Gutes Schachprogramm (Freeware) gesucht

  • Hallo,

    Kennt jemand ein empfehlenswertes Schachprogramm (WinXP), wenn möglich Freeware ?

    Hab natürlich gegoogelt und z.B. "Jose" (Open-Source) gefunden. Es war allerdings zu lesen das es sehr absturzfreudig sein soll.

    Gruß Gunnar

  • REBEL DECATE 3.0 war mal eines der spielstärksten Freeware-Programme. Leider funktioniert es unter Windows XP nicht.

    Zitat

    Note: Does NOT work with Windows XP !

    Aber was sehe ich da:

    Zitat

    PRO DEO is the freeware version of the former commercial REBEL chess program series. Because I retired from active competition and commerce I felt that offering a free version of my latest brainchild would be a nice gesture to all loyal REBEL customers who bought my program through all those years, 20 years to be precisely. Thank you so much!

    Quelle >>

    Das ist ja hochinteressant! Pro Deo benötigt allerdings eine Oberfläche. Hierzu bietet sich das ebenfalls kostenlose Programm Arena an. Nachdem man beide Programme in ein Verzeichnis entpackt hat, startet man Arena und installiert unter dem Menüpunkt "Motoren/Neuen Motor installieren" einen neuen Motor, nämlich Pro Deo. Hierzu wählt man im Pro-Deo-Verzeichnis einfach die Datei "rebeluci.exe" aus. Nachdem man den Motor gestartet hat, kann's auch schon losgehen.

    SSDF veröffentlicht in regelmäßigen Abständen eine Ratingliste der gängigsten Schachprogramme. Die Schachprogramme spielen im Automatikmodus ständig Partien untereinander. Die Ergebnisse werden dann in der Ratingliste veröffentlicht. Pro Deo ist da vorne mit dabei!

    :grübeln: Ich sollte mal wieder eine Partie Schach spielen.

    Ansonsten kann ich auch nur das Fritz-Programm empfehlen. Ich habe noch die 7-er Version auf meinem Rechner.

  • Wie schon erwähnt -- Arena ist eine GUI für "chess engines" nach WinBoard- und UCI-Standard. Auf der Suche nach einer "strong free chess engine" habe ich z.B. gefunden: (2005) Fruit 2.1, List 512, ProDeo 1.1, Spike 0.9a; (2008) Crafty 20.1, Glaurung, Gambit Fruit, Toga II, Der Bringer ...

    Sicher auch interessant: Chessbase Engine Archiv ("Engine Archiv" => Programm auswählen); allerdings weiß ich jetzt nicht genau, ob das alles Chessbase-native Engines sind -- wahrscheinlich. Oder als zweiter Punkt in der Auswahlliste: "UCI-Engines". Ich glaube, Sjeng war nicht übel.

  • Ich bin, ehrlich gesagt, überrascht, was sich da so alles getan hat! Ich habe das früher mal eine Zeit lang intensiv verfolgt. So richtig gute, spielstarke Programme im Freeware-Bereich gab’s, bis auf das genannte Rebel Decate 3.0, nicht.

    Ich denke da wird schon was für mich bei sein.


    Mit Sicherheit wirst du da fündig werden.

    Die Übersicht schlechthin: http://www.superchessengine.com

  • Ich habe jetzt mal kurz "Pro Deo + Arena" getestet. Die 2D-Grafik (früher auch so im WDR gezeigt bei Schachübertragungen) gefällt mir schon mal super. 3D-Klimbim brauche ich nicht. Die Spielstärke ist aber heftig. Ruckzuck war ich matt. Da ich erst mal wieder langsam anfangen will, sollte es anfangs eine Anfängerspielstärke sein. Hab noch nicht ganz verstanden wie das bei "Pro Deo + Arena" eingestellt wird.

    "Fritz" werde ich mir auch mal anschauen. Gibt´s schon für wenig Geld zu kaufen wie "Karl" schon geschrieben hat. Aber da sind eine Menge Versionen auf dem Markt. Bis Version 11 und SE Varianten waren mit Google zu finden. Mhhmmm ... weiß nicht welche Version es denn sein muß.

