VHS Kassetten retten - Setup

  • Hallo, ich hab mich vor 3-4 Jahren schon einmal intensiv mit dem Thema beschäftigt und damals auch eine VHS Kassette digitalisiert.

    Und zwar geht es um 15-20 VHS Kassetten mit Aufnahmen aus meiner Kindheit. Aufgenommen in den späten 1990ern und frühen 2000ern.

    Bin glaube dem Tutorial hier weitestgehend gefolgt.

    Bzw ich habe glaube den Schritt mit der Blackmagic Karte außen vor gelassen und stattdessen nur mit dem Panasonic Festplattenrekorder auf HDD aufgenommen, dann auf DVD gebrannt und diese mit dem PC weiterverarbeitet. Raus kam ein Video, das von der Qualität eigentlich echt okay war.

    Jetzt hab ich mir das Projekt wieder auf die Liste geschrieben, weil die Kassetten werden nicht besser.

    Hoffe, dass sie überhaupt noch überspielbar sind.

    Allerdings hätte ich jetzt nochmal ein paar Fragen.

    1) Welcher Panasonic DMR ist denn am besten geeignet? Unterscheiden sich die AD-Wandler? Momentan daheim habe ich einen DMR-EH575 und einen DMR-EX84C. Schenken die sich nichts oder sollte man einen davonbevorzugen?

    2) Lohnt es sich stattdessen einen DMR ES10 zu holen? Habe hier teilweise gelesen, dass der besonders gut sein soll und wahre Wunder vollrichtet?

    3) Habe in Erinnerung, dass S-VHS Geräte selbst bei normalen VHS Kassetten bessere Qualität liefern. Würde sich die Anschaffung eines S-VHS Gerätes defintiv lohnen? Als Stand jetzt habe ich einen Samsung SV-651X.

    4) Egal ob ich bei dem Samsung VHS bleibe oder einen S-VHS hohle. Wie reinigt man die am besten? Sind ja alles Gebrauchtgeräte. Diese Köpfe sollten davor schon sauber gemacht werden oder? Reinigungskassette durchjagen? Uralte Trockenreinigungskassetten (von SONY oder BASF habe ich gelesen?)

    EDIT: Es gibt von Panasonic ja das VHS/DVD Kombigerät DMR EZ49. Hat der auch einen für Panasonic typischen hochwertigen AD-Wandler? Wenn man sowieso über DVD digitaliseren möchte (nicht über die Blackmagic Karte) wäre dann dieses Gerät nicht perfekt? Oder ist es besser mit separatem VHS und DVD Recorder zu arbeiten?

    Danke!

    (Sorry falls die Fragen blöd sind, bin Laie)

    3 Mal editiert, zuletzt von Bottz (2. Januar 2023 um 13:34)

  • Hallo Bottz,

    so wie ich das lese, hast du keinen TBC für die Bildstabilisation damals dazwischengeschaltet. Der DMR-EX84C hat lt. Manual keinen.

    Einen TBC hat aber der DMR-EH575. Einen sehr guten Bildstabilisator besitzt der ES10, das kommt aber auf das Filmmaterial an.

    Zu Frage 1:

    DMR ES10

    Zu Frage 2:

    Der DMR ES10 besitzt technisch den besten TBC, bewirkt aber auch keine Wunder. Ein TBC kann den Bild-Jitter auf 0ms senken, mehr geht technisch nicht. Selbstverständlich kommt es auch darauf an, wie der TBC das Bild weiterverarbeitet, und nicht nur den Bild-Jitter entfernt.

    Zu Frage 3:

    Ja, technisch ist ein S-VHS-Rekorder, der auch normale VHS-Bänder über Y/C-Ausgänge (Y/C-Scart, Y/C-Hosiden) wiedergibt, in der Bildqualität besser, da das Helligkeitssignal und das Farbsignal getrennt übertragen werden. Ob man die bessere Bildqualität sieht, ist eine andere Frage.

    Das musst du entscheiden, ob du dir ein S-VHS-Gerät kaufen willst.

    Zu Frage 4:

    Niemals Reinigungskassetten verwenden, da diese nur die Bild- und Tonköpfe „reinigen“, nicht aber auch Umlenkrollen und wichtig auch Andruckrolle und Capstanwelle. Außerdem schleifen die Trockenreinigungsbänder die Bild- und Tonköpfe unnötig ab.

    Entweder mit Löschpapier oder am besten mit Ledersticks reinigen.

    Digitalisieren mit DVD-Rekorder:

    Das ist die schlechteste Variante zu digitalisieren. Hierbei wird die Datenrate auf 10 MBit/s begrenzt. Das ist hochkomprimiert.

    Das war damals für die alten Großväterchen gedacht, die keine Ahnung von Videotechnik hatten.

    Bei einer BM-Capturekarte kann man unkomprimiert und in 4:2:2 überspielen. Ein Film sollte immer auf die HDD des PCs gecaptured werden.

