Cropping von DVD Filmen ohne neues Recodieren möglich?

  • Hallo!

    Dank dieses Forums konnte ich mir schon für viele Probleme eine Lösung basteln, allerdings komme ich bei meinem jetzigen Dilemma beim besten Willen nicht weiter, weshalb ich heute meinen ersten Beitrag schreibe.

    Ich habe ein paar meiner DVD Filme mit MakeMKV auf meine Festplatte gezogen, damit ich diese bequem am TV auswählen und anschauen kann. Mein TV erkennt von der Festplatte sowohl den Codec (MPEG2) als auch den Container (MKV) und lässt die Filme in Originalqualität abspielen.

    Damit könnte das Ziel an sich schon als erreicht gelten, gäbe da nicht bei jedem zweiten Film, dieses fürchterliche, hässliche und sogar pulsierendes Rauschen an den Rändern!!

    Ganz zu schweigen vom, oft noch vorhandenen Letterbox, das duch die schwarzen Balken an allen vier Seiten, das Vergnügen am Film, gänzlich zu Nichte macht!!

    Ich habe daraufhin versucht, mit MKVToolnix ein Cropping einzustellen, um alles Störende los zu werden, aber leider ignoriert mein TV eine solche Einstellung (im übrigen auch der VLC-Player). Auch habe ich probeweise mal mit Hanbrake, einen solchen "Bildzuschnitt" versucht, aber ich kann mich im Moment nicht dazu durchdringen, die ursprüngliche Qualität durch das neue Encoding aufzugeben. Im Übrigen bekam ich, selbst bei "CF 14" und "langsamer" Encodierung, teilweise recht viele "Ruckler", die absolut gar nicht gehen.

    So frage ich also Euch, habt Ihr vielleicht eine passende Lösung für mich?!

    Der hohe Speicherplatz für das MPEG2 ist mir egal, mir gehts ausschließlich um einen individuellen Bildzuschnitt bei den betreffenden Filmen.

    Habt Ihr eine Idee, dieses Problem in den Griff zu kriegen?!

  • :welcome:

    Grundsätzlich: Nein, ohne Recodierung ist es nicht möglich, mal eben einen bestimmten Teil der Bildfläche tatsächlich aus dem Video zu entfernen.

    Die angezeigte Bildfläche logisch zu beschränken würde durch die Cropping-Werte im MKV-Kontainer möglich sein, falls das Abspielgerät diese auch beachtet; dass das selten der Fall ist, hast du bereits festgestellt. Wäre also nicht zuverlässig.

    Es bleibt also nur, die fraglichen Bereiche des Videos entweder mit reinem Schwarz zu überdecken, wenn das Zielformat zwingend eine bestimmte Bildfläche verlangt (wenn die Kopie z.B. wieder eine DVD Video werden soll, darf man nicht die Letterboxen wegcroppen), oder sie abzuschneiden, wenn das Abspielgerät mit "beliebigen" Bildflächen umgehen kann.

    Womit ein Fernseher, der auch ein wenig MKV mit AVC abspielen kann, allerdings bestimmt nicht klarkommt, ist ein AVC-Videostream mit Eigenschaften, welche den Decoderchip überfordern. Hier musst du beim Erzeugen der Kopie auf weit mehr achten als bloß auf eine Qualitätsstufe. Viele Geräte, die auch Digitalfernsehen in HD wiedergeben können, sind beschränkt auf AVC Main oder High Profile @ Level 4.0 oder 4.1; damit sind Grenzwerte vorgegeben, wie viele Bildblöcke pro Sekunde höchstens decodiert werden können und mit welcher Geschwindigkeit höchstens das Video von bestimmten Quellen gelesen werden kann. Diese VBV-Parameter muss man beim Encodieren also dem Encoder zusätzlich mitteilen, damit der verhindert, dass abschnittsweise mal mehr Videodaten in kurzer Zeit in den Decoder kommen als der verarbeiten kann. Werden diese Extremfälle verhindert, dann sollte auch das Risiko von Rucklern in der Wiedergabe wegen Überlastung des Decoders gering sein. Falls das denn überhaupt die Ursache ist.

    Im Allgemeinen ist ein Qualitätswert CRF 14 ziemlich sicher fein genug, dass du keinen Unterschied zum Original feststellen kannst. Solange die hohe Bitrate decodiert werden kann.

  • Vielen Dank!

    Auch ich habe mit Google keine Option mehr gefunden, um die Bildabmessung, ohne zu recodieren, neu festlegen zu können, ausser eben über die hier schon genannte, die aber nunmal leider von den meisten Player ignoriert wird.

    Nun, beim Recodieren ins H264 bin ich wie folgt vorgegangen: Ich habe alle unerwünschte Ränder "verhältnismäßig" abgeschnitten und zwar so, dass das Seitenverhältnis halbwegs erhalten bleibt.

    Bei der Zielabmessung habe ich mich für ein Upscalling auf "1280x720" entschieden, damit der TV diese Arbeit schon mal nicht mehr machen muss und das Zielformat wenigstens eine Standgröße ist.

    Der TV liefert mir genau das, was ich haben wollte: Den Film im neuen Zuschnitt!
    Damit sind alle Störungen an den Rändern und unnötige Balken, vor allem die an den Letterboxen, gänzlich verschwunden.

    Dennoch hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Es bleibt immer noch das Problem mit meiner Codierung. Oder sollte ich sagen, das Problem mit der Decodierung meines TV's?

    Die Bitrate der encodierten Datei liegt in den kritischen Bereichen bei ca. 7000. Ist das für den TV etwa schon zuviel und liegt darin die Ursache für das Ruckeln? Würden sich diese Probleme durch ein neus mit RF20 (=niedrigere Bitrate) beheben lassen?

    Oder die andere Frage: Könnte ein, zwischengeschalteter, externer Mediaplayer, wie der WD TV, das H264 besser umsetzen und somit keine Ruckler erzeugen?

  • Ein Durchschnittswert über die gesamte Spieldauer hat keine Aussagekraft; wenn es für 5 Sekunden zu Überlastungen kommt, spielt es keine Rolle, dass die gesamte halbe Stunde vorher alles im Rahmen lag. Die VBV-Parameter sorgen dafür, dass der Encoder zu jeder Sekunde des Films darauf achtet, dass die Grenzwerte eingehalten werden, nicht nur nach oben, sondern auch nach unten (bei extrem niedrigen Bitraten kann es ebenfalls Probleme geben, weil sich da der Decodierpuffer mit mehr Frames füllt, als er sich zum Decodieren merken kann).

    Es ist möglich, dass ein externer Mediaplayer hinsichtlich solcher Schwankungen etwas robuster ist. Das kommt aber auf die Decodier-Hardware an. Arbeitet er wie ein Mini-PC mit vielfältigem Prozessor und viel Arbeitsspeicher, dann kommt er wohl besser klar als ein Spezial-Prozessor mit gerade so viel Speicher wie nach Spezifikation erfordert. Sicherer wäre aber, z.B. Bluray-kompatible (oder gar Tablet-kompatible) VBV-Parameter zum x264-Aufruf hinzuzufügen.

    Und das alles wie gesagt unter der Annahme, dass Ruckler wirklich durch Schwankungen der Bitrate hervorgerufen werden. Allerdings gibt es noch viele andere Ursachen. Beispielsweise sollten Kinofilme eigentlich nicht interlaced sein, aber wer weiß, ob da Normwandlungen im Spiel waren, die auf einem alten Röhrenfernseher nicht aufgefallen wären, durch die Hochskalierung auf HD aber den Inhalt zerstören (Stichwort: interlaced skalieren erzeugt Welleneffekte in Bewegungen).

  • Hallo LigH!

    Bei den 7000 kbs handelt es sich schon um die maximale Bitrate, die mir der VLC-Player in dem Bereich anzeigt, in dem es die Ruckler gibt. Die Durchschnittsrate liegt deutlich niedriger.

