Komfortabel aufnehmen mit analogen TV-Karten

  • Karten mit den Chipsätzen Booktree 8x8 oder SAA713x bringen oft keine komfortable Möglichkeit der Aufnahme mit. Allerdings kann TV-Browser in Zusammenarbeit mit WinTVCap_Gui und VirtualVCR dies einigermaßen wett machen. Richtig eingerichtet kann TV-Browser für die populärsten Kanäle eine perfekte Programmübersicht bieten und man kann von hier aus mit wenigen Klicks Aufnahmen programmieren und als AVI auf die Festplatte speichern.

    Benötigte Software:
    TV-Browser: http://www.tvbrowser.org/
    WinTVCap_Gui: http://wintvcap-gui.sourceforge.net/
    VirtualVCR: http://virtualvcr.sourceforge.net/

    Für Avi-Dateien mögliche Encoder:
    FFDShow: http://sourceforge.net/project/showfiles.php?group_id=173941
    Aud-X: http://www.aud-x.com/
    XviD: http://www.xvid.org/

    Zu meiner Aufgabenstellung: Ich benutze in 1. Linie eine Hauppauge WinTV PVR 350 zur Aufnahme von TV-Aufnahmen. Weil diese jedoch mit ihrem Mpeg-Encoder kaum Möglichkeiten bietet, die Aufnahmen aufwändig nach zu bearbeiten, habe ich mir eine Typhoon-Karte mit SAA7134-Chipsatz besorgt, die hier mehr Wege öffnet.

    Die PVR benutze ich schon seit einiger Zeit, um temporäre Aufnahmen vom TV-Programm zu machen, die ich nach Ansicht wieder lösche. Hierzu bietet mir schon seit vielen Monaten TV-Browser eine komfortable Möglichkeit mein Wunschprogramm zu wählen und WinTVCap_Gui und dessen Plugin bringen dies dann in guter Qualität mit Hilfe von WinTVCap auf HDD. Nun kam es aber gelegentlich vor, das ich eine Sendung nicht aufnehmen konnte, weil die PVR schon beschäftigt war. Also suchte ich nach einer Möglichkeit ebenso komfortabel meine SAA7134-Karte ins Spiel zu bringen. Anfängliche Versuche mit VirtualDub und dem Capture-Plugin von TV-Browser haben Ergebnisse gebracht, waren aber nicht zufriedenstellend. VirtualDub machte zwar eine gute Figur in Hinsicht CPU-Belastung während der Aufnahme, weigerte sich aber mit aktivem Overlay Aufnahmen mit höheren Auflösungen zu machen. Dies ging zwar im Preview-Modus, aber der war immer deaktiviert, wenn VirtualDub vom Timer gestartet wurde. Also habe ich die Idee mit VirtualDub schnell wieder verworfen.
    VirtualVCR bietet alles, was ich brauche. Leider lässt sich das Capture-Plugin nicht nutzen, da VirtualVCR Kommandozeilenbefehle erwartet, die sich mit den gebräuchlichen Tools wie schtasks.exe oder jt.exe nicht erzeugen lassen.
    Durch einen Zufall bin ich dann darauf gekommen, das WinTVCap_Gui mit seinem Plugin eine Lösung bieten.

    Hierzu muss in WinTVCap_Gui unter „Optionen“ > „Applikationen einstellen“ ein neues Profil erstellt werden.
    Hier mal das Beispiel meines Profils für VirtualVCR:
    Applikationsname: VirtualVCR
    Pfad zur Applikation: C:\Programme\Virtual VCR\VirtualVCR.exe
    Parameter für das Starten der Aufnahme:
    -capture -channel "%channel%" -runfor "%seconds%" -output "F:\%file%.avi"
    Sendertyp: Sendernummer/-frequenz – alternative Sendernummer
    Sonstige: Dateinamen mit eindeutiger Nummer ergänzen

    Nun kann man im TV-Browser (notfalls neu starten) in der Konfiguration des Wtvcg_Schedulers (unter Plugins) VirtualVCR konfiguriert werden. Die Sender müssen hier als „externen Namen“ die Canalnummer bekommen, die VirtualVCR verwendet. Hat man dies noch nicht gemacht, also in VirtualVCR unter Einstellungen den Punkt Tuner auswählen und mit „Scan“ einen Suchlauf starten. Hier hat ARD zum Beispiel den Channel 020 – also bekommt TV-Browser die Zuordnung: Interner Name „Das Erste (ARD)“ – externer Name: „20“.

