DVD-Medien und die Langzeithaltbarkeit

  • Habe gerade eine interessanten Beitrag von chip.de bezüglich der Haltbarkeit von Rohlingen gesehen. Auch wenn die Aussagen/Tests von chip nicht immer ganz "glücklich" sind, ist dieser Beitrag IMO sehr gut.

    Den Beitrag gibts auf https://localhost/www.chip.tv als Videobeitrag (! Registierung nötig !)

    Für alle die sich den Beitag nicht anschauen/registr. wollen hier ein kleiner Auszug:

    # Experten gehen von einer Haltbarkeit von 10-200 Jahre aus (je nach Gebrauch und Lagerung).

    # Einflüsse die zur Zerstörung von Daten führen:
    -Umgang mit Rohling
    -Umwelteinfüsse (hohe Luftfeuchtigkeit, hohe Temperaturen, starke Staubbelastung, UV Einstrahlung, Fingerabdrücke)
    -Beschriftung und Tintenbedruckung verringern Haltbarkeit

    # gute Lagerung
    - dunkel lagern
    - ~20°C
    - ~65% Luftfeuchtigkeit

  • DVD-Rohlinge und die Langzeithaltbarkeit


    Ich kann mich noch sehr gut an ein Werbeinserat in den Printmedien vor wenigen Jahren erinnern. Damals begannen die DVD-Rekorder in Mengen unters Volk zu kommen und ein großer Hersteller der Unterhaltungselektronik bewarb das Aufzeichnen auf DVD folgendermassen:


    "vergängliche Aufnahmen ... halten jetzt ewig.

    [Blockierte Grafik: http://img34.imageshack.us/img34/6402/vergnglicheaufnahmen4yn.th.jpg]

    Das "vergängliche Aufnahmen" war auf das Etikett eines VHS-Bandes geschrieben, das "...halten jetzt ewig" logischerweise auf einen DVD-Rohling. Ist doch auch eine schöne Vorstellung nach den umständlichen, unkomfortablen und verschleissfreudigen VHS-Medien DVD-Rohlinge zu verwenden. Diese bieten weitaus bessere Bild- und Tonqualität (natürlich auch sehr abhängig vom gewählten Aufzeichnungsmodus des Rekorders), der Umgang ist um einiges einfacher und unkomplizierter und zu alledem scheinen sie uns auch noch unvergängliche Aufnahmen zu garantieren.

    Soviel erstmal zu den Werbeaussagen. Im Jahre 2006 sieht die Sache leider nun doch etwas anders aus. Viele machten inzwischen schlechte Erfahrungen mit der Haltbarkeit von DVD-Rohlingen, die bis hin zum kompletten Datenverlust reichten. Rohlinge die sich einwandfrei beschreiben/brennen liessen und im DVD-Player auch mal tadellos abspielbar waren haben sich im Zeitraum von wenigen Jahren oder gar nur Monaten zu einem "Datenfriedhof" verwandelt.


    Den verlockenden Werbeaussagen nach sollte aber genau dies nicht passieren, da ja die Aufnahmen für die "Ewigkeit" halten sollen. Naja, Werbung halt. Die Realität sah leider wie so oft anders aus. Damit drängen sich natürlich Fragen wie


    - Woran liegt das nun dass DVD-Rohlinge innerhalb so kurzer Zeit unlesbar werden?
    - Wird mir das mit meinen Rohlingen auch passieren?
    - Was kann ich tun, damit mir solche Erfahrungen erspart bleiben?
    - Ist die DVD überhaupt ein "sicheres" Speichermedium?


    und wohl so einige mehr auf. Mit diesem Beitrag will ich versuchen zumindest einige davon in allgemeiner und leicht verständlicher Form zu beantworten.


    Der Aufbau eines DVD-Rohlings

    Dazu muss man sich zuerst einmal den physikalischen Aufbau der DVD betrachten. Rein optisch unterscheidet sich eine DVD kaum von einer CD. Beides sind optische Medien die aus Polycarbonat hergestellt werden und mittels eines Lasers verschleissfrei abgetastet werden.


