Original von The Invisible:
Hola!
Einige sagen man soll das ein,andere wiederrum sagen man soll das ausschalten, im CCE was itz qualitativ hochwertiger? Standartmässig isses ja eingeschaltet in dvd2svcd.
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Original von Kika:
Linear Quantizer Scale ist die Methode, die MPEG1 benutzt, MPEG2 ist ja nun eine Weiterentwicklung davon, dasselbe gilt für Non-Linear Quantizer Scale. Lohnt sich aber erst ab 9 Bit Component Precission.
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Original von The Invisible:
hmmm sorry wenn ich mich jetzt etwas blöd anstelle,aber heisst das nun,dass ichs anlassen soll? ich benutz intra dc decision 9 im cce.
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Original von LigH:
Ich hab's auch erst mißverstanden...
Für mich klingt das so:
"Wenn du für SVCDs mit ausreichend Bitrate oder für DVDs MPEG2-Video erstellst und mindestens 9 bit verwendest, solltest du es nutzen. Bei wenig Bitrate mit 8 bit oder bei MPEG1-Video ist es nicht sinnvoll oder nicht möglich."
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Original von Kika:
So (ähnlich) war's gemeint.
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Original von Harald66:
Hi KiKa,
was spricht dagegen, auch bei IDC 8 (was ja bei SVCD völlig ausreichned ist, 9 ist bei den Bitraten völlig überflüssig) ne nonlineare Quantisierung zu verwenden. Damit kann doch "bedeutend" flexibler gearbeitet werden, und ob die Berechnungsgenauigkeit jetzt 8 oder 9 beträgt, sollte hierbei imo keine Rolle spielen. Entscheiden ist doch die größere Flexibilität, und die macht sich imo immer bemerkbar.
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Original von The Invisible:
hmm nur dass ich das richtig versteh...wenn ich linear quantizer scale einschalte dann wird non lineare quantisierung verwendet? nonlineare quantisierung ist ja ein vorteil von svcd,oder?
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Original von Harald66:
Hi,
Haken bei linear quantizer scale bedeutet lineare Quantisierung = MPG1
Kein Haken heisst nicht lineare Quantisierung = MPG2
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Original von The Invisible:
wieder was gelernt.... oki ich werd den haken weglassen in zukunft...
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Original von StimmeAusDemOff
Hallo allerseits!
Also, die Begriffe "Intra DC Precision" und "Linear Quantiser Scale" werden ziemlich oft etwas abenteuerlich und ungenau erklärt, wenn es um die MPEG2 Kodierung geht. Um genau zu verstehen, welchen Einfluss sie auf den Kodierprozess haben, muss man aber schon etwas weiter ausholen.
Beide Parameter werden zwar bei der Quantisierung der bei der Diskreten Cosinus Transformation (DCT) entstandenen Werte benutzt, haben aber miteinander eigentlich gar nichts zu tun. Will sagen, sie haben keinerlei direkten Einfluss aufeinander oder hängen gar in irgendeiner Form voneinander ab.
Oft wird ja so getan, als ob die komplette Werte-Matrix eines 8x8 Blocks, der nach der DCT entsteht, bei der anschliessenden Quantisierung einfach durch die entsprechenden Werte der "Intra- oder Non-Intra Quantisierungs-Matrix" geteilt werden, wobei natürlich die hochfrequenten Bildanteile, die ja eh schon zu kleineren DCT Werten tendieren, nochmals so verkleinert werden sollen, dass sie am besten gegen Null gehen. Dadurch kann dann im nächsten Schritt erheblich Bitrate gespart werden, weil durch die (abgewandelte) Huffman Kodierung und die richtige (vorteilhafteste) "Scanning Order" (ZigZag, Alternate) halt lange Folgen von Nullen entstehen, die ein gefundenes Fressen für diese Art der Kompression sind.
Dies ist aber leider nicht so! Denn der Kodier- und folglich auch der Dekodierprozess läuft etwas anders ab bei der MPEG2 Kodierung. Das Ganze ist nämlich etwas komplexer als es oft dargestellt wird.
