Berlin Wahlen und die Piraten im Nest

  • Finde es absolut cool das die Piratenpartei Einzug gehalten hat.

    Werde mit großem Interesse verfolgen wie die Partei es schaffen will, die intelligenz der Masse anzuzapfen und in den Landtag einbringen will (k.a. ob das in Berlin jetzt Landtag heißt oder nicht).

    Ich persönlich gehe seit Jahren nicht mehr wählen, weil es mir zu wider ist mit welchen populistischen Taschenspielertricks und Wahllügen die im meine Stimme buhlen.
    Im Städteparlament von Darmstadt gibt es seit einigen Jahren eine ähnliche Gruppierung, die Partei Uffbasse. Zu Hochdeutsch "Aufpassen".

    Das schönste Beispiel ist und bleibt Stuttgart 21, wo die politische Spitze glaubte mit dem kleinen Mischel machen zu können was sie wollen.
    Es fehlt wirklich eine Partei die Flächendeckend in der BRD die intelligenz der Masse in den ganzen Parlamenten vertritt und den etablierten "Volksvertreter" auf die Füße tritt und die Bevölkerung informiert, wenn in stillen Kämmerchen wieder irgendwelche Sauereien ausgeheckt werden.

    Wer sich alleine in seiner Gemeinde ein wenig mit der Politik beschäfftigt und einen gewissen Einblick in die gesellschaftliche Strucktur seiner Gemeinde hat, könnte da schon vor Zorn mit dem großen Hammer durch das Parlament rennen.

    Ich wünsche mir mehr Parteien in dem Stiel der Piraten und Uffbasse, das Politik wieder ein Dialog wird und nicht eine Einbahnstraße.

  • Nicht wählen zu gehen unterstützt unglücklicherweise aber extreme Parteien, denn deren Anhänger gehen definitiv wählen und unsere Regierung setzt sich aus Verhältnissen zusammen. Darum lernt man eigentlich schon im Politikunterricht in der Schule, dass die Stimme jedes Nicht-Wählers vermutlich genau die Partei unterstützt, die dieser auf gar keinen Fall gewählt hätte!
    Nichtsdestotrotz, Glückwunsch Piraten und weiter so!

  • Zitat

    die dieser auf gar keinen Fall gewählt hätte!

    Und was machst du wenn du CDUFDPSPDGRÜNELINKE auf keinen Fall wählen willst weil es für sie keine Wahlversprechen gibt bzw weil du sie aufgrund deiner Einstellung zu den/der Partei und persönlichen Lage auf keinen Fall wählen würdest?

    Soll ich etwas die Rep/NPD wählen nur damit die anderen meine Stimme nicht bekommen?

  • Wer nicht wählen geht, wählt die Großen. Wer nicht wählen geht, wählte die Extremen.

    Stammtischparolen (die leider auch in den Schulen vertreten werden) oder steckt mehr dahinter?
    Wer sich ein kleines bisschen in Statistik auskennt, erkennt schnell das diese Floskeln nicht haltbar sind.
    Von ungültigen Stimmen und Nichtwählern profitieren alle Parteien und zwar Proportional zu ihrem Endergebnis. Einzig als Stammwähler einer bestimmten Partei, würde ich diese abstrafen.
    Der einzige was sich durch steigende Anzahl an Nichtwählern ändert ist, das die 5% Hürde bezogen auf die Stimmanzahl sinkt. Dieser Effekt ist aber so gering, das man es nicht zu berücksichtigen braucht.

    Ein positiver Effekt ist bei steigender Anzahl an Nichtwählern, das den Parteien dadurch Geld verloren geht. Jede Stimme bringt bis zu 0,70 € /pro Legislaturperiode. Nur reicht die Anzahl der Nichtwähler nicht aus, um die festgesetzte Obergrenze zu unterschreiten.

    Die Parteien sollen mal ihre Haltung ändern und ein klar definiertes Programm haben und auch umsetzen, dann gehe ich auch wieder wählen. :ja:

  • Meine Strategie: Eine Partei wählen, die ich gern in der Opposition hätte ... ;D

    Im IRC hab ich mit einem mir bekannten Spielentwickler gesprochen, der das Projekt "PiLife" entwickelt. (Ursprünglich als eine Art "Second Life der Piraten-Partei" angedacht, wird PiLife künftig wohl eher als 3D-MMORPG mit Piraten-Themengebiet dargestellt.) Der war letzten Sonntag schon recht aufgeregt...