    Die Fehlerkorrektur

    Neben diesen optischen Gemeinsamkeiten ist die DVD im Aufbau zur CD grundverschieden. Von diesen Unterschieden will ich jetzt erstmal nur die Fehlerkorrektur hervorheben. Auf einer CD befindet sich neben den "normalen Daten" auch eine verhältnismässig große Datenmenge, die nur für die Fehlerkorrektur bestimmt ist. Bei einer DVD ist es ganz ähnlich, auch wenn bei der DVD die Auslegung der Fehlerkorrektur sehr viel effizienter ist. Im Vergleich zur CD wird auch deutlich weniger Platz auf der Scheibe benötigt.

    Wozu braucht man nun diese Fehlerkorrektur bei DVDs? Die Daten werden vom Brenner auf einen Rohling gespeichert, indem er mit seinem Laser Markierungen in eine organische Farbschicht "schreibt", besser gesagt brennt. Diese organische Farbschicht wird als "Dye" bezeichnet. Aus diesen gesetzten Markierungen und den Zwischenräumen entsteht später beim Auslesen ein Signal welches von PC-Laufwerken/DVD-Playern digitalisiert wird.


    Jitter

    Um das PC-Laufwerk/DVD-Player nicht zu überfordern ist es notwendig, dass diese Markierungen des Brenners einem genau festgelegten Grundraster folgen. Kommt es hier zu Abweichungen, so werden die Signale quasi "falsch übersetzt". Diese Abweichungen werden als Jitter bezeichnet.
    Für beide DVD-Formate gibt es eine Spezifikation die festlegt, wie hoch der Jitter sein darf.


    DVD-R: unter 8%
    DVD+R: unter 9%


    Soviel zur Vorgabe durch die jeweilige Spezifikation. Selbst bei den professionellen Cats-Tests, wie sie z.B. das Ct-Magazin durchführt, werden diese Jitterwerte häufig nicht erreicht. Das ist aber noch kein Grund zur Sorge. In der Praxis kommen sogar schlechte Leselaufwerke mit Jitter bis zu 12% problemlos klar. Dies gilt auch für die meisten DVD-Player. Je niedriger natürlich der Jitter ausfällt, desto besser. Werte die unter 11% liegen sind auf jeden Fall noch im grünen Bereich.


    PIE/PIF und POF

    Hinzu kommt, dass kein Brenner und kein Rohling absolut perfekt sind. Aus diesem Grunde gibt es also logischerweise auch kein perfektes Signal. Selbst die allerbesten DVDs weisen Fehler auf. Diese werden als PI Sum8 (oft auch nur PI oder PIE) bezeichnet. Zusätzlich sind auf der DVD Prüfsummen gespeichert, die eine zweistufige Fehlerkorrektur möglich machen. Doch diese Fehlerkorrektur hat natürlich auch Grenzen.

    Umso höher die PI Sum8, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Fehlerkorrektur versagt. Auch hierfür gibt´s Grenzwerte die in der Spezifikation festgelegt sind. Die PI Sum8 darf nicht mehr als max. 280 betragen. Dabei werden die Lesefehler in acht aufeinander folgenden ECC-Sektoren gemessen.

    Nach der ersten Korrekturstufe dürfen in diesem Bereich maximal 4 Fehler übrig bleiben. Die Fehler der zweiten Korrekturstufe werden als PIF bezeichnet. Nach der zweiten Fehlerkorrektur dürfen keine Fehler mehr vorhanden sein, denn dies führt zu Lesefehlern. Fehler die nach der zweiten Korrekturstufe noch vorhanden sind werden als POF bezeichnet.


    Damit ergeben sich folgende festgelegte Grenzwerte bei DVD-Rohlingen:


    Jitter: DVD-R unter 8%, DVD+R unter 9%
    PIE: max. 280
    PIF: max. 4
    POF: 0


    Was hat das jetzt mit der Langzeithaltbarkeit von Rohlingen zu tun? Sehr viel. Leider ist es nunmal so dass DVD-Rohlinge im Gegensatz zu Wein mit dem Alter nicht besser werden. Dass heißt die Signalqualität wird im Laufe der Zeit schlechter und damit nehmen auch die Fehlerwerte zu. Dieser Verschlechterung ist grundsätzlich jeder DVD-Rohling unterworfen. Je besser also die Qualität der gebrannten Scheiben von vorherein ist, desto mehr Reserven für die "altersbedingte Verschlechterung" stehen zur Verfügung.

