Durchschnittlichen Frequenzgang links/rechts angleichen ?

  • Hallo!

    Spezielle Frage:
    Ich habe noch einige unbearbeitete RAW-WAVs von einigen Audio-Kassetten, die ich 2013 mal digitalisiert hatte.
    Das habe ich damals mit einem sehr guten Kenwood-Tapedeck an der Realtek ALC889-Soundkarte gemacht - als 96kHz/24-Bit RAW. Den Wiedergabe-Azimuth habe ich bei jedem Tape einzeln per Mono-Abhöre vorher justiert. (Originale existieren nicht mehr - insgesamt ist die Qualität sehr gut!)

    3 Dinge gibt's zu korrigieren:

    Pitch-Speed:
    Da nehme ich mir eine Referenz (bei Radio-Aufnahmen den 19kHz-Pilotton -> Audacity-Frequenzanalyse -> Export -> Excel -> Spitzenwert finden ... oder ein Musikstück aus digitaler Quelle als Zeit-Referenz), berechne einen Faktor, multipliziere den mit der Sampling-Rate und gebe die korrigierte Rate in Audacity an. Am Ende wird auf 44/16 resampled.

    Leichte Azimuth-Schwankungen:
    Hier lasse ich das Winamp-Plugin "Tape Restore Live" drüberlaufen - NUR mit der Azimuth-Funktion.

    Und jetzt kommts...

    L/R-Frequenzgangabweichungen:

    Ab und an ist einer der beiden Kanäle leicht lauter, und der Frequenzgang leicht abweichend voneinander (besonders auf Kopfhörer hörbar). Das liegt an den Bändern oder dem Aufnahme-Deck.
    Das ganze möchte ich NICHT (wie z.B. mit Tape Restore Live) "dynamisch" korrigieren, da es besonders bei Live-Aufnahmen durchaus konstante Unterschiede gibt!

    Beispiel: Live-Konzert aus dem Radio, dahinter noch Musik, Werbung und die Nachrichten... (die garantiert gleich sind!)

    Da würde ich gerne am Ende (Werbung, Nachrichten) eine Durchschnitts-Frequenzgang-Analyse Links/Rechts machen, und die Unterschiede auf die gesamte Aufnahme anwenden!

    Wie könnte man das lösen?

    Einmal editiert, zuletzt von Gubel (15. März 2017 um 00:03)

  • So...habe mal Audition installiert.

    Hier eine Beispiel-Frequenzanalyse über einen längeren Bereich wo man sieht was ich meine:

    [Blockierte Grafik: http://bilder.hifi-forum.de/medium/277661/frequenzanalyseaudition_760061.png]

    ...hier sieht man, dass bis ca. 6 kHz der linke Kanal etwas lauter ist, und jenseits der 6 kHz etwas leiser (wobei die 6 kHz jetzt bloß der Kurvenschnittpunkt sind). Kurz gesagt, der eine Kanal fällt zu den Höhen hin schneller ab als der andere.
    Es ist also nicht schlicht der "Gesamtpegel" - und das hört man eben (das sind hier im Beispiel bis zu 6dB !), egal wie man die Balance korrigiert (womit man bildlich nur eine der Kurven komplett nach oben/unten verschiebt).

    Man müsste jetzt "nur" eine Differenzkurve der beiden Einzelkurven bilden, und diese in ein EQ-Preset importieren, das dann auf einen Kanal angewendet wird...

    How to? [Blockierte Grafik: http://www.hifi-forum.de/images/smilies/11.gif]

    Dafür muss es in diesem hoch technisierten Universum doch eine Lösung geben! Wir waren schließlich auch auf dem Mond! [Blockierte Grafik: http://www.hifi-forum.de/images/smilies/5.gif]

  • Zitat

    Wenn beide Kanälen identisch wären, würde man dann über Mono sprechen :)


    FALSCH!
    Die Frequenzanalyse ist die integrale (!) Frequenzverteilung über einen beliebigen langen Zeitraum! Und da sind bei die beiden Stereokanäle bei normalen Musikaufnahmen in 99% der Fälle *ziemlich* identisch - sonst würde sich das "irgendwie komisch seitenlastig" anhören...

    Stelle dir eine "gleichmäßig brummende Fliege" vor, die in sagen wir 3 Sekunden von "ganz links" nach "ganz rechts" durch das Stereo-Panorama fliegt. Das wären dann 3 Sekunden "ziemlich krasses Stereo". Die Frequenzanalyse beider L/R-Kanäle als Integral über die gesamten 3 Sekunden wäre aber exakt gleich!

    -----

    Ich glaube einfach ihr versteht mich nicht ganz. Das Problem habe ich häufiger, dass es eine (recht simple) Problemstellung gibt, und entweder denken die Leute zu komplex, oder ich...

    Ich will auch keine Phasenkorrektur vornehmen - das habe ich beim Digitalisieren der Tapes durch Mono-Abhören mit dem Schraubenzieher an der Azimuth-Schraube des Band-Lesekopfs gemacht ;)
    Auch für den korrekten Pitch habe ich mir ja eine Methode einfallen lassen...

    Hängt euch auch mal nicht an der Sache mit den L/R-Kanälen auf - die lassen sich getrennt bearbeiten.


    Ich formuliere die selbe Problemstellung einfach nochmal anders:

    Angenommen ich hätte irgend ein "Garagenband Underground-Album" (was es nicht bei Spotify gibt) 2x auf CD. Einmal als ziemlich mieses Mastering, und nochmal als besseres Re-Master. Mal angenommen die bessere CD wäre verkratzt und ich könnte nur noch die ersten beiden Titel abspielen, auf der schlechteren aber alle.
    Dann muss es doch möglich sein, anhand der auf BEIDEN vorhandenen ersten 2 Titel den Frequenzgang-Unterschied als EQ-Kurve zu bestimmen, und auf die anderen Titel anzuwenden, damit die genauso klingen, wie auf der besseren Aufnahme.

    Wisst ihr was ich meine?
    Quasi ein Differenz-"Fingerprint" von Aufnahme A und Aufnahme B bestimmen, und den in ein EQ-Preset verwandeln, dass ich auf Aufnahme B anwenden kann, damit sie genauso klingt wie Aufnahme A!

    (GENAU DAS betrifft mein Problem, nur in meinem Fall sind "Aufnahme A" und "Aufnahme B" eben die beiden L/R-Kanäle...;))
    Oder nochmal anders formuliert: Bei einem 100%igen Mono-Signal (z.B. Radio-Nachrichten!), das auf beiden Stereo-Kanälen drauf ist (und gleich sein *sollte), weicht nicht nur im Pegel (das wäre schlicht die "Balance") voneinander ab, sondern auch im Frequenzgang (der eine Kanal "ist leicht dumpfer")...und das ganze ist über die komplette Aufnahme KONSTANT!

    Muss ich jetzt 3 Jahre Programmieren lernen, um ein VST-Plugin zu schreiben?

    Einmal editiert, zuletzt von Gubel (21. März 2017 um 21:06)

  • Das Problem verstehe ich. Ich glaube aber nicht, dass ich eine Lösung kenne.

    Zumindest weiß ich, dass es Rauschunterdrückungsfilter gibt, die es erlauben, einen "Fingerabdruck" des Rauschens zu nehmen und dessen Frequenzgang dann zu drücken. Aber ob dir das bei deinem Problem hilft, da zweifle ich.

  • Zitat

    Zumindest weiß ich, dass es Rauschunterdrückungsfilter gibt, die es erlauben, einen "Fingerabdruck" des Rauschens zu nehmen und dessen Frequenzgang dann zu drücken. Aber ob dir das bei deinem Problem hilft, da zweifle ich.


    Jop! Genau an dieses "Prinzip" habe ich da gedacht!
    "Aufnahme A" und "Aufnahme B" (in meinem Fall den gleichen Bereich der L/R-Kanäle) markieren, Defferenz bilden lassen, und die invertierte Differenzkurve auf den schwächeren Kanal anwenden - Voila!

    (Ein Noise-Print-Filter benutze ich bei Tape-Aufnahme übrigens gar nicht - habe bei Kassettenaufnahmen "aus Gründen" meist noch nicht mal Dolby-NR verwendet. Da ist mir der "episch-kultige Tape-Hiss" lieber als die Artefakte die so ein Filter erzeugt...nur nebenbei)

    Habe mich mal im "Tonstudio-Forum" angemeldet und die Frage gestellt - da wurde mir das hier empfohlen:
    http://www.fabfilter.com/help/pro-q/using/eqmatch

    ...scheint mir ein VST-Plugin zu sein (die funktionieren ja in Audacity), und genau das zu machen, was ich will. Mal testen!

    [Aber hier wissen die Leute da immerhin mehr als im HiFi-Forum (da hatte ich es auch probiert). Die Jungs kennen sich nur noch mit ihren 7.1-Heimkino-Receivern und 4K-Fernsehern aus, und diskutieren über 'Voodoo-Kabel' und 500€-teure DACs :seher:. Das hat sich in den letzten Jahren schwer verändert. Sogar das VHS-Thema war für die alle 'krasses Neuland' - die haben noch mit USB-Grabbern rumgedaddelt...]


    Das wäre es dann mit den zu korrigierenden Tape-Artefakten:
    Was bei VHS z.B. Jitter, Farbverschiebung und Rauschen ist (Gott sei Dank gibt es da nicht auch noch Audio-Probleme!), ist bei MC-Tape Azimuth/Phase, L/R-Frequenzgang und Bandrauschen...:) - soweit nix neues!

    ...so kann man da nämlich einiges rausholen!

    Der L/R-Unterschied ist ja nicht groß - beim "normalen Hören" fällt das kaum auf. Aber auf Kopfhörer, da macht es einen Wahnsinnig!
    Audio-MC *kann* verdammt gut sein, aber mechanisch ist dieses System halt eine einzige Katastrophe. Von "Ghettoblaster-Billigdeck-Gruselsound" bis hin zu kristallklarem HiFi ist mit dem Standard zumindest ALLES möglich...:hm:

    Das sind dann meine letzten "Analog-Unfälle" - die 20 Taschen mit alten Kleinbild Foto-Negativen sind grade beim Digitalisier-Dienstleister, wenn ich die JPEGs habe können die auch endlich in die Tonne...:rolleyes_:

    4 Mal editiert, zuletzt von Gubel (22. März 2017 um 00:06)

  • Lade mir das morgen mal runter und schreib wie das klappt...

    Hätte noch ne Anwendung dafür:
    Hab früher gerne "SWR3 Hautnah-Konzerte" mitgeschnitten (in herrlich schrillem Soundprocessing-Matsch). Da hab ich noch ne epische Reamonn-Aufnahme die ich da schon "ganz professionell" per Soundkarte vom Kopfhörerausgang einer 90er AIWA-Plastikanlage abgenommen hatte - mit aktivierter "T-Bass"-Bumsebass-Taste...
    Da die Anlage noch im Keller rumgammelt, kann ich da per Aux-In nochmal nen Sweep-Sinus durchjagen und das damit auch wieder "linearisieren"...

    Die Tapedecks von den Teilen (diese fernsteuerbaren Full-Logic-Dinger) waren gar nicht mal übel und haben auf TDA SA-Tapes durchaus brauchbare Aufnahmen gemacht. Und weil die FM-Tuner ohne Tiefpass-Filter waren, kann man da den 19kHz-Pilotton gut zum "Pitchen" nehmen...
    Audacity, Frequenzanalyse, Exportieren, und mit Excel nach den Werten sortieren - dann den Peak finden (z.B. 19235 kHz), daraus den Korrektur-Faktor berechnen und über die Samplingrate anpassen - perfekt! Dann singen Rea Garvey und Colbie Caillat auch nicht einen halben Halbton zu hoch :D
    ...das geht mit paar Mausklicks.

    Einmal editiert, zuletzt von Gubel (22. März 2017 um 01:03)

  • Hallo!

    Wollte mich nochmal melden:

    Habe das Problem mit dem Filter "Grafikbalance" in Adobe Audition 3.0 (Free-Version) gelöst.
    Damit kann man eine relativ gleiche Stelle analysieren "lernen", und er bildet eine frequenzabhängige Balance-Ausgleichskurve, die sich dann auf die gesamte Aufnahme anwenden lässt:

    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/170415/tkyrq7n3.png]

    Die Funktionen "Erweiterungskurve" und "Phase" habe ich natürlich deaktiviert.

