Windows XP /3GB – lohnt sich nicht für jeden

  • Ich habe heute mal getestet, ob es eine merkliche Änderung bringt, Windows XP Pro 32b mit dem Schalter /3GB in der BOOT.INI zu starten, wenn man ein System mit 4 GB RAM hat.

    Ja, etwas ändert sich erheblich ... es startet nicht mehr. Das Nutzerprofil kann nicht geladen werden. Außerdem klemmt es schon vor der Anmeldung: Während ohne diesen Schalter die LED für die ATA-Aktivität fast dauernd leuchtete, während Windows startet, blinkte sie mit dem Schalter mit deutlichen Pausen (ein Zeichen, dass Festplattenzugriffe nicht mehr im 32-bit-UDMA-Modus ausgeführt werden?). Die Auswahl der Nutzerprofile im Anmeldebildschirm wurde beim Überstreichen mit dem Mauszeiger nicht flüssig ein- und ausgeblendet.

    Es gibt also offensichtlich Systeme, die für das "4GT-RAM-Tuning" ungeeigent sind. Das kann an Treibern liegen, die bestimmte virtuelle Adressen erwarten. Das kann vielleicht sogar am Prozessor oder Chipsatz liegen (Microsoft erwähnt im KB 171793, dass "nur intel-Architektur" unterstützt wird, aber ich glaube, da ging es um Abgrenzung zu Nicht-x86-Architekturen).

    Ohnehin dürfte der Nutzen relativ fragwürdig sein. Es bedeutet ja nur, dass Anwendungen bis zu 3 GB addressieren dürfen, dafür aber der Kernel auf 1 GB begrenzt wird. Vielleicht gibt es aber Software (im schlimmsten Fall Gerätetreiber), die dann mit Adressen >2 GB falsch rechnet, oder Probleme mit Hardware, die eigenen Speicher über virtuelle Adressen zugänglich macht (werden Grafikkarten mit 1 GB Video-RAM da noch korrekt angesprochen?). Wirklichen Nutzen könnte es auch nur für Programme geben, die spezifisch für Zugriffe auf große Adressräume markiert sind, wie Datenbankserver.

    Lassen wir das also mal lieber.

  • Mein Windows XP (4GB) läuft bis jetzt zufriedenstellend über irgendwelche Spielereien mit der Speicherverwaltung habe ich bis jetzt noch nichtmal nachgedacht :)
    Wie du schon vermutest wird es sicherlich über kurz oder lang mehr Probleme als nutzen verursachen.
    Wenn man wirklich mehr RAM benötigt dann sollte man besser darüber nachdenken auf ein 64 bit OS umzusteigen.

    Auf 4GB hatte ich mal aufgerüstet weil ich eigentlich auf W7 umsteigen wollte, ich habe hier Dualboot nutze aber immernoch XP.

  • Moin,

    jeder Prozessor seit Pentium Pro (das ist eine Zwischenversion zwischen P1 und PII, die eigentlich nur bei Servern zum Einsatz kam) hat 36 Adressleitungen und kann damit bis zu 64GB addressieren.
    Das wäre die erste Voraussetzung.
    Unter Windows NT4(32) gab es schon Datancenter-Ausführungen, die (aus der Erinnerung) bis zu 16GB unterstützt haben, so man die physikalisch einbauen konnte. Die hatte aber eine spezielle HAL (hardware abstraction layer), die die Server- / Workstation-Hersteller mit den Systemen ausgeliefert haben.
    Seit Windows 2000(32) unterstützt die Datacenter Edition standardmäßig bis 32GB RAM, beim 2003-Server(32) die Enterprise bis 64GB, die Datacenter sogar bis 128GB - dann brauchts aber mindestens einen Xeon.
    Das wäre die zweite Voraussetzung - sprich: 32-Bit-Systeme sind eigentlich mindestens 36-Bit-Systeme und die Unterstützung ist da, wird nur produktpolitisch per Registry (bzw. Austausch einiger DLLs ??) freigeschaltet.

    Das geht übrigens auch unter XP - ich erinnere mich an eine Site, die per OS-Patch mehr als 4GB in XP freischaltet - finde sie aber auf die Schnelle nicht wieder.
    Deshalb weiss ich auch nicht mehr, ob das für Anwendungen zur Verfügung stand, oder nur zur Nutzung von Ramdisk & Co.

    Einfach mal suchen....

    Gruss
    Karl

    Axo: Der Spass heißt PAE: http://de.wikipedia.org/wiki/Physical_Address_Extension

    Einmal editiert, zuletzt von Der Karl (16. Dezember 2011 um 19:30) aus folgendem Grund: Ergänzung

  • Teoretich ist es sicher alles machbar aber M$ verkauft lieber neue Betriebssysteme.

    Den ungenutzten Speicher könnte man unter XP mit Gavotte RamDisk nutzen.
    Ist mir aber zu unhandlich und auch der Geschwindigkeits gewinn hält sich auf meinem Rechner in grenzen, ist alles schnell genug :)

  • 4GB geht aber auf jeden Fall - das hatte ich vergessen zu erwähnen. Habe selbst ein paar 2003er Server mit PAE zu laufen, auf denen bis zu 3,75GB echt nutzbar sind...

  • Das beschränkt sich dann doch aber nicht nur auf originale intel-CPUs, das müsste doch auch mit AMD-CPUs klappen? Konkret hier: AMD Phenom-II X4. Und ich glaube, dass dann hier erhöhter Aufwand bei "Memory Mapped I/O" (z.B. Zugriff auf Grafikkartenspeicher) nötig war.

  • Ja - Athlon geht auch seit K8...
    ..im "schlimmsten Fall" fehlt der I/o-Speicher, da werden aber in den seltensten Fällen mehr als 64MB gebraucht!

    Fakt: Ist eine Manipulation an den orginal M$-Bibliotheken, was u.U. beim näxten Updatata wieder für Probleme sorgt - also gerne zum spielen bzw. im Privatbereich - bei Produktivumgebungen würde ich die Finger davon lassen...
    ..zumindest, wenn man persönlich in der Haftung ist. :)

  • Zitat

    Habe selbst ein paar 2003er Server mit PAE zu laufen, auf denen bis zu 3,75GB echt nutzbar sind...

    Muss mich korrigieren: Habe sogar zwei Kisten gefunden, auf denen fast die kompletten 4 Gig nutzbar sind. Inwieweit es eine Rolle spielt, dass da physikalisch 6GB drinstecken, weiss ich allerdings nicht.

  • Firefox hat übrigens (wieder) Probleme mit "Größenwahn": Schon vor längerem war das profiloptimierte Compilieren und Linken unter herkömmlichem 32-bit-Windows nicht mehr möglich, da der Linker mehr als 2 GB RAM benötigt hätte. Bisher konnte man das noch durch den 3-GB-Switch umgehen ... jetzt wurde nun auch diese Grenze erreicht.

    http://www.heise.de/-1393652

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