• Ich mache mal den Anfang. Als ich vor 4 Jahren mein Haus gekauft habe, habe ich gleich eine digitale Satanlage für bis zu 8 Teilnehmer aufgebaut. Obwohl ein Receiver damals noch über 200DM gekostet hat, hat sich die Anlage nach 2 Jahren gesparter Kabelgebühren bereits ausgezahlt. Damals hatte ich die vage Vorstellung, Sendungen auf DVD aufzuzeichnen.

    Das hat sich dann als komplizierter erwiesen, als ich das zunächst gedacht hatte. Etliche frustrierende Fehlschläge pflasterten den Weg zur ersten funktionsfähigen DVD. Deshalb will ich hier einen kurzen Abriss zeichnen, wie ich das jetzt mache. Was ich nicht will, ist ein ausgefeiltes how-to schreiben, das jeden einzelnen Schritt inkl. Screenshots von Filtergraphen etc. dokumentiert. Dafür gibt es genug Seiten im Netz und mit den hier gelieferten Stichpunkten wird Google leicht zum Ziel führen.

    verwendete Hardware:

    • normaler Desktop PC
    • Pinnacle PCTV Satkarte

    verwendete Software

    • WinSTB (Freeware)
    • ProjectX (Freeware
    • Cuttermaran (Freeware)
    • TMPGEnc
    • DVDLab Pro


    WinSTB Die mit der TV Karte gelieferte Software ist fürn A##### und kann getrost ignoriert werden. Vorteil von WinSTB ist, dass es den kompletten Transportstream vom Satelliten aufzeichnet. Somit wird bei diversen Sendern die Dolby Digital Tonspur mit aufgezeichnet. Kein Licht ohne Schatten, ein Spielfilm braucht so schon gut 5GB auf der Platte. Auch muss der PID für die DD Spur manuell in der Senderdatenbank im MDB Format eingetragen werden. Weiterer Vorteil dieser Software ist, dass sie sich komplett mit der zur Pinnacle TV Karte gehörigen Fernbedienung nutzen lässt. Das Programm bietet sogar rudimentäre Media Center Fähigkeiten. Leider scheint die Entwicklung z.Zt. zu stagnieren.


    ProjectX Der Transportstream enthält alle Daten, die vom Sat kommen, wie beispielsweise Videotext, alle Tonspuren, Sychrodaten...Diese Daten müssen aufbereitet werden. Es werden die Bild und die Tonspur(en) als getrennte Dateien auf die Festplatte geschrieben. Diese haben die Endungen:

    • MPV: MPEG Video
    • MP2: oder wars MPA? egal, ist jedenfalls die MPEG Tonspur in Stereo
    • AC3: Tonspur mit Dolby Digital

    Nachteil dieser Software ist, dass sie aus rechtlichen Gründen nur als JAVA Source vorliegt. Der Anwender muss diese selbst kompilieren. Eine ausführliche Anleitung ist auf der Website des Autors vorhanden. Man kann es auch fertig kompiliert bei OOZOON runterladen. Kostet aber Geld.


    Cuttermaran Diese Software hilft den Überhang vorne und hinten sowie die Werbung herauszuschneiden. Angenehmer Nebeneffekt: in Verbindung mit einem MPEG Encoder kodiert es I-Frames, wenn die GOP (Group Of Pictures) zu lang wird. Hintergrund ist, dass TV Sender größere GOPS senden, als im DVD Standard festgelegt ist. Manche SAPs (Stand Alone Player) können damit Probleme haben. Ich verwende hierfür TMPGEnc. Mittlerweile gibt es aber auch diverse Freewareencoder, die teilweise von neueren Cuttermaranversionen unterstützt werden.


    DVDLab Pro Der letzt Schritt ist das Authoring der DVD. Das geht zur Not auch mit dem Programm, das mit Nero mitgeliefert wird. Man ist dann halt nicht so frei in der Menüerstellung. Hier werden die einzelnen Spuren wieder zusammengeführt und in die Dateistruktur der DVD umgesetzt.

    Uff, was für ein Posting.

  • Moin,

    Klasse Posting gibt einen mal so einen Überblick welche Software da zum Einsatz kommt.
    Auf DVB-S rüste ich dieses Jahr um, gerade auch um meinen HTPC besser Auszulasten, als Digitalen Festplatten-Rekorder. :D
    Einen Teil der Software, die bei dir im Einsatz ist nutze ich auch, gerade DVD Lab ist wohl eins der Besten Authoring Proggies. (sehr schnell und funzt immer).

  • Incubus

    Kann auch nur sagen: Sehr guter Beitrag und danke für deine Mühe. Mal sehen wie sich diese Rubrik entwickelt. Der erste "richtige" Beitrag in dieser Rubrik stammt damit von dir. Ein Anfang ist also schonmal gemacht.

    Kleine Anmerkung: Die aktuellen Cuttermaran-Versionen (glaube ab 1.65) unterstützen auch zusätzlich den QuEnc. Ist wie von Incubus angeführt Freeware und einer meiner Lieblingsencoder für MPEG2. Der QuEnc stellt damit eine kostenfreie Alternative zum TMPGEnc dar.