    Klar "mittelt" er damit das Klangbild beider Kanäle, aber das ist völlig OK, dafür ist die Abweichung klein genug.

    Ich bekomme damit jedenfalls genau das korrigiert, was mich so gestört hat...
    Scheinbar hatte das Kenwood KX-3030-Deck was ich verwendet hatte gegen Ende durch das viele Rumschrauben am Azimuth und das Reinigen "leicht einen weg gehabt"...

    Gruß Alex

  • Genau das macht die "Automatische Phasenkorrektur" in Audition CS6 oder CC. In Audition 3.0 gab es das noch nicht. Nutze ich seit Jahren um MC, Band und VHS Aufnahmen zu korrigieren. Das gleiche Ergebniss.... Gubel wußte ich doch das Du das suchst. ;)

  • Zitat

    Gubel wußte ich doch das Du das suchst. ;)


    Jap! Genau sowas hatte ich gesucht :)

    Wieso hat Audition 3.0 diese Funktion nicht? Genau damit mache ich es doch - der Filter heißt eben nur "Grafikbalance".

    Zitat

    Nutze ich seit Jahren um MC, Band und VHS Aufnahmen zu korrigieren.


    Wieso VHS? :ohoh:
    Also entweder es ist Längsspur-Ton (Mono) - da kann man eh höchstens den Frequenzgang bissel biegen und Noise-Reduction machen.
    Oder es ist HiFi-Stereo-VHS, und daran gibt es schlicht nichts zu bearbeiten. Da kann man nur sehen dass der Wiedergaberecorder bei den betreffenden Aufnahmen möglichst geringe Kopfumschaltgeräusche produziert, und dass der Kompander korrekt arbeitet (Pumpen). In Sachen Phase, Kanalungleichheit, etc. gibt es da schlicht nichts zu machen (außer es kommt von der Quelle, z.B. Tape-Auf-VHS-Aufnahmen oder so)!
    Bei VHS-HiFi ist eben die Sache mit dem Kompander (abgesehen von den Umschaltimpulsen) das Hauptproblem - da gibt es Abweichungen in den Attack- und Release-Zeiten, die sich nicht so einfach digital nachbessern lassen. Das muss passen.
    Auch leichte Frequenzgang-Abweichungen unter verschieden Modellreihen kann es geben (wenn auch sehr gering ~3dB).

    Das ist genauso ein "Dreck" wie Dolby bei MC. Jeder kocht sein eigenes Süppchen (anderer Referenzpegel, die Compander-ICs von 100 verschiedenen Herstellern usw.). Nur ist es bei VHS dann doch nicht ganz so extrem.

    Hatte noch ein Paar Original-Kauf-MCs mit Dolby B die ich digitalisiert habe - die konnte ich mit dem Kenwood KX-3030 erstaunlicherweise sehr gut wiedergeben. Mit anderen Decks hatte ich da weniger Glück.

    Alles nicht richtig standardisiert gewesen. Bei der Pegelanzeige gibt es je nach Deck/Hersteller Unterschiede von bis zu 6dB, die Dolby-ICs sind wie gesagt alle leicht anders usw. Philips (die das MC-System ja erfunden haben) kam irgendwann sogar mal auf die glorreiche Idee, einen Lesekopf mit einer zweiten Bandführungsschiene zu entwerfen, damit der Azimuth fixiert wird - wow! Hat sich nur nie durchgesetzt...warum nicht gleich?

    Und dann gabs ja auch noch dieses Micro-MC-Diktiergerätebänder. Die sind ja wirklich total grausam. Magere Qualität und "wow & flutter" bis zum Abwinken. 2x30 Minuten, und man kann die nochmal mit halber Geschwindigkeit bespielen - dann ist Mittelwelle wirklich "HiFi" dagegen... Naja, für Sprache reicht's...
    Da hatte ich auch mal für jemanden 2, 3 Stück digitalisiert (irgendwelche komischen Reiseberichte und ein mitgeschittenes Telefonat von nem alten Anrufbeantworter). Hatte ich über den Earphone-Out von so nem Olympus-Dictaphone-Dingens gemacht. Da muss man dann auch den Azimuth justieren (wenn man so nen kleinen Uhrmacher-Schraubenzieher hat) - und weils Mono ist dann eben einfach nach Gehör auf die Mitte, wo es am klarsten ist...