    Sicher ist es schön, dass die Piraten es endlich geschaft haben, Respektbekundungen von ihren Konkurrenten zu bekommen. Aber üblicherweise wurde gleich im Nebensatz geantwortet: Regierungsbeteiligung bringt auch Verantwortung mit sich, und die Wähler werden genau beobachten, ob es diese Entscheidung wert war. Sich bei allem herauszuhalten, was jenseits eines engen Programmes liegt, wird sicher nicht die optimale Strategie sein, als ernstzunehmende Partei werden sich die Piraten wohl eine Meinung zu fast allen Themen bilden müssen, die einen Wähler interessieren.


  • Ich sag mal so: Wer nicht wählen geht, darf sich am Ende aber auch nicht beschweren, in welche Richtung die Politik geht.
    Besser wäre es meiner Meinung nach, wählen zu gehen, aber seine Stimme ungültig zu machen.

    Wikipedia ist zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber das ist ganz interessant:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Nichtw%C3…g_der_Nichtwahl

    Quapla'
    Gothmog

    Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist. (Art. 20(4) GG)[SIZE=-1]
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    2 Mal editiert, zuletzt von Gothmog (21. September 2011 um 16:09)

  • Moin,

    Zitat

    Wer nicht wählen geht, wählte die Extremen.

    wird damit begründet, dass man davon ausgeht, dass die Wähler extremistischer Parteien auf alle Fälle zur Wahlurne marschieren. Während die Wähler gemäßigter Parteien auch mal gerne zu Hause bleiben. Angenommen es stimmt, sind die Extremisten gegenüber dem tatsächlichen Wählerrückhalt unverhältnismäßig stark vertreten. Insofern kann ich das statistisch schon nachvollziehen (wenn der Wähler sich tatsächlich wie beschrieben verhält).

    Wenn man sich im Programm der Parteien nicht wiederfindet (oder an der Ernsthaftigkeit der Umsetzung zweifelt), kann man wegen mir der Wahlurne gerne fernbleiben. Ähnliches gilt, wenn man sich nicht dafür interessiert. Ob nun eine ungültige Stimme der bessere Weg ist, weiß ich auch nicht. Zumindest taucht die Stimme auf und man drückt in gewisser Weise seinen Unmut über die Auswahl der Parteien aus.

    Gruß

  • (oder an der Ernsthaftigkeit der Umsetzung zweifelt), kann man wegen mir der Wahlurne gerne fernbleiben. Ähnliches gilt, wenn man sich nicht dafür interessiert.

    Wenn man ehrlich ist könnten doch die Partein Versprechen das
    Partei a die Sonne im Westen aufgeht und im Osten untergeht
    Partei b die Sonne im Norden aufgeht und im Süden untergeht
    Partei c die Sonne im Süden aufgeht und im Norden untergeht
    Partei d die Sonne im Süden aufgeht und im Osten untergeht

    Das dürfte doch genau so wahrscheinlich sein als das sie Ihre Wahlversprechen halten und im Interesse von D handeln

    Was dürfen wir denn ?
    Alle 4 bzw 5 Jahre ein Kreuzchen machen wobei wir bereits vorher wissen das das was sie vorher versprechen hinterher garantiert nicht machen werden

    Demo dagegen: Aber gerne ABER nur 50km vom Parlament entfernt damit die werten Abgeordneten ja auch nichts davon mitbekommen und somit nicht unter Druck gesetzt werden etwas eine Woche doch zu beschließen zu müssen.

    Leben wir denn tatsächlich in einer Demokratie oder doch in einer Diktatur des Geldes?

  • Natürlich leben wir in einer Diktatur des Geldes, aber den meisten gefällt das.
    Und solange das noch die meisten sind, wird sich da auch nichts ändern, wenn es weniger werden; siehe Griechenland, dann wird sich das ändern.
    Politik in Deutschland ist nicht reinrassig schwarz, rot, gelb, grün oder was weiss ich noch.
    Sie ist immer mehr zum Kompromiss zum Kapitalismus geworden, weil es (noch) den meisten recht gut geht, sei es durch einen gut bezahlten Job, oder die soziale Absicherung die man hier hat.
    Viele Harzt4ler werden mir hier widersprechen, aber auch denen geht es hier vergleichsweise besser als in den meisten Staaten dieser Welt.
    Wir nehmen es gerne in Kauf von unseren Vertretern verarscht zu werden, solange wir uns noch den neuesten Flachbildschirm kaufen können.

