Der neue freie AOMedia-Codec AV1

  • Pato: Mal ehrlich, wenn bald 2019 heißt, dann sehe ich das momentan noch optimistisch. :)
    Falls 2018 im Februar der Bitstream 'eingefroren' wird, hat man noch viel zu langsame Encoder und Decoder (gibt aktuell noch keine FFmpeg/libav Patches soweit ich weiß).
    Mit etwas Glück wird man im Laufe des Jahres zumindest brauchbare Decoder bekommen und encoding wird machbar, wenn auch noch unangenehm langsam, sein. Bis sich dann die Enthusiasten genug Erfahrung erarbeitet haben, dass der Codec langsam mainstream tauglich wird wäre es dann vermutlich 2020.
    Es besteht auch noch die Hoffnung, dass Google&Co aus VP9&10 gelernt haben und auf Bugs&Co nicht immer erst 1/2 Jahr später reagiert wird, wie es die ersten Jahre bei VP9 war.
    -> Gut Ding will Weile haben und bis der Encoder von der Geschwindigkeit mit x265 oder dergleichen mithalten kann wird es wohl noch ne ganze Weile dauern.

    Cu Selur

  • Stimmt. Trotz Presseankündigung ist das Bitstream-Format wohl immer noch nicht endgültig definiert. Und zum mal-eben-encodieren fehlen dann noch sämtliche Optimierungen, die eine erträgliche Geschwindigkeit erreichen lassen. Für kommerzielle Anwendungen wie Netflix sind die verfügbaren Rechenkapazitäten in ganz anderen Größenordnungen...

  • Yup, so lange:
    a. der Bitstream nicht fertig ist, macht AV1 encoding für alles außer kleine Tests und vergleiche keinen Sinn.
    b. keine Optimierungen im Code sind ist das encoding zu langsam für den normalen Gebrauch (war bei x264, x265 auch so)
    Aktuell ist weder der Bistream fest (sprich das Format nicht fertig) und auch kein Optimierung passiert.
    -> AV1 Nutzung macht aktuell nur sehr begrenzt Sinn.

    Zitat

    mit empfohlenen Parametern


    Wo kommen die denn her, aktuell sehe ich viele Parameter die so wenig dokumentiert sind, dass man oft raten muss was da sinnige Werte sind. (Schlimmer als bei VP9.)
    -> Würde mich stark wundern, wenn da jemand schon brauchbare Empfehlungen geben kann.

    Cu Selur

  • Wo kommen die denn her, aktuell sehe ich viele Parameter die so wenig dokumentiert sind, dass man oft raten muss was da sinnige Werte sind. (Schlimmer als bei VP9.)
    -> Würde mich stark wundern, wenn da jemand schon brauchbare Empfehlungen geben kann.

    Cu Selur

    Mit empfohlenen Parametern meinte ich, dass früher bei x264 empfohlen wurde mit -crf 20 zu encoden, um eine Top-Qualität zu bewahren.

    AV1 hinkt dem eigenen Zeitplan hinterher, da hätte ich von dem großen Namen aus dem AOM-Konsortium mehr Einsatz erwartet. Dann bleibt nichts Anderes übrig als sich zu gedulden. Vielleicht noch bis 2020.

  • Youtube hat wohl mit einem kleinen Test von AV1 begonnen.

    Für folgende Videos gibt es wohl einige AV1 Streams:

    Playlist: http://playlist

    Spielen bei mir im mpv auch brav und flüssig ab. Auch die FullHD Varianten. (Arch Linux - älterer i5-3550 CPU @ 3.30GHz
    - mpv / libaom jeweils neuester git commit)

    Um es im Browser abzuspielen braucht man: Chrome 70 or Firefox Nightly builds newer than September 13

    Habe ich noch nicht probiert. Hab momentan nur Chrome 69 hier.

  • Im Allgemeinen schon. Aufgrund der hohen Komplexität aber wohl eher mit reduzierten Parametern im praktischen Betrieb.

    Ich muss aber davon abraten, als Privatperson seine Videosammlung nun komplett auf AV1 umzukonvertieren, "um Platz zu sparen". Das verschwendet nur Energie und Zeit, und Qualitätsverluste hat man dabei sowieso.

  • Ich muss aber davon abraten, als Privatperson seine Videosammlung nun komplett auf AV1 umzukonvertieren, "um Platz zu sparen". Das verschwendet nur Energie und Zeit, und Qualitätsverluste hat man dabei sowieso.