  • VHS! Ja natürlich. Dabei ist nicht die FM-Stereo Spur des Recorders verantwortlich, sondern eher der Sender selber. Wie haben Sie früher abgespielt? Von der MAZ (das sagen Sie zwar heute noch :D aber egal). MAZ ist halt Magnetische Aufzeichnung und auch da hatten Sie Probleme was den Mitteneindruck (Frequenzgang zwischen links und rechts betrifft). Zum Beispiel gerade alte Formel Eins Sendungen von 1988 (Stereo) die ich gerade bearbeite. Es sind Welten.
    Aber ein Nachteil hat die Sache mit "Grafikbalance" oder "Automatische Phasenkorrektur" in Audition. Gebe mal ein Signal (Stereo) wo nur separat ein Kanal angesprochen wird. zB: nur auf den linken Kanal eine Gitarre oder halt was anderes. Rechts Stumm.... :):D

  • Zitat

    VHS! Ja natürlich. Dabei ist nicht die FM-Stereo Spur des Recorders verantwortlich, sondern eher der Sender selber. Wie haben Sie früher abgespielt? Von der MAZ (das sagen Sie zwar heute noch :D aber egal). MAZ ist halt Magnetische Aufzeichnung und auch da hatten Sie Probleme was den Mitteneindruck (Frequenzgang zwischen links und rechts betrifft).


    Achso, ja...wie ich geschrieben habe - die "Quelle". Damit bearbeitest du dann quasi direkt die TV-Studio-Ausspielsumme von damals. Denn auch der A2-FM-Ton bei Analog-PAL (terrestrisch oder Kabel) war exzellent - 2 getrennte FM-Mono-Träger mit 50kHz Hub. Der hat selbst dann noch nicht gespuckt, wenn das Bild (AM-FBAS) schon ordentlich geschneit hat. Nur Analog-SAT-Ton war etwas problematischer, wenn da in einem billigen Reveiver der Panda-Wegener-Compander nicht richtig gearbeitet hat (pumpen).

    Die TV-Ton-Abmischung hat mich nie besonders interessiert - nach dem Motto es ist eben wie es ist...aber so alte TV-Aufnahmen hab ich auch nicht...
    Auch heute ist der Ton mancher TV-Sendungen (digital über DVB) teilweise ziemliche Grütze...

    Bis in die späten 80er war ja auch die gesamte TV-Sendekette noch komplett analog. Mich würde mal interessieren ob es da eigentlich auch Band-Jitter der MAZ-Maschinen (oder Signalabrisse von unsauberen Schnitten) über den Studio-Ausgang bis über die Antenne an die Empfänger geschafft hat?
    Naja, auf VHS aufgenommen würde das ja dann über den DMR mit "abgefangen" :D
    Oder wurde da vor der Ausspielung doch schon digital zwischengepuffert?

    Zitat

    Aber ein Nachteil hat die Sache mit "Grafikbalance" oder "Automatische Phasenkorrektur" in Audition. Gebe mal ein Signal (Stereo) wo nur separat ein Kanal angesprochen wird. zB: nur auf den linken Kanal eine Gitarre oder halt was anderes. Rechts Stumm.... :):D


    Ja klar...
    Ich mache ja auch bei Audio-Tapes keine dynamische Korektur, sondern lasse ca. 30-60 Sekunden "anlernen", an einer Stelle wo ziemlich seitengleiches und breitbandiges Material vorkommt, und wende die Kurve dann auf das gesamte Tape an (das ändert sich ja währenddessen nicht). Dann kann da sonst stereomäßig vorkommen was will, und ich korrigiere nur den Tape-Fehler selbst...

