Ich denke genau dasselbe wie du, und ich ärgere mich schon seit Jahren über das heimliche Vorkommen des generischen PARs bei DVDs und im Fernsehen.
Ich verstehe, dass es aus Sicht der MPEG2-Spezifikation (und aus "rein digitaler Sicht") Sinn macht, aber auf DVD sind dem Ganzen eben die analogen Wurzeln übergeordnet und die sagen ganz klar, dass das generische PAR hier nicht funktioniert. DVD- und MPEG2 Spezifikation sind eben nicht dasselbe.
Die D/A Wandler im DVD-Player interessiert es nicht, was die MPEG2-Spezifikation bezüglich DAR sagt – die kennen nur eins: Wandlung nach ITU-Standard mit 13,5 Mhz (bzw. meist Vielfachen davon), was im analogen Signal für ein zu breites Bild sorgt, wenn die DVD nach generischem PAR gemastert wurde. Die D/A-Wandler passen sich natürlich nicht daran an, denn das können sie gar nicht!
Daraus ergeben sich (meiner Meinung nach!) folgende Pixel-Aspects:
- 4:3-PAL: ~1,094 [768/702]
- 16:9-PAL: ~1,459 [1024/702]
...so wäre das laut ITU-Standard.
Wobei man hier noch streiten könnte, ob man 575 oder 576 Zeilen nehmen muss, denn bei 576 Zeilen rundet man die analogen halben Zeilen schließlich einfach zu ganzen Zeilen auf. Das könnte falsch sein – oder auch nicht. Darüber, obwohl eigentlich Haarspalterei, habe ich mir auch schon lange den Kopf zerbrochen.
Die einen sagen man muss mit 575 rechnen, die anderen sagen 576...
Ich benutze, um nicht wahnsinnig zu werden, einfach das MPEG-4 PAR, also 12/11 für 4:3 und 16/11 für 16:9.
Vielleicht ganz interessant, hier ein Thema dazu aus dem englischen Doom9 Forum:
http://forum.doom9.org/showthread.php?p=1700321#post1700321
Kurz: Videos, die mit nativem SD Equipment erstellt wurden, folgen fast immer der ITU Spezifikation, während Material, das von HD herunterskaliert wurde, es fast immer nicht tut. Alles, was heutzutage in 16:9 auf DVD vorliegt und im SD Fernsehen gesendet wird, folgt fast immer dem generischen PAR...
Per DVD-Player auf dem (Röhren-)Fernseher wird das Bild also theoretisch etwas zu breit dargestellt...
Definitiv. Und auch bei modernen TVs, wenn sie das Bild nach ITU auf Panelauflösung skalieren.
In den MPEG2-Streams gibt es jetzt aber nur ein einfaches "Flag", was auskunft darüber gibt, ob der Inhalt 4:3 oder 16:9 ist.
Es gibt neben dem DAR-Flag bei MPEG2 auch noch die Möglichkeit, in der optionalen Sequence_Display_Extension eine "horizontale Breite" anzugeben. Und auf diese Breite bezieht sich nach MPEG2 Spezifikation das angegebene DAR! Alles was über diese angegebene Breite hinaus geht, z.B. die 16 Pixel bei 704 <-> 720, würde selbst nach MPEG2-Spez. das entzerrte Bild breiter machen.
Ist die SDE nicht vorhanden, soll laut MPEG2 das gesamte Bild auf die angegebene DAR entzerrt werden, was bei 720x576 natürlich nicht im Einklang mit ITU ist (bei 704x576 dagegen, von winzigen Abweichungen abgesehen, schon)
Gibt man also in der Sequence_Display_Extension 704 an, und die DAR steht auf 4:3, wird das 720x576 Bild von einigen wenigen Playern (VLC z.B.) tatsächlich korrekt auf 1.36:1 statt 1.33:1 entzerrt (ich war selber erstaunt :zunge:).
Manchmal findet man DVDs, bei denen die SDE auf 720 steht. Das würde dann quasi so viel heißen wie: "Ich bin ganz klar nach generischem PAR gemastert worden". Aber weil manche MPEG2-Encoder standardmäßig die SDE schreiben, kann man sich auch da nicht wirklich sicher sein, ob das jemand mit Absicht gesetzt hat, oder ob es einfach automatisch geschrieben wurde.
ITU-R BT 601
Das ist eine kühne Behauptung. Und die wird sogar unabhängig davon aufgestellt, ob der Fernseher das Videosignal per FBAS, S-Video, YCC-Komponenten oder RGB-Euro-SCART empfangen darf.
Diese Signale haben alle dasselbe Timing. Da gibt es keinen Unterschied. Bei RGB wird FBAS über Scart mitgeleitet und nutzt dessen Sync-Impulse, weil RGB keine eigenen hat. S-Video ist dasselbe wie FBAS, nur mit getrenntem Luma und Chroma. Komponente auch, das Y-Signal ist ein BAS-Signal, also FBAS ohne Farbe.