Frage zu XMedia Recode Konstante Bitrate Einstellung

  • Ich Blick nicht durch wie die Einstellung konstante Bitrate funktioniert bei XMedia Recode!

    Ich hab gestern 3 Videos konvertiert in mp4 H.264 mit der Einstellung Bitratenmodus: konstante Qualität und Qualität 27 und die Bitrate war ca. bei 3300 kb/s

    Heute hab ich ebenfalls mehrere Videos konvertiert mit der selben Einstellung aber bei denen ist die Bitrate jetzt bloß ca. 1500 kb/s

    Wieso ist da so ein großer Bitraten Unterschied bei gleicher Einstellung? Ich wollte eigentlich bei allen Videos ca. 3000-4000 kb/s haben

    Gubel empfiehlt in seinem Tutorial einen Wert von 16 - 24 aber er hat nicht erklärt wieso bzw. wie das Programm bei dieser Einstellung die Bitrate berechnet

    2 Mal editiert, zuletzt von tom1984 (20. Mai 2021 um 20:05)

  • Nanu? Du stellst einen konstanten Grad an Qualitätsverlust ein, schreibst dann aber was von konstanter Bitrate? Das sind zwei völlig gegensätzliche Methoden.

    Im Qualitätsmodus (CRF = Constant Rate Factor) gibst du an, wie viel Qualitätsverlust höchstens erlaubt ist. Damit erreichst du überhaupt keine gleichmäßige Bitrate zwischen verschiedenen Videos. Es hängt nämlich ganz erheblich davon ab, wie leicht sich das Material komprimieren lässt. Bei Actionfilmen mit vielen Details und viel Bewegung fällt es dem Encoder schwer, Ähnlichkeiten zu finden, die er zum Platz sparen nutzen kann. Ganz anders z.B. ein Überwachungsvideo: Stundenlang das selbe, außer vielleicht mal ab und zu etwas, das sich meist sehr gleichmäßig und dadurch leicht vorhersehbar durch das Bild bewegt – dafür genügt schon viel weniger Bitrate, um die Qualität ebenso gut zu erhalten. Man kann deshalb keine zu erwartende durchschnittliche Bitrate abschätzen.

    Wenn du eine gleichmäßige Bitrate willst, dann eigentlich nur aus einem Grund: Weil du das Video mit einer Methode übertragen musst, bei der die Übertragungsgeschwindigkeit begrenzt ist. Das wäre der Fall beim Streaming über Netzwerke oder beim Auslesen von einem langsamen Datenträger. Dann aber musst du damit rechnen, dass der Qualitätsverlust stark schwankt: In ruhigen und detailarmen Szenen, die sich leicht komprimieren lassen, bleibt mehr Qualität erhalten als in Szenen, die sich wegen viel Bewegung und vielen Details nur schwer komprimieren lassen.

    Die dritte Variante wäre, dass du eine bestimmte Zielgröße erreichen willst, weil du einen Datenträger mit geringer Kapazität möglichst gut füllen willst. Das erreichst du nur mit zwei Durchgängen, weil der Encoder im ersten Durchlauf erst ermitteln muss, wie gut der Film komprimierbar ist, um dann basierend auf einer Statistik im zweiten Durchlauf die Kompression so zu steuern, dass der Qualitätsverlust ziemlich gleichmäßig über die ganze Spieldauer verteilt wird. Hier wirst du auch nicht gerade immer die selbe Bitrate für mehrere verschiedene Filme erreichen, wenn du nicht gerade immer die selbe Spieldauer hast.

  • Achso, das wusste ich nicht das CRF angibt wie viel Qualitätsverlust erlaubt ist. Dachte wegen dem Wort konstant das die Bitrate gleich ist.

    Also wenn bei einem Video mit wenig Bewegung Bitrate bloß 1500 ist, ist die Qualität trotzdem nicht schlechter wie bei einem Actionfilm mit Bitrate 4000?

    Wenn ich VHS mit ca. 17000 kb/s digitalisieren, welchen Wert soll ich bei CRF am besten einstellen? 16-24 wie Gubel empfiehlt?

  • Ist dir eine gleichbleibende Qualität wichtig oder eine bestimmte Bitrate? Entweder oder. Wenn dir die Qualität wichtig ist, dann verabschiede dich von dem Zwang, eine bestimmte Bitrate erreichen zu wollen. Was für den einen Film reicht, ist für den anderen zu wenig und für den dritten glatte Verschwendung.

    Für den Rate Factor gilt: Kleinere Zahl = weniger Verlust, aber größere Datei, mehr Bitrate nötig. Bei CRF 24 wird wohl noch ein sichtbarer Qualitätsverlust möglich sein. Meine Empfehlung für ein Maximum wäre eher 21. Ab 18 und darunter wirst du im Vergleich zur verlustlosen Aufnahme wohl kaum noch einen Unterschied bemerken.

