James Bond - Casino Royal
Da ist sie nun die 21. Bond-Verfilmung. Wie immer, wenn der Hauptdarsteller „ausgetauscht" wurde, gab es auch hier im Vorfeld recht kontroverse Diskussionen. Den neuen Bond-Darsteller Daniel Craig kannte ich nur aus wenigen Filmen wie z.B. „Tomb Raider“ und „München“. Gerade in München fand ich die Darstellung von Daniel Craig recht blass und wenig überzeugend. Aus diesem Grunde war ich von der „Ernennung“ des aus Liverpool stammenden Briten zum neuen 007 nicht gerade begeistert.
Ursprünglich wollte ich auf die DVD-Veröffentlichung dieses Filmes warten. Nachdem sich Filmkritiker aber vor Begeisterung überschlagen und auch sonst die Resonanz zu „Casino Royal“ überwiegend sehr gut ausfällt, stand gestern abend seit längerer Zeit wieder mal ein Kinobesuch auf dem Programm.
Inhalt
„Casino Royal“ versetzt uns zurück in die Zeit bevor James Bond zum Doppelnull-Agenten wurde. Nach zwei erfolgreich durchgeführten Eliminierungen wird er zu 007 und seine erste Mission führt ihn nach Madagaskar, wo er einen auf einen Terroristen trifft, den er ausspionieren soll. Als hier nicht alles nach Plan läuft beschließt Bond ohne den MI6 weiter zu ermitteln, damit auch der Rest der Terrorgruppe ausgeforscht werden kann.
Im Laufe seiner Ermittlungen trifft Bond auf den Bahamas auf Dimitrios und seine Freundin Solange. Von Dimitrios aus führt ihn eine Spur zu Le Chiffre, der als Bankier einer weltweit tätigen Terrororganisation fungiert. Le Chiffre will bei einem Pokerspiel einen hohen Geldbetrag erspielen, der für seine Organisation dringend benötigt wird. Bond tritt als Gegenspieler an, denn ohne den Gewinn aus diesem Pokerspiel würde es das Ende für die Terrororganisation bedeuten. Das Pokerspiel jedoch wird mit äußerst schmutzigen Tricks geführt...
Mein Fazit
Ich hatte ursprünglich keine hohen Erwartungen an „Casino Royal“, da meinerseits doch einige Bedenken aufgrund des neuen Hauptdarstellers bestanden. James Bond macht eben den Unterschied, sonst wären es schließlich ja nur irgendwelche mal besser, mal schlechter gelungenen Actionstreifen. Der Darsteller muß hier einfach uneingeschränkt überzeugen können.
Die größte Enttäschung war für mich der letzte Brosnan-Bond „Stirb an einem anderen Tag“. Obwohl kommerziell bislang der erfolgreichste, fand ich ihn doch ziemlich mißlungen. Killersatelliten, unsichtbare Autos usw. das war mir dann doch viel zuviel. Neben all den maßlos übertriebenen Special-Effects hatte man einfach vergessen einen guten Film mit überzeugender Handlung zu drehen. Nach dem überragenden und sehr viel versprechenden „Goldeneye“ nahm die Qualität der Brosnan-Bonds leider zunehmend ab. Brosnan empfand ich zwar als tollen Bond-Darsteller, die Filme ließen meiner Ansicht nach aber zu wünschen übrig.
Nun zu „Casino Royal“:
Bei „Casino Royal“ führte wie bei „Goldeneye“ auch schon Martin Campbell Regie. Das ließ schonmal Gutes erwarten- an ein großes Highlight hatte ich allerdings nicht gedacht. Genau das ist aber „Casino Royal“ geworden- eine der besten Bond-Verfilmungen seit langer Zeit. Es geht in eine komplett neue Richtung, weg von übertriebenen Special Effects und überflüssigen Spielereien. Die Filmemacher haben sich auf bodenständige und gewaltige Action beschränkt und das tut dem Film wirklich gut.
„Casino Royal“ ist so gesehen ein ungewöhnliche Bond-Verfilmung. Sehr viel härter als die meisten Vorgänger. Mit Timothy Dalton und „License to kill“ versuchte man schon in den 80er-Jahren einen ähnlichen Weg zu gehen. Kein Bond zuvor war näher an den Romanvorlagen dran und die Kritiker waren begeistert. Kommerziell gesehen war es aber ein Riesenmißerfolg und führte zu einer langjährigen Bond-Pause.
Dies wird „Casino Royal“ nicht passieren. Laut letzten Angaben könnte dies der Bond mit den höchsten Einnahmen überhaupt werden und das nicht zu Unrecht. Der Film hat was und ich würde ihn als fast uneingeschränkt gelungen bezeichnen. An diesem Film stimmt einfach alles und die Actionszenen sind wahrlich "mitreißend". Martin Campbell hat diese wirklich virtuos in Szene gesetzt. Sofern man das überhaupt sagen kann, kommen diese auch recht realistisch und glaubhaft rüber. Man merkt dem gesamtem Film an, dass sehr viel Sorgfalt dahintersteht, auch was die gewählten Locations betrifft. Es stimmt einfach alles. Filmisch gesehen entschädigt „Casino Royal“ so gesehen ein wenig für die schwächeren Vorgänger.
Daniel Craig kann als Bond überzeugen. Sein Humor erreicht fast das Level der früheren Moore-Bonds und das will was heißen. Als idealen Bond und wie viele meinen oder gar besten Bond aller Zeiten sehe ich ihn allerdings noch nicht. Hätte lieber nochmal Pierce Brosnan in dieser Rolle gesehen. Schlecht macht Daniel Craig seinen Job aber ganz bestimmt nicht. Und wer weiß was passiert, wenn er so weitermacht...
Seit längerer Zeit hat mir eine Bond-Verfilmung wieder mal so richtig gut gefallen. „Casino Royal“ ist ein kompromisslos harter Bond-Streifen und vielleicht gerade deswegen passt Daniel Craig ganz gut in die Rolle. Obig angegebener Inhalt stellt nur die Kurzfassung der gesamten Rahmenhandlung dar. Im Film passiert natürlich sehr viel mehr, auch drumherum. Will nur nicht schon zuviel verraten.
Meine persönliche Wertung: 9/10. Wieder mal ein richtig guter Bond. Die Bedenken die ich im Vorfeld bezüglich des Hauptdarstellers hatte, haben sich zum Glück nicht bestätigt.
Die Wertung 10/10 spreche ich deshalb nicht aus, weil mir das Product-Placement im Film doch etwas zu präsent und ein wenig zu aufdringlich war. Davon abgesehen hat mich der Film sehr positiv überrascht. Bekommt eine Empfehlung. ;D