    Ist aber die Scheibe direkt nach dem Brennen schon nahe an den obigen Grenzwerten, so steht für die altersbedingte Verschlechterung kein Spielraum mehr zur Verfügung. Viele PC-Laufwerke und DVD-Player kommen auch mit weitaus höheren als den Grenzwerten noch recht problemlos zurecht. Doch auch hier ist dann irgendwann Schluss. Es kommt zu Lesefehlern und der DVD-Player kann die Fehler des DVD-Rohlings nicht mehr ausgleichen. Es kommt zu Blockartefakten, Rucklern, Aussetzern und im schlimmsten Fall gibt´s nur mehr ein Standbild oder einen einen schwarzen Bildschirm. Das kann übrigens auch bei qualitativ minderwertigen Rohlingen passieren. Diese weisen oft so schlechte Qualität auf, dass sie selbst direkt nach dem Brennen kaum zu gebrauchen sind.


    Damit sind wir beim ersten Punkt was der User selbst tun kann, um mit DVD-Rohlingen böse Überraschungen bei der Archivierung zu vermeiden:


    Nur Rohlinge verwenden die in Kombination mit dem Brenner ein gutes Brennergebnis sicherstellen, denn die Langzeithaltbarkeit von selbst gebrannten DVDs ist in großem Maße von der anfänglichen Brennqualität abhängig.


    Für die meisten Brenner gibt es Rohlingsempfehlungen direkt vom Hersteller. Mit diesen Rohlingen sollte der Brenner optimal harmonieren und gute Ergebnisse bringen. Mit Programmen wie Nero CD-Speed oder KProbe lässt sich die Rohlingsqualität mit geeigneten Laufwerken auch selbst überprüfen. Auf diese Weise kann man die Rohlingsqualität in beschränktem Umfang selbst beurteilen und den für den eigenen Brenner am besten geeigneten Rohling finden.

    Links zum Download dieser Programme gibt's hier im Forum in der Brenn-Software-Rubrik


    Des weiteren kann der Anwender alleine durch den sorgsamen Umgang mit dem Medium einen wesentlichen Anteil zur Haltbarkeit beitragen.


    Damit sind wir bei zweitens:


    - Es ist unbedingt zu vermeiden die DVD direktem Sonnenlicht auszusetzen, da der Dye (der organische Farbstoff) auf UV-Strahlung sehr empfindlich reagiert
    - Vermeiden Sie mechanische Beschädigungen an den DVDs
    - Setzen Sie den DVD-Rohling keinen hohen Temperaturen aus
    - Vermeiden Sie hohe Luftfeuchtigkeit
    - Vermeiden Sie dass Schmutz und Staub auf die DVD gelangen
    - Gleiches gilt für Fingerabdrücke und Kratzer
    - die bespielbare Seite (Datenschicht) sollte niemals berührt werden
    - Wenn die DVDs beschriftet werden müssen, dann nur einen speziell dafür geeigneten Faserschreiber verwenden (diese gibt´s im Bürofachhandel)
    - Muss die DVD gereinigt werden, dann nur mit einem weichen und absolut sauberen Tuch (empfehle hier ein Brillenputztuch, dieses verursacht bei sorgsamem Umgang auch keinerlei Kratzer; die Reinigung nur "gerade von innen nach außen" durchführen)
    - Bringen sie keine ungeeigneten Aufkleber (Labels) auf die DVD auf


    So richtig wohl fühlen sie DVD-Rohlinge bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius und einer Lagerung im Dunkeln. Die meisten dieser obigen Punkte sollten selbsterklärend sein, lediglich auf "die ungeeigneten Aufkleber" will ich etwas genauer eingehen.


    DVD-Aufkleber (Labels)

    Sowohl für CDs als auch für DVDs gibt's Aufkleber (Labels) die man auf der beschriftbaren Seite der DVD anbringen kann. Bedruckt man diese, so sieht das natürlich optisch um einiges besser aus, als die Beschriftung mit einem Faserschreiber.

    Leider haben die meisten dieser Labels einen großen Nachteil, der auf den ersten Blick nicht ersichtlich ist. Man merkt es meist nämlich erst beim Abspielen im DVD-Player. Im Player gibt's dann die böse Überrraschung: die Scheibe kann plötzlich nicht mehr fehlerfrei abgespielt werden. Daran ist das Label bzw. auch der verwendete Kleber mit dem das Label aufgebracht ist schuld. Im Player erwärmt sich die Scheibe ein wenig und das führt dann dazu, dass sich die Scheibe minimal "verzieht". Das genügt aber schon, um dem Player in ernste Schwierigkeiten beim Auslesen (Abspielen) der DVD zu bringen.