Der linke, obere Wert einer 8x8 Werte-Matrix, die nach der DCT entstanden ist, wird als "DC Wert" bezeichnet, er gibt in einem Luminanz-Block praktisch die Grundhelligkeit dieses gesamten Blockes wieder, in einem Chrominanz-Block folglich dessen Grundfarbe (oder genauer Grundfarbdifferenz, weil wir ja eigentlich im im YUV Farbraum sind).
Und jetzt kommt das Interessante (zumindest für einige), die "Intra DC precision" beeinflusst nur diesen einen "DC Wert" einer Matrix eines jeden Intra-kodiereten Blockes, keiner der restlichen 63 Werte der 8x8 Werte-Matrix wird von der "Intra DC Precision" beeinflusst. Denn gem. der MPEG2 Spezifikation dürfen die "DC Werte" eines Intra-kodierten Blockes _nicht_ durch die Quantisierungs-Matrix "gewichtet" werden. Die "Gewichtung" erfolgt ausschliesslich mittels der "Intra DC Precision", welche die Werte 8, 9 und 10 Bit bei MPEG2 MP@ML haben kann.
Laut MPEG2 Spezifikation, ist die "Intra DC Precision" (IDCP) ein 2-Bit Wert und kann folglich die Werte 0,1,2 und 3 annehmen. Halt die vier Zustände, die man mit nur 2 Bit ausdrücken kann.
Diese 4 Werte werden aber auf eine Tabelle abgebildet:
Code:
IDCP| Precision | Multiplier
----------------------------
0 | 8 Bit | 8
1 | 9 Bit | 4
2 | 10 Bit | 2
3 | 11 Bit | 1
Und bei der Inversen Quantisierung (also beim Dekodieren), wird halt der DCT Wert des "DC Wertes" nach folgender Formel berechnet:
F''[0][0] = QF[0][0] * Multiplier
Lässt man das Ganze mal auf sich Wirken, so erkennt man, dass also bei einer "Intra DC Precision" von 8 Bit, ein konstanter Gewichtungsfaktor von 8 benutzt wird, also der Wert der DCT bei der Quantisierung einfach durch 8 geteilt wird und beim Dekodieren (Inversen Quantisierung) mit 8 wieder multipliziert wird. Wohl gemerkt, dies gilt nur für den Wert [0][0], also den "DC Wert" des Blocks, nicht für die anderen Werte (AC Werte), diese werden anders quantisiert.
Wie kommt man nun der Begriff 8, 9 und 10 Bit Precision zustande, den man ja bei den Enkodern angeben kann. Ganz einfach, durch die DCT können im Videobereich Werte von -2048 bis +2047 entstehen, dabei spricht man dann gerne von einer 11 Bit Dynamik, weil man halt mit 11 Bit und einem Bit für das Vorzeichen, das man eh immer braucht, diesen ganzen Bereich darstellen kann.
Wenn ich aber nun bei der Quantisierung diesen Wert fest durch 8 teile, so habe ich hinterher praktisch nur noch eine 8 Bit Dynamik (Präzision), und wenn ich immer den "DC Wert" durch 2 teile, folglich eine 10 Bit Präzision. Und da bei der MPEG2 Kodierung halt ganzzahlige Werte gespeichert werden im Bitstrom, ergeben sich hinterher halt dann kleine Rundungsfehler, wenn ich also vorher bei der Quantisierung meinen "DC Wert" ganzzahlig durch 8 teile, (z.B. 2047 DIV 8 = 255), wird dieser Wert 255 bei der inversen Quantisierung wieder mit 8 multipliziert (255 * 8 = 2040) und wir haben einen "Rundungsfehler" von 7 (2047 vorher, 2040 nachher).
Wer das bis jetzt verstanden hat, erkennt also, dass der Einfluss der "Intra DC Precision" nicht so enorm ist, wie man allgemein immer bei Aussagen wie "8 Bit Präzision" oder gar "10 Bit Präzision" vermutet, wie wir es z.B. bei der Farb-Auflösung der Grafikkarte her kennen. Es werden dabei nicht wesentlich mehr Bits zur Speicherung benötigt, weil dieser Parameter halt nur Einfluss auf Intra-kodierte Blöcke und dort auch nur auf einen einzigen der 64 Werte, nämlich den "DC Wert" hat. Ok, bei der anschliessenden Huffman Kodierung braucht eine etwas grössere Zahl, wie sie bei der 10 Bit Genauigkeit entsteht etwas mehr Bits zur Kodierung, aber nicht so viel mehr, wie man generell immer vermutet und in einigen Foren auch immer suggeriert wird.
