Codierung mit x264 für BD - Max 40000 Bitrate wird weit überschritten

  • Ich habe einen Film für eine BD conform encodet mit MeGui. Mediainfo sagt folgendes über den fertigen Film:


    vbv_maxrate=40000 !!!
    Der Bitrateviewer zeigt aber Stellen mit bis zu 52265 kbps


    peak.jpg

    Das sehr strenge Programm Tmpgenc Authoring Works 5 nimmt das Video ohne zu meckern an. Aber machen diese Stellen einem BD-Player nicht zu schaffen? Warum ist die Bitrate höher als in den Encodingparametern angegeben? Oder ist mit "Max 40000" die durchschnittliche Bitrate gemeint?

  • Das liegt an dem vbv-Modell, was verwendet wird. --vbv-maxrate ist die Füllrate des Puffers. Alles in Ordnung. Wenn da etwas schiefgehen würde, würde x264 Fehler melden, aber das ist extrem unwahrscheinlich.

  • Hallo Matt,

    laut Mediainfo sind deine Parameter korrekt eingegeben.
    Die Firma SONIC (Hersteller für professionelle Encoder und Authoringsoftware), empfiehlt bei HD-Material (nicht UHD) folgende Bitraten-Einstellungen:

    Gilt für das TS-File im Authoringprogramm:
    Variabel:
    Minimale Bitrate: 30.000 kbps
    Mittlere Bitrate: 35.000 kbps und
    Maximale Bitrate: 40.000 kbps

    So werden auch die Kauf-Blu-rays produziert.
    Mich wundert es, dass der Bitrate Viewer bei der minimalen Bitrate nur 44 kbps anzeigt. Diese sollte 30.000 kbps sein. Auch die mittlere Bitrate ist mit ca. 25.000 kbps viel zu niedrig.

    Für mich klingt der Satz „Codierung mit x264 für BD - Max 40000 Bitrate“ komisch. Kann es sein, dass Du das x264-File mit 40.000 kbps vorliegen hast?
    Nun, das wäre falsch, hier ist dann die Bitrate zu hoch. Die Datenrate für den Kamera-Codec x264, sollte nur zwischen 12.000 kbps und 15.000 kbps betragen.

    Denn das Authoring-Programm gibt ja ein TS-File auf Blu-ray aus, also eine MPEG-2-Datei. Der MPEG-2-Codec zieht praktisch die 3fache Bildqualität vom x264-Codec heraus (rekonstruiert).
    Bei x265 ist es die 4,5fache Bildqualität. Aber das weißt Du ja selbst alles.

    Um ganz sicher zu sein, ob die Bitrate wirklich bis ca. 52.000 kbps reicht, müsste man eine wiederbeschreibbare Blu-ray als Test brennen.
    Danach über einen stationären Blu-ray-Player, mit der Möglichkeit einer Bitraten-Anzeige, kontrollieren.
    Es könnte durchaus sein, dass der interne Encoder des stationären Blu-ray-Players, die Bitrate begrenzt.

    Ich würde einmal das x264-File direkt mit dem Authoring-Programm, ohne MeGui, erstellen. Die genannten Parameter eingeben, dann müsste doch die Bitrate der TS-Datei korrekt angezeigt werden.

    Gruß Jo

  • Aus praktischer Erfahrung aus der DVD-Video-Produktion: Solange der VBV-Prüfer des Authoringtools das Ergebnis nicht zurückweist, ist das kurzzeitige Überschreiten kein Problem, es zählt nur der Füllstand des Decodierpuffers über einen gewissen Zeitraum. Wir hatten damals auch mal ein Video mit einem Peak über 11 Mbps, das wurde akzeptiert; ein anderes mit unter 10 Mbps war schon zu viel, wohl weil es längere Zeit über 9,5 ging (von der Gesamt-Obergrenze 9,8 Mbps muss man ja noch Tonspuren und in einzelnen GOPs evtl. beginnende Untertitel abziehen).

  • So werden auch die Kauf-Blu-rays produziert.
    Mich wundert es, dass der Bitrate Viewer bei der minimalen Bitrate nur 44 kbps anzeigt. Diese sollte 30.000 kbps sein.


    Ist egal. Könnten ein paar Pechschwarze Frames am Ende sein, die quasi verlustfrei zu fast 0 komprimiert werden.

    Für mich klingt der Satz „Codierung mit x264 für BD - Max 40000 Bitrate“ komisch. Kann es sein, dass Du das x264-File mit 40.000 kbps vorliegen hast?
    Nun, das wäre falsch, hier ist dann die Bitrate zu hoch. Die Datenrate für den Kamera-Codec x264, sollte nur zwischen 12.000 kbps und 15.000 kbps betragen.

    Denn das Authoring-Programm gibt ja ein TS-File auf Blu-ray aus, also eine MPEG-2-Datei. Der MPEG-2-Codec zieht praktisch die 3fache Bildqualität vom x264-Codec heraus (rekonstruiert).
    Bei x265 ist es die 4,5fache Bildqualität. Aber das weißt Du ja selbst alles.


