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Zitat von bergh

Oder anders ausgedrückt : Welche der beiden Sätze ist richtig.
Der Gefangene floh.
Der gefangene Floh.

Kontext? Nee, ich hass diese Unart im Internet alles kleinzuschreiben auch (oder doch "klein zuschreiben" oder "klein zu schreiben"?). Nerven euch eigentlich fehlende Apostrophe?

Zitat von bergh

P.S. Die Maße einer Frau sind von ihren Massen durchaus zu trennen. :lol:
(Auch wenn sie Masern haben sollte.)

Du wirst aber nicht bezweifeln dass Maße(*) mit ihren Massen so gut wie immer in Zusammenhang stehen, oder?

(*) "dass die Maße einer Frau"

Letzteres ist kein Satz.
__

Zusammen- und Getrenntschreibung ist genau der Punkt, an dem die Rechtschreibreform tatsächlich inhaltliche Fehler provoziert hat.

Zitat von LigH

Letzteres ist kein Satz.

Eine Frage?

Zitat von LigH

Zusammen- und Getrenntschreibung ist genau der Punkt, an dem die Rechtschreibreform tatsächlich inhaltliche Fehler provoziert hat.

Ooooh ja. Mit weiten Teilen der (revidierten) Rechtschreibreform kann ich mich inzwischen ja recht gut anfreunden, nach anfänglichen Schmerzen. Aber die neue Zusammen-/Getrenntschreibung, die ist ja FURCHTBAR.

Beispiel:

Zitat von nexustheoriginal

Nee, ich hass diese Unart im Internet alles kleinzuschreiben auch (oder doch "klein zuschreiben" oder "klein zu schreiben"?).

Was offiziell richtig ist: keine Ahnung! (Nicht ohne nachzuschauen.)

Was richtig sein SOLLTE: "klein zu schreiben", also auseinander.
- "klein zuschreiben" ist sowieso nicht möglich.
- "kleinzuschreiben" ist möglich, hat aber eine andere Bedeutung. Wenn z.B. ein Schreiberling in seiner Kolumne ständig die Arbeitserfolge anderer Leute als unwichtig betitelt, dann hat er die Angewohnheit, die Arbeit anderer Leute kleinzuschreiben.

Schlimm an der neuen Zusammen-/Getrenntschreibung ist nicht nur, dass es manchmal saublöd aussieht:
(Nachfolgenden Beispiele boykottiere ich bewusst und aktiv.)

"... ließ einen Spalt offen, sodass er später wieder ..."
"Das ist zurzeit nicht möglich."

Schlimmer sind die von LigH angesprochenen Sinnentstellungen.

alt: "ein benzinsparender Motor" -> neu: "ein Benzin sparender Motor"

Das ist QUATSCH! Das "benzinsparend" der alten Schreibweise ist/war ein Konstrukt mit transponierter Bedeutung. Mit der neuen Auseinanderschreibung ist diese Transponierung aber gar nicht mehr möglich. Also gälte dieser Satz wörtlich, und der Motor würde tatsächlich Benzin sparen. Sparen heißt aber ansparen. Also vermehrt (!) der Motor Benzin - die Rechtschreibreform macht's möglich.

Ausserdem geht es mir generell gegen den Strich, dass durch die neue Zusammen-/Getrenntschreibung die Satzkonstrukte grammatikalisch verändert werden.

Siehe ^Motor^, oder auch "die alleinerziehende Mutter" / "die allein erziehende Mutter"

In der alten Schreibweise war "benzinsparend" oder "alleinerziehend" ein Adjektiv, das das tut, was ein Adjektiv zu tun hat: Es beschreibt eine Eigenschaft des Objektes.
Mit der neuen Regelung geht dieses Konstrukt verloren: nun wird eine Tätigkeit beschrieben, die vom Objekt ausgeführt wird.
Das ist offensichtlich etwas völlig anderes!

Bei der Zusammen-/Getrenntschreibung frage ich mich wirklich, welche Fachidioten sich das ausgedacht haben. Und wenn's Sprachwissenschaftler mit noch so hohen akademischen Graden waren - auf jeden Fall waren das Leute, denen das nötige Feingefühl für die deutsche Sprache abgeht. Im Land der "Dichter und Denker" hätte so etwas eigentlich nicht passieren dürfen.

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(Ganz kleinlaut geb' ich zu: betreffs Zusammen-/Getrenntschreibung bin ich nicht 100%ig auf dem Stand, was eigentlich in der finalen Revision der Reform wieder rückgängig gemacht wurde ... gibt's zu diesem Teilthema eine gute Online-Referenz?)