Also, was nun? 8, 9 oder gar 10 Bit? Antwort: hängt (immer noch) vom Material und vom Ziel ab, weil bei den geringen Bitraten einer SVCD z.B. bei 10 Bit Genauigkeit, die ja generell nicht schaden kann, es eben doch zu qualitativ schlechteren Ergebnissen kommen kann als bei 8 oder 9 Bit. Dies ist dadurch zu erklären, weil bei niedrigeren Bitraten eben bei 10 Bit Genauigkeit, die Intra-kodierten Blöcke etwas mehr Bitrate verbrauchen als mit 8 Bit Präzision, und von der eh zu knappen Bitrate dann noch weniger, für alle anderen Blöcke übrigbleibt. Ausserdem kann es dadurch bei grossen , relativ einfarbigen Flächen dann auch eher zum Pumpen oder
Posterizing-Effekten kommen, weil eben die Diskrepanz zwischen Intra-kodierten Blöcken mit 10 Bit DC Precision und den zeitlich folgenden Blöcken es dann zu sichtbaren "Rundungsfehlern" kommen kann, wohingegen diese bei nur 8 Bit DC Precision aufgrund etwa gleich grossen "Fehler" zwischen den zeitlich aufeinander folgenden Intra und Non-Intra Blöcken dann eben nicht mehr so auffält.
Als Faustregel bleibt dann also: Generell sollte für SVCD 8 Bit die beste Lösung sein, weil so mehr Bitrate für die Non-Intra Blöcke übrigbleibt.
Hat man genügend Bitrate, weil der Film kurz ist oder fast nur ruhige Szenen vorkommen, die eh nicht so viel Bitrate benötigen, oder man gar eine XSVCD mit höheren Bitraten macht, kann man 9 Bit verwenden. 10 Bit sollte man nur nehmen, wenn ausreichend Bitrate (wie bei DVD) zur Verfügung steht oder wenn man Interlaced Material auf SVCD relativ gut aussehen lassen will - was natürlich gleichzeitig kürzere GOPs, bessere Matrizen und auch gehörig Bitrate braucht. Bei Interlaced Material wirkt sich eine 10 Bit Genauigkeit in der Theorie (und auch in der Praxis) eigentlich immer vorteilhaft aus, weil ja dabei die einzelnen Blöcke nur aus den Zeilen eines Fields bestehen, also nur aus den geraden oder ungeraden Bildzeilen, wodurch oft höhere Frequenzen enststehen, weil halt einfach Bildzeilen fehlen, und so Farbverläufe und Flächen nicht mehr so homogen sind, was dann halt bei der DCT und der Quantisierung dann auch mal schneller zum Opfer fällt. Da kann eine höhere Genauigkeit dann mehr retten als sie bei der Komprimierung schadet.
Nun aber endlich zum "Linear Quantiser Scale" und was es damit auf sich hat.
Wie wir oben ausführlich gesehen haben, wird der "DC Wert" anders behandelt als der Rest, also die AC Werte eines 8x8 Werte-Blocks bei der Quantisierung.
