Wiedergabe von FullHD-3D-Inhalten

Wenn du unter "2 Full-HD-Bildern" einzig und allein MVC-Video verstehst, dann gibt es wirklich (fast) nur kostenpflichtige Player mit Software- bzw. GPU-unterstütztem MVC-Decoder. Bei NVIDIA können z.B. alle Grafikkarten mit VP4 (oder höher) den MVC-Videostream einer Blu-ray3D decodieren:

http://en.wikipedia.org/wiki/Nvidia_Pu…on_PureVideo_HD

... bei ATI/AMD alle Grafikkarten ab UVD 3:

http://en.wikipedia.org/wiki/Unified_Video_Decoder#UVD_3

Alle "größeren" BD3D-Software-Player (von WinDVD, über PowerDVD, bis zu ArcSoft TMT) können meines Wissens die Hardwarebeschleunigung der Grafikkarte für MVC-Video nutzen.

Daneben (um das 'fast' im ersten Satz zu erklären) gibt es mit CoreMVC auch einen Standalone-MVC-Decoder (OHNE GPU-Unterstützung) - allerdings scheint man den Decoder (bislang?) nicht als Endanwender erwerben zu können, sondern nur als Entwickler, der ihn mit seiner eigenen Soft- bzw. Hardware bundlen will. Mit dem "Stereoscopic Player" wüsste ich allerdings auch nur eine einzige Software, die den CoreMVC mit bringt. Der "Stereoscopic Player" kann dementsprechend (neben der Nutzung für Aufnahmen von 3D-Camcordern, die das Video in MVC abspeichern... oder für von MakeMKV erzeugte Matroska-Dateien mit MVC-Video) auch (eingeschränkt) für Blu-ray3D-Wiedergabe genutzt werden... sofern man den Kopierschutz der Blu-ray aushebelt.

Ein kostenloser MVC-Decoder ist mir bislang leider nicht bekannt. Ich weiß zwar, dass schon einige Male nach MVC-Unterstützung für FFmpeg gefragt wurde - aber Priorität hat das bestimmt nicht bei der Entwicklung. Kommen wird da irgendwann bestimmt was (falls nicht schon irgendwo etwas in der Entwicklung ist) - die Frage ist nur: wann!?

Aber noch zur Klarstellung:
Das alles bezog sich erstmal NUR auf die Decodierung von MVC-Video. Mit der (3D-)Ausgabe hat das rein gar nichts zu tun. Die ist ein Kapitel für sich... und sollte daher auch separat betrachtet werden. Was nämlich mit den zwei decodierten Full-HD-Bildern geschieht, bestimmt die Wiedergabesoftware bzw. 3D-Ausgabehardware. Ideal wäre Framepacking-3D-Ausgabe, wie sie in den aktuellen HDMI-1.4-Specs beschrieben ist (denn das ist die einzige Übertragungsart von 3D-Bildern/Videos vom Wiedergabe- zum 3D-Ausgabegerät, die klar spezifiziert ist):

http://www.projektoren-datenbank.com/hilfe/fullhd3d.htm

Jede halbwegs moderne Grafikkarte mit HDMI-Ausgang kann das inzwischen ausgeben - allerdings nur, wenn man einen Player benutzt, der die treiberseitige Ausgabeschnittstelle unterstützt. Und die ist von Grafikkartenhersteller zu Grafikkartenhersteller verschieden. Zudem werden einem da gerne Stolpersteine in den Weg gelegt: bei NVIDIA-Hardware ist z.B. für das Freischalten der Framepacking-3D-Ausgabe die kostenpflichtige 3DTV-Play-Zusatzsoftware nötig:

http://www.nvidia.de/object/3dtv-play-de.html

Bei ATI/AMD- (und auch Intel-) Grafikhardware ist sowas hingegen nicht notwendig.