    Bei Kassetten ist es eben nur mit dem Pitch (Geschwindigkeit) schwierig (das Problem gibts bei VHS ja nicht). Wenn es Radio-Mitschnitte von ner Kompakt-Anlage oder nem (besseren) Blaster sind, kann man ja wie gesagt den 19kHz-Pilot nehmen (Frequenzanalyse). Bei ner anderen Live-Radioaufnahme auf ner besseren Komponentenanlage (da wird der Pilotton ausgefiltert) gibt's den nicht. Da hatte ich mir am Ende mit dem Nachrichten-Piepton (1kHz) geholfen. :)
    Wenn ich den Pitch-Faktor berechnet habe, multipliziere (oder dividiere - je nachdem wie rum) ich den mit der Samplingrate (96kHz), setze die korrigierte Samplingrate (z.B. 96780) in Audacity als neue Custom-Rate, und mache dann am Ende ein hochwertiges Resampling auf 44,1kHz.
    Das mit dem Pitch bei Kassetten nervt nämlich echt, wenn man fast ein absolutes Gehör hat. Da gibt's im Extremfall Abweichungen von knapp bis zu nem Halbton! Portable Geräte sind tendenziell eher zu schnell gelaufen, und HiFi-Decks und Kompaktanlagen "eher" korrekt (mit merklichen Toleranzen). Ich hör das sofort!
    Eine Randspur mit Timecode hätte dem System zumindest bei höherwertigen Geräten auch gut getan...

    Wenn die MC einen Timing-Code, Azimuth-Fixierung durch doppelte Bandführungsschienen, exakt genormte Bezugspegel und Frequenzgangentzerrung usw. gehabt hätte, wäre das qualitätiv deutlich besser gewesen...

    Ich konnte Tape-Aufnahmen nie so richtig "direkt" anhören, weil ich dann immer auf technische Fehler achten musste (Stimmt der Azimuth? Sind die Kanäle gleich? Läuft's zu schnell oder zu langsam?) :nein:
    Aber wenn die digital richtig korrigiert sind, dann kann ich mir die MP3s hinterher sogar auf Kopfhörer anhören ohne mir einen Kopf zu machen...dann hör ich die Mukke :cool:

    3 Mal editiert, zuletzt von Gubel (28. April 2017 um 01:48)

  • Wow ich merke das Thema beschäftigt Dich. Und es ist noch komplexer als man denkt. Damals wie heute nutzt man Compressoren zur Sounbearbeitung. Jeder erstellt sich seinen eigenen Sound nach einer ganz bestimmten Quelle aber keiner kann das auf Dauer halten. Man hat mit verschiedenen Eingangsquellen zutun und jedesmal einen Compressor anpassen macht kein Mensch. Das wäre Arbeit pur bis ins Unentliche. Dabei kommt bis heute öfters nur Match bei heraus. Und dann die Regelzeiten der Compressoren zwischen links und rechts. Dabei kommt das bei heraus wo Du eigentlich den MCs die Schuld gibst.....
    Einfaches Beispiel: Man hat eine Quelle wo auf dem linken Kanal verstärkt ein 20HZ Signal (was eh keiner mehr hört) anliegt, jetzt versucht der Compressor das auszugleichen um auf beiden Kanälen das gleiche Pegelverhalten hinzubekommen, und drückt aber gleichzeitig insgesamt den ganzen Frequenzgang im linken Kanal runter. Und schon hast Du diesen komischen Effekt.....
    Naja das war jetzt nur ein ultra einfaches Beispiel. Die Sache ist nämlich noch viel komplizierter und mit einfachen Worten nicht zu beschreiben. Außerdem bin ich erstmal für heute fix und alle von der Arbeit. Deswegen mach ich jetzt Schluß. Bis später....

  • Najo...Technik hat mich schon als Kind fasziniert - und dazu kommt halt dass ich immer alles ganz genau wissen will :D (nicht nur in Sachen Technik! ;) )
    Wenn man die "Logik" dahinter mal raus hat, dann ist das alles auf einmal ziemlich "easy"^^

    Zitat

    Damals wie heute nutzt man Compressoren zur Sounbearbeitung.


