Meiner bescheidenen Meinung nach kann man Fedora seit der 12 fast jedem Linuxnutzer empfehlen. Was die Qualität, Stabilität und Geschwindigkeit betrifft kann man dieser Distribution kaum noch was vorwerfen. Selbst Fedora mit KDE ist mittlerweile richtig überzeugend geworden. Da hat sich im Vergleich zu früher einiges getan. Seit F12 nutze ich Preupgrade um mein System auf dem aktuellem Stand zu halten und abgesehen von den paar Kleinigkeiten bei F16 (durch die tiefgreifende Umstellung auf systemd mussten einige Dienste nach dem Upgrade manuell nochmals gestartet werden) lief das jedes mal problemlos durch und hat das System auf den aktuellsten Stand gebracht. Zu Zeiten von 9/10 undenkbar, da hinterließ jeder Versuch einer Aktualisierung der Distribution bei mir ein unbrauchbar zerschossenes System. Zu einem nicht unwesentlichen Teil dürfte die neue Qualität von Fedora paradoxerweise Mandriva geschuldet sein. Als diese nämlich auf Adam Williamson "verzichteten" heuerte dieser bei Fedora an. Die postiven Auswirkungen sind seit F12 mehr als deutlich, ein besserer Mann für das Quality Management wird so schnell auch nicht zu finden sein. Unter AdamW beteiligt er sich auch recht häufig beim fedoraforum.org.
Die Installationsroutine sollte kaum jemanden vor Schwierigkeiten stellen und für die Installation von Codecs, proprietären Treibern, so man