    Also x264 ist kein "Kamera-Codec" o.ä.. Auf einer Blu-ray findet man die Datenströme in MPEG-2 transport streams. Das ist die Bezeichnung des Containers. Der eigentliche Video-Stream kann entweder MPEG-2, VC-1(, HEVC bei UltraHD) oder H.264/AVC sein. Heutzutage findet man fast nur noch letzteres auf Blu-rays. MPEG-2-Video praktisch gar nicht. Und x264 erzeugt völlig korrektes H.264/AVC, da ist kein "rekonstruieren" o.ä. nötig.


    Ich sehe das wie LigH: wenn das "professionelle" Authoring-Werkzeug nicht meckert, gibt es nichts zu beanstanden. Die x264-Einstellungen sehen auch völlig korrekt aus. Hier ist alles in bester Ordnung.

    Wie viel Bitrate man nehmen sollte: am besten so viel, daß die Blu-ray randvoll ist. Weniger ist aber erlaubt.

  • Ja, das mit den 11 Mbps bei DVD kann ich bestätigen. Besitze auch eine DVD, bei der die Bitrate kurzzeitig bis 11 Mbps reicht.

    Titel: IMAX T-REX Zurück in die Urzeit

    Die 1. Seite ist in PAL, die 2. Seite in NTSC. Es wunderte mich, dass man die 1998/2001 produzierte DVD wenden kann. Die Wendemöglichkeit bot ja erst viel später eine DVD-10.
    Die 9,5- oder 9,8 Mbps sind vermutlich daher zu erklären, dass gerade in solchen Sequenzen viel Bewegung herrscht.

    Sneaker2:
    Ja, eine schwarze Fläche wird meistens als 0 Kbps angezeigt, da fast keine Bildinfos vorhanden sind. Trotzdem wird aber bei HD als minimaler Bitstream 30.000 Kbps eingegeben.
    Das hat den Vorteil, dass in der schwarzen Fläche keine Artefakte entstehen. Wer will, kann ja 0 Kbps eintragen.

    Das mit den verschiedenen Codecs ist schon klar. Ich sehe das so, dass z. Bsp. H.264 / AVC zu einem MPEG-2-Transportstream codiert wird. Sonst bräuchte man ja keine 40.000 Kbps.
    Dann würden z. Bsp. nur 12.000 Kbps ausreichen. Als AVCHD usw. versteht sich. Und 3x 12.000 Kbps sind genau die 36 Mbit, die der HD-Transport-Strom braucht.

    Da 1080 die 4x höhere Qualität als SD hat, wurden eben 40.000 Kbps für etwas Reserve bei schnellen Bewegungen empfohlen. Höchste Bitrate bei DVD sind ja normalerweise 10 Mbit/s.
    Das sind dann 4x10 Mbit/s für Blu-ray. Das ist meine Meinung. Sollte das technisch ganz anders sein, gut dann akzeptiere ich das.

    Randvoll:
    Klar, Blu-ray-Rohlinge sind teuer. Aber wenn es geht, würde ich trotzdem den Rohling nicht voll beschreiben. Profis füllen z. Bsp. DVDs nur bis maximal 4 GByte, der Rest bleibt frei.
    Ihr Argument, da die DVD von innen nach außen beschrieben wird, erhöht sich der Jitter, je weiter die Daten vom Mittelpunkt der DVD entfernt sind.
    Demnach müssten bei einer Blu-ray ca. 1,2 GByte frei bleiben. Vermutlich macht das aber kein Amateur.

    Als Test, würde ich einmal in MeGui den Parameter vbv_bufsize=30000, auf 120.000 erhöhen. Theoretisch sind 3 Sekunden für den VBV-Puffer ausreichend.
    Das wären 40.000 Kbps x 3= 120.000 Kbps Vorlauf bei HD. (4 Gbyte-RAM, alle unnötigen Programme schließen.)

    Sollte das nichts bringen, dann liegt das Problem woanders. Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen Matt Kirby, genannt der Kürbis (Terence Hill in Zwei außer Rand und Band).
    Deine Eingaben stimmen. Ich würde einfach die Blu-ray so machen. Das merkt sicherlich kein Mensch, wenn die Datenrate kurzzeitig auf über 52.000 Kbps steigt.

    Gruß Jo

    Einmal editiert, zuletzt von Pro Jo (13. Juli 2017 um 03:44) aus folgendem Grund: Titelberichtigung

  • Es stimmt tatsächlich, dass zu geringe Bitraten über längere Zeit beim Auslesen von relativ "trägen" optischen Datenträgern ebenso problematisch sind wie zu hohe Bitraten: Hier kann es einen Pufferüberlauf geben, bei dem "zu schnell ausgelesen" und dadurch mehr als eine GOP in den Decodierpuffer geladen wird. Um das zu vermeiden, wird das Video meist auf eine Minimal-Bitrate "ausgestopft" (stuffing). Aber auch hier gilt: Kurzzeitig ist eine sehr niedrige Bitrate zu verkraften, solange der Füllstand des Decodierpuffers im Rahmen bleibt.

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