    Jop. Extrembeispiel ist der Multiband-"Zischelsound" der deutschen Radiosender (Optimod & co.). Da wird immer viel gelabert, dass das wegen FM wäre usw. - quatsch. Das haben die ganz früher auch nicht gemacht, und heute machen es parktisch alle großen Sender, auf allen Verbreitungswegen. Deutsches Radio klingt halt großteils "dünn"...
    Unsere "Nachbarn" machen das ganz anders - fahr nach BeNeLux/F und schalte im Auto von dem deutschen Sender aus um. Da haut's erstmal die Türpappen raus und manchen senden nahezu Original-Qualität - auch auf FM.
    Im Fernsehen ist's eben genauso...nur bissel anders von Sounding her. Bei Spielfilmen matschen die v.a. die Privaten die Dynamik manchmal ganz schön platt. Die ÖRs sind da moderater...
    Hab neulich mal wieder bissel DSDS auf RTL geguckt ;) - da ist der Sound aber mal echt Tip-Top! Bei den paar wirklich ernsthaft guten Auftritten ist das über Kopfhörer schon echt klasse! Oder der ESC auf ARD...soundtechnisch schon wirklich gut (bis auf das grottenschlecht gemixte Kommentator-Mikro^^).
    Hab mir letztes Jahr bei ner Autofahrt die Liveübertragung vom "Deutschen Radiopreis" angetan :D. Das lief mit nen paar Sekunden Delay auf mindestens 5 verschiedenen Sendern gleichzeitig (HR3, FFH, Rockland, RPR1, Regenbogen, ...). Das Sounding war aber teilweise KRASS unterschiedlich...

    Zitat

    Und dann die Regelzeiten der Compressoren zwischen links und rechts. Dabei kommt das bei heraus wo Du eigentlich den MCs die Schuld gibst.....


    Klar weiß was du meinst. Kann aber klar zwischen nem simplen Tape-Kanalfehler und sowas unterscheiden.
    Nehm mal Radionachrichten vom FM-Radio auf und guck das Differenzsignal an - da ist (außer nem ganz schwachen Tuner-"Säuseln") absolut NIX. 100% Mono...

    Zitat

    Außerdem bin ich erstmal für heute fix und alle von der Arbeit. Deswegen mach ich jetzt Schluß.


    Jop! Cheers... ;)

    4 Mal editiert, zuletzt von Gubel (28. April 2017 um 22:07)

  • So...die allerletzten 5 Tapes sind dann auch im Kasten:

    [Blockierte Grafik: http://fs5.directupload.net/images/170519/koyh7yrm.jpg]

    Zum Abhören und Justieren hatte ich diesmal die Idee, vorne ne kleine "JBL Go" Bluetooth-Box dranzuhängen...:D
    Die ist Mono (L+R) - super zum Azimuth justieren und klingt halbwegs brauchbar...:) (kleiner als 2 Kassettenhüllen^^)

    ...hinten raus gehts dann per Cinch auf ne Terratec Aureon USB-Karte...

    Das Kenwood KX-3030 hatte ich mir gerade dafür nochmal für 20€ in Ebay geschossen...

    Ist echt brauchbar das Teil! Hatte früher mal nen Yamaha 3-Kopf mit Dual-Capstan. Mit dem "einfachen" Kenwood kriege ich mehr raus! Zum einen weil sich der Azimuth viel leichter justieren lässt (2-Kopf) und das Teil einfach sehr gut klingt. Das Dual-Capstan hat oftmals eher zum Leiern geneigt ein simples Single-Capstan...und der Wow&Flutter ist auch nicht hörbar mehr als beim Dual-Capstan...

    2 Mal editiert, zuletzt von Gubel (19. Mai 2017 um 20:13)

  • :ani_lol:

    Oh ja...der JBL Boom ist einfach nur...ÜBERTRIEBEN :pirate:

    Bin ja neulich mal wieder durch den Saturn spaziert und hab die ganzen Boxies ausprobiert: Bei der Boom angekommen, ist mir fast der Abteilungsleiter aufs Dach gestiegen :D

    Im Ernst - die Teile sind schon spitze, auch die Kleinen...was da für die Größe rauskommt!
    Hab mir dann den kleinen "Go" geholt - das reicht für ab und zu draußen mal...
    Neulich hatten wir in ner größeren Runde abends draußen viel Spaß mit ner "Charge 2+" - das "langt" ;)

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