Tool um Bitrate und Audio für Bereiche separat zu definieren?

  • Hallo,

    ich möchte gerne einen langen und sehr großen Film (1,28 TB) codiert in Apple ProRes 422 umwandeln in h264 (oder ähnlich) in eine MP4.

    Ich bräuchte jetzt ein Tool womit ich

    a) die gewünschte Größe vorgeben kann (8GB),

    b) die Qualität / Avg. Bitrate für gewisse Bereiche festlegen kann (z.B. die ersten 40 min 500 kb/s im Schnitt und den Rest 2000 kb / s im Schnitt)

    c) wenn möglich in manchen Bereichen den Audiotrack herausschneiden kann (viele Stellen sind völlig lautlos),

    d) und optional unter Mac Os arbeiten kann (Win 8 ist aber auch OK).

    Vielen Dank!

  • :welcome:

    Für a) und b) kenne ich für Windows einige Programme, die entsprechendes Video erzeugen können, falls sie denn Apple ProRes-Video als Quelle lesen könnten... Müsste man mal schauen, wie weit QTSource oder LWLibavVideoSource für AviSynth damit kommen.

    Aber c) verstehe ich nicht so ganz; versuchst du, Bitrate zu sparen, indem szenenweise gar keine Tonspur enthalten sein soll? Das wird wohl kaum ein Mediaplayer vernünftig mitmachen. Es wird aber durchaus möglich sein, Tonspuren mit variabler Bitrate zu verwenden, die in Bereichen von Stille auch nur minimale Bitraten benötigen, z.B. AAC; das passt dann auch wunderbar zum AVC-Video (H.264) im MP4-Kontainer.

  • Hallo,

    das hört sich ja schonmal gut an. Zu c) scheint variable Bitrate tatsächlich besser. Danke.

    Könntest du mir ein konkretes Programm für Windows empfehlen? Mit möglichst simpler GUI.

  • Nun ja ... wer fortgeschrittene Funktionen will, kommt mit Einsteiger-Programmen vielleicht an deren Grenzen. Und ich kenne dafür nun wieder die Einsteigerprogramme nicht mehr gut genug, um die zu einfachen vorher ausschließen zu können.

    Das Programm StaxRip wurde von Brother John in seinem Encodingwissen relativ ausführlich behandelt. Damit sollte es auch möglich sein, wenigstens einen Abschnitt als Vorspann oder Abspann zu definieren, der dann mit geringerer Bitrate zu encodieren sei. Auf welche Art StaxRip das konkret unterstützt, weiß ich aber nicht.

    Die etwas professionellere MeGUI wird das über die Unterstützung von Zonen durch den x264-Encoder regeln. Dabei kann man Bitratefaktoren oder CRF-Qualitätswerte vorgeben, glaube ich... bisher selber noch nie ausführlich probiert.

    Beide werden aber wahrscheinlich nicht von vorn herein einen Quellfilter anbieten können, der Apple ProRes lesen kann. Möglicherweise FFmpegSource2, aber da bin ich mir nicht sicher. Es kann also sein, dass man das AviSynth-Skript, welches das Video einliest, erst mal im Texteditor selber schreiben muss. Da ich selber keine ProRes-Datei zum Testen besitze, kann ich das nicht mal eben ausprobieren...

  • Hier gibt's ein paar Test-Clips im entsprechenden Format:

    http://www.clipcanvas.com/a/video-clip-downloads/

    Ich hab's mal schnell mit der clipcanvas_14348_PRORES_HQ.mov von dort getestet:

    • QTInput (QTSource-Plugin v0.1.4) => Decodieren klappt fehlerfrei (QuickTime muss installiert sein... in meinem Fall ist Version 7.6.9 vorhanden -> Achtung: es hat den Anschein, als ob das anamorph gespeicherte Video automatisch von den QuickTime-Decodern entzerrt wird)
    • LWLibavVideoSource (LSMASHSource-Plugin r632) => Decodieren klappt... ABER produziert ein fehlerhaftes Bild (Achtung: es hat außerdem den Anschein, als ob das anamorph gespeicherte Video vom Libav-Decoder -falsch- entzerrt wird)
    • FFVideoSource (FFMS2-Plugin v2.18 RC1) => Decodieren klappt fehlerfrei

    Who is General Failure and why is he reading my hard drive?