    Das Helligkeits- und Farbsignal sollte bei SD immer auf 16-235 korrigiert werden. Das ist nur mit einem PC und der entsprechenden Software möglich.

    Eine gute Capture-Karte sollte man nicht ignorieren.

    Ist dir der Aufwand zu groß, dann kannst du ja bei deinen alten DVDs bleiben. Eine Bildqualitätsverbesserung gibt es erst mit einer BM-Karte.

    Klar, das Filmmaterial sollte auch eine entsprechende Bildqualität vorweisen.

    Jeder Kollege kann fragen, kein Problem.

  • Was ist denn überhaupt dein Ziel?

    Ein lossless YUV2 4:2:2 Avi File, das Du später mittels Filter (gegen diverse VHS Eigentschaften) per Avisynth, Virtual Dub noch aufhübschen möchtest, um es als mp4,mkv,mpg... File abzuspeichern?

    Wie hoch wäre denn dein Budget um in entsprechende Hardware zu investieren?

    Um bei 15-20 Kassetten eine entsprechende Empfehlung zu geben wäre hält interessant wie das Endprodukt aussehen wird. (Lossless capturen und das dann unbearbeitet in mpg speichern würde jetzt keinen großen Qualitätvorsprung bringen)

    zu Frage 1: EH-575 (der ex84c ist von 2011 und aus meiner Sicht nicht empfehlenswert, das gleiche gilt für den EZ49)

    zu Frage 2: hängt von deinen Kassetten ab ob der ES10 besser ist als der EH-575, hier im Forum gibt es ja ein paar Beiträge mit Bildern (unter anderem auch von mir), wo ich die extreme Jitterkorrektur des ES10 gezeigt habe. In 90% der Fälle dürfte der EH575 reichen

    zu Frage 3: hat Jo ja schon zum Teil beantwortet. Es gab halt nur SVHS-Geräte mit eingebautem Line-TBC. Bei einem entsprechendem SVHS-Recorder mit TBC & einer guten Capturekarte ist oftmals ein Frame-TBC nicht nötig. Der Line-TBC korrigiert das Bild (z.B. Jitter wie die Panasonic DMR's) und der Frame-TBC das Signal (z.B. gegen Macrovision). Ein Kochrezept das eigentlich schon seid mehr als 20 Jahren gilt:

    SVHS-VCR mit TBC(Line)-externer Frame TBC-CaptureKarte

    zu Frage 4: gibt hier im Forum auch eine Anleitung, am besten die Forensuche benutzen, Gubel hat dazu etwas geschrieben und ich hab auch irgendwo einen externen Beitrag verlinkt

  • Hallo Forum,

    ich bin nun auch soweit, alte VHS-C-Bänder (Eigenaufnahmen) zu digitalisieren.

    Bei der Suche nach der besten Möglichkeit bin ich hier auf die wirklich tollen und ausführlichen Angaben von Gubel gestoßen!

    Tutorial: Hochwertiges Digitalisieren von analogen VHS-Videokassetten (auch S-VHS, Video8, Hi8, VCR, etc.)

    TUTORIAL: Hochwertiges Digitalisieren von analogen VHS-Videokassetten (und andere)

    Folgende Gerätekombination wird hier für die "erweiterte Jitter Korrektur" empfohlen:

    "Anschluss: VHS-Player -> Scart (FBAS bei VHS / S-Video bei S-VHS) -> "alter" Panasonic-Recorder -> Scart (AV1-Out und AV2-In auf S-Video!) -> "neuer" Panasonic-Recorder -> HDMI -> Splitter -> HDMI -> Intensity-Karte"

    Gubel schreibt weiter, dass (bei den Panasonic DVR-Recordern) alle "separaten Analog-Video-AUSgänge (FBAS-Cinch, S-Video, 3xComponent) ein fehlerhaftes Signal ausgeben, was zu Helligkeits-"Pumpen" führt! ".

    Nun meine Frage: trifft das auch für die RGB-Ausgänge an der SCART Buchse zu? Im Text wird nur erwähnt, dass "RGB sowieso ausscheidet (wegen Farbraum-Konvertierung)".

    Was bedeutet das in der Praxis?

    Da die Panasonic DMR-Recorder allesamt RGB Ein-/Ausgänge an SCART haben, warum dann nicht RGB für die analoge Verbindung vom ersten zum zweiten Panasonic Recorder verwenden, also folgende Zusammenschaltung:

    - VHS-Videorecorder

    Ausgang FBAS in Eingang FBAS des

    - Panasonic DMR-EH52

    Ausgang RGB (SCART) in Eingang RGB (SCART) des

    - Panasonic DMR-EH545

    Ausgang HDMI in Eingang HDMI des HDMI-Splitters

    - HDMI-Splitter mit "HDCP-Remove"-Funktion

    Ausgang HDMI in Eingang HDMI der

    - Blackmagic Intensity Pro 4K PCIe-Karte

    (Die mehrmalige Tonwandlung beachte ich hier mal nicht.)