  • Meine Geschichte ...


    Hardware :

    - Normaler Desktop PC

    - Topfield 4000 PVR DVB-S Twinreceiver mit Festplatte sowie nachträglich eingebauter USB – Schnittstelle.
    Besser, aber auch teurer wäre der TF 5000 PVR bzw. TF 5500 PVR, der hat USB schon drin und kann mehr (gleichzeitig 2 Programme aufnehmen und Daten zum PC schaufeln).


    Software (all free) :

    - T2D („Topfield to DVD“) ist eine betont einfach gehaltene Kombination aus Komponenten 3er Programme : ProjectX (kompiliert), MPEGSchnitt, IfoEdit.
    Die klasse gemachte html – Hilfe dazu ist genau das richtige für Einsteiger, um über die ersten Hürden zu kommen. http://gerti.de/t2d

    - tftool - dient zum Downloaden der (nicht PC – formatgerechten) Daten vom Sat-PVR zum PC. Neuere Versionen erlauben die automatische Weitergabe an ProjectX. http://www.kluesener99.de/tftool/download.html

    - ProjectX (mittlerweile gibt es auch ein tool, was das Kompilieren automatisiert) kann unheimlich viel, Demuxen, einfache Schnitte, automatische Bild/Ton – Synchronisation, Dateiheader nach Vorgabe umschreiben ...
    http://sourceforge.net/projects/project-x

    - MPEGSchnitt kann GOP (Group of Pictures) – genau schneiden; ist praktisch und komfortabel.
    Mir genügt das, meist sogar die Trimfunktion von tftool.

    - MPLEX1 kann mpv (=m2v) und mpa (=mp2) Ströme multiplexen, wenn das ohne Authoren gewünscht wird. MPLEX1 kann in MPEGSchnitt eingebunden werden.

    - IfoEdit ist ein einfaches Authoring – Programm ohne Menüerstellung.

    - Derzeit verwende ich zum Authoren DVDStyler, (ursprünglich für Linux), damit sind Menüs und Images möglich.

    Jede Menge Erfahrung, gute Ideen, Software, Hardwaremodifikationen usw. gibt es im Topfield – Forum, speziell unter „Heißes Reissen – Filme kopieren und brennen“ . http://board.topfield.de/index.php

    Demokratie ist ein Verfahren, was sicherstellt, daß wir nicht besser regiert werden als wir es verdienen.

  • Hier nun mein Lösungsvorschlag um DVB-Aufnahmen auf DVD zu bringen:


    - Standard PC mit Rahmen für Wechselfestplatte

    - HDD-Receiver


    Als HDD-Receiver habe ich bis vor kurzem die Dreambox DM7000 eingesetzt. Obwohl die Box einige Qualitäten mitbringt war ich mit ihr als HDD-Receiver nicht sonderlich zufrieden. Aufnahmen waren immer wieder und doch recht häufig voller Fehler. Selbst nach Versuchen mit vielen diversen Images konnte man noch immer nicht mit Sicherheit sagen, dass Aufnahmen verlässlich klappen. Zudem scheint diese Box eine gewisse Abneigung gegenüber CI-Modulen zu haben. Mit einem Alphacrypt wollte die Box so überhaupt nicht und machte einiges an Problemen.

    Der integrierte Kartenleser der Dreambox liess sich zwar mit entsprechendem Image für eine kombinierte Premiere/ORF-Smartcard verwenden, doch da kam es häufig zu Rucklern und die Aufnahmen waren erst recht nicht zu gebrauchen. Manchmal blieb das Bild auch einfach schwarz. Irgendwann war ich es dann leid und seitdem verwende ich diese Box nicht mehr für Aufzeichnungen. Das für diejenigen, die sich vielleicht mit dem Gedanken tragen sich so eine Box zuzulegen. Die Dream scheint irgendwie eine ewige Baustelle zu sein. Dafür hat sie aber ein paar andere Talente...

    Ersetzt habe ich die Dream durch einen Kaon KVR1000 Plus. Dieser Receiver ist alles was die Dream nicht (immer) ist: Verlässlich, unkompliziert und die Software läuft sehr stabil. Die Aufnahmen klappen mit genau der Perfektion, mit der ich es mir wünsche. Der Kaon verfügt über zwei Empfangsteile und kann als ganz besonderes Feature bis zu 6 Programme gleichzeitig aufzeichnen.

    Dies ist allerdings auf zwei Programmpakete beschränkt. So kann man z.B. ORF 1 + 2 und Premiere 1-4 gleichzeitig aufzeichnen. Premiere wird übrigens unverschlüsselt aufgezeichnet. Auch hat der Kaon keine Abneigung gegenüber CI-Modulen. Es funktioniert einfach alles und immer. So wie es sein soll. Programmiert wird die Box komfortabel über den EPG. Leider ist die Bildqualität dieser Box recht bescheiden. Das Bild ist ziemlich flau und etwas unscharf. Die Topfields kriegen dass um Welten besser hin. Ich hoffe, dass Kaon sich bei einem Firmwareupdates der Bildparameter nochmals annimmt.


    Um die Aufnahmen auf den PC zu bringen bietet der KVR1000 Plus folgende Möglichkeiten:

    - Netzwerkschnittstelle (100 Megabit)
    - USB 2.0
    - Wechselfestplatte (die schnellste Variante)


    Aufgezeichnet wird der Transportstream (TS). In dem sind auch alle Tonspuren (MPEG2Audio + Dolby Digital), sowie für die DVD-Erstellung unnütze Daten wie EPG und Videotext enthalten.


    - Projekt X zum demuxen

    Der Transportstream wird demuxt (zerlegt) und man erhält die einzelnen Video- und Audio-Dateien. Wenn der Sender Untertitel anbietet können auch diese auch mit Projekt X erhalten bleiben. Siehe die deutschen FAQ zu Projekt X. Diese liegen der Software bei.

    Beim demuxen wird der Stream auf Fehler überprüft und sichergestellt dass die Audiospuren absolut synchron zum Bild sind. Ich verwende auch fast immer die integrierte Schnittfunktion von Projekt X. Diese ist ausreichend genau um bei Aufnahmen zu Beginn und am Ende ein wenig "wegzuschnippeln." Zudem erspart man sich damit einen weiteren Arbeitsschritt.


    - Cuttermaran zum Schneiden

    Cuttermaran verwende ich kaum noch. Der Grund dafür ist die Unart der Privatsender in laufende Sendungen immer mehr Programmhinweise, Bings, Aufforderungen zum Klingeltonherunterladen usw. einzubauen. Das mit den Klingeltönen verstehe ich nun überhaupt nicht. Wer bezahlt denn 2 - 3 Euros für einen Klingelton? Scheint einige zu geben, denn sonst würde dieser Mist nicht ständig eingeblendet. Sollte doch reichen von Werbung zugemüllt zu werden, die laufenden Sendungen sollten davon aber unbelastet bleiben.

    Da diese nervigen Einblendungen aber nicht entfernbar sind (es sei denn man verzichtet auf den Sendungsinhalt), verzichte ich einfach auf die Archiverung.

    Bei Aufnahmen von Privatsendern habe ich früher Cuttermaran eingesetzt. Der Vorteil dieser Software ist, dass man in Verbindung mit einem geeigneten MPEG2-Encoder framegenau schneiden kann. An allen Frames. Der MPEG2-Encoder kümmert sich dann um das Encodieren dieser paar Frames damit bleibt das Ergebnis DVD-Konform. So konnte man an jedem beliebigen Frame schneiden, dadurch liessen sich die Werbepausen einigermassen perfekt "herausbasteln".


    - DVD Authoring


    - DVD Lab 1.1: Hat man es mit MPEG2Audiospuren zu tun, empfiehlt es sich diese vorher mit BeSweet (Freeware) in AC3 umzuwandeln. Einige DVD-Player (z.B. diverse JVC-Modelle bis einschließlich 2004; der neue Cyberhome 635S) haben Probleme mit der von DVD Lab erstellten DVD-Struktur, sofern diese MPEG2Audio enthält. Da machen sich beim Abspielen in Abständen von wenigen Sekunden immer wieder Störgeräusche bemerkbar. Ansonsten geniales Programm mit vielen Möglichkeiten zu einem sehr fairen Preis.

    - DVD Author: Stammt ursprünglich aus der Linux-Welt und arbeitete auf Kommandozeilenbasis. Mittlerweile gibt es eine grafische Oberfläche und auch eine Windows-Version. Das Programm kommt mit mehreren Tonspuren und Untertiteln zurecht. Selbst die Menüerstellung ist damit möglich. Auch ist es möglich 16:9 und 4:3 auf einer DVD unterzubringen, als mehrere Video Title Sets zu erstellen. Das kann die DVD Lab Pro Version auch. Der Unterschied zum DVD-Author: DVD Lab Pro ist nicht gratis, das Programm aus der Linux-Welt hingegen schon. Die Bedienung vom DVD-Author ist aber gewöhnungsbedürftig. Man sollte daher schon einige Eingewöhnungszeit in Kauf nehmen. Mit den aktuellen Versionen sieht es mit der Kompatibilität schon recht gut aus.

    - Ulead DVD Powertools 2: Wer auf Nummer sicher gehen will und DVDs haben möchte die garantiert fehlerlos auf allen Playern laufen, der sollte zum Ulead-Programm greifen. Die DVD-Erstellung mit schönen animierten Menüs ist mit diesem Programm ein Kinderspiel. Da es teurer ist als die Pro-Version von DVD Lab ist es für viele keine Alternative. Wer jedoch möglichst schnell und unkompliziert zu optisch schön gestalteten DVDs kommen möchte, der sollte vielleicht mal einen genauen Blick auf die Powertools werfen. Auf https://localhost/www.ulead.de gibts eine Demoversion zu Kennenlernen des Programmes.

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