DVD-Rip von relativ schlechtem Quellmaterial

  • Hallo zusammen.

    Ich möchte von einigen Serien-DVDs Backups in Form von XviD-Dateien erstellen.
    Es handelt sich um eine relativ alte Serie (1985/86) wo selbst das DVD-Material eher bescheiden ist.
    Das ganze würde ich sehr gerne mit StaxRip durchführen. Grundlegend kenne ich mich mit dem Programm ganz gut aus.

    Gibt es Tipps/Hinweise auf was man vielleicht achten sollte, wenn das Quellmaterial schon nicht so gut ist. Vielleicht auch den ein oder anderen Filter den man nutzen kann.
    Das Quellmaterial liegt interlaced vor. Ich würde zum deInterlacen jetzt grundlegend zu TDeint tendieren.

    Hier mal die Ausgabe von MediaInfo:

    Ich habe mal eine kurze Sequenz der VOB-Datei hochgeladen, damit man die Qualität besser einschätzen kann.

    http://www21.zippyshare.com/v/83025970/file.html

  • Gibt es Tipps/Hinweise auf was man vielleicht achten sollte, wenn das Quellmaterial schon nicht so gut ist.


    Grundsätzlich gilt fast immer (entgegen der landläufigen Meinung): qualitativ schlechtes Material stellt höhere Anforderungen an den Platzbedarf. Denn Bildstörungen (wie z.B. Rauschen) werden als Details interpretiert, die es zu erhalten gilt... und mehr Informationen verbrauchen halt auch mehr Platz.

    Hier ist daher jetzt die Frage: (statisches und/oder dynamisches) Rauschen erhalten und somit größere Ziel-Dateien billigen(?), oder Bild glatt bügeln und somit auch den damit verbundenen Verlust von Bilddetails in Kauf nehmen?

    Ansonsten gibt's halt noch die üblichen Probleme für auf Video gedrehtes Material - manches davon lässt sich abmildern bzw. halbwegs beseitigen (z.B. Halos), anderes wiederum kaum (z.B. die "ausblutenden" Farbsäume).
    Aber dazu können andere garantiert mehr sagen als ich...


    Das Quellmaterial liegt interlaced vor. Ich würde zum deInterlacen jetzt grundlegend zu TDeint tendieren.


    Willst du denn UNBEDINGT deinterlacen? Für mich hat das halt in einem Fall wie diesen immer einen bitteren Beigeschmack, wenn man (je nach Deinterlacer und dessen Einstellungen) entweder die Hälfte aller ursprünglich erfassten Bewegungszustände "weg wirft" oder zwei Bewegungszustände (alternativ) zu einem Frame mit Bewegungsunschärfe zusammen "matscht". Was ist überhaupt dein angestrebtes Ziel (Containerformat? Video- und Audiokompressionsformat?) und worauf soll das Ergebnis laufen? Eventuell ist ja gar kein Deinterlacing nötig, sondern man könnte stattdessen das Video in seine Halbbilder zerlegen, die dann croppen und resizen, das Ergebnis wieder zu interlaced Frames "verschachteln" und das Ganze interlaced codieren.

    Falls Deinterlacing aber unvermeidbar ist, würde ich eher zu QTGMC tendieren. Man möge mir verzeihen - ist halt mein "Allheilmittel" für derartige Interlacing-Fälle ;) ...

    Who is General Failure and why is he reading my hard drive?

    He was trying to get in touch with Private Data but if it involves a Major Disaster I understand that the fault lies with General Protection.

    Furthermore, if you cannot reboot it may be because of a corrupt Colonel.

  • wenn Du nicht deinterlaced solltest Du interlaced encoden (falls StaxRip das unterstützt, wovon ich mal ausgehen)


    Wie meist du das? :rolleyes_:
    Ich verstehe das so, dass ich dann keinen DeInterlacer nutze bzw. den Haken im Feld "Field" rausnehme. Das habe ich bereits schon versucht. Da kam dann das Problem mit den Kammeffekten.