Framepacking-3D macht die Wiedergabe von 3D-Bildern und -Videos für den Normalfall zwar Heimanwender-tauglich, für "exotische" Fälle aber kompliziert/teuer. Jeder 3D-Fernseher und 3D-DLP-Beamer mit HDMI-1.4-Eingang erkennt zwar ein Framepacking-3D-Signal automatisch und schaltet dann auf die 3D-Ausgabe um - wer aber z.B. ein Zwei-Beamer-Setup mit Polfilterbrillen für das 3D-Heimkino zuhause verbaut hat, steht dann vor einem Problem:

So ziemlich alle aktuellen Grafikkarten besitzen zwar zwei Monitor-Ausgänge - aber mal eben die linke Ansicht über den einen und die rechte über den anderen Ausgang auszugeben, ist nicht so ohne weiteres möglich. Die "großen" Blu-ray3D-Software-Player bieten derartige Möglichkeiten (vermutlich wegen HDCP?) nicht... der "Stereoscopic Player" kann das zwar, kommt aber mit dem Kopierschutz von Blu-rays nicht zurecht. So hat man dann die Wahl: entweder den Kopierschutz aushebeln, oder teure Zusatzhardware (wie z.B. die GeoBox) kaufen, die dann das kombinierte Framepacking-3D-Signal in zwei getrennte Full-HD-Bilder aufsplittet.

Zitat von Nel-son

Unter Framepacking habe ich bisher verstanden, dass den beiden Augen 2 separate Bilder gezeigt werden, beide aber FullHD. Dies jetzt zwangsweise eine Shutterbrille voraus, da bei Fernsehgeräten mit Polfilterbrillen nur die halbe horizontale Auflösung je Auge genutzt werden kann. Soweit korrekt verstanden?

Nein. Framepacking-3D bezeichnet grundsätzlich NUR die Form, wie ein 3D-Bild per HDMI vom Wiedergabe zum Anzeigegerät übertragen wird. Auf die Anzeige/Ausgabe-Art hat die Übertragungsart logischerweise keinen Einfluss.

Dementsprechend kann JEDES 3D-Anzeigegerät mit HDMI-1.4-Eingang (egal ob 3D-Polfilter- oder -Shutter-TV... egal ob 3D-DLP-Beamer oder Head Mounted Display) ein Framepacking-3D-Signal entgegen nehmen, für die 3D-Ausgabe aufbereiten und in 3D ausgeben. Ob die Auflösung bei dieser Aufbereitung reduziert wird oder irgendwelche anderen Nachteile auftreten, hängt dann einzig und allein vom 3D-Anzeigegerät selbst ab... aber halt nicht von der Übertragungsart.

'Framepacking' ist auch nicht mal gleichbedeutend mit 'Full-HD mal 2' - denn laut den Spezifikationen sind für eine Bildübertragung als Framepacking-3D-Signal folgende Auflösungs/Wiederholraten-Kombis erlaubt:

[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/specwlq3d.png]

Zitat von Nel-son

Haben die Schnittstellen auch Namen damit man gucken kann ob die der Player x unterstützt?

Ja. Aber das wird dir nicht viel nützen. Bei NVIDIA wird z.B. die 3D-Vision-Ausgabeschnittstelle benutzt. Abhängig davon, was in der NVIDIA-Systemsteuerung in den Setting für die stereoskopische 3D-Ausgabe eingestellt ist, erfolgt dann die Ausgabe:

• über 3DTV-Play (= Framepacking-3D)
• über ein 120Hz-Display (= framesequential 3D => [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/page_flipr6al11pan.gif] => synchron zur Wiederholrate, für 3D-Vision-kompatible LCDs in Kombination mit 3D-Vision1/2 Brille)
• über ein Polfilter-Display (= zeilenweise verschachtelt, NUR für passive 3D-Displays von Zalman freigeschaltet)
• oder farbanaglyph über ein 2D-Display (= 3D-Vision Discover)

Die passende Bildaufbereitung übernimmt dabei der NVIDIA-Treiber selbst.

Wenn du jetzt z.B. den "Stereoscopic Player" benutzt, musst du z.B. für Framepacking-3D "NVIDIA 3D Vision" als Wiedergabemethode einstellen und zusätzlich in der NVIDIA-Systemsteuerung 3DTV-Play wählen:

[Blockierte Grafik: http://img26.imageshack.us/img26/1825/3dtvplay02md.jpg]

... sowie eine für Framepacking-3D erlaubte Auflösung:

[Blockierte Grafik: http://img853.imageshack.us/img853/3601/3dtvplay01md.jpg]

Bei fast jeder anderen Software für die 3D-Anzeige von Bildern und Videos ist es genauso: du wählt "3D Vision" als Ausgabemethode und stellst den Rest in der NVIDIA-Systemsteuerung ein.
Ausnahme bilden allerdings die Blu-ray3D-Software-Player. Die haben meist einen eigenen Punkt für die Framepacking-3D-Ausgabe. Bei PowerDVD nennt sich der z.B. "HDMI 1.4-fähiges 3D-TV" und ist für jegliche AMD-, NVIDIA- und Intel-Hardware gedacht, die Framepacking-3D nach HDMI-1.4-Norm beherrscht. Vermutlich, damit dadurch die Bedienung erleichtert wird.

