Liebe Forenmitglieder.
Heute möchte ich euch mal zeigen, wie schön doch die Welt der Entspannung sein kann. Insbesondere aus Sicht von Werbefachleuten.
Die Firma, in der ich arbeite, hat vor, eine Media-Sauna für das eigene Ausstellungsgelände zu bauen, mit Flachbildfernseher und Soundsystem (also z.B. temperaturfeste Lautsprecher im Saunaraum). Zur Demonstration wurden DVDs erworben, die entspannende Motive zeigen wie Sonnenuntergang, Unterwasserleben und Kaminfeuer, dazu ein wenig seichte Musik im Hintergrund.
Beim Testen einer der DVDs ist mir schon aufgefallen, dass das Video auf dem LCD-TV nicht ganz so überzeugend wirkt. Im Gegensatz zum Cover. Ja, das Cover ... das hab ich mir dann mehrfach wiederholt angeschaut. Und wurde irgendwie jedes Mal noch mehr vom DVD-Inhalt enttäuscht. Das lag dann aber doch an den etwas hohen Erwartungen, glaube ich...
Schauen wir uns erst mal die eine an:
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Dass einem "perfekte Qualität" versprochen wird, obwohl man doch nur eine DVD hat, aber mittlerweile schon HD gewohnt ist, überrascht wenig. Im Zusammenhang mit der Aussage "über 200 min. Laufzeit" kommt einem das aber geradezu verdächtig vor, wenn man bedenkt, dass die Bitrate umso stärker begrenzt wird, je länger die Laufzeit ist. Und tatsächlich wird die Kapazität einer DVD-9 auch nicht völlig ausgereizt, lediglich 7,3 statt 8,5 GB sind belegt. Aber gut, es gab schon deutlich verschwenderischere Produktionen, und man braucht ja auch Layer-Break-Reserve. Immerhin sind durchschnittliche 4400 kbps für überwiegend ruhige Motive doch vernünftig. Mit einer Ausnahme: Gerade Flammen und Rauch sind berüchtigt für ihre schlechte Komprimierbarkeit.
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Mit den Werbeaussagen ist die Rückseite nur mäßig zurückhaltend:
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Ja, lassen wir mal das Original in FullHD gedreht worden sein. Aber hier haben wir eine DVD. Und die hat nun mal nur SD-Auflösung. Und sie wird mit unterschiedlicher Technologie auch unterschiedlich wiedergegeben. Eine gleichzeitige Optimierung für so unterschiedliche Technologien ist wohl kaum möglich. So wird die Darstellung auf einem LCD-TV sicherlich farbenfroher und schärfer sein als bei den anderen. Entsprechend wirken hier die in der Natur wahrscheinlich eher subtilen Farbnuancen doch deutlich auffälliger, wenn man nicht die Sättigung von der werbewirksamen Brillianz-Voreinstellung auf ein gesundes Maß reduziert.
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Soviel zu der einen DVD.
Die andere ist sogar eine Doppel-DVD.
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Also auch bessere Qualität? Das kann man so pauschal wohl nicht sagen. Denn beide DVDs haben nur die geringere Kapazität einer DVD5. Die sind ähnlich konservativ gefüllt (je weniger als 4 GB), und außerdem mit deutlich längerer Gesamtspieldauer pro Thema (z.B. Feuer: 2:11h statt 1:34h; die angegebenen 136 min sind aber wirklich brutto inkl. Menüs).
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So erreicht die Durchschnittsbitrate auch nicht einmal 4 Mbps (3,7-3,9 je nach Kapitel) beim Feuer, und bei den Unterwasser-Aufnahmen bleibt die Bitrate sogar traurig konstant auf 4 Mbps. Und das ist besonders bedauerlich, weil die Produktion ja auch besonders aufwändig war. Man stelle sich das mal vor, 4K-Auflösung auf einer DVD! ... Na ja, zumindest während der Produktion. 4× so hohe Auflösung wie FullHD! Das sind ja ... äh, nein. So viel nun auch wieder nicht:
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Frei nach Loriot: "Ich glaube, die machen die DVDs absichtlich so, dass sie schlecht aussehen (damit die Blu-ray dagegen viel besser wirkt)." Oder das Budget hat wirklich nicht mehr kompetente Bearbeitungszeit bezahlt. So hätten wir wieder einen Beweis, dass "Megapixel bei der Aufnahme" allein keine Garantie für hohe Qualität sind. Mit der Produktion von "BBC: Earth" kann sich das jedenfalls nicht messen. :nein: