4:3-MPEG-2 mit schwarzen Balken - was tun?

  • Als begeisterter Archivar des deutschen Fernsehprogramms (mittels DVB-S-Karte) habe ich Widescreen-Filme und -Sendungen, die im 4:3-Format ausgestrahlt werden (z. B. von arte oder 3sat, digital über Satellit) bislang meistens mit AutoGK in AVIs umgewandelt. Ursprungsmaterial ist MPEG-2. Gucken tue ich die fertigen Videos dann auf meinem 16:9-Röhrenfernseher.

    Jetzt möchte ich aus den MPEG-2s auch mal DVDs machen, also als MPEG-2s belassen bzw. wahrscheinlich korrekter: neu als MPEG-2 kodieren. Mein Problem nämlich: Mich stören die Senderlogos im oberen schwarzen Balken. Wie kriege ich die am einfachsten weg? Croppen/Clippen oder einen schwarzen Balken drauflegen? Hier ein Besipiel:

    [Blockierte Grafik: http://www.alterfalter.de/vincent.jpg]

    Ich vermute, das funktioniert mit Avisynth und TMPGEnc. Ich habe von Avisynth aber leider so gar keinen Plan. Und Google und die Suchfunktion hier im Forum haben mich auch nicht schlauer gemacht (eher verwirrt). Über passende Links und/oder Tipps für Dummies würde ich mich deshalb sehr freuen.

  • Das Auseinanderziehen erledigt mein 16:9-Fernseher - hoffentlich halbwegs korrekt...

    Mein erstes Avisynth-Skript! Folgendes habe ich in Notepad eingetippt und als avisynth.avs abgespeichert:

    DirectShowSource("G:\TV\Ein Leben in Leidenschaft - Vincent van Gogh.mpg")

    Die AVS-Datei habe ich dann in TMPGENC geöffnet und über "Setting", "Advanced", "Clip frame" nachgeguckt, wieviel Zeilen ich oben wegnehmen muss, damit das Logo verschwindet. Das waren 124. Also TMPGENC geschlossen und meine Datei avisynth.avs wie folgt ergänzt:

    DirectShowSource("G:\TV\Ein Leben in Leidenschaft - Vincent van Gogh.mpg")
    Letterbox(124,124)

    Sieht gut aus - und war auch gar nicht sooo schwer. ;)

    Macht es qualitätstechnisch eigentlich Sinn, auch unten einen schwarzen Balken draufzutun?

  • Noch mal, wie schon dutzende Male diese Woche:

    MPEG öffnet man in AviSynth nicht mit DirectShowSource - nur, wenn alles andere versagt!

    Da sitzen TBarry und Donald Graft jahrelang und entwickeln ein qualitativ hochwertiges MPEG-Decoder-Plugin für AviSynth (früher MPEG2Dec, heute DGMPGDec) - und die Leute ignorieren die gute Lösung und nehmen lieber die unzuverlässige... :nein:
    __

    Abgesehen davon ist es mit Sicherheit hilfreich, die Letterbox richtig schwarz einzufärben. Ein Encoder kann nämlich nur dann Bitrate sparen, wenn eine Fläche wirklich definitiv schwarz ist, aber nicht, wenn sie ab und zu mal dunkelgrau und verrauscht ist.

    Beachte, dass du scharfe Kanten nur bei Größen nehmen solltest, die sich durch 8 (oder besser 16) teilen lassen. Sollte das nicht klappen, dann lass lieber zwei Pixel mehr vom Original übrig, dann sind weichere Kanten besser. Also 120 oder 128 Pixel scharfe Letterbox - oder etwas Filmrand sichtbar lassen.

  • Danke für die Tipps! Ach, ja, klar: Schwarze Balken fressen keine Bitrate. DGMPGDec und so weiter scheiterte bei mir leider am AC3-Ton - haufenweise Fehlermeldungen. Da müssen Barry und Donald nochmal dran. :)
    ---
    Nachtrag: Geschafft! Das MPG mit DGIndex in d2v und ac3 gedemuxt und TMPGEnc diesen AVS-Code zu Fressen gegeben:

    Code
    LoadPlugin("dgdecode.dll")
    LoadPlugin("ac3source.dll")
    mpeg2source("vincent.d2v")
    ac3source("vincent.ac3")
    Letterbox(122,122,8,8)

    Letterbox mit 120 hätte noch ein Stück vom Logo gezeigt, 128 hätte zuviel Bild abgeschnitten. Das Stück vom Logo wäre eventuell vom Overscan meines Röhren-TVs verschluckt worden, aber wenn ich mir mal einen Flachbild-Fernseher oder Beamer zulege, säh mans wieder.

  • DGMPGDec und so weiter scheiterte bei mir leider am AC3-Ton - haufenweise Fehlermeldungen. Da müssen Barry und Donald nochmal dran. :)

    Nun ja - defektes Eingangsmaterial (bei DVB-Aufnahmen leider häufiger) ist grundsätzlich nicht leicht zu behandeln. ProjectX hilft da vielleicht oft, aber nicht immer.

    Den AC3-Ton sehe ich aber nicht als Begründung. DGIndex soll ja nur das Video indizieren. Ob es dabei die Tonspuren demultiplexen oder ignorieren soll, kann man einstellen.

  • Wenn das auf DVD soll, geht das 'Abdecken' auch ohne neu encoden. Einfach schwarzen 'Untertitel' drüber legen und diesen Untertitelstream automatisch starten. Einen solchen Untertitelstream kann man mit SubtitleCreator oder ChapEditGFD erstellen.


    Das ist mal einen endgeile Idee und die Qualy des Films leidet nicht darunter !!!
    Kannst Du das bitte dem Untertitel Noob ausführlicher erklären?

    Gruss BergH

  • Ist nicht kompliziert:

    Untertitel sind Bilder. Sie dürfen bis zu 4 Entwurfsfarben haben, denen über eine Palette eine Anzeigefarbe und eine Deckkraft zugewiesen wird.

    Erstellst du beispielsweise ein Bild, das schwarze Balken und weißen Mittelstreifen hat, gibst der Entwurfsfarbe "schwarz" die Anzeigefarbe "schwarz, voll deckend" und der Entwurfsfarbe "weiß" die Anzeigefarbe "(egal), voll durchsichtig", kannst du damit den Film so überdecken, dass die schwarzen Balken des Subpictures über der Letterbox liegen, und der (ehemals weiße) Mittelstreifen den Film durchscheinen läßt.

    Das Verfahren hat nur einen Schwachpunkt:

    Untertitel werden nur von Beginn an gezeigt. Ein Sprung - weg sind sie...

  • Okay, die Kodierung mit der Letterbox-Funktion von Avisynth klappt prima - leider hat mein 16:9-Röhrenfernseher Schwierigkeiten mit dem automatischen Umschalten auf 16:9: Er braucht ein paar Sekunden, um 4:3 Letterbox auf 16:9 aufzuzoomen; außerdem schaltet er ab und zu auf 4:3 Letterbox zurück.

    Was muss ich tun, um einen Breitbildfilm im 4:3-Letterbox-Format in "echtes" 16:9 umzuwandeln: Croppen und Resizen? Und wann muss ich noch Black Borders adden?

    Ich vermute, das mit den Black Borders hängt mit der Aspect Ratio zusammen, aber wie? Ein Cinemascopefilm (z. B. 1:2,35) hat ja breitere Ränder als ein 1:1,66-Film.

  • Ja, schon mehrmals - aber das mit dem "anamorph" will mir irgendwie nicht in den Schädel...

    Wobei ich mir jetzt die Frage stelle, ob das Videobild in Letterbox überhaupt anamorph ist. Ich denke, nein. Sonst würde es auf einem 4:3-Fernseher ja nicht korrekt dargestellt - oder?