AMD hat auch eine eigene Schnittstelle: AMD HD3D. Die Angaben dazu sind etwas vage - aber offensichtlich kann man da (anders als beim NVIDIA-Treiber) nicht viel manuell einstellen. Vielmehr erkennt der Treiber automatisch, ob da ein HDMI-1.4-kompatibles 3D-Anzeigegerät angeschlossen ist und benutzt in dem Fall automatisch die Framepacking-3D-Ausgabe. Bei anderer kompatibler 3D-Anzeigehardware ist dann auch framesequential oder zeilenweise verschachtelte Ausgabe möglich - aber wie gesagt: das scheint der Treiber automatisch zu erkennen.

Im "Stereoscopic Player" gibt's dementsprechend den Punkt "AMD HD3D" als Wiedergabemethode. In PowerDVD & Co. wählt man hingegen (wie gehabt) "HDMI 1.4-fähiges 3D-TV" für Framepacking-3D mit einer AMD-Grafikkarte.

Hinsichtlich Intel sind meine Infos am geringsten. Ich weiß leider nicht, ob Intel einen Namen für ihre 3D-Ausgabeschnittstelle habe. Intel selbst schreibt immer von "S3D"... was aber scheinbar nur für "Stereoscopic 3D" steht und somit eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung ist.
Ich weiß auch nicht einmal, ob bei Intel-Hardware eine andere Ausgabemethode als Framepacking-3D möglich ist. Laut dem minimalisten Info-Blatt von Intel scheint zumindest noch framesequential 3D über Intel-GPUs mit eDP möglich zu sein (sprich: Laptops mit Intel-Grafik und eigener Shutterbrillen-Lösung sind denkbar).

Im "Stereoscopic Player" gibt's dafür den Punkt "Intel Stereotreiber" als Wiedergabemethode. In PowerDVD & Co. wählt man hingegen (wie bisher) "HDMI 1.4-fähiges 3D-TV" für Framepacking-3D mit einer Intel-Grafikkarte.

Zitat von Nel-son

Das ist schade, da ich doch eher zu Nvidia tendierte wegen der DGDecNV-Unterstützung.

Naja - es gibt einige semi-legale Lösungen, um 3DTV-Play kostenlos unbegrenzt zu nutzen. "Semi-legal" deshalb, weil sie nicht wirklich illegal sind - sich aber zumindest in einer Grauzone bewegen:

Eine wäre, den 30-Tage-Testzeitraum immer wieder zurück zu setzen. Da gibt es wohl Anleitungen im Netz, was da regelmäßig gelöscht werden muss, um das zu bewerkstelligen.

Die andere wäre ein Dongle-Emulator, der dem NVIDIA-Treiber ein 3D-Vision-USB-Dongle vorgaukelt (denn für Käufer der 3D-Vision-Brille und deren zugehöriges USB-Dongle ist die Benutzung von 3DTV-Play kostenlos). Da der Dongle-Emulator tatsächlich keine Copyrights verletzt, ist er eigentlich legal. ABER meines Wissens hat NVIDIA seit einigen Treiberversionen Möglichkeiten gefunden, den Emulator untauglich zu machen.

Zugute halten muss man NVIDIA aber, dass sie die wahrscheinlich umfassendste 3D-Lösung anbieten. Sie haben z.B. einen eigenen kostenlosen Stereo-Treiber für stereoscopisches Rendering von 3D-Spielen und -Anwendungen - bei AMD und Intel wir dafür ein kostenpflichtiger Zusatztreiber (wie z.B. der TriDef Ignition) nötig.

Zitat von Nel-son

Muss zugeben, dass ich von dieser Möglichkeit noch nie gehört habe. Beamer ist für mich ohnehin keine Option - und wenn nur das unter "exotische" Fälle fällt sollte das für mich kein Problem sein.

Das beschriebene betrifft nur Zwei-Beamer-Lösungen die mit passiven 3D-Brillen arbeiten sollen. Ein-Beamer-Lösungen für Shutterbrillen stellen kein Problem dar - sofern man sich einen HDMI-1.4-kombatiblen 3D-Beamer holt.