Die AC Werte werden, wie immer überall beschrieben, einfach durch den jeweiligen etsprechenden Wert der Quantisierungs Matrix geteilt. Das wiederum ist aber auch nur die halbe Warheit! In Wirklichkeit, werden sie dann nämlich nochmal durch den "Quantiser Scale" geteilt, der im MPEG2 Bitstream durch den Parameter "Quantiser Scale Code" (QSC) angegeben wird. Dieser berechnet sich wie folgt aus einer Tabelle:
Code:
| Quantiser_Scale
QSC | Linear | Non-Linear
-------------------------
0 | (forbidden)
1 | 2 | 1
2 | 4 | 2
3 | 6 | 3
4 | 8 | 4
5 | 10 | 5
6 | 12 | 6
7 | 14 | 7
8 | 16 | 8
9 | 18 | 10
10 | 20 | 12
11 | 22 | 14
12 | 24 | 16
13 | 26 | 18
14 | 28 | 20
15 | 30 | 22
16 | 32 | 24
17 | 34 | 28
18 | 36 | 32
19 | 38 | 36
20 | 40 | 40
21 | 42 | 44
22 | 44 | 48
23 | 46 | 52
24 | 48 | 56
25 | 50 | 64
26 | 52 | 72
27 | 54 | 80
28 | 56 | 88
29 | 58 | 96
30 | 60 | 104
31 | 62 | 112
Bei der inversen Quantisierung wird dann folgende Formel für alle AC Werte und auch für die DC Werte der Non-Intra Blöcke benutzt:
F''[v][u] = ((2 * QF[v][u] + k) * W[v][u] * Quantiser_Scale) / 32
Wobei F'', die DCT Werte sind, QF, die quantisierten Werte, k das Vorzeichen ist, W, die entsprechenden Werte der Matrizen und Quantiser_Scale aus der entsprechenden Spalte der Tabelle entmnommen wird, je nach angegebener Methode (Linear- oder Non-Linear Quantiser Scale). Im Bitstrom ist nur der Quantiser Scale Code, also die Werte von 0 bis 31 gespeichert und der Enkoder/Dekoder muss ihn dann anhand der Tabelle übersetzen.
Schaut man sich die Werte an, so erkennt man, dass im unteren Bereich, die Non-lineare Variante eine feinere Quantisierung ermöglicht, weil die Schritte halt kleiner sind. Die Non-lineare Variante kann bis zum Quantiser_scale von 24 die gleichen Werte annehmen wie die lineare und zusätzlich noch ein paar feinere Abstufungen dazwischen. Erst danach kommt ein Bereich, in dem die Lineare Variante vorteilhafter sein kann, weil sie dann die feineren Abstufungen bietet.
Hier tendiere ich dazu, zu behaupten, man sollte bei MPEG2 immer die Non-lineare Variante benutzen, weil sie im relevanten Bereich einfach besser geeignet ist. Ob die verschiedenen Enkoder im SVCD-Bereich überhaupt Quantiser_Scale Werte über 24 einsetzen wage ich zu bezweifeln, müsste jemand mal untersuchen, ich kann's mir aber kaum vorstellen, weil das eine unheimlich hohe Quantisierung zusammen mit den typischen Matrizen bedeuten würde. Bei ganz speziellen Matrizen, die sehr niedrige Werte haben, also für hohe Bitraten gedacht sind, kann das dann anders aussehen, weil dadurch mit dieser Tabelle und dem Quantiser_Scale vielleicht ein besseres (feineres) "Übersetzungsverhältnis" (Quantisierung) gefunden werden kann.
Also, bei SVCD und auch bei DVD mit den Standard Matrizen immer "Non-linear Quantiser Scale" benutzen, auch wenn man nur "8 Bit DC Component Precision" (wie der TMPGEnc die "Intra DC Precsion" gerne nennt) verwendet, weil diese ja nur auf einen geringen Bereich, nämlich die "DC Werte" der Intra-Blöcke Einfluss hat. Hingegen kommt eine feiner abgestufte Quantiser_Scale den Non-intra Blöcken und allen AC Werten, meiner Meinung nach auf jeden Fall zu Gute. Was die Enkoder-Bauer draus machen steht auf einem anderen Blatt - vielleicht will's ja mal einer untersuchen, was im Bitstream so in den "Picture_coding_extensions" drinn steht bei typischen SVCD Bitaten - für den "Quantiser_Scale_Code" - ich sag jetzt mal einfach so: "So hoch sind die nicht, als das ein Linear Quantiser Scale Vorteile gegenüber Non-linear hätte. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen." Lasse mich da aber gerne belehren, wenn's einer mal genauer untersucht hat.
Hoffe, es war nicht zu langweilig, ich habe mir mit diesem Artikel aber prima eine langweilige "Nachtschicht" vertrieben. icon_wink.gif
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Original von Kika:
Hi,
super erklärt, Kompliment.