    In meinem Fall - "Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft" - ist das gecroppte Bild 704 x 332 groß, was einem Seitenverhältnis von ungefähr 2,12 entspricht. Laut ofdb.de wurde der Film wohl aber im Seitenverhältnis 2,20 ausgestrahlt, während die DVD-Version ein Bildformat von 1,85 haben soll. Hilfe! I break together - werde ich es jemals verstehn...? ;)

    ---

    Nachtrag: Es wird noch komplizierter - für mich zumindest. Wenn ich den Screenshot aus meinem ersten Beitrag in IrfanView lade und das Videobild markiere, komme ich Pi mal Daumen auf ein Seitenverhältnis von 752 x 320 = 2,35 (abzulesen in der blauen Programmfensterzeile oben). Heisst also, dass auch Letterbox anamorph ist/sein kann (denke ich).

    [Blockierte Grafik: http://www.alterfalter.de/vincent2.jpg]

  • [Paul Panzer]
    Richhhhhhhhhhhhhtichhhhhhhhhhhhhhhhh
    [/Paul]

    Alles über 1,65:1 hat auch bei 16:9 schwarze Balken.
    Bei 1,85 :1 (Matrix) sind die schmal
    Bei 2,35:1 (Western in Cinemascope) sind die schon ganz schon dick.

    Anamorph heißt vereinfacht:
    Breite bleibt wie sie ist.
    In der Höhe wird durch Linsen bei Film und durch umrechnen einer GUTEN Quelle, das Material so aufgezogen, daß der ganze Film,, (das ganze Frame) zur Speicherung benutzt wird.
    Unkorrigiert gibt das Eierköpfe.
    Beim Abspielen wird mit einer Linse (beim Film) und durch Skalieren bei digital das Video wieder in der Höhe gestaucht.
    Vorteil : Man hat einfach mehr ""Pixel"" um das Bild zu speichern, die Qualy wird dadurch besser.
    Nachteil : Mehr Bitratenbedarf.

    Eineige Kollegen erklären das auch schon mal mit einer Stauchung in der Breite. (Ich weiß nict wer Recht hat) ,
    aber wenn ich mir ein anamorphes Frame unkorrigiert anschaue "sehe ich doch", daß es in der Höhe gezoomt ist. ;)

    Gruss BergH

  • Zitat von BergH

    Eineige Kollegen erklären das auch schon mal mit einer Stauchung in der Breite. (Ich weiß nict wer Recht hat) ,
    aber wenn ich mir ein anamorphes Frame unkorrigiert anschaue "sehe ich doch", daß es in der Höhe gezoomt ist.

    Darfst selber noch mal dein Paul-Panzer-Zitat anhängen, mein lieber BergH. Und, so ganz nebenbei, brauchst du auch meinetwegen nicht zum Augenarzt. (Obwohl....!) :D

    Zumindest auf einem Filmstreifen (ausser bei ganz speziellen! Da hab ich an anderer Stelle aber schon mal drüber geschrieben, gelle?) ist es aber, wenn man's ganz genau nimmt, klar zu sehen, dass das Bild nicht nur in der Höhe verändert ("langgezogen") wurde/wird, sondern auch seitlich gestaucht wird (Scope-Verfahren!). Der Filmstreifen (35mm-Film) wird dadurch ja auch nicht breiter, sondern, in Verhältnis zum normalen 4:3-Bild, wird der schwarze Balken zwischen den einzelnen Bildern dermaßen klein, dass man ihn kaum noch erkennen kann. Und, was die Breite angeht, sieht das schon recht gequetscht aus.

    Erst der Anamorphot an der Kinomaschine staucht das Bild höhenmäßig auf das richtige Maß und zieht es auf die richtige Breite auf. :cool:

    HIER was aus dem Lexikon! ;)

    Das Einzige, gegen das ich mich klar verwehre, ist dein Satz-Anfang!..:

    Zitat von BergH

    Eineige Kollegen...