    Das Encoding über über eine VBR wurde in vielen Foren beklagt und dafür stattdessen die Festlegung einer konstanten CR empfohlen. Deswegen bin ich diesbezüglich skeptisch...

    Oder kann ich bei Handbrake, zu der CR, auch noch eine maximale VBR einstellen?

    Was meinst du mit einer Encodierung, die zu BR kompatibel ist?

    Eine andere Überlegung geht aber noch dahin, ob denn ein externer Mediaplayer nicht ein solches Cropping übernehmen kann, wie ich es hier mühsam für jeden Film basteln will?

    Ich habe zwar keinen DVD Player mehr, glaube aber mich noch daran zu erinnern, dass selbst die das konnten?

    Jedenfalls erinnere ich mich nicht daran, früher, solche verwaschene Ränder gesehen zu haben?
    Da war doch auch das Letterbox auf einen 16:9 TV kein Problem, oder?
    Ich meine, da hat der Player doch auch alles auf ein sauberes Vollbild gebracht und lediglich beim Kinoformaten, oben und unten Balken angebracht?

  • Rein theoretisch ist es möglich, wenn das cropping genau an Makroblöcke ausschneidet (und diese sind natürlich schwarz, also die Matten). Niemand hat es AFAIK geschafft oder sogar versucht, die Methode zu implementieren.

  • Eine variable Bitrate, die sich am Bedarf jeder einzelnen Szene orientiert (ruhige Szenen mit wenig Details brauchen weniger Bitrate zur Rekonstruktion mit nur unmerklichen Verlusten als actionreiche Szenen mit vielen Details), bietet deutlich bessere Qualität als eine konstante Bitrate, die in ruhigen Szenen Platz verschwendet und in Action-Szenen nicht genug für hohe Qualität übrig hat.

    Eine Beschränkung der Bitrate in schwierigen Szenen ist bei variabler Bitrate schon nötig, um den Decoder nicht zu überfordern. Das funktioniert aber mit einer festen Bitratengrenze nicht wie erwartet. Stattdessen muss ein Encoder wissen, wie schnell Videodaten durch den Player verarbeitet werden können (z.B. begrenzt durch das Auslesen von optischen Datenträgern, aus Netzwerken oder von USB-Sticks), und wie groß der Zwischenspeicher ist; dann kann der Encoder schon bei der Encodierung verhindern, dass ein Decoder überfordert werden würde. Das geht aber nur, wenn man sich an die VBV-Grenzwerte hält, die für eine Kombination aus "Profile" und Level" gelten, die für das Wiedergabegerät zutreffen. Solche Tabellen gibt es u.a. für Bluray-kompatible Encodierung im englischen doom9-Forum, man findet auch über Suchmaschinen viele Vorschläge dazu.

    Für Bluray-Kompatibilität gelten aber nicht nur VBV-Parameter, es wird auch die Komplexität des Videos eingeschränkt (z.B. GOPs dürfen nicht zu lang dauern); vieles wird hier mit dem x264-Parameter "--bluray-compat" vorbereitet. Wenn dein Lieblingskonverter es dir nicht erlaubt, Bluray-Kompatibilität und die beiden VBV-Werte an den x264-Aufruf anzuhängen, ist der Konverter ungeeignet für die Encodierung mit Bluray-Kompatibilität...

    Was die DVDs angeht: DVD-Player konnten 16:9-Video für 4:3-Fernseher letterboxen, indem sie abwechselnd im Muster immer mal jede 4. Zeile übersprungen haben. Cinemascope-Filme dagegen mussten mit Letterbox im Video encodiert werden; tieferes schwarz hatten die aber auch nicht. Wenn deine Letterboxen dir heute also zu grau erscheinen, ist das ein Darstellungsfehler, weil eine Komponente in der Konvertierung nicht beachtet, dass Video nun mal einen eingeschränkten Helligkeitsbereich hat, der von einem Fernseher eigentlich im Kontrast bei der Anzeige erweitert wird, am PC-Monitor aber vielleicht nicht.

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