Nur eine Sache zum DC-Wert: Deinen Ausführungen kann ich nicht widersprechen, ist alles richtig, aber:
Der DC-Wert ist ja praktisch der, an dem sich alle anderen Berechnungen "messen lassen" müssen. Treten bei ihm schon große Rundungsfehler auf, dann setzen die sich über alle Elemente der Matrix fort, können sich unter Umständen sogar aufaddieren, was die mögliche Bildqualität ganz erheblich senkt (Solarisatioseffekte, Halos u.ä.).
Von daher sollte man die DC Precission nicht unterschätzen.
Ansonsten ist aber richtig, was Du sagst: Die Begriffe 9 und 10 Bit gaukeln immer etwas vor, was gar nicht da ist, bzw. gar nicht getan wird.
Aber auch, wenn nur der DC-Wert davon betroffen wird, sieht man an Deiner Erklärung ja auch, dass durch die weiteren Vorgänge eben der gesamte Block beeinflusst wird, wenn auch nicht so stark, wie allgemein angenommen wird.
Bei einer Precission von 8 Bit funktioniert Linear Quantiser Scale noch sehr gut, bei 9 und 10 Bit nicht mehr, denn dann kommt es zu den von mir bereits angesprochenen Effekten. Spart zwar Bitrate, versaut aber das Bild selbst.
Das basiert jetzt auf Erfahrungen, weniger auf der Technik als solcher. Denn nimmt man nur die Formeln zur Hand, dann ist es exakt so, wie Du schreibst: IMMER Non-Linear nehmen.
Die Sache hat aber einen Haken: Es gibt Material, das von der Bildstruktur her besser mit Linear zu handhaben ist, Trickfilme (Zeichentrick) z.B. Das gilt aber auch nur, solange mit niedrigen Bitraten gearbeitet.
Na ja, wie auch immer, und Du hast es ja schon selbst gesagt: Das eine ist Theorie, die Praxis, nämlich das, was die Encoder anstellen, sieht oft anders aus. Aus dieser Ecke stammt ja auch diese Geschichte von wegen: "MPEG1 ist bei niedriger Bitrate besser." Ist es natürlich nicht, aber sag' das mal den Encodern...
Vor allem sollte man das Thema DCT / Quantisierung eigentlich nicht losgelöst von den anderen Mechanismen bei MPEG betrachten, wie z.B. der GOP-Größe und der Suchtiefe (Anzahl und Länge der Vektoren).
Diese Mechanismen beeinflussen sich ja untereinander und lassen sich so unglücklich miteinander kombinieren, dass trotz hoher Bitrate nur noch Müll entsteht.
Deshalb versuche ich immer, Erklärungen zu diesem Gebiet möglichst einfach zu halten, wodurch sie zwar oftmals nicht 100 % wissenschaftlich exakt sind, aber ungefähr widerspiegeln, was tatsächlich geschieht, was für die Normaluser eigentlich ausreichen sollte.
Zu Linear vs. Non-Linear:
Nun, die Frage nach dem Quantiser Scale stellt sich in vielen Fällen ja gar nicht, da er bei vielen Enocdern wie z.B. TMPGenc nicht direkt einstellbar/beeinflussbar ist. Und selbst, wenn er's wäre - ohne eine dazu passende Matrix ist die Aussagekraft des Scales allein auch nicht gerade hoch.
Aber um den Leuten mal sowas wie eine´n Merkzettel für SVCD zu geben:
DC Precission:
Niedrige Bitraten: 8 Bit
Mittlere Bitraten: 9 Bit
Hohe Bitraten: 10 Bit
Legende:
Niedrige Bitrate kennzeichnet dabei den unteren Bereich, der sich bis runter zum VCD-Bereich erstreckt.
Mittlere Bitraten haben wir dann, wenn wir von einem Bereich ausgehen, in dem zwischen 30 und 50 Minuten auf einen 80 Rohling passen. Das gilt auch für das DVD-Format, wenn aus Platzgründen Bitrate gespart werden soll.