  • Mit "interlaced encoden" ist gemeint, dass du dem Encoder (in deinem Fall also: XviD) mitteilst, dass das Material interlaced ist. Der benutzt dann speziell darauf optimierte Routinen und speichert (im Idealfall) auch die Halbbildreihenfolge. Dadurch weiß dann üblicherweise auch der Decoder bei der Wiedergabe, dass das Video interlaced ist und deinterlaced (sofern das in den Decodierungsoptionen eingestellt ist) das Video beim Abspielen automatisch.
    Das wäre dann halt: interlaced encoden (= OHNE Deinterlacing vor dem Encoden). In so einem Fall musst du allerdings auf das Interlacing Rücksicht nehmen, wenn du das Videobild vor dem Encoden beschneiden möchtest (z.B. um die schwarzen Ränder weg zu bekommen) oder vorher die Auflösung runter rechnest. Das verlangt dann halt eine ganz spezielle Behandlung, wenn du interlaced encoden willst...

    Ansonsten (falls du NICHT interlaced encoden willst) hättest du beim Deinterlacing vor dem Encodieren zwei Möglichkeiten:

    • Fullframe-Deinterlacing auf progressive 50 Frames je Sekunde... oder...
    • Deinterlacing auf progressive 25 Frames je Sekunde (wobei entweder die Hälfte aller ursprünglich erfassten 50 Bewegungszustände je Sekunde verworfen wird, um auf die 25fps zu kommen, oder alternativ zwei Bewegungszustände zu einem vermischt werden, was üblicherweise zu einer Bewegungsunschärfe im Bild führt => beides abhängig vom verwendeten Deinterlacer und seinen Einstellungen)

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  • ... und da es sich um "Serien" handelt: wenn tatsächlich "Interlacing" vorliegt, dann handelt es sich mit 99% Wahrscheinlichkeit nicht um normales Interlacing, sondern um eine Fieldblended Normconversion, wo es dann mit einfachem Deinterlacing nicht getan ist, sondern man zu Srestore greifen müsste ...

    Einmal editiert, zuletzt von Didée (14. Juli 2013 um 22:41)

  • Ist doch gar nicht so schwer, wenn man die Grundlage versteht...

    Nehmen wir z.B. mal dieses Frame aus deinem Sample:

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/fjmszd.jpg]

    Zerlege ich das in seine geraden und ungeraden Zeilen, dann erhalte ich die Halbbilder (in der engl. Bezeichnung "Fields" genannt):

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/hfmys1n.jpg]

    Jedes dieser Halbbilder ist (nomen est omen ;) ) nur halb so hoch, da ihm ja nur die Hälfte aller Zeilen zur Verfügung stehen. Aber beide Halbbilder enthalten unterschiedliche Bewegungszustände:

    [Blockierte Grafik: http://abload.de/img/flipmfsf9.gif]

    25 interlaced Frames je Sekunde enthalten in deinem Beispiel 50 Halbbilder je Sekunde - also wurden hier effektiv 50 Bewegungszustände in der Sekunde erfasst (= hohe Bewegungsauflösung) allerdings dank halber vertikaler Auflösung jeweils nur mit halber Detailgenauigkeit (= niedrige Detailauflösung).

    Das Quellvideo ist BFF codiert. BFF steht für "Bottom Field First", was bedeutet: das Halbbild aus den geraden Zeilen soll vor dem Halbbild aus den ungeraden Zeilen angezeigt werden. Im Video steckt ein entsprechender Hinweis - das ist wichtig und notwendig für die korrekte Halbbildreihenfolge beim Deinterlacing.