    Ist man mit der Zuordnung fertig, kann man nun bei einer gewünschten Sendung im TV-Browser einfach mit Rechtsklick unter Schedule (das Icon daneben ist das von WinTVCap_Gui) VirtualVCR auswählen. Anschließend kann die Start- und End-Zeit korrigiert werden. Die anschließende Frage nach der Auflösung kann man überspringen (sie ist für VirtualVCR unnötig) und dann noch definieren, ob man einen einmaligen oder wiederholenden Timer setzen möchte und auch eine Priorität setzen. Der Timer wird dann als Windows-Timer definiert und ist unter „geplante Tasks“ sichtbar. Zur Aufnahme-Zeit geht dann ein kleines Applikationsfenster von WinTVCap_Gui auf und etwas später ist VirtualVCR dann gestartet und nimmt auf. Eine laufende Aufnahme sollte man besser direkt von VirtualVCR unterbrechen. Der Button „Aufnahme beenden“ aus dem WinTVCap_Gui-Fenster kann hier Probleme verursachen (bei mir gab es wiederholt BlueScreens).

    VirtualVCR, TV-Browser und WinTVCap_Gui sollte auf ihren eigenen Homepages, Wikis und in diversen Foren ausreichend beschrieben sein. Nur noch kurz einige Worte zu den Encoding-Einstellungen von VirtualVCR: Optimale Qualität würde eine Aufnahme in max. PAL-Auflösung (768x576) in unkomprimiertem Avi mit unkomprimierten Wave-Sound geben. Der Platzbedarf dafür wäre allerdings astronomisch. Das oben verlinkte FFDShow bringt einige nutzbare Encoder mit. Hier wäre einmal Huffyuv erwähnenswert. Dieser komprimiert lossless, bietet also die selbe Qualität wie unkomprimiertes Video, erfordert aber weniger Platz und fordert die CPU nur moderat. Die so entstandenen Videofiles sind optimal für die Nachbearbeitung geeignet. Kann man hierauf verzichten, bieten sich Encoder an, die nicht lossless arbeiten. Diese erfordern aber i.d.R. auch höhere CPU-Leistung. Neben den bekannten Mpeg4-Encodern wie X.264, XviD oder DivX ist hier Mjpeg aus meiner Sicht erwähnenswert. Dieser hat bei 80% Qualität eine recht geringe CPU-Belastung, bringt mit ca. 4GB/Stunde eine brauchbare Komprimierung und würde eine Nachbearbeitung erlauben.
    Auflösung und auch Audiofrequenz sollte man auf die Karte abstimmen. Meine Typhoon nimmt bei 720x576 pixeln ein verzerrungsfreies Bild auf. Und bei 16bit, 32kHz Stereo wird der Ton so aufgezeichnet, wie ihn die Karte liefert. Hier ist notfalls Testen angesagt. Auch um eine optimale Syncronität zwischen Audio und Video zu erzeugen. Je nach verwendeten Encodern kann hier ein Resample oder das anpassen des Stream-Offsets besser funktionieren. Hier sind sicher einige Tests nötig. Bei meiner Karte bin ich bei Resample ohne Audiokomprimierung auf einer absolut sicheren Schiene. Zu achten ist bei der Aufnahme auf „Dropped2“ aus dem Diagnose-Fenster. Je weniger Dopps hier auftreten, desto weniger Probleme muss man befürchten. Bei vielen Drops ist oft eine hohe CPU-Belastung durch die verwendeten Audio- und VideoEncoder ursächlich. Auch braucht man das Bild über Smart Tee nicht unbedingt während der Aufnahme darstellen. Fehlender Ton kann u.U. daher rühren, das der Audio-In der Soundkarte nicht aktiv für die Aufnahme oder Stumm bei der Wiedergabe eingestellt ist.

    So, nun aber mal eine alte Karte ausgraben und frisch ans Werk, viel Erfolg!

    Tipp für Besitzer von Karten mit Booktree-Chipsatz: Diesen Treiber verwenden: http://btwincap.sourceforge.net/index.html (Achtung! Mit der Karte gelieferte Software funktioniert damit vielleicht nicht mehr!).
    Tipp für alle: VirtualVCR ist für die Benutzung einer analogen Karte nicht „State-of-the-art“. Das kann Dscaler besser: http://www.dscaler.org/
    Tipp für Dscaler-Benutzer: Da zur Zeit XMLTV keinen deutschen Grabber anbieten kann und TV-Browser aus rechtlichen Gründen keine XML-Files erzeugen kann, kann man NextView nutzen, um etwas EPG in Dscaler zu integrieren: http://nxtvepg.sourceforge.net/index-de.html

    Da ich mich mit der Wiki-Software nicht optimal verstehe, würde es mich freuen, wenn jemand anderer diesen Text zum Anlass nehmen würde, z.B. im TV-Browser-Wiki einen Beitrag schreiben könnte. Der gesamte Text darf gern, auch auszugsweise, in HowTos, FAQs und anderen Foren zitiert oder eingepflegt werden, auch ohne Nennung der Zitatquelle.

    Habt Spaß!
    Jens

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