    Wer in Verbindung mit DVD-Rohlingen unbedingt solche Labels verwenden will, der sollte zu Labels greifen die speziell für DVD-Rohlinge ausgelegt sind. Diese gibt´s z.B. von Data Becker. Diese speziellen für DVD-Rohlinge bestimmten Labels führen zu keinem der oben beschriebenen Nachteile. Jedoch sind diese nicht gerade billig. Je nach Verpackungseinheit liegt der Stückpreis pro Label zwischen € 0,59 - 0,79.


    Printable = Bedruckbare Rohlinge

    Bedruckbare Rohlinge gibts schon seit CD-Zeiten. Der Unterschied zu den DVD-Aufklebern ist im wesentlichen der, dass quasi das Label schon vom Hersteller aufgebracht wird. Mit geeigneten Tintenstrahldruckern die für das Bedrucken von CD/DVD-Rohlingen ausgelegt sind, kann man dann seiner kreativen Ader freien Lauf lassen. Diese als Printable verkauften Rohlinge gefährden auch nicht die Abspielsicherheit im DVD-Player. Einige Printable-Rohlinge gibts zusätzlich auch mit einer sehr hochwertigen Beschichtung die ein bedrucken in Photoqualität möglich macht.


    Lightscribe (LS)

    Lightscribe ist eine Technologie die das Beschriften von CD oder DVD-Rohlingen mit dem Brenner möglich macht. Dafür sind spezielle Brenner und Rohlinge erforderlich. Die Rohlinge sind erheblich teurer als die herkömmlichen. Dann braucht es auch noch ein für Lightscribe geeignetes Brennprogramm. Das ist z.B. Nero ab der Version 6.6.0.8. Mit dem Nero Cover Editor kann man sich ein den eigenen Vorstellungen entsprechendes "Etikett" für den Rohling zusammenbasteln.

    Der Vorgang ist an sich simpel: Die CD/DVD wird nach dem Beschreiben mit Daten gewendet. Ein spezieller Laser schreibt (brennt) das zuvor entworfene "Etikett" auf den Rohling. Die Brennzeit beträgt zwischen 15 bis 40 Minuten. Die Farbe ist durch die LS-Rohling vorgegeben. So gibt es mittlerweile goldene, blau, rote und gelbe Rohlinge.


    Labelflash (LF)

    Labelflash ist grundsätzlich nur für DVD-Rohlinge konzipiert worden. Auch für diese Technologie sind spezielle Brenner und Rohlinge erforderlich. Labelflash übertrifft Lightscribe in der Geschwindigkeit recht deutlich (ab ca. 8. Minuten für einen Rohling).

    Labelflash beherrscht jedoch nur eine blau-metallic Beschriftung. Wie auch bei Lightscribe ist spezielle Software notwendig, um diese Technologie nutzen zu können.


    Wer gerne mehr Details über diese neuen Technologien erfahren möchte:

    http://www2.tomshardware.de/praxis/20060209/

    Hier wurde ein recht umfangreicher Vergleich der beiden Technologien zusammengestellt. Des weiteren kann man sich Bilder von mit LS bzw. LF beschriebenen Scheiben ansehen.


    Marke oder vielleicht doch die billige Ware?

    Beim Kauf des Rohlinges hat der Anwender die Wahl zwischen den Markenherstellern und Rohlingen die keinen bekannten Markennamen tragen. Soll man zu einem Markenrohling greifen oder doch dem günstigeren Anbieter mit dem Phantasiennamen den Vorzug geben? Entscheidend ist nicht immer unter welchem Label der Rohling verkauft wird, sondern auch der wirkliche Hersteller des enthaltenen Rohlinges. So sind oft auch in den Eigenmarken von Elektronikketten, Supermärkten usw. bekannte Markenrohlinge zu finden. Mit Sicherheit und generell sagen lässt sich dies allerdings nicht. Auch ist es oft der Fall, dass die Rohlinge bei unterschiedlichen Herstellern zugekauft werden. Stabile und sichere Qualität ist damit eher Glückssache.