    Ich halte es da wie LigH, ich wähle seit 20 Jahren nur Parteien die ich gerne in der Opposition hätte, solange sie denn keine Menschenverachtende Parolen dahin schwätzen.

  • Finde es absolut cool das die Piratenpartei Einzug gehalten hat.


    Wirklich? Nur weil sie mit dem Internet in Verbindung gebracht werden. Mich erinnern die ersten Auftritte dieser Gruppe eher an eine Faschingsveranstaltung.
    Der Berliner Piratenvorsitzende wurde im TV gefragt, wie hoch Berlin verschuldet sei und antwortete darauf, es seien ca. 4 Millionen Euro. Die tatsächliche Verschuldung beträgt trotz Länderfinanzausgleich über 60 Milliarden Euro. Hätte die "Partei" sich sachlich über die Berliner Finanzlage informiert, wäre vielleicht die unsinnige Forderung nach kostenlosem öffentlichen Nahverkehr nicht entstanden. Ansonsten die alten Parolen aus der Anfangszeit der Grünen neu aufgelegt. Soll nicht heißen daß ich mit den etablierten Parteien zufrieden bin.

  • Zitat

    Noch mal zur Glaubwürdigkeit regierender Parteien ...

    Äußerst amüsant! Wenn man denn noch darüber lachen kann. :)

    Zitat

    Ich halte es da wie LigH, ich wähle seit 20 Jahren nur Parteien die ich gerne in der Opposition hätte,

    Ergibt sich bei mir ganz automatisch.

    Zitat

    Viele Harzt4ler werden mir hier widersprechen, aber auch denen geht es hier vergleichsweise besser als in den meisten Staaten dieser Welt.

    Die meisten Alg II-Empfänger werden Dir bestimmt nicht widersprechen (abgesehen von den auf RTL2 auftretenden …). Niemand muss verhungern, jeder hat ein Dach überm Kopf , … - und die Wohnung ist meist auch warm. Und im Vergleich zu anderen Ländern ist auch alles ganz toll.

    Das Problem ist die psychische Belastung: keine Perspektive, die Aussicht im Rentenalter die Grundsicherung bejubeln zu dürfen, die fehlende Teilhabe am „normalen“ Sozialleben, … - das greift sogar tief in die Partnerschaft hinein.

    Zusätzlich kommt mir hier im „Roten Norden“ der Gedanke, dass wir als Gesellschaft deutlich unter unseren Möglichkeiten leben. Das stört mich massiv.

    Die Themen H4/Alg II und Ablehnung eines Mindestlohns sind momentan aus dem Grundgedanken „Vollbeschäftigung ist möglich“ abgeleitet. Leider wird von den meisten Parteien vergessen zu erklären, wie diese in der heutigen Zeit ohne Eingriffe in den (Arbeitsmarkt)markt zu erreichen sein soll. Da wird in meinen Augen das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt.

    Nettes Lied zum Thema Politikverdrossenheit:

    http://www.youtube.com/watch?v=sABYPXMVvgo

    Erschallt auch seit Jahren des Öfteren in meinem Wohnzimmer:

    http://www.youtube.com/watch?v=GNRaMPsu4Vw

    (wurde von Brecht/Eisler gecovert, oder umgekehrt? Wird man ohne weiteres so wahrscheinlich nicht rausfinden können ... :rolleyes_:)

    Wenn ich vom Thema abgewichen: Entschuldigung.

  • Die Themen H4/Alg II und Ablehnung eines Mindestlohns sind momentan aus dem Grundgedanken „Vollbeschäftigung ist möglich“ abgeleitet. Leider wird von den meisten Parteien vergessen zu erklären, wie diese in der heutigen Zeit ohne Eingriffe in den (Arbeitsmarkt)markt zu erreichen sein soll. Da wird in meinen Augen das Pferd von der falschen Seite aufgezäumt.

    Entweder Vollbeschäftigung oder Vollzeit-Beschäftigung. Noch nie hatten wir so viele Menschen, die von einem Job allein nicht leben können. Da ist es nicht verwunderlich, dass entsprechend immer mehr Gürtel nicht mehr enger zu schnallen gehen.

