus Hollywood, weil nur beim Pre-Recording jeder Rohling eine fortlaufende Nummer erhalten kann.
    Bei der DVD+R Produktion gibt es so was nicht. Hier müssen sich die Rohlinghersteller auch nicht mit der Filmindustrie abmühen. Dort steckt der Kopierschutz in der Firmware der Brenner, wo er eines Tages geknackt werden könnte – zumindest theoretisch.

    Wenn man die Formatdiskussion zumindest von der Rohlingseite aus betrachtet, dürfte früher oder später die Plus-Medien durch geringere Kosten die Nase vorne haben.

    Die DVD-RW orientiert sich stark an der DVD-ROM und benutzt die selbe Datenstruktur wie die DVD-R und sollte daher keine Probleme mit der Kompatibilität zu DVD-Playern und Laufwerke haben. Das ist leider nicht so. Viele Laufwerke erkennen anhand der Reflexionsstärke, welches Medium sich auf der Spindel dreht. Die Reflexionseigenschaften der DVD-RW ähneln denen einer zweischichtigen DVD-ROM beziehungsweise DVD-Video (DVD-9). So sucht die Leseeinheit vergeblich nach dem halbtransparenten zweiten Layer und übersieht die vorhandene RW-Schicht.
    Die Medien werden durch Markierungen in der Schreibspur und den umliegenden Führungskanälen (Lands) vorformatiert. Die Schreibspur weist Wellen (Wobble) auf, anhand deren das Laufwerk die Geschwindigkeit reguliert. Aus der Wobble ergibt sich auch ein Signal zum Aufspüren der zweiten Schreibhilfe, den „Land Pre-Pits“ zwischen den Aufnahmespuren. Die Pre-Pits liefern dem Laufwerk die aktuelle Speicherposition und ermöglichen damit beim Schreibvorgang die genaue Positionierung des Lasers. Damit das Medium nicht mit einem Rutsch beschrieben werden muss, schreibt der Brenner zwischen den Blöcken mit den Fehlerkorrekturdaten „Linking Sectors“. Diese Verbindungssektoren nutzt das Lesegerät später zur Resynchronisation.
    Im Unterschied zu DVD-R wird der CSS-Bereich bei den –RW Medien schon zugepresst statt ihn nachträglich zu beschreiben. Die DVD-RW Medien sich für 1000 Schreibvorgänge spezifiziert.

    DVD+R und DVD+RW liegen etwas abseits der Norm. Zwar besteht die DVD+RW Alliance in erster Linie aus Mitglieder des DVD-Forums, doch hat sich Organisation die Plus-Formate nicht abgesegnet. Der Ansporn zur Entwicklung des neuen Formats lag nicht zuletzt darin, für +R und +RW keine Lizenskosten an das Forum bezahlen zu müssen. Eine weitere Motivation zur Abspaltung lieferte die Filmstudio-Lobby im DVD-Forum, die Weiterentwicklungen der beschreibbaren Medien gnadenlos ausgebremst, um zu verhindern das Anwender DVD-Videos kopieren können.

    Der wesentliche Unterschied zu DVD-RW liegt darin, das +RW aufgrund einer anderen Struktur des Spurrandes beim brennen Sektoren genauer adressiert. Dank des hochfequenten Wobble können Brenner ohne den Umweg von Land Pre-Pits und Linking Sectors direkt an den vorhanden Datenbestand anknüpfen – Lossless Linking genannt. Zudem können +RW-Schreiber auch in Teilen neu beschreiben, interessant für Standalone Recoder, nicht für PC-Laufwerke
    Da DVD+RW die gleichen Reflexionseigenschaften besitzt wie –RW, leidet das Renegaten-Format bei älteren Lesegeräten an den selben Kompatiblitätsschwächen. +RW Medien können ebenfalls bis zu 1000 mal beschrieben werden.

    Auf den ersten Blick haben DVD-R Medien bestenfalls einen Preisvorteil und das kann sich jederzeit ändern. Mittlerweile gibt es No-Name Medien zum Spottpreis, doch die billigen Medien werden ihren Namen gleich in doppelter Hinsicht gerecht.
    Philips Licensing scheint eine strengere Qualitätskontrolle durchzusetzen als das DVD-Forum, was für den Anwender die Gefahr vermindert schlechte Rohlinge zu bekommen.