    Gruß Gunnar

  • Ich habe mir jetzt Arena und die verfügbaren Schach-Motoren – welch ein Wort!- auch mal näher angeschaut. Es empfiehlt sich in jedem Fall, ein Eröffnungsbuch, z. B. das von Harry Schnapp ("Harry, hol' schon mal das Eröffnungsbuch" :lol:), als Arena-Hauptbuch zu installieren. Wenn eine Engine kein Eröffnungsbuch bereitststellt, kann man das Arena-Hauptbuch verwenden. Für mich interessant sind die folgenden Schach-Motoren (die man ja alle gleichzeitig installieren kann):

    - Crafty 22.0 (Eröffnungsbibliothek verfügbar)
    - Fruit 2.3.1 (Eröffnungsbibliothek verfügbar)
    - Pro Deo 1.2 (Eröffnungsbibliothek verfügbar)
    - Rybka 1.0 Beta (keine Eröffnungsbibliothek verfügbar, die unter Arena verwendet werden kann)
    - Toga II 1.4 Beta 5c (Eröffnungsbibliothek verfügbar)

    Ich habe jetzt mal kurz "Pro Deo + Arena" getestet. Die 2D-Grafik (früher auch so im WDR gezeigt bei Schachübertragungen) gefällt mir schon mal super. 3D-Klimbim brauche ich nicht. Die Spielstärke ist aber heftig. Ruckzuck war ich matt.


    Mit Blitzschach hat selbst ein Großmeister so gut wie keine Chance mehr gegen ein Computerprogramm. Da muss man schon unter Turnierbedingungen antreten. Und selbst dann, wird es als "einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn" sehr sehr schwierig über ein Remis hinaus zu kommen. Gegen einen Computer wird man in der Regel aber auch anders spielen, als gegen einen Menschen.

    Da ich erst mal wieder langsam anfangen will, sollte es anfangs eine Anfängerspielstärke sein. Hab noch nicht ganz verstanden wie das bei "Pro Deo + Arena" eingestellt wird.


    Ganz einfach. Unter dem Menüpunkt "Spielstufen" wird dir schon mal eine Schnellauswahl angeboten. Unter "Einstellen…" findest du alle erdenklichen Möglichkeiten, den Schwierigkeitsgrad entsprechend anzupassen (feste Suchtiefe, Zeit pro Zug usw.).

    "Fritz" werde ich mir auch mal anschauen. Gibt´s schon für wenig Geld zu kaufen wie "Karl" schon geschrieben hat. Aber da sind eine Menge Versionen auf dem Markt. Bis Version 11 und SE Varianten waren mit Google zu finden. Mhhmmm ... weiß nicht welche Version es denn sein muß.


    Irgendeine halt. :D Ich habe z. B. immer noch die 7-er Version.

    Fritz hat halt eine etwas verspieltere Oberfläche und ist auch sonst etwas verspielter. So lassen sich z. B. auch "Spaß-Spielstufen" einstellen:

    [Blockierte Grafik: http://img178.imageshack.us/img178/2869/fritz7handicapmodusxw6.jpg]

    Schließlich will man ja auch irgendwann mal gewinnen. :motz:

  • Gerade Fritz und Shredder sind berüchtigt dafür, in den Standardeinstellungen sehr aggressiv zu spielen, also gern Figuren anzugreifen und zu schlagen. Fritz ist bereits ab Version 3 für Anfänger geradezu "überlegen", und Versionen ab 7/8 haben sich schon mit Großrechnern und Großmeistern erfolgreich gemessen.

    Von einigen starken ChessBase-Engines (Fritz, Shredder, Junior) gibt es auch "Deep"-Varianten, die - wenn ich mich recht erinnere - auf Mehrkern-Systeme optimiert wurden und dadurch schneller einige Entscheidungszweige in die Tiefe verfolgen, also recht früh merken, ob ein Matt oder zumindest eine überlegene Stellung erreicht werden können.

    Die Stärke einer Schach-Engine liegt meist vor allem darin, uninteressante Verzweigungen im α-β-Entscheidungsbaum zu erkennen und gerade nicht zu berechnen.

  • Jetzt muss ich mich gleich beim Fragesteller bedanken! Dieser kleine Exkurs hat so richtig viel Spaß gemacht und hat mich wieder auf die Höhe der Zeit gebracht!

    Die klassische Engine schlechthin ist ja Crafty (Typ Winboard), vielfältig konfigurierbar und spielstark. Als Abkömmling von Cray Blitz wird die Engine auch gerne als "Kind der alten Schule" bezeichnet. Aus der stetigen Weiterentwicklung seit dem Jahre 1994 (!) ist eine grundsolide Engine entstanden. Diese wird im Übrigen auch bei Fritz mitgeliefert. Crafty ist über eine INI-Datei (crafty.rc) konfigurierbar. Man sollte von dieser Möglichkeit in jedem Falle Gebrauch machen (Anpassung der Hash-Tabellen etc.)!

    http://www.craftychess.com/

    Enttäuscht bin ich allerdings von Pro Deo. Zeigt es mir im Analysemodus bei der folgenden Stellung ein Matt in 4 Zügen an (Weiß ist am Zug).

    [Blockierte Grafik: http://img262.imageshack.us/img262/2867/mattin10zuegentc9.jpg]

    Richtig aber wäre ein Matt in 10 Zügen.

    Am interessantesten unter all den vielen Schach-Motoren scheint mir dann doch Toga II zu sein, dass neben Rybka 1.0 Beta die spielstärkste kostenlose Engine zu sein scheint. Auch zeigt diese Engine in keinem Bereich größere Schwächen (z. B. im Endspiel), was ich bei einem Schachprogramm für sehr wichtig erachte. Nicht nur, dass die Engine unter den bekanntesten Ratinglisten (ganz interessant in diesem Zusammenhang auch der Artikel "Der Ranglisten-Vergleich") ganz vorne gelistet ist, auch bei diversen Stellungstests, z. B. dem “Swiss-Test“ und dem “Barometer-Engine-Test“, um nur einige zu nennen, ist Toga II ganz vorne gelistet. Ein Indiz dafür, dass man damit eine gute Allround-Lösung hat.

    http://www.superchessengine.com/toga_ii.htm

    Rybka 1.0 Beta ist mir wegen des Beta-Stadiums einfach zu unsicher und extra kaufen würde ich mir die Engine auch nicht wollen (egal, wie gut sie in Ratinglisten auch immer dastehen mag).

    Zitat

    Die Dominanz Kasparows hat im aktuellen Computerschach ihr Analogon: Das Programm «Rybka» beherrscht zurzeit die Turnier-Szene unangefochten; es ist das also «spielstärkste» Programm. (Dabei ist es beispielsweise allenfalls Image-schädigend, aber ihre Performance nicht wirklich beeinflussend, dass diese «stärkste» Engine bis heute auch durchaus Peinlichkeiten produzieren kann, wie sie andere Spitzen-Programme nicht aufweisen (beispielsweise mangelhafte Unterverwandlung, oder spezifische Zugzwang-Probleme, oder ziemliche Defizite im Königsangriff, u.a.)

    Quelle >>

    Dann schon lieber eine aktuellere, über die Jahre gereifte Fritz-Version.

    Nun geb’ ich aber auch schon Ruh’! :D

  • Danke noch mal für die vielen Infos. Also dann soll es also Arena v1.99 Beta5 + Toga sein. Ich teste mal TogaII v1.34(DM3-Compile).

    Gruß Gunnar

  • Nun ja..! Da ich auch mal eine ganze Zeit lang "geschacht" habe, hatte ich mir seinerzeit den Chessmaster 3000, später dann den Chessmaster 8000 zugelegt. :cool:

    Letzteren bekam ich als Classic-Sonderauflage für 4,99 DM. Ist zwar etwas verspielt, das Programm, was die Ansicht und unterschiedlichen Einstellungen der Spielfiguren und des Spielfeldes betreffen, (etliche 2D- und 3D-Ansichten), aber meinem Empfinden nach war/ist das Teil saustark.., vor allem die höheren Schwierigkeitsgrade haben mir manche Nuss zu knacken gegeben. :ja:

    Jede Menge Eröffnungen, weitergehende Analyse-Features und gespeicherte (Weltmeisterschafts-) Gesamt-Partien sind auch implementiert.

    Für MICH reicht(e) das Programm allemal, um mich "an die Wand zu nageln"! ;D

    Gruß, Rudi

    ...Alter schützt vor´m Computer nicht!......

    Aber manche Greise sind doch noch weise!!

    Einmal editiert, zuletzt von Rudi Ratlos (4. Februar 2009 um 08:25)

  • Gerade Fritz und Shredder sind berüchtigt dafür, in den Standardeinstellungen sehr aggressiv zu spielen, also gern Figuren anzugreifen und zu schlagen.


    In einem speziellen Fall habe ich das aber nicht bemerkt, da war Fritz sehr passiv und traute sich nicht so recht. Ich habe Fritz7 bei einer bestimmten Stellungskonstellation schon reihenweise Remis entlocken können. An die eingestellte Spielstärke kann ich mich allerdings nicht mehr erinnern. Fritz hatte jedenfalls mehr als ein paar Sekunden Bedenkzeit. Dabei spielte ich äußerst passiv und baute Stellungen auf, wo ich mir ziemlich sicher war, dass Fritz keine meiner Figuren schlägt (speziell die Bauern). Die Suchtiefe hätte niemals ausgereicht. Ich brauchte dann nur noch sog. Nullzüge zu machen (irgendeine Figur sinnlos hin- und herschieben) und abwarten, bis die 50-Züge-Regel griff. Fritz bot mir dann irgendwann ein Remis an – das ich dankend annahm. :D

    Ich machte mir die Tatsache zunutze, dass Fritz von sich aus keine Figuren schlägt, wenn es ihm keine Vorteile in der Bewertung bringt (wegen der zu geringen Suchtiefe). Das hat allerdings recht wenig mit "Schach spielen" zu tun. Ein menschlicher Gegner hätte diese "Barrikade" recht schnell durchbrochen.