    He was trying to get in touch with Private Data but if it involves a Major Disaster I understand that the fault lies with General Protection.

    Furthermore, if you cannot reboot it may be because of a corrupt Colonel.

    8 Mal editiert, zuletzt von Tom Keller (16. Juli 2013 um 04:07)

  • LWLibavVideoSource (LSMASHSource-Plugin r632) => Decodieren klappt... ABER produziert ein fehlerhaftes Bild (Achtung: es hat außerdem den Anschein, als ob das anamorph gespeicherte Video vom Libav-Decoder -falsch- entzerrt wird)

    Mal schauen, ob das schon den Entwicklern bekannt ist...
    __

    Ansonsten: Wenn FFMS2 damit klarkommt, sollte es möglich sein, mit MeGUI über den File Indexer eine solche Datei zu laden. Mehr später...
    __

    Ja, MeGUI empfiehlt zwar ausdrücklich, statt MOV doch lieber MKV zu indizieren, aber bei Terabyte-Größe versuchst du es besser trotzdem direkt.

    Im MeGUI-Menü "Tools" ist der "File Indexer" (Strg+F2), in dem du die MOV-Datei öffnen kannst (Dateityp im Öffnen-Dialog auf "All Files (*.*)" umstellen). Warnung wegklicken. Es müssten bereits angehakt sein: [X] On completion load files [X] and close. Klicke auf [Queue]. Gehe dann im Hauptfenster der MeGUI in den Reiter "Queue" und starte den Job. Das Indizieren dürfte eine Weile dauern, dann sollte im Audio-Abschnitt des "Input"-Reiters ein AviSynth-Skript als Quelle eingetragen sein, und für das Video müsste sich ein Vorschaufenster sowie der "AVS Script Creator" öffnen. Hier sind dann die richtigen Einstellungen zu treffen, und nach dem Klick auf "Save" sollte ein weiteres AviSynth-Skript als Video-Quelle im "Input"-Reiter eingetragen sein.

    Als Audio-Encoder empfehlen sich entweder der Nero AAC Encoder (den muss man extra herunterladen, die EXE-Dateien sollten am besten unter der MeGUI-Installation in das Verzeichnis tools\eac3to entpackt und dann in den Programmoptionen dieser Pfad eingetragen werden) oder qaac (muss in den Optionen aktiviert werden, dann ein paar MeGUI-Updates ausführen; QuickTime/iTunes muss installiert sein, oder man weiß, wie man sich die CoreAudioTools-DLLs manuell dazupackt).

  • Kurzer Zwischenstand: Ich habe StaxRip unter Win getestet. Weiss nicht wie es ProRes decodiert (source glaub stand irgendwas mit ffmpeg), aber das war fehlerhaft schon im Preview (artefakte bei großen farbflächen), egal wie ich dann encodiert habe, blieben die Fehler.

  • Zitat

    aber das war fehlerhaft schon im Preview (artefakte bei großen farbflächen), egal wie ich dann encodiert habe, blieben die Fehler.


    Wenn die Vorschau schon nicht klappt, ist klar, dass das Encoding auch fehl schlägt.

    Nebenbei sei erwähnt, dass das alles mit Hybrid geht (welches unter Mac/Linux/Windows) läuft.
    Nachteil Hybrid ist nicht unbedingt für Anfänger gedacht, weshalb ich hier nicht näher auf die Bedienung eingehe. :)


  • d) und optional unter Mac Os arbeiten kann (Win 8 ist aber auch OK).


