Olympische Winterspiele und Doping

  • Olympische Winterspiele und Doping?


    Als stolzer Österreicher hatte ich natürlich wie so viele Landsleute große Freude mit den ausgezeichneten Erfolgen unserer Wintersportler.

    Seit den olympischen Winterspielen in Turin hat aber völlig zu Unrecht das gute Image unserer Sportler sehr gelitten. Ausgelöst wurde das durch das umstrittene Auftauchen des Trainers Walter Mayer bei den Biathleten. Die italienische Polizei führte unter zweifelhaften Gründen Razzien durch, die von der Durchführung her eher an die Verfolgung von Schwerkriminellen erinnerte. Eine einzige Demütigung für unsere Athleten. Diese werden um 23:00 aus dem Bett geholt. Danach wird das ganze Quartier regelrecht zerlegt und die Sportler werden bis 3:00 morgens zu irgendwelchen Verhören geschleppt. Am nächsten Tag jedoch sollen sie sich ausgeruht und konzentriert den Wettbewerben stellen...

    Obwohl das ganze nur auf einen leisen Verdacht beruhte, übertrafen sich die Boulevardblätter diverser Länder in den Tagen darauf mit marktschreierischen Schlagzeilen. Die deutsche Bild titelte "Dopingskandal bei den Ösis" und die meisten anderer Blätter dieser Machart waren nicht besser. Ganz besonders die Italiener und Franzosen zogen über unsere Athleten und unser Land her, dass es schlimmer fast nicht möglich war. Positiv aufgefallen sind mir hingegen viele Schweizer Zeitungen, die diese Schmutzkampagne nicht mitmachten und objektiv berichteten.

    Damit nicht genug. Nun ging es auch nicht mehr nur um die in Turin von diesem Verdacht betroffenen Athleten, sondern unser gesamter Wintersport wurde in Frage gestellt. Waren denn all die Erfolge der letzten Jahre nur durch Doping möglich? Solcher Schwachsinn wurde breitgetreten und ein Experte nach dem anderen gab irgendwelche Statements ab.

    Heute steht nun fest, dass alle 10 Dopingtests nichts ergaben. Unsere Sportler wurden völlig grundlos durch den Dreck gezogen. Werden nun entsprechende Entgegnungen gedruckt, die die Sache richtigstellen? Wohl kaum. Damit lassen sich Zeitschriften und Nachrichten kaum verkaufen. Wen interessiert das auch schon großartig? Ich bezweifele, dass da viel richtiggestellt werden wird.

    Das ist eine Schande, denn diese Sache wird uns wahrscheinlich noch viele Jahre anhängen. Die Art und Weise wie die Sache in ausländischen Medien und TV-Sendungen dargestellt wurde war mehr als stark fragwürdig. Das war schon eher eine Schmutzkampagne. Der Schaden ist bereits entstanden. Wie man heute weiß, völlig zu Unrecht. Das haben sich unsere Sportler ganz sicher nicht verdient und auch nicht das Land, dass stolz auf diese ist...

    Das musste auch mal gesagt werden!

  • Das ist in der deutschen Presse "normal". Mittlerweile habe ich das Gefühl das die deutsche Presse alles in den Dreck zieht was es gibt. Alles ist schlecht und wenn irgendwas vorfällt werden alle gleich verurteilt.

    Das Image des Österreichischen Teams hat zu Unrecht gelitten. Da alle Dopingproben negativ sind fragt sich, inwiefern die ganze Sache die sportliche Leistung der Sportler beeinflusst hat....

    Ist schon schade dieser Vorfall

  • Tja, was mich aber so wundert: Warum sind die beiden österr. Biathleten (Rottmann/Perner) so fluchtartig bei Nacht und Nebel abgereist ? Wenn man weiß, daß man nicht gedopt hat braucht man doch keine Angst zu haben :roll:

    Und das die Proben alle negativ waren sagt ja nur aus, daß keine "extra Mittel" genommen wurden. Allerdings soll es ja Blut-Doping gegeben haben; und das kann man ja nicht so nachweisen (meines Wissens nach)...

    Und das der österr. Trainer dort nachts in die Polizeiwagen gerast ist zeugt auch nicht unbedingt von großer Unschuld...

    http://www.netzeitung.de/sport/olympia2…lon/383716.html

    Allerdings finde ich diverse reißerische Aufmachungen in Zeitungen in der Tat übertrieben, nicht alle Österreicher haben gedopt :!:

    Verweise aber auch mal auf diesen Artikel : http://www.netzeitung.de/sport/olympia2006/384136.html

  • dieser geflohene Österreichische Trainer soll ja wohl nur privat dort gewesen sein. Ob er nun doch Kontakt mit dem Team hatte ist natürlich nicht auszuschließen. Stecke aber auch nicht so in der Materie das ich da jetzt viel drüber sagen kann.