    Leider ist es auch so dass selbst einige Rohlingshersteller immer wieder bei anderen Firmen/Herstellern zukaufen. Bei diesen ist dieses Verhalten aber bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei den No-Names. Auf der sicheren Seite ist man mit anerkannt guten Rohlingen wie z.B. Ricoh und Verbatim. Diese harmonieren auch besonders gut mit allen Brennern, da die Brennerhersteller ihre Geräte besonders für diese Marken "optimieren". Für weitere Informationen zu geeigneten Rohlingen für Ihren Brenner empfehle ich die Rohlingsempfehlungen zu berücksichtigen. Dort sind für fast alle gängigen Brenner die am besten geeigneten Rohlinge aufgelistet.


    Die Qualität des Rohlings bestimmt der Hersteller

    Einen großen Teil von dem was die Langzeithaltbarkeit ausmacht kann der Hersteller des Rohlings selbst dazu beitragen.
    Dazu zählen in erster Linie der verwendete Dye (der organische Farbstoff in den der Brenner die Daten schreibt). Zwei Polycarbonatscheiben schützen diesen vor "äußeren Einflüssen". Die meisten Hersteller verwenden bei diesem Dye unterschiedliche Rezepturen, denen zusätzlich diverse chemische Substanzen zugesetzt werden, um diesen zu verbessern. Gute Hersteller prüfen diese Dye´s im Vorfeld sehr genau ab.

    Ein guter Dye ist eine wichtige Grundvorraussetzung für haltbare Rohlinge.
    Des weiteren ist die Verklebung der beiden Polycarbonatscheiben, sowie die angebrachte Versiegelung des Aussenrandes der DVD sehr wichtig. Der Dye ist extrem empfindlich gegenüber dem Eindringen von Sauerstoff. Das verhält sich in etwa so wie der Teufel mit dem Weihwasser. Eindringender Sauerstoff zerstört die gebrannten Strukturen des Dye´s innerhalb kürzester Zeit. Die Scheibe wird damit unlesbar. Ist dies passiert ist die Scheibe unrettbar verloren.


    Fassen wir also kurz zusammen was einen guten DVD-Rohling fertigungsseitig ausmacht:

    - die Qualität der verwendeten Materialien (Dye, Polycarbonat, Kleber usw...)
    - die gesamte Verarbeitungsqualität, also die Sorgfalt des Herstellers bei der Produktion


    Bei den Markenherstellern gibt es meist eine sehr gute Qualitäts- und Endkontrolle der gefertigten Rohlinge. Diese soll sicherstellen, dass diese beiden wesentlichen Eckpunkte eingehalten werden. Würden sich alle Hersteller an diese Punkte penibel halten, so würden wir uns heute wahrscheinlich nicht so viele Gedanken über die Langzeithaltbarkeit von DVD-Rohlingen machen.

    Wenn nun Rohlinge oft nur nach Monaten oder wenigen Jahren unlesbar werden, so hat der Hersteller zumindest einen der beiden obigen Punkte erheblich verletzt. Vielleicht wurde ein minderwertiger Dye eingesetzt oder es kam bei der Verklebung der einzelnen Scheiben oder durch eine fehlerhafte Randversiegelung Sauerstoff an den Dye. Das Todesurteil für den Rohling ist damit gefällt.

    Unzureichende Haltbarkeit bei DVD-Rohlingen fällt oft bei den Billig- und Billigstherstellern auf. Die meisten dieser Hersteller werden sich um die Haltbarkeit ihres Erzeugnisses kaum viele Gedanken machen. Es zählt in erster Linie das Produkt möglichst kostengünstig auf den Markt zu bringen. Wenn nun der Hersteller aber an jeder Stelle spart, bei den verwendeten Materialien, bei der Produktion und auch der Qualitäts- und Endkontrolle, so kann eigentlich nichts gutes dabei rauskommen. Nur aus diesem Grund gibt es heute Probleme mit der Haltbarkeit von DVD-Rohlingen.


    Alles zusammen auf wenige Punkte reduziert und somit meine Empfehlung: Nehmen Sie Abstand von solchem Billigschrott. Früher oder später machen solche Scheiben Probleme. Greifen Sie zu guten Markenrohlingen mit denen der Brenner harmoniert und zumindest eine gute Brennqualität sichergestellt ist. Was man darunter versteht ist im Beitrag "FAQ zu den Scans" erklärt. Der Rohling sollte mit der Geschwindigkeit gebrannt werden, für die er freigegeben (zertifiziert) ist. Brennen Sie den Rohling nicht schneller, auch wenn viele Brenner diese Möglichkeit heute anbieten. Mit der zertifizierten Geschwindigkeit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.