@ nexus:

Ich meinte: "Der gefangene Floh" ist kein Satz, weil ein Prädikat fehlt: Der gefangene Floh ... ja, was macht er denn, was ist mit ihm?

Zitat von Didée

(Ganz kleinlaut geb' ich zu: betreffs Zusammen-/Getrenntschreibung bin ich nicht 100%ig auf dem Stand, was eigentlich in der finalen Revision der Reform wieder rückgängig gemacht wurde ... gibt's zu diesem Teilthema eine gute Online-Referenz?)

Es wurde in der Reform der Reform vieles von dem rückgängig gemacht, was Du oben moniert hast, also diese unsägliche Getrenntschreibung auf Deibel komm raus. Es heißt jetzt bspw. auch wieder alleinerziehend.

Auch die Unart, einzelne Buchstaben zu trennen ist nicht mehr erlaubt.

Was mich richtiggehend krank macht, ist die Eindeutschung von Fremdwörtern, da würde ich in jedem Quiz gnadenlos versagen (hab das ja auch nicht umsonst mühsam erlernt). Wobei ich nachvollziehen kann, dass sich ABC-Schützen damit in Zukunft viel leichter tun werden. Glücklicherweise sind nun beide Schreibweisen richtig.

Onlineangebote gibt's wie Sand am Meer, Google mit "Rechtschreibreform 2006" sollte genügend Treffer bringen => Beispiel.

Cu Rippraff

Zitat von Rippraff

Was mich richtiggehend krank macht, ist die Eindeutschung von Fremdwörtern

Du meinst, was mit "Delfin" anfängt und mit "Portmonee" seinen Höhepunkt erreicht?

Selbst Google fragt heute noch höflich:

Meinten Sie: Portemonnaie ?

Zitat von LigH

Ich zum Beispiel lege gern mal einen doppelten Bindestrich hin -- weil der ein wenig längere Gedankenstrich ja auf der Tastatur nicht zu finden ist.

Man nehme Microsofts Keyboard Layout Creator (alternativ die sicher vorhandene passende Linux-Config-Datei) und lege sich den Gedankenstrich auf AltGr+-. Dabei kann man den echten Apostroph, Anführungszeichen etc. auch gleich einbauen. Wenn Interesse besteht, kann ich so ein Layout auch mal in fertiger Form posten. # und \ zu vertauschen hat sich auch bestens bewährt. Außerdem, wieso eine ganze Taste für kaum gebrauchte Apostrophe verschwenden!? Da passen doch die eckigen oder geschweiften Klammern (je nach Lieblingsprogrammiersprache) viel besser hin. Aber wir wollen’s ja nicht übertreiben ...

Zitat von Rudi Ratlos

"Auf dem Oktoberfest tranken die Massen ihre Maße in solchen Massen, dass es kein Maß mit den Massen mehr hatte!"

Wenn’s ums Oktoberfest geht, darf man die »Maß Bier« aber schon mal als »Mass« bezeichnen. Schließlich würde kein Bayer (und auch kein Franke ;)) auf die Idee kommen, das anders als mit kurzem a zu sprechen. Woanders findet man diese schönste aller festlichen Maßeinheiten sowieso kaum.

Ich habe das Gefühl, dass das ganze Chaos und Tauziehen um Reform, Gegenreform, Verbesserung, Einführung und Rücknahme hauptsächlich zu einer Flut an andauernd neuen, sich widersprechenden und teilweise falschen Infos über die Regeln geführt hat. Deswegen ist jeder aufs Höchste verunsichert und weiß erst recht nicht mehr, was denn nun Sache ist. Und dann kommen die Schweizer und machen’s Kraut gar ganz fett, weil sie tatsächlich das ß komplett abgeschafft haben. Ausgelöscht ... nicht mal mehr in »Massen« hat es überlebt, von den »Massen« ganz zu schweigen ...

Zitat von LigH

@ nexus:

Ich meinte: "Der gefangene Floh" ist kein Satz, weil ein Prädikat fehlt: Der gefangene Floh ... ja, was macht er denn, was ist mit ihm?

Aaaaaa...ch so.

Zitat von Brother John

Ich habe das Gefühl, dass das ganze Chaos und Tauziehen um Reform, Gegenreform, Verbesserung, Einführung und Rücknahme hauptsächlich zu einer Flut an andauernd neuen, sich widersprechenden und teilweise falschen Infos über die Regeln geführt hat. Deswegen ist jeder aufs Höchste verunsichert und weiß erst recht nicht mehr, was denn nun Sache ist.

Seh ich auch so. Mittlerweile ist es doch oft wurscht wie man was schreibt weil man ziemlich sicher gehen kann dass der Leser auch nicht 100%ig weiß wie's richtig geschrieben wird.