    Habe bereits alles Equipment beisammen - hoffe, ihr könnt mir in dieser Frage helfen!

    Grüße

    Tom

  • Hallo smarter Tom,

    so wie ich das sehe, haben beide DMR-Rekorder keinen TBC zur Bildstabilisation.

    Entweder brauchst du einen DMR-Rekorder der das bietet, oder du solltest einen externen TBC dazwischenschalten.

    Den DMR-EH52 kannst du dir sparen, sondern den VHS-Rekorder gleich mit dem FBAS-Ausgang zum FBAS-Eingang des DMR-EH545 verbinden.

    RGB bei VHS:

    Das Bild vom Ausgang FBAS des Panasonic DMR-EH52 zum Eingang FBAS (SCART) des EH545, funktioniert meines Wissens nach.

    Der RGB-Ausgang vom EH52 zum RGB-Eingang des EH545, müsste dann aber theoretisch ohne Farbe sein, bei Anschluss vom FBAS-Ausgang des VHS-Rekorders. Wenn überhaupt ein Bild sichtbar ist, da auf einem VHS-Band keine RGB-Signale aufgezeichnet sind.

    Sonst würde ein VHS-Band, wegen der hohen Aufzeichnungsrate, nur ca. 60 Minuten Laufzeit haben. Das war damals nur im Profi-Bereich möglich.

    Auch die Profis sind dann später auf YUV umgestiegen.

    Panasonic DMR-EH545:

    Bildeingang FBAS und Bildausgang in HDMI, danach in den Splitter.

    Ich deinem Fall würde ich noch einen externen TBC dazwischenschalten, oder eben einen ES10 (mit eingebautem TBC).

    Dann wegen des HDMI-Ausgangs, den EH545 nehmen.

    Vom TBC dazwischengeschaltet zum EH545, kann man dann in S-VHS (YC-Scart) verkabeln.

    Für private Videoaufnahmen braucht man keine "HDCP-Remove"-Funktion, diese entfernt das Kopiersignal von VHS-Kaufbändern.

    Wenn dein EH545 720 x 576 Pixel wiedergibt, dann brauchst du überhaupt keinen Splitter. Der ES10 erzeugt 704 x 576 Pixel, da braucht man einen Splitter. Ob der EH545 das Bild wieder in 720 x576 Pixel ausgibt, das weiß ich nicht. Dazu kann dir bestimmt der Kollege Bogilein was schreiben.

    Ich arbeite mehr im Profi-Bereich.

    Ein Helligkeitspumpen ist das nicht, sonst wären ja damals alle DVD-Rekorder defekt gewesen.

    Generell geben auch VHS-Geräte das Bild zu hell aus, der Helligkeitsbereich sollte daher bei SD-Video auf 16-235 korrigiert werden.

    Aber das ist ein anderes Thema.

  • Ob jetzt das Helligkeitspumpen bei der Verbindung per RGB über Scart wegfällt kann ich nicht sagen, da ich das nie probiert habe, da ich SVHS-Recorder zum Abspielen der Kassetten benutze.

    Der EH52 sollte ein ES10 mit Festplatte sein und stammt aus dem Jahr 2005. DER EH545 stammt aus dem Jahr 2011 und ob dieser genauso performt wie die Geräte die Gubel getestet hat würde ich stark bezweifeln. Das Gerät hat keine seperaten analogen Eingänge mehr, sondern nur noch über Scart.

    Selber habe ich 6 Panasonic DMR's von (2002-2009) diese haben die beschriebene Jitterkorrektur wie von Gubel getestet.

    Das Helligkeitspumpen dürfte denn meisten Leuten nicht auffallen, ausser man weiß wonach man schauen muß (bei späteren Geräten glaub ich wurde das behoben, zumindest für die Component Ausgabe, leider weiß ich nicht mehr ab welcher Gerätegeneration). Viel störender finde ich aber das Clipping der Weißlevel von übersteuerten Signalen und das betrifft alle Geräte bis 2010:

    TIPP!! : Digitalisieren übersteuerter Signale von analogen Uralt-Kameras (Vidicon...)

    Ob jetzt unbedingt ein Panasonic DMR mit Wandlern der 1. Generation vor einem zweiten DMR mit HDMI Ausgang nötig ist hängt stark von deinen Kassetten ab.

    Beispiel für Jitterkorrektur siehe hier:

    VHS Digitalisieren

    Anstelle des EH545 würde ich mir noch einen Panasonic DMR mit HDMI Ausgang aus den Jahren 2006-2009 holen oder einen Sony/Pioneer ab 2007 mit HDMI-Ausgang oder der Geheimtipp wenn man keinen Splitter verwenden möchte JVC-MH300.

    Ob jetzt die Verbindung der beiden DMR's mit RGB ein Vorteil ist müßtest selber testen. Einmal mit RGB und einmal ohne RGB capturen und das ganze dann vergleichen, am besten mit Vectorscope und Waveformmonitor.

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