Verständnisfrage zu CFR und VFR (konstante/variable Framerate)

  • Eigentlich dachte ich immer, dass CRF bedeutet, dass der Film z.B. immer 24 FPS hat und VRF das die FPS schwanken. Nun habe ich gelesen, dass CRF bedeutet, dass ein Frame immer die gleiche Zeiteinheit angezeigt wird und bei VFR die Zeit halt variiert, dass es also um die Anzeigedauer geht, konstant oder variabel. Bleiben die FPS unangetastet? Also in beiden Fällen 24FPS?

    Danke und Gruss

    Nobody768

  • Du meinst sicher CFR und VFR.

    CFR (constant frame rate): alle Frames werden für die gleiche Zeitdauer angezeigt
    VFR (variable frame rate): die Anzeigedauer der Frames kann variieren

    Ich weiß nicht, was Du mit "FPS unangetastet" meinst. FPS ist doch nur dazu da, anzugeben, wie lange die Anzeigedauer eines Frames ist. 25 FPS bedeutet 25 Frames pro Sekunde. Eine Sekunde hat 1000ms, geteilt durch 25:
    1000ms / 25 = 40ms
    D.h. bei 25 FPS wird ein Bild für genau 40ms angezeigt. Bei CFR gilt dies für jedes Bild. Bei VFR reicht eine einzelne Angabe "25 FPS" nicht mehr dazu aus, die Anzeigedauern der Bilder eines Films vollständig zu beschreiben. Damit kann man höchstens die durchschnittliche Anzeigedauer darstellen. Oder vielleicht den am häufigsten vorkommenden Wert. Theoretisch wäre es ja denkbar, daß jeder einzelne Frame eine einmalige Dauer hat. Bei einem 90-Minuten-Film mit 24 FPS bräuchte man also 90 * 60 * 24 = 129600 unterschiedliche FPS-Werte.

  • Technisch wird das meist so umgesetzt, dass eine sehr hohe "Sampling"-Framerate als Basis verwendet wird, und jedes Frame wird dann unterschiedlich häufig wiederholt.

    Grund für eine variable Framerate, die bei Webcams oder Screenrecordern auftreten kann, ist oft, dass der Encoder bereits in Betracht zieht, wie lange die Übertragung eines Frame-Inhaltes über eine langsame Leitung dauert (bei viel Bewegung werden die Frames größer, brauchen also auch länger zur Übertragung, so lange wartet die Kamera eben, bis sie ein neues Bild abholt).

    Manchmal werden auch nur Container mit einem VFR-Multiplexmodus gekennzeichnet, weil an jedem Frame ein Timecode oder eine Darstellungsdauer angegeben wird, selbst wenn die Framerate des darin enthaltenen Videostreams eigentlich konstant ist.

  • Danke für eure Antworten. Das hat mir schon geholfen. Auch der Link war sehr interessant, für mein in einem anderen Post erläutertes Problem.

    Noch eine Frage:
    Es gibt ja 1pass und 2pass Verfahren, hat das auch was mit der konstanten oder variablen Bitrate zu tun? ich habe da gerade gewaltige Verständnisschwierigkeiten.

    Danke für eure Geduld!

    Nobody768

  • Jetzt wirfst du wieder Framerate und Bitrate in einen Topf. Dabei ist das wohl die Ursache für deinen einleitenden Buchstabendreher.

    Versuchen wir mal ein kleines Glossar:

    • CBR = constant bit rate: der Encoder versucht, die Bitrate bei Encodierung in einem Durchlauf über einen kurzen Zeitraum nur wenig schwanken zu lassen; gut für Übertragungen über langsame Netzwerkverbindungen, aber schlecht für die Qualität, die dabei stark schwanken kann
    • CFR = constant frame rate: alle Frames werden gleich lange angezeigt
    • CRF = constant rate factor: bei der Encodierung verlieren alle Frames etwa die gleiche Größenordnung an Qualität; das geht in einem Durchlauf, die Endgröße lässt sich aber kaum abschätzen
    • VBR = variable bit rate: die Bitrate kann während der Encodierung stärker schwanken, das dient aber der optimalen Verteilung der Qualität bei gleichzeitiger Begrenzung der gesamten Dateigröße; benötigt zwei Durchläufe, weil im ersten Durchlauf Statistikdaten gesammelt werden müssen, wieviel Platz wann ohne Einschränkung der Zielgröße benötigt würde, um diese Größen dann auf die gewünschte Zielgröße zu skalieren
    • VFR = variable frame rate: jeder Frame hat seine eigene Darstellungsdauer


    Zusammenfassung der Encodier-Modi:

    • bei langsamer Übertragung (z.B. Web-Video): 1-pass CBR mit VBV zur Regelung der Pufferungsdauer; im Privatanwender-Bereich selten nötig
    • bei begrenzter Zielgröße (muss auf einen Datenträger passen): 2-pass VBR mit Gesamtbitrate (und VBV, wenn die Lesegeschwindigkeit des Mediums nicht deutlich höher als die Bitrate des Videos ist, wie bei optischen Scheiben und billigen USB-Sticks)
    • bei großem und schnellem Datenträger, wenn eine gleichmäßige Qualität sehr wichtig und die Größe des Ergebnisses eher unwichtig ist: 1-pass CRF

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