Um diesen Thread nicht komplett ins OT abgleiten zu lassen, habe ich mal diesen hier neu aufgemacht.
Zitat von Andreas BlöchlIhr schwebt genau wie beim dem Magapixelwahn bei Digicams rum. Da sieht nämlich auch keiner einen Unterschied auf einen normalen PC Monitor.
Wieso sollte man bei der Anzahl der Pixel auch einen Unterschied auf einem Monitor sehen? Selbst ein 24"-Monitor mit 1920 x 1200 px stellt gerade mal 2,3 Megapixel dar; Beim Betrachten einen Fotos im Standard-Seitenverhältnis 1,5:1 im Vollbild sind davon sogar nur 2,16 Megapixel (1800 x 1200) aktiv.
Und wieso "normaler" Monitor? Selbst ein kalibriertes Softproof-Display von Quato oder Eizo für mehrere tausend Euro im Normlicht-Raum zeigt nicht mehr Pixel an. Hier geht es eher um den darstellbaren Farbraum - Consumer-Displays können sRGB, ganz billige noch nicht mal vollständig. Teure Softproof-Monitore decken (fast) den gesamten AdobeRGB-Farbraum ab, der erheblich größer als sRGB ist.
Vorsicht mit der undifferenzierten Kritik am "Megapixelwahn":
Grundsätlich gibt es den, das stimmt schon - in der Werbung gilt: Um so mehr Megapixel, um so besser. Und grundsätzlich stimme ich dem durchaus zu!
Der "Wahn" begann mit der Angabe von interpolierten Auflösungen - "8 Megapixel" dick auf der Verpackung, dahinter klitzeklein und kaum lesbar "interpoliert, Sensorauflösung 3 Megapixel". Toll, da kann ich auch per Photoshop ein VGA-Foto in 640 x 480 aus der Handykamera auf 30 Megapixel hochziehen...
Aber auch wenn die Zeiten der Angabe von interpolierten Auflösungen mittlerweile vorbei zu sein scheint: Um so kleiner die Fläche des Sensors und um so höher das (tatsächliche, nicht interpolierte) Auflösungsvermögen, um so mehr Bildrauschen entsteht - bei nicht optimaler Ausleuchtung des Motivs um so mehr. Deshalb kommt aus einer 5 Megapixel-Handykamera (in der der Sensor ungefähr die Größe eines Fingernagels hat) im Halbdunkel auch größtenteils nur noch rauschender Pixelbrei.
Nicht umsonst bietet z.B. Nikon in der Professional-Serie z.T. großflächige Sensoren mit vergleichsweise geringer Auflösung an - z.B. die D3 mit 36 x 23,9 mm-Bildsensor und "nur" 12,1 MP - in der D3x steckt ein Sensor mit gleicher Fläche und 24,5 Megapixel; Ersterer dürfte wesentlich rauschärmer sein. Zum Vergleich: Eine Canon EOS 450D als recht hochwertiges Consumer-Modell mit 12,2 Megapixel hat nur einen 22,2 x 14,8 mm-Sensor.
Abgesehen davon ist natürlich der Sensor bzw. die Anzahl der Pixel nicht das einzig entscheidende - insbesondere die Objektive und deren optische Güte (Lichtstärke, Bildschärfe, Präzision des Autofokus, Neigung zu Abbildungsfehlern wie z.B. Verzeichnungen oder chromatische Abberationen) sind entscheidend für die Qualität der Kamera bzw. der resultierenden Fotos.
D.h. mehr Pixel müssen nicht zwingend und in jedem Fall besser sein; Das allgemeine: "Was willst du denn mit so viel Megapixel, willst du Poster drucken?" halte ich jedoch für kurzsichtig:
Ich habe hier noch Fotos aus den neunziger Jahren, damals mit einer der ersten digitalen Kameras (Sony Mavica mit Diskettenlaufwerk) gemacht - 0,3 Megapixel (640 x 480). Damit ist heute kaum noch was anzufangen.
Entscheidend ist die Anzahl der Pixel nicht (bzw. kaum) für den Monitor, sondern fürs Papier. Man überlege sich folgendes:
Eine Digital-Ausblichtung im Studio kommt üblicherweise auf 400 dpi; Diese Auflösung erreicht auch ein guter Tintenstrahldrucker auf Fotopapier. Im Printbereich (für Zeitschriften, Broschüren, Flyer und sonstiges Material, das man in den Händen hält und aus einem Abstand von ca. 50 cm betrachtet) sind 300 dpi eine übliche Auflösung. Ob man bei diesem Betrachtungsabstand einen Unterschied zwischen 300 und 400 dpi erkennt sei mal dahingestellt, also rechnen wir erstmal mit der üblichen Druckauflösung von 300 dpi:
Sagen wir mal du hättest ein Foto gerne in groß, ungefähr DIN A4, rund 30 x 20 cm. Um das mit 300 dpi zu drucken/belichten sind schon 3543 x 2362 Pixel = 8,36 Megapixel nötig. Bei 400 dpi sogar 4724 x 3149 Pixel = 14,87 Megapixel!
Da von "Megapixelwahn-Kritikern" (;)) immer gerne "Willst du Poster drucken?" angeführt wird:
Für ein 100 x 66 cm-Poster, für das wir jetzt mal wegen großem Betrachtungsabstand nur 120 dpi annehmen, sind 4724 x 3149 = 14,87 Megapixel erforderlich. Selbst bei nur 72 dpi (was ich selbst bei der Größe und dem entsprechenden Betrachtungsabstand für zu gering halte) sind es immer noch 2834 x 1870 = 5,3 Megapixel.
Und Betrachtungsabstand hin oder her: Es schadet nicht, wenn das Bild auch bei näherem Betrachten gut aussieht.
Abgesehen davon hat ein Motiv auf einem Foto natürlich nur die volle Auflösung wenn es auch tatsächlich formatfüllend fotografiert wurde.
Besonders relevant wird das bei verhältnismäßig weit entfernten Motiven, an die man nicht näher herankommt. Als Amateur/Semiprofi verfügt man normalerweise nicht über ein sündhaft teures Teleobjektiv mit monströser Brennweite (bzw. hat bei Kompaktkameras noch nicht einmal die Möglichkeit, überhaupt ein anderes Objektiv als das verbaute/integrierte zu verwenden), d.h. das Motiv wird nur auf einem Teil der Sensorfläche abgebildet. Um ein Foto nur mit dem Motiv und ohne störendes Beiwerk zu bekommen schneidet man es zu und erhält so aus einem 12 Megapixel-Bild schnell mal eins mit nur noch 6 MP oder aus einem 6 MP-Bild eins mit 3 MP.