    Bei der Kompatibilität zu Standalone DVD-Playern geben sich die Formate hingegen wenig. Die Erkennungsrate bei DVD+ Medien ist geringfügig kleiner als bei DVD- Medien. Manipuliert man mit einem Compatibity Tool das Bit für die Erkennung des Medientyps auf der DVD-ROM, liegt die Erkennungsrate gleich auf.

    Quellennachweis: c´t 2/95, 11/02 und 25/02

  • Zweifellos ein interessanter und informativer Artikel.
    In meinem Freundeskreis wird gelegentlich auch über das richtige und „einzig wahre“ Format diskutiert.
    Meine persönlich Meinung zu dem ganzen hin und her zwischen + und / oder – sei hier kurz zusammengefaßt.
    Letztenendes ist es mir völlig egal ob ich nun einen DVD-R(w) oder + Writer mein eigen nenne.
    Das wichtigste Kriterium für die Wahl sollte der eigene Konsumer und / oder Computer DVD-Rom Player sein.
    Können mit dem Recorder Filme, Daten Backups und sonstiges Geschrieben werden, und laufen danach einwandfrei auf entsprechenden Lesegeräten, ist mir das Format egal.
    Ich brauche kein Gerät um es allen recht zu machen.
    Die Persönlichen belange sollten an erster stelle stehen.
    Kann ich noch dazu durch den Kauf eines Recorder der sich auf ein Format spezialisiert hat, bis zu 100 Euro und mehr sparen, investiere ich das Geld lieber in entsprechend Rohlinge.
    Weiterhin sei erwähnt das es nicht reicht einen Writer zu besitzen der das beschreiben von + und – gleichermaßen beherrscht, um mir dann Sicherungskopien meiner DVD-Video Filme anzufertigen.
    Man muß auch noch die richtige Software haben.
    Siehe den Forum Eintrag ein Höher.
    (http://www.gleitz.de/wbb2/thread.php?threadid=553&sid=)

  • http://www.heise.de/newsticker/res…w-30.08.03-003/

    Ich empfehle auch die C'T 22/03, die offenlegt, wie schlecht 4x +RW momentan funktioniert...

    Plextor Premium, LG 4120B, LiteOn 52246S, Toshiba 1712, LiteOn 165
    AVI-Mux GUI: AAC und SRT/SSA in AVIs verwenden
    Unsinn, der über AVI erzählt wird
    Wieso OGM Mist ist

    Comme la vitesse de la lumière est supérieure à celle du son, c'est normal que beaucoup de gens semblent brillants jusqu'à ce qu'ils ouvrent leurs gueules - forum.hardware.fr.

  • Moin Laserman,

    Zitat von Laserman

    Schwachsinn, ...


    Deine Ausdrucksweise ist ungemessen. Es wäre sinnvoll, auf das Datum des Beitrages, auf welchen Du antwortest, zu achten. Sechs Wochen sind eine lange Zeit.

    Gruß Frank

  • Zitat von Gleitz


    Bei der Kompatibilität zu Standalone DVD-Playern geben sich die Formate hingegen wenig. Die Erkennungsrate bei DVD+ Medien ist geringfügig kleiner als bei DVD- Medien. Manipuliert man mit einem Compatibity Tool das Bit für die Erkennung des Medientyps auf der DVD-ROM, liegt die Erkennungsrate gleich auf.

    Wo bekomme ich so ein Compatibity Tool?

  • Ich hab mal gelesen, das DVD-RAM oft mit MO Laufwerken verwechselt werden. Angeblich (lt. einem technischen Artikel) sind DVD-RAM keine MO Laufwerke sondern eher mit DVD-RW zu vergleichen. Die höhere Datensicherheit ergibt sich bei der DVD-RAM daduch, das die Sektoren Hardware mäßig vorgegeben sind und nicht erst beim Brennen geschreiben werden.

    Ein Interesannter Artikel dazu unter http://de.wikipedia.org/wiki/DVD-RAM

    "In the future, everybody will be a star for 15 minutes" (Andy Worhole)
    Meine DVD Sammlung

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!