    Wenn du ein Einsteigerprogramm für MacOS suchst, dann schaue dir mal Handbrake an.
    Das kann zwar die fortgeschrittenen Features (verschiedene Qualität für gewisse Bereiche) nicht, aber um die Datei einfach (z.B. im CRF Modus) umzuwandeln sollte es ausreichen.

    mfg
    monarc

  • Handbrake war ein erster Versuch aber ist mir nach ca. 70 h abgeschmiert. Aber ich geb ihm nochmal eine Chance und encode das mal eben (ca. 5 Tage lang :-). Die Preview ist schonmal gut und zones kann ich auch angeben.

    Hybrid hört sich auch sehr gut an. Danke für die Tipps.

  • Hallo, ein paar Fragen zur Config in Handbrake:

    - Ich habe einige sehr lange Szenen in denen fast garnichts passiert. Ich habe jetzt den Parameter keyint gefunden der mir dafür geeignet scheint, den kann ich aber für --zones nicht festlegen. Kann ich da dann nur die Prio runterschrauben? Also z.B. b=0.2?

    -Wie finde ich eigentlich heraus wie groß jetzt genau meine Tracks nach dem encoden jeweils (audio/video) im file sind wenn ich zB AAC variable Bitrate angegeben habe?

  • @ Tom Keller:

    LWLibavVideoSource könnte eventuell genauer arbeiten als erwartet (deep color interleaved, AviSynth 2.60).


    Irgendwie hatte ich schon vermutet, dass es nicht an LWLibavVideoSource liegt, sondern das Problem VOR dem Monitor sitzt ;) .

    Was meinst du eigentlich mit dem Hinweis auf AviSynth 2.60? Ich lese hier nur von "Avisynth 2.6's new colorspace"... finde aber nirgendwo exakte Angaben darüber. Ich wüsste auch spontan nicht, wie man z.B. den High-Bit-Depth-YUV422P10-Output korrekt an eine 10bit-x264-Version verfüttert - egal ob per Stacked- oder Interleaved-Output-Hack.

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  • Zitat

    Ich habe einige sehr lange Szenen in denen fast garnichts passiert. Ich habe jetzt den Parameter keyint gefunden der mir dafür geeignet scheint, den kann ich aber für --zones nicht festlegen. Kann ich da dann nur die Prio runterschrauben? Also z.B. b=0.2?


    In der Hilfe von x264 steht:

    Code
    --zones <zone0>/<zone1>/...  Tweak the bitrate of regions of the video
                                  Each zone is of the form
                                      <start frame>,<end frame>,<option>
                                      where <option> is either
                                          q=<integer> (force QP)
                                      or  b=<float> (bitrate multiplier)

    Quelle: x264 --help
    Früher konnte man dort auch noch einiges mehr macht, aber ewig nicht mehr geguckt ob das noch geht,... (wüsste auch keine GUI die für eine der anderen Optionen jemals irgendwie visualisiert hätte,..)
    -> Würde eher OpenGOP verwenden, als da manuell rumzuwerkeln.

    Zitat

    Wie finde ich eigentlich heraus wie groß jetzt genau meine Tracks nach dem encoden jeweils (audio/video) im file sind wenn ich zB AAC variable Bitrate angegeben habe?


    Vor dem Encoden, bei echtem VBR: gar nicht :)

    Zitat

    Ich wüsste auch spontan nicht, wie man z.B. den High-Bit-Depth-YUV422P10-Output korrekt an eine 10bit-x264-Version verfüttert - egal ob per Stacked- oder Interleaved-Output-Hack.


    falls avisynth scripte mit lavf als demuxer genutzt werden können, kann man den input color space entsprechend setzen,...

    Hybrid hier im Board, Homepage (http://www.selur.de), Forum

    Wünsche allen ein paar fröhliche Weihnachtstage!