    Gehen Sie sorgsam mit dem Rohling um und beachten Sie die einfachen Grundregeln im Umgang mit DVDs die weiter oben angeführt sind. Lagern Sie die Rohlinge möglichst bei optimalen Bedingungen und vor allem im Dunkeln. Dazu genügt es z.B. schon den Rohling in eine gute schwarze DVD-Hülle zu stecken. Das war´s auch schon. Damit sollten Sie sich um die Langzeithaltbarkeit der gebrannten DVDs keine allzu großen Sorgen mehr machen müssen.

  • Tja, Magnatbänder verlieren mit der Zeit an Feldstärke. Angeblich kann die NASA heute einge Bänder der ersten Mondlandung nicht mehr lesen, weil versäumt wurde, diese regelmässig umzukopieren. Optische Medien sollten DIE Lösung bringen. Fakt ist aber nach wie vor, dass das Speichermedium mit der größten Langzeitstabilität eine Steintafel ist. Danach kommen Pergament und säurefreies Papier. Das trifft leider nicht auf unsere Printerzeugnisse zu. Alte Schätzchen die Generationen überdauern, werden unsere Bücher mal nicht werden. Wir leben in einer wenig dauerhaften Zeit. Vielleicht ist das auch besser so :-/

  • Letzte Ergänzungen/Abänderungen:

    - diverse Fehler im Beitrag wurden entfernt/korrigiert
    - Beitrag wurde auf Anregung von "Todesengel" um Lightscribe und Labelflash erweitert
    - "Plaudereien" die nichts mit dem Thema zu tun hatten wurden entfernt
    - Beiträge zu bereits umgesetzten Verbesserungsvorschlägen wurden entfernt


    Damit sollten wir uns wohl schön langsam der "Endfassung" annähern :)


    Weitere Verbesserungsvorschläge diese Thematik betreffend werden gerne entgegengenommen.

  • Wie steht es eigentlich mit der Haltbarkeit der gepressten Kauf-DVDs ?

    Ich habe gerüchteweise von jemanden erfahren, das die Press-DVDs auch nicht länger als 12 bis 15 Jahre halten sollen, dann lösen die sich genauso auf (oder zerfallen halt aufgrund der enthaltenen Chemie auf die eine oder andere Weise) ?

    Was machen dann die Leute die wirklich viel Geld in ihre DVD Sammlungen investiert haben, und darauf vertraut haben das die Press-DVDs wenigstens bis in ihren Ruhestand hinein, durchhalten ?

    WIESO soll ich mir nun heutzutage noch eine DVD kaufen, die zerfällt eh in 12 Jahren ? Abgesehen davon, die DVD-Abspielgeräte wird es wohl bis dahin sowieso nicht mehr geben ?

    Was meint ihr ? Gibt es von irgendwo aus dem Netz zuverlässige Angaben zur Haltbarkeit von Press-DVDs ? Sind ja schon lange genug am Markt, um da seriös daran zu forschen und Aussagen die einigermassen bindend sind, zu treffen.

    Nostalgia.

    Wenn Adam und Eva Asiaten gewesen wären, hätten sie die Schlange gegessen und nicht den Apfel.

  • Das was für die gebrannten Rohlinge gilt, ist in keinster auf die gepressten Original-DVDs umlegbar. Gepresste DVDs halten (sofern kein Produktionsfehler, falscher Umgang mit der Scheibe usw. vorliegt) Studien des DVD-Forums nach wirklich für die "Ewigkeit". Im Gegensatz zu den gebrannten traue ich den gepressten Scheiben eine Haltbarkeit von 100 Jahren durchaus zu.

    Probleme mit gepressten DVDs gab es zu Beginn des DVD-Zeitalters, weil die Fertigungsprozesse noch nicht ausgereift waren. Diese Scheiben funktionierten meist von Anfang an nicht. Das war aber einmal. Den Produktionsprozess bei gepressten DVDs hat man heute absolut im Griff. Passieren hier keine Verarbeitungsfehler halten die Scheiben sehr, sehr lange Zeit. Weitaus länger als nur 12 bis 15 Jahre. Die wirst Du Dir auch in Deiner Pension noch lange anschauen können. :D

    Für DVDs tauglich Abspielgeräte wird es mit Sicherheit noch sehr viel länger geben. Beide "Next-Generation-Formate" sind zur DVD vollständig abwärtskompatibel. Das wird wahrscheinlich auch noch sehr lange so bleiben.

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