Hohe Bitraten sind dann der Bereich so ab 3500 kbps, wobei hier die Definition etwas schwer fällt. Meine XSVCDs meiner Urlaubsfilme haben z.B. Peaks von bis über 5000 kbps, da kann 10 Bit schon sinnvoll sein, dass aber nur, wenn der AVG auch im Bereich von ab 3500 kbps liegt.
Quantiser Scale:
Sehr niedrige Bitraten: Linear
Obwohl das den Formeln widerspricht, kommen die meisten Encoder damit dann besser klar. Sehr niedrige Bitraten bedeutet aber in diesem Fall einen Bereich, den ich persönlich nicht für sinnvoll halte, nämlich 60 Minuten und mehr auf einen 80er Rohling zu quetschen.
Ein zweiter Bereich, bei dem Linear sinnvoll sein kann, sind extrem hohe Bitraten bei gleichzeitiger Verwendung von entsprechenden Matrizen. Ist aber mehr eine theoretische Erwägung als etwas, auf das man in der Praxis wirklich stoßen würde.
Non-Linear ist in über 90 % aller Fälle die bei weitem bessere Wahl.
Gruß,
Kika
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Original von LigH:
ch hab diesen Beitrag mal zu "Wichtig" erklärt - die Antworten von StimmeAusDemOff und KiKa sind ja glatt eine FAQ wert!
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Original von Harald66:
Hi,
dann sind wir uns ja alle wieder einig.
Auch von mir ein herzliches Dankeschön an "die Stimme aus dem Off" und KiKa für diese 1a Erläuterungen.
Werde das dann auch mal in die Linksammlung aufnehmen.
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Original von SimmeAusDemOff:
Kika:
ZitatKika hat folgendes geschrieben:
...
Der DC-Wert ist ja praktisch der, an dem sich alle anderen Berechnungen "messen lassen" müssen. Treten bei ihm schon große Rundungsfehler auf, dann setzen die sich über alle Elemente der Matrix fort, können sich unter Umständen sogar aufaddieren, was die mögliche Bildqualität ganz erheblich senkt (Solarisatioseffekte, Halos u.ä.).
...
Jupp, hast vollkommen Recht, hab ich glatt nicht mehr dran gedacht. Beim groben Entwurf im Geiste, wollt ich hinterher noch so was schreiben wie: "Indirekt hängen sie natürlich schon zusammen, weil bei der IDCT halt der DC-Wert grossen Einfluss auf alle anderen Werte hat, ..." - Hab's aber glatt vergessen. Danke dafür - gut, dass Du das sofort bemerkt hast - Dir entgeht wirklich nichts. icon_wink.gif
ZitatKika hat folgendes geschrieben:
...
Bei einer Precission von 8 Bit funktioniert Linear Quantiser Scale noch sehr gut, bei 9 und 10 Bit nicht mehr, denn dann kommt es zu den von mir bereits angesprochenen Effekten. Spart zwar Bitrate, versaut aber das Bild selbst.
Das basiert jetzt auf Erfahrungen, weniger auf der Technik als solcher. Denn nimmt man nur die Formeln zur Hand, dann ist es exakt so, wie Du schreibst: IMMER Non-Linear nehmen.
Die Sache hat aber einen Haken: Es gibt Material, das von der Bildstruktur her besser mit Linear zu handhaben ist, Trickfilme (Zeichentrick) z.B. Das gilt aber auch nur, solange mit niedrigen Bitraten gearbeitet.
...
Das bestätigt mal wieder den Spruch: "Theoretisch sind Theorie und Praxis gleich - praktisch nicht. Nein, im Ernst, ist mir bei meinen bisherigen Sachen nicht aufgefallen - liegt wohl daran, dass ich keine Trickfilme in meiner Sammlung habe und auch noch nie welche bearbeitet habe. Danke für den Hinweis - muss ich mir unbedingt mal anschauen.
ZitatKika hat folgendes geschrieben:
...
Vor allem sollte man das Thema DCT / Quantisierung eigentlich nicht losgelöst von den anderen Mechanismen bei MPEG betrachten, wie z.B. der GOP-Größe und der Suchtiefe (Anzahl und Länge der Vektoren).
Diese Mechanismen beeinflussen sich ja untereinander und lassen sich so unglücklich miteinander kombinieren, dass trotz hoher Bitrate nur noch Müll entsteht.