    Ich habe noch etliche mpeg2-Videos hier. Ich warte seit Jahren auf ein vernünftiges Zielformat. x264 habe ich übersprungen, x265 wäre sicherlich ein interessantes Format gewesen, aber AV1 ist zusätzlich noch open source. Warum sollte man diesen Schritt nicht tun?

  • Hab ich doch gesagt: Energie- und Zeitverschwendung. Neue Kompressionsverfahren werden entwickelt, um neues Videomaterial gleich original mit einer besseren Effizienz zu komprimieren, was vor allem bei hohen Auflösungen notwendig ist. Schon einmal mit verlustbehafteten Codecs komprimierte Videos weiter zu komprimieren verschlechtert die Qualität nur weiter, warum dafür also Zeit und Strom investieren? Wenn überhaupt, dann nur verlustarme Originalvideos damit komprimieren.

    Dazu käme noch, dass MPEG2-Video interlaced sein könnte. Die Unterstützung für Interlacing wollte man eigentlich schon bei HEVC (H.265) abschaffen, weil es eine überflüssige Technologie ist, seit man LCD/LED-Flachbildschirme statt Kathodenstrahlröhren benutzt.

  • wie groß ist dein archiv-speicher?

    ich würde es mpeg2 + mp2/ac3 lassen und in mkv packen.

    selbst wenn ein film 4gb+ hat,

    so groß sind auch blue-ray rips (1x DVD)

    erst bei raw-blue-ray rips (~40gb ) überlege ich mir ne kompression...

    -

    für den format-war,...

    h265 ist Industriestandard

    av1 wird von google & netflix genutzt,

    und hat gleiche/bessere ergebnisse.

    hardware unterstützung für av1 kommt erst später, wird aber kommen, für internet geräte auf jeden fall.

    wegen dem offenen standard bin ich für av1

    -

    bei audio bin ich gespalten,

    für musik ist ogg/opus leider noch schlecht unterstützt (android musik apps)

    deswegen nutze ich da apples-aac-codec

    bei filmen setze ich voll auf ogg/opus.

  • wie groß ist dein archiv-speicher?

    ich würde es mpeg2 + mp2/ac3 lassen und in mkv packen.

    Wenn ich die in mkv packe, habe ich gar nichts gewonnen.

    Das Codieren in ein Zielformat würde ich mit folgenden Aufgaben verbinden:

    * deinterlace

    * schwarze Ränder abschneiden

    * Audio-Pegel verstärken

    * gute Qualität einstellen (wie x264 mit crf 20)

    * falls machbar: 1 key-Frame pro Sekunde, damit das Springen im Video möglich ist

    Der encoder x265 müsste mittlerweile ausgereift sein. Könnt ihr das bestätigen?

    Ich dachte, ich warte auf AV1, damit ich ein open source-Format habe, aber wenn es für altes TV-Material weniger geeignet ist, dann würde ich auch mit x265 Vorlieb nehmen.

  • Ich erwarte keine Qualitätssteigerung, ich suche nur ein vernünftiges Zielformat, weil mpeg2 sehr viel Platz einnimmt, was gar nicht notwendig ist.

  • also für unentschlossende würde ich h265 nehmen,

    da gibt es schon profiele für diverse zielgeräte/hardware platformen

    für av1 fehlt das alles noch,

    da es noch nicht in hardware gegossen wurde.

    schmerz-freie leute sollten, wegen der gleichwertigen qualität

    und des offenen standards, auf av1 setzen

    zumal h265 eine seltsame lizenzpolitik hat.

    (das kann den endverbraucher egal sein)

    ansonnsten stehst du dir selbst im weg,

    niemand weiß wie es sich tatsächlich entwickeln wird

  • Am x265-Encoder wird zwar immer noch kräftig weiter entwickelt, aber das HEVC-Videoformat ist an sich stabil. Nach Deinterlacing kann man x265 verwenden (zwar unterstützt x265 auch Interlaced-Encoding, aber viele Wiedergabegeräte vermutlich nicht komplett). Bei der relativ geringen Auflösung von SD-PAL (oder nach Cropping noch weniger) hat HEVC aber noch keine deutlichen Vorteile gegenüber AVC, braucht aber mehrfach längere Zeit. Etwas schnellere Presets können schon ausreichend leistungsfähig sein. Teste, ob du SAO in x265 deaktivieren willst, falls das Ergebnis zu weich und platt wirkt.

    Für die Kompatibilität mit Heimkinogeräten wäre zu empfehlen: AVC (x264) oder HEVC (x265) mit AAC (ffmpeg genügt meist, oder qaac bzw. fdk-aac) in MP4.

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