    Ich persönlich fände es nun ganz sinnvoll, diesen Vorteil der hohen Bewegungsauflösung beizubehalten. Das ginge z.B. indem du interlaced encodierst. XviD hat eine Option dafür:

    http://encodingwissen.de/xvid/vfw-konfi…lobale-optionen

    Dafür musst du einen Haken bei "Interlaced Encoding" setzen und es wird ein Interlaced Video mit BFF als Halbbildreihenfolge erzeugt. Das Problem bei der Sache ist: wenn du das Videobild oben oder unten beschneidest bzw. seine Auflösung veränderst, dann änderst du damit auch die Bildhöhe und somit die Zeilenanzahl. Da die beiden Halbbilder ja gleichmäßig miteinander "verzahnt" sind, zerstörst du so die Halbbildreihenfolge (beim Beschneiden) bzw. das komplette Halbbild (beim Ändern der Auflösung).
    Damit das nicht geschieht, müsstest du das Video in seine Halbbilder zerlegen (bei AviSynth z.B. mit dem Befehl SeparateFields möglich), die Halbbilder beschneiden und ihre Auflösung ändern, sowie zum Schluss die Halbbilder wieder miteinander "verzahnen" (bei AviSynth z.B. mit dem Befehl Weave möglich). Das Ergebnis könnte dann z.B. so aussehen:

    http://filestore.to/?d=F0K336JHKS

    Vorteil: beide Halbbilder sind noch vorhanden (= volle Bewegungsauflösung) und du kannst dich beim Decodieren (zumindest per Software-Player) für eine Deinterlacing-Methode entscheiden. Nachteil: XviD ist meiner Meinung nach nicht wirklich gut beim Encodieren von interlaced Video, Echtzeit-Deinterlacer liefern auch meist nicht die optimale Qualität und außerdem unterstützten eventuell Hardware-Player die (korrekte) Wiedergabe von interlaced XviD-Videos nicht.


    Die Alternative wäre, das Video mit einem High-Quality-Deinterlacer wie z.B. QTGMC von 50 Halbbildern je Sekunde auf 50 Vollbilder je Sekunde zu deinterlacen (= Full-Frame-Deinterlacing) und das Ergebnis ganz normal (OHNE interlaced Encoding) zu einer XviD-AVI zu wandeln:

    http://filestore.to/?d=P02KMPYO72

    Vorteil: volle Bewegungsauflösung und bestmögliche Qualität bei gleichzeitig größerer Kompatibilität zu Hardware-Playern. Nachteil: der Platzbedarf dürfte steigen, weil aus den Halbbildern jetzt Vollbilder geworden sind, deren Informationen erhalten werden wollen.


    Letztendlich kannst du aber auch auf die hohe Bewegungsauflösung pfeifen und einfach nach dem HQ-Fulle-Frame-Deinterlacing mit QTGMC o.ä. jedes zweite der 50 Vollbilder je Sekunde weg lassen und erhältst somit ein "normales" 25fps Video:

    http://filestore.to/?d=EFI651F5YF

    Oder du benutzt statt QTGMC einen einfachen Deinterlacer, der die 50 Halbbilder je Sekunde per Blending zu 25 Vollbildern je Sekunde mischt:

    http://filestore.to/?d=TXOBWN1JWR

    Unter Umständen wird die dadurch erzeugte künstliche Bewegungsunschärfe als angenehmer empfunden.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Tom Keller (15. Juli 2013 um 06:40)

  • Hi Tom,
    vielen Dank für die Samples. Ich schaue sie mir jetzt mal in Ruhe an und geb dann nochmal bescheid. :)

    edit:
    So, alles mal angeschaut.
    Ehrlich gesagt kann ich selbst auf einem 40'' Plasma keine Unterschiede zwischen den verschiedenen Samples sehen. :lol:
    Vielleicht habe ich da auch nicht so den Blick für.
    Auf beiden BluRay-Playern konnte ich sämtliche Videos abspielen. Von daher könnte ich alle Verfahren anwenden.

    Bei allen fällt mir ein etwas körniges Bild auf. Kann man das irgendwie "weicher" machen. Wenn nicht, ist es aber kein Problem.

    Einmal editiert, zuletzt von ultrasmd77 (15. Juli 2013 um 18:32)

  • Da lässt sich bestimmt auch ein klein wenig was machen - aber von den Feinheiten und Nachteilen der diversen Rauschfilter hab ich kaum eine Ahnung. Dazu können daher andere garantiert wesentlich mehr sagen...

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  • Testen, testen, testen: AviSynth Wiki – External filters: Denoisers

    Es gab auch mal eine Seite, auf der verschiedene Rauschfilter verglichen wurden, aber die ist momentan nicht verfügbar. Aktuell wird z.B. dfttest oft gelobt. Einfacher und schneller, aber auch recht gut, war bisher FluxSmooth. Andere Vorschläge finden sich in hunderten von Beiträgen hier und tausenden von Beiträgen im englischen doom9-Forum.

  • Selur
    Danke für den Link.
    An welcher Stelle müsste der Denoiser eigentlich gesetzt werden?
    Bei mir ist es jetzt so:
    1. Croppen
    2. DeInterlacen
    3. Denoise
    4. Resize

    Code
    LoadPlugin("C:\Programme\StaxRip_1.1.9.0\Applications\DGMPGDec\DGDecode.dll")
    LoadPlugin("C:\Programme\StaxRip_1.1.9.0\Applications\AviSynth plugins\FluxSmooth\FluxSmooth.dll")
    MPEG2Source("C:\Video\VTS_04_1 temp files\VTS_04_1.d2v")
    Crop(0,0, -Width % 8,-Height % 8)
    ConvertToYV12()
    Crop(12,4,-22,-2)
    loadplugin("C:\Programme\StaxRip_1.1.7.2\Applications\AviSynth plugins\TDeint.dll")
    tdeint()
    FluxSmoothT(4)
    LanczosResize(720,544)
  • Hängt ein wenig von der Arbeitsweise ab. Es gibt Rauschfilter, die am besten mit dem ungefilterten Originalmaterial arbeiten (z.B. Medianfilter); wenn das interlaced ist, sollte ein solcher Entrauscher möglicherweise am besten auf die Halbbilder wirken. Auch ein schlauerer Deinterlacer, der mit Bewegungsschätzung arbeitet, wird vorentrauschtes Material zu schätzen wissen.

    Genauere Tipps überlasse ich hier lieber Leuten mit praktischer Erfahrung... ist vielleicht etwas :redface: wenn ich da immer wieder in Richtung Didée schaue, aber der hat das alles noch mal um zwei Größenordnungen weiter begriffen als ich.

  • ... und um vier als ich ;) .

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  • a. Das mit dem doppelten Croppen macht hier keinen Sinn, da das Material ja bereits als YUV mit 4:2:0 Sampling vorliegt und der einzige Sinn doppelt zu Croppen ist meiner Ansicht nach vor dem ConvertToYv12 zu croppen, weil der Input nicht mod2 ist und deshalb ohne Croppen nicht nach Yv12 konvertiert werden kann.
    b. Croppen vor dem Deinterlacen würde ich möglichst vermeiden, vor allem wenn auch vertikal gecroppt wird

    -> Persönlich würde ich, i.d.R. folgende Reihenfolge verwenden:
    0. Farbraumänderungen(ConvertToYv12 - welches bei DVD Input eigentlich nicht nötig sein sollte, ColorMatrix, Levels,...)
    1. Deinterlacen (TDeint, Yadif, QTGMC,..)
    2. Croppen
    3. Denoisen (dtfttest, fft3dfilter,..)
    4. Resizen
    Denoiser vor den Deinterlacer oder hintern den Resizer ziehen, kann beides Sinn machen würde ich i.d.R. aber erst mal nicht machen.
    Achtung auch dabei, wenn man den Denoiser vor den Deinterlacer zieht muss man eventuell die Fields trennen, falls der Denoiser nicht von Haus aus auch mit interlactem Material umgehen kann.

    Cu Selur

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