...
Das ist wirklich so eine Sache, und für die Enkoder-Bauer das eigentliche Dilemma bei MPEG2, denn viele Wege führen nach Rom, nur leider weiss man das erst, nachdem man sich für eine Variante entschieden hat, sich die erreichte Qualität und Kompression betrachtet, um dann die anderen Varianten zu vergleichen. Das kostet natürlich extrem viel Rechenzeit. Aber anscheinend tut sich auf dem Gebiet seit dem Canopus ProCoder und der Einstellung "Mastering Qualität" etwas - der rechnet dann ja extrem lange - könnte mir durchaus vorstellen, dass die Canopus Leute gar einen solchen Ansatz verfolgen oder so ähnlich - die haben in diesem Modus qualitätsmässig die Latte ganz schön hoch gelegt für andere.
Dabei fällt mir ein, dass die Intra DC Precision ja auch Einfluss auf die "Länge der Vektoren" hat, oder besser gesagt auf die Länge (Gültigkeit) der Predictions, die verdoppelt sich mit jeder Stufe also von 8 Bit auf 9 Bit, usw. Wenn da dann bei 10 Bit Intra DC Precision und damit auch einem 4-fach grösserem "Reset" Value wie bei 8 Bit dann nicht genügend Bitrate zur Verfügung steht, kann sich der Enkoder rein theoretisch ganz schön verspeckulieren - leuchtet also ein, was Du sagst.
Und wenn dann wie im Falle ProCoder auch noch ein "Field based encoding" für interlaced Material hinzukommt, wird's richtig heftig mit den ganzen Predictions und den ganzen Spezifikationen, was man wann, wie und unter welchen Umständen machen darf und kann. Da kriegt man wirklich Kopfschmerzen beim Lesen und da bin ich wohl nicht alleine, einige Hardware Hersteller hatten dabei wohl auch so ihre Probleme bei ihren Decoder-Chipsätzen und auch Canopus selber am Anfang.
Man sieht aber, was alles noch möglich ist mit dem guten alten MPEG2, wenn man die ganze Komplexität verstanden hat und das Ganze dann auch noch in einen Enkoder "giessen" kann.
ZitatKika hat folgendes geschrieben:
...
Nun, die Frage nach dem Quantiser Scale stellt sich in vielen Fällen ja gar nicht, da er bei vielen Enocdern wie z.B. TMPGenc nicht direkt einstellbar/beeinflussbar ist. Und selbst, wenn er's wäre - ohne eine dazu passende Matrix ist die Aussagekraft des Scales allein auch nicht gerade hoch.
...
Wenn ich das richtig sehe, sollte man diesen Wert auch als User eigentlich nicht so recht beeinflussen dürfen, weil dieser Parameter ja intern für den Enkoder gedacht ist (war) - sozusagen als Über- und im Falle "Non-linear mit Quantiser Scale = 1" sogar eine kleine Untersetzung, wenn man es als "Getriebe" betrachtet, um mit der Matrix, die man ihm gegeben hat flexibler agieren zu können. Aber wie Du ja schon selber gesagt hast, scheinen einige Enkoder, da bei niedrigen Bitraten etwas anfällig zu sein, so dass sie mit "Linear Quantiser Scale" in diesem Fall bessere Ergebnisse hinbekommen - wahrscheinlich, weil die Enkoder-Bauer noch auf Erfahrungswerten aus der MPEG1 Zeit agierten, als sie ihren Enkodern "Intelligenz" einhauchten - oder weiss der Geier, was sie da machen.
Auf jeden Fall vielen Dank für Deine Anmerkungen, Berichtigungen und Erfahrungen hat mich wirklich gefreut, dass Du Dir die Zeit genommen hast, das ausführlich niederzuschreiben.
Und an alle: Vielen Dank für die Komplimente. Hat mich gefreut, auch wenn ich nur selten vorbeischaue.
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Original von LigH:
Aber selbst wenn du nur selten schreibst, diese Informationen wären schon fast den Titel "VIP" wert... Hast du haupt- oder nebenberuflich was mit MPEG-Encodern zu tun? Oder anders: "Sollte man dich kennen"?