    Also bitte, ja? :zunge:

    Gruß, Rudi

    ...Alter schützt vor´m Computer nicht!......

    Aber manche Greise sind doch noch weise!!

  • Anamorph heißt vereinfacht:
    Breite bleibt wie sie ist.



    Stimmt im Fall von Vincent van Gogh nicht: Aufgenommen in DVB-S/DVD-PAL-Auflösung 720 x 576, vom MPC abgespielt in 752 x 320.

    Bleibt meine Frage, wie ich das am Geschicktesten mit Avisynth croppe, resize und blackborderadde...

    ---

    Nachtrag: Okay, beim Croppen bleibts wohl bei jeweils 8 Pixeln rechts und links und jeweils 122 Pixel oben und unten. Macht aus meiner DVB-S-Auflösung von 720 x 576 eine Auflösung von 704 x 332. Am Fernseher dargestellt werden sollen aber 752 x 320 (= 2,35 Cinemascope).

    Könnte ich oben und unten jeweils 128 Pixel croppen, ergäbe das bereits die angestrebte Darstellungshöhe von 320 Pixeln und ich bräuchte dem Fernseher bloss irgendwie mitteilen, das Bild um 1,06818 (= 752:704) zu strecken. Davon abgesehen, dass ich nicht weiß, wie das geht, gingen mir dabei oben und unten zuviele Bildinformationen flöten.

    Kriege ich das Filmchen-streck-dich mit Resizen irgendwie gebacken...?

  • *bump*


    Okay, nach langem Ausprobieren rausgefunden: Die Avisynth-Zauberformel, um aus 4:3-DVB-Letterbox-Aufnahmen ein 2,35-Cinemascope-Video rauszupopeln:

    Code
    BicubicResize(704,424,1/3,1/3,0,120,720,336)
    Addborders(8,76,8,76)

    Wobei BicubicResize für Interlaced-Aufnahmen ja nicht das Dollste sein soll, wie ich gelesen habe. Naja, ich hoffe, ich kann den problemlos gegen einen anderen Filter austauschen, ohne wieder einen kompletten Tag nach den korrekten Resize-Werten zu suchen. :)

  • Na gut, nachdem ich mit meinen zahlreichen fast richtigen und nicht ganz falschen Vermutungen alle komplett verwirrt habe - in erster Linie mich selbst -, so daß keiner mehr in meinem Thread antwortet, fasse ich meine Erkenntnisse zum Thema "4:3 Letterbox zu 16:9 anamorph" noch einmal zusammen (wobei 4:3 Letterbox natürlich gleich zweimal anamorph ist, nämlich in Höhe und Breite gestaucht, was den Erkenntniszuwachs nicht unbedingt beschleunigt). Räusper...

    [Falsch, falsch, falsch...]

    ---

    Nachschlag: Alles falsch. So ists richtig - zumindest für 2,35 Cinemascope:

    LoadPlugin("dgdecode.dll")
    dgdecode_mpeg2source("Laufwerksbuchstabe:\Datei.d2v")
    DeinLieblingsResizer(720,576,1/3,1/3,72,72,720,432)
    AddBorders(8,72,8,72)

    Quelle: Das englische Doom9-Forum, die genaue Seite habe ich gerade nicht parat. Schön, das es geht, aber warum...? Keine Ahnung.

  • Oh, danke!

    Kannst Du mir vielleicht sagen, weshalb die Formel so ist, wie sie ist? Ich kriege die 2,35 Cinemascope da irgendwie nicht rausgerechnet. Und wie sähe die Formel für 1,66 oder 1,85 Letterbox aus?

    Ach ja: Die 1/3,1/3 sind wohl nur bei BicubicResize notwendig...

    PS: Der Link in deiner Signatur scheint gerade offline zu sein.

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