    Teste selbst für dich, was deinen Qualitätsansprüchen genügt. Teste mit inhaltlich unterschiedlichen Filmen, um ein Gespür für die Bandbreite der dabei entstehenden Bitraten im Verhältnis zur Auffälligkeit der Verluste zu bekommen. Das hängt alles sehr vom Material und auch von seiner Filterung ab (v.a. Rauschfilter). Diese Erfahrung kann dir niemand abnehmen, jeder hat anderes Material.

    Ein wenig hängt das Verhältnis auch vom Encoder-Preset ab. Ein langsameres als "slower" ist bei x264 aber meist nicht notwendig. Bei den langsamsten Presets besteht eher das Risiko, dass das Ergebnis nicht mehr jeder Consumer-Player abspielen kann, nur noch ein PC-Mediaplayer.

  • Gleichbleibende Qualität ist mir wichtig. Danke für die Erklärung LigH, ich dachte nämlich das bei gleicher Bitrate die Qualität gleich ist.

    Ich hatte bis vorgestern bei Bitratenmodus immer ABR eingestellt und Bitrate 4000 und die Qualität war bei den bisherigen Videos auch immer ganz gut aber vorgestern hatte ich bei einem Video mit dieser Einstellung sichtbaren Qualitätsverlust

    Bei Present hatte ich langsam eingestellt wie Gubel im Tutorial

  • Ich hab jetzt mit verschiedenen Werten getestet und mich für CRF 20 entschieden. Die Bitrate fällt bei verschiedenen Videos sehr unterschiedlich aus, bei einem bloß ca. 3200 kb/s und bei einem anderen gleich ca. 5600, Das Ergebnis ist bei beiden gut.

    Was ich nicht verstehe, woher weiß XMedia Recode für welche Videos es mehr Bitrate benötigt wenn bei allen originalen gleich viel ist?

  • XMR weiß das gar nicht. Es sorgt nur dafür, dass der x264-Encoder das Video bekommt. Und x264 entscheidet dann für sich. Stark vereinfacht: Es beginnt bei der ungenauesten Variante, die am wenigsten Bitrate braucht – eine einheitliche Farbe für ein ganzes Quadrat im Bild – und fügt so lange Details hinzu, die mehr Bits brauchen, bis (laut Vorgabe "Rate Factor 20") der Unterschied zum Originalvideo klein genug ist. Bei ruhigen und unscharfen Videoszenen reichen schon wenig mehr Details und wenig mehr Bits, um eine Kopie zu erzeugen, die ähnlich genug in der Wiedergabe aussieht. Bei viel Bewegung und scharfen Details müssen noch ein paar mehr dazu.

  • Bei VHS Aufnahmen bei denen schwacher Empfang(Streifen im Bild und/oder krisselig) war wird die CFR Bitrate komischerweise um ca. 1000 - 2000 kb/s höher als bei den Aufnahmen mit gutem Empfang(bei Videos mit wenig bis gar keiner Action). Müsste es nicht eher umgekehrt sein?

  • Überhaupt nicht. Ein klares Bild (glatt und stabil) ist leicht zu komprimieren. Jede Störung, Rauschen, zufällige Veränderung bedeutet zusätzliche Details, die mehr Bitrate benötigen, weil der Encoder keine gute Übereinstimmung mit dem Inhalt vorheriger Bilder finden kann.

  • Welche Einstellung ist empfehlenswert wenn ich m2ts Blu-Ray Dateien zu mp4 konvertieren will?

    Ich hab schon mit verschiedenen CFR Bitraten getestet aber sogar bei Konstante Qualität 1 ist die Bitrate nur ca. 2300 kb/s und das Ergebnis ist schlecht. Bei Profil hab ich Main eingestellt, Darstellungsmodus Progressive, Present Langsam

    Ich dachte umso niedriger der CFR Wert ist desto besser die Qualität?

    Einmal editiert, zuletzt von tom1984 (1. Juni 2021 um 19:51)

  • Wenn ich bei Bitratenmodus "Konstante Quantisierung" einstelle ist das Ergebnis gut. Ich hab 26 eingestellt und die Bitrate war bei einem Actionfilm ca. 6900 kb/s

    Was ist der Unterschied zwischen Bitratenmodus "konstante Qualität" und "konstante Quantisierung"?