    Oder ich spielte eine recht verwegene Eröffnung mit einem Bauernopfer, um mir einen Stellungsvorteil zu verschaffen (es gibt da so ganz spezielle Eröffnungen gegen Computer). Allerdings fehlte es mir am nötigen Schach-Know-How, um aus dem gegebenen Stellungsvorteil irgendetwas zu machen. Schlussendlich (© Urs Meier) ist mit aggressiver Spielweise Schachprogrammen so oder so nicht beizukommen - die kommen dann aus der Tiefe des Raumes (© Günter Theodor Netzer). :lol:

  • :ani_lol:

    Na, dann bist du wohl kein Anfänger mehr.

    Ich hab gern mal Engines verglichen durch paarweises Gegeneinander-spielen. Dabei habe ich einen Modus verwendet, der größere Freiheiten in der Zeiteinteilung zuläßt. Tja, manche nehmen sich anfangs recht viel Zeit, und später wird's knapp.

  • :ani_lol:

    Na, dann bist du wohl kein Anfänger mehr.


    Anfänger sicher nicht mehr – aber auch nicht das Gegenteil. :lol:

    Übrigens, es gibt auch noch eine schöne Portierung für den Pocket-PC: ScidPocket.

    Zitat

    Engines ported :

    - Fruit's family : Fruit 2.1, Fruit 2.3.1, Toga 1.2.1a, Toga 1.3.4, GambitFruit 1.0Beta4bx
    - Glaurung 1.2.1
    - Viper 0.1
    - Phalanx XXII
    - Scorpio 2.0
    - Greko 5.6


    Eine spielstarke Kombination - vorausgesetzt, der Pocket-PC verfügt über genügend Rechenleistung. Ich habe das mal auf meinem HP iPAQ installiert. Funktioniert prächtig!

  • Für Arena ist seit Kurzem ein Update verfügbar. :daumen:

    Das Programm kann als ZIP-Archiv oder als Installationsroutine herunter geladen werden. Die Installationsroutine beinhaltet bereits einige aktuelle Schach-Motoren.

    Zitat

    Arena 2.0 Setup (18.0 MB): Arena 2.0 with UCI partner engines AnMon 5.6, Dragon 4.6, Hermann 2.4, Nejmet 3.07, ProDeo 1.5, Ruffian 1.05, Rybka 2.2 free, SOS 5.1 for Arena and Spike 1.2. Included are german and english translations, all national flags, ELOStat 1.3, Speedtest 1.0.2, help files, move announcements, PGN database from Olivier DEVILLE, mini book Titus 2.4 and Little Mainbook by Harry Schnapp.

    Für ScidPocket ist ebenfalls ein Update verfügbar.

    Einmal editiert, zuletzt von Archimedes1 (6. Januar 2009 um 18:45)

  • Ich weiß nicht so recht, ob man "(chess) engine" unbedingt mit "Motor" übersetzen sollte... Sinnvolles Übersetzen ist hier allerdings nicht ganz einfach. Viele lassen die "Engine" als (m.o.w. eingedeutschtes) Fachwort, wie es ist – ähnlich dem Interlacing. Als Alternativen würde ich noch "Schachprogramm" oder "Schachroutine" vorschlagen, aber das klingt auch alles nicht gerade gewohnt.

    Na ja, selbst Linguisten zweifeln da. Offenbar hat "Engine" eine breitere Bedeutung als "Motor", ist der allgemeinere Begriff. Er steckt irgendwo zwischen "Motor", "Routine", "Bibliothek" und "Programm". Aber so wie eine "Spiele-Engine" noch kein Spiel ist (höchstens ein Grundgerüst, eine Vorlage), so ist eine Schach-Engine auch kein komplettes Schachprogramm. Beiden fehlt etwas entscheidendes... der Spiele-Engine fehlt der spezifische Inhalt, der Schach-Engine fehlt die Benutzeroberfläche.

    Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, "Engine" in der deutschen Sprache als Wort zuzulassen...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!