  • Zitat von apparat

    Das ist in der deutschen Presse "normal". Mittlerweile habe ich das Gefühl das die deutsche Presse alles in den Dreck zieht was es gibt. Alles ist schlecht und wenn irgendwas vorfällt werden alle gleich verurteilt.


    ist ja klar, denn "Österreichs Olympiatrainer untergetaucht" verkauft sich deutlich besser als "Österreich holt erste Goldmedaille" .... ist leider die Tatsache :(

    Auf Wiedersehen, hat Spaß gemacht mit euch :winken:

  • Zitat von apparat

    dieser geflohene Österreichische Trainer soll ja wohl nur privat dort gewesen sein. Ob er nun doch Kontakt mit dem Team hatte ist natürlich nicht auszuschließen. Stecke aber auch nicht so in der Materie das ich da jetzt viel drüber sagen kann.

    Tja, aber wenn er dort nur privat dagewesen sein soll, dann verstehe ich nicht, wieso er in einem offiziellen Auto des ÖSV-Verbandes unterwegs war... Er wird doch wohl nicht die Autoschlüssel gestohlen haben ?

    Zitat:Allerdings bestätigte der ÖSV-Chef auch, dass der inzwischen entlassene Trainer in einem offiziellen Auto des Verbandes bei den Turin-Spielen unterwegs war.

  • Die beiden österr. Biathleten sind nicht wirklich geflüchtet. Sie haben sich nur "verdrückt", wenn das als Umschreibung gelten darf um nicht auch von der Polizei abgeführt zu werden. Die Methoden der ital. Polizei waren ja auch nicht gerade ohne.

    Auch beim Blut-Doping kann ich mir nicht vorstellen dass da was dran ist.

    Der österreichische Trainer Mayer hat diese Vorfälle durch sein umstrittenes Auftreten erst losgetreten. Der war von ÖSV (Österreichischen Skiverband) in keinerlei offizieller Funktion dort eingesetzt. Folglich hatte der dort auch nichts zu suchen. Folgenschwer war aber dass er im Haus der Biathleten übernachtet hat. Was für Schlüsse daraus gezogen wurden, weiss man ja heute.

    Mayer ist in weiterer Folge in Österreich spätnachts volltrunken in einen Polizeiwagen gekracht. Das hatte mit den Vorfällen in Italien aber nicht das geringste zu tun. Nach diesem Vorfall wurde er auch vom ÖSV aus allen Funktionen mit sofortiger Wirkung entlassen.

    Würde vom kapitalen Fehlverhalten Mayers im eigenen Lande nicht auf die Schuld oder Unschuld der Athleten schließen. Das sind zwei paar Stiefel und demzufolge sollte man sie auch so behandeln.

    Mayer war ja bis zu diesen Vorfällen Trainer des ÖSV. Als solchem stand ihm natürlich auch ein Dienstwagen zu. Weiß aber nicht, ob dass das Fahrzeug war mit dem er unterwegs war.

    Zu diesem Artikel: Dürfte nicht mehr ganz aktuell sind, da dort unter auch Gerüchte angeführt sind, von denen man heute weiss, dass da nichts dran war.

  • Es ist sehr schade, dass auf diese Winterspiele solch unschöne Schatten geworfen wurden. Wenn Athleten wirklich "Dreck am Stecken" haben, dann sollen sie auch ausgeforscht werden und die dementsprechenden Konequenzen tragen. So ist es korrekt und so soll es auch sein.

    Was mich aber sehr gestört hat war die Tatsache, dass die Medien haltlose Gerüchte als Tatsachen und Fakt verkauft haben. Das hat schon fast an eine "Hexenjagd" erinnert.

    Der Sport gerät immer mehr in den Hintergrund. Dieses Dopingbuch ist ja ein Machwerk mit mehr als 400 Seiten wo sich nichtmal mehr Mediziner durchsehen. Da stehen angeblich auch hunderte Medikamente drinnen die überhaupt nichts bewirken.

    Für uns haben diese Winterspiele nur einen sehr, sehr bitteren Beigeschmack erhalten. Das tut umso mehr weh, da wir ja ein recht wintersportverrücktes Volk sind.

  • Zitat von Vienna

    Mayer ist in weiterer Folge in Österreich spätnachts volltrunken in einen Polizeiwagen gekracht. Das hatte mit den Vorfällen in Italien aber nicht das geringste zu tun.


    Soweit ich das mitbekommen habe, steht das sehr wohl in Zusammenhang:
    Als sich Mayer der Tragweite seines (privaten) Besuches in Italien klar geworden ist, hat er sich auf der Heimfahrt (Flucht) aus Italien, auf einem Parkplatz voll laufen lassen. Da er den Motor laufen ließ, meldeten dies Anrainer der Polizei. Als diese Walter Mayer weckten, geriet er in Panik, flüchtete und versuchte schließlich - nach Aussagen seines Anwalts - sich durch Rammen der leeren Polizeifahrzeuge das Leben zu nehmen.

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