  • Zitat

    Entweder Vollbeschäftigung oder Vollzeit-Beschäftigung. Noch nie hatten wir so viele Menschen, die von einem Job allein nicht leben können. Da ist es nicht verwunderlich, dass entsprechend immer mehr Gürtel nicht mehr enger zu schnallen gehen.

    Dahinter steht nichts anderes als Deutschland in einen Niedriglohnsektor umzubauen, Stichwort Agenda 2010. Rot-Grün hat ebenfalls die Deregulierung der Banken durchgedrückt (u.a.des wegen Rücktritt von Oskar Lafontaine), welches katastrophale Folgen hatte und allgemein seit 2003 Finanzkrise genannt wird.

    Die Bankenrettung wurde für "Systemrelevant" (O-Ton Merkel) erklärt, der "Volkswirtschaftliche Schaden", nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa, ist fast nicht mehr aufzufangen. Die sogenannte Griechenland-Kriese ist a) ein Folge davon und b) nicht anderes als eine weitere Bankenrettung.
    Die Regierung hat sich den parasitären Zockern an Banken und Börsen ausgeliefert und ist überhaupt nicht mehr regierungsfähig.


    Was mich besonders nervt, ist die bewußte Täuschung der Politik und Wähler mit Halbwissen und Kurzzeitgedächtnis.

    Von einem sechsmonatigem Mandat für Afghanistan aus dem jetzt 10 Jahre geworden sind, will ich erst gar nicht reden....mal kurz nachdenken...wie befinden uns seit 10 Jahren im Krieg, aber keiner spricht es aus. (Zum Vergleich : Sechs Jahre hat der zweite Weltkrieg gedauert).
    Frage : Was ist der Kriegsgrund für Afghanistan??

  • Wirklich? Nur weil sie mit dem Internet in Verbindung gebracht werden. Mich erinnern die ersten Auftritte dieser Gruppe eher an eine Faschingsveranstaltung.

    Nein, das ist nicht wirklich der ausschlaggebende Punkt. Was ich persönlich hier beobachte ist, ob die Partei es schafft die "Intellizenz der Masse" zu bündeln und ins Parlament trägt und somit zu einer echten ernste Partei wird.

    Ob jetzt Faxe mit Blaumann sich ins Parlament setzt oder nicht, ist mir Latte. Ich erinnere nur daran, als wir in Hessen unseren Turnschuhminister hatten und was daraus geworden ist. Die Grüne sind auch als nicht ernst zu nehmende Partei gestartet. Bis die Piratenpartei eine ernst zu nehmende Partei wird, wird auch ein langer Weg.

    Für mich ist entscheidender, das das Regieren mit 5 Parteien schwieriger wird durch die Machtverhältnisse und es sich nicht ändern wird, solange die großen Volksparteien ihren Kurs mit dem Umgang mit dem Volk nicht ändern.

    Als (Protest-)Nichtwähler beklage ich mich nicht über die Regierungen, die Regierungen sind nicht meine Regierungen. Ich beklage mich über das etabierte System, wo das Volk entmündigt ist und Lobbisten mit ihrem Kapital in Wirklichkeit die Geschicke lenken.

    Ich bin jetzt nicht bereit Ross und Reiter öffentlich zu benennen, nur habe ich da einiges bezüglich der gemachten Politik mitbekommen.

    Ein gute befreundetet Ermittlungsrichter hatte mal einen Manager festgenagelt und von mafiöser Struktur gesprochen. Es kam aber nie zu einer Anklage, weil genau das passiert ist, was er befürchtet hatte. Auf Druck seines Dienstherren musste der Manager wieder von der Angel. Sein Dienstherr ist die aktuelle Landesregierung, also eine vom Volk gewählte Partei. Wer finanziert die Parteien? Wer versorgt die Parlamentsabgeordnete mit zusätzlichen Nebenverdienste? Der Manager mit seinem Unternehmen.

    Man braucht nicht mal so hoch gehen. Was alleine in den kleinen Gemeinde geschmiert, betrogen und belogen wird.
    Wenn Bauland ausgeschrieben wird, verdienen immer die "richtigen" ein goldenes Nässchen.

    Wenn man als Politinteressiert mal hinter die Kulissen schaut und so einiges Hinterfragt, bekommt man das Kotzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Gleitz (22. September 2011 um 10:26)

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