  • bei "konstante Qualität" darf die Quantisierung auch mal niedriger oder höher ausfallen,

    wenn die Algorithmen meinen das die Bildqualität nahezu gleich bleibt.

    z.B. kann ein Schwarzbild mit der höchsten Quantisierung codiert werden.

    oder ein Bild mit Rauschelementen ggf. auch mal mit Q=0.

    je nach gewählter Qualitätsstufe.

    eine "konstante Quantisierung" garantiert einen gewissen Level an Qualität und ggf. bitrate.

    man könnte halt jetzt noch hinterfragen wie die Qualität ermittelt wird.


    "konstante Quantisierung" ist für mich ein Korsett,

    darum lasse ich mit "konstante Qualität" dem Codec die größt möglichen Freiheiten.

    wenn mir das Ergebnis nicht gefällt, dann kodiere ich lieber 2 / 3 mal mehr.

    irgendwann kristallisiert sich eine oder mehrere Qualitätsstufen heraus,

    mit denen dann primär arbeitet werden kann...

  • Ich wollte jetzt mal die variable Bitrate mit MPEG-4 AVC / H.264 testen aber irgendwie funktioniert das nicht!

    Egal wie hoch ich den Wert bei max. Bitrate einstelle, XMediaRecode kodiert immer konstant mit dem min. Wert, also Wenn ich z.B. einstelle Bitrate 4000 und max. Bitrate 15000 kodiert XMR konstant mit 4000.

    Hier die Media Info und unten drunter ein Screenshot meiner XMR Einstellung:

    Video

    ID : 1

    Format : AVC

    Format/Info : Advanced Video Codec

    Format-Profil : High@L4.1

    Format-Einstellungen : CABAC / 1 Ref Frames

    Format-Einstellungen für CABAC : Ja

    Format-Einstellungen für RefFrames : 1 frame

    Format settings, GOP : M=1, N=30

    Codec-ID : avc1

    Codec-ID/Info : Advanced Video Coding

    Dauer : 1 h 22 min

    Bitrate : 4 000 kb/s

    Breite : 720 Pixel

    Höhe : 576 Pixel

    Bildseitenverhältnis : 4:3

    Modus der Bildwiederholungsrate : konstant

    Bildwiederholungsrate : 50,000 FPS

    Standard : Component

    Color space : YUV

    Chroma subsampling : 4:2:0

    Bit depth : 8 bits

    Scantyp : progressiv

    Bits/(Pixel*Frame) : 0.193

    Stream-Größe : 2,30 GiB (97%)

    Kodierungs-Datum : UTC 2021-07-04 17:05:36

    Tagging-Datum : UTC 2021-07-04 17:05:36

    Color range : Limited

    Codec configuration box : avcC

    Variable Bitrate.jpg

  • Ich kann dir jetzt nur schreiben, was mir auffällt.

    Format-Profil: High@L4.1. Das sollte bei SD-Video Main@L3.0 oder 3.1 sein. L4 und höher ist immer HD.

    Format-Einstellungen für CABAC: Ja

    Die Format-Einstellung müsste eigentlich VABAC lauten.

    CABAC ist constant, VABAC ist variabel.

    Format settings, GOP: M=1, N=30. Normal wäre M=3, N=12.

    Für ein flüssigeres Bild, könnte man noch M=5 Zwischenbilder und N=12 einstellen. Das müsste noch in der Norm liegen, soweit ich weiß.

    Die beste Qualität ist nur I-Frames, M=0 (P-Frames), N=12 (I-Frames). Dadurch wird aber die Datei etwas größer.

    Wie XMedia auf N=30 kommt ist mir nicht klar. Das könnte mit der falschen L4.1-Einstellung für HD zusammenhängen.

    Bei NTSC wäre das richtigerweise N=15 Frames und M=3 Frames. Das gilt auch für Blu-ray.

    Scantyp: progressiv.

    Das interpretiert Media Info vermutlich falsch. Es sollte Interlace heißen, es sei denn, man hat wirklich deinterlaced.

    Aber der Parameter ist in XMedia richtig eingestellt.

    Wenn XMedia das mit der variablen Bitrate nicht hinbekommt, dann würde ich einmal Hybrid oder HandBrake ausprobieren.

    4000 Kbps reichen normalerweise für SD-Material aus. Bei dieser Bitrate, wird sogar S-VHS-Material mit abgedeckt.

    Mit H.264, aber nicht mit MPEG-2, das ist klar.

  • Ja Selur, da gebe ich dir recht. Ich habe mich auch schon über die Bezeichnung „AMD AMF" beim Codec gewundert.

    In der heutigen Zeit, dürften solche Encoder normalerweise nicht mehr angeboten werden.

    Mir ist völlig schleierhaft, wie dann dieser Low-Codec auf L4.1 schaltet.

    Sollte bei XMedia Recode kein anderer H.264-Codec anwählbar sein, dann hat XMedia ein Problem.

    Den XMedia einmal deinstallieren und wieder installieren, das wird vermutlich auch nichts bringen.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!