    Einmal editiert, zuletzt von LigH (16. Juli 2013 um 19:42) aus folgendem Grund: VBR-Audio, nicht VFR

  • Danke Selur, aber --demuxer lavf lässt sich bei 'nem AviSynth-Script als Input leider nicht erzwingen. Und --input-csp alleine hat dann keine Wirkung. Ich hab's aber gerade mit avs4x264mod als Pipe hinbekommen ein ordentliches Ergebnis zu "zaubern"... werd mich aber noch etwas weiter damit beschäftigen. Kann ja irgendwie nicht sein, dass man noch ein zusätzliches Hilfsmittel braucht, um das x264 klar zu machen...

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  • Zu VBR-Audio: Man encodiert erst mal die Tonspur, ermittelt die entstandene Größe, und gibt die dann in die Berechnung der Videobitrate ein, damit sie (wie auch ein gewisser Multiplex-Overhead) von der gewünschten Gesamtgröße subtrahiert werden kann. Dafür bieten Konverter oft einen Bitrate-Kalkulator, in dem man die gewünschten Extra-Daten als Dateien auswählen kann.

  • Zitat

    Kann ja irgendwie nicht sein, dass man noch ein zusätzliches Hilfsmittel braucht, um das x264 klar zu machen...


    Naja, x264 ist halt ein Encoder und kein Encodingsuite,... Kannst ja einen Request im englischen Doom9 posten, dass jemand x264s Avisynth-Schnittstelle umschreiben möge damit sie mehr Farbsamplings unterstützt.
    Finde es persönlich schon unsinnig, dass x264 was anderes als RAW video als input unterstützt und bin deshalb vermutlich nicht der geeignete Ansprechpartner für so etwas. :D
    (Ja, den ganze Spaß, bei dem zeitweilig versucht wurde x264 zu einer Art ffmpeg-Ersatz hochzuzüchten mit mit Video- und Audiofiltern halte ich für verschwendete Zeit.)
    -> finde den Umweg über avs4x264mod eigentlich durchaus sinnig :)

  • BenRG hat AviSynth eben noch zu Zeiten entwickelt, als Gigabytes utopische Größen waren und der AVI-1.0-Standard ausreichte. An 10- oder gar 16-bit-Komponenten war bei DIB-Funktionen gar nicht zu denken. Heute ist DirectShow eigentlich bereits veraltet (Media Foundation soll eigentlich die Zukunft werden), was erwartet man da noch von seinem Vorgänger VfW? ... Totgesagte leben länger. Also wird ein Spoiler an den anderen geschraubt, solange der Zweitakter noch rollt.

  • Naja, x264 ist halt ein Encoder und kein Encodingsuite,... Kannst ja einen Request im englischen Doom9 posten, dass jemand x264s Avisynth-Schnittstelle umschreiben möge damit sie mehr Farbsamplings unterstützt.


    Also zumindest für die 10bit-Version vom x264 wäre es doch durchaus sinnvoll eine Lösung zu integrieren, die direkt die High-Bit-Depth-Hacks von AviSynth unterstützt. Macht ja schließlich durchaus Sinn, eine High-Bit-Depth-Version eines Encoders auch direkt mit dem Bild eines Frameservers füttern zu können, der dafür sowieso am häufigsten zum Einsatz kommt. Aber vielleicht gibt's ja bei der 10bit-x264-Version schon ein paar entsprechende Kommandozeilenbefehle, die ich einfach nur überlesen habe!?

    Ansonsten gebe ich dir aber Recht. Ich fand es auch irgendwie albern, als die ersten x264-Versionen mit integrierten Decodern und Unterstützung für das Lesen diverser Containerformate auftauchten. Liegt aber vielleicht auch nur daran, dass ich ein Fan von Baukastensystemen bin - da ist es einfach, einen einzelnen defekten Bestandteil gegen eine Alternative auszuwechseln. Bei einer "alles-in-einem-Lösung" entstehen hingegen immer extrem überladene Werkzeuge - was die Fehlersuche auch nicht gerade vereinfacht... vom eingeschränkten Funktionsumfang gegenüber Baukastensystemen mal ganz zu schweigen.

    Aber ich glaube, wir schweifen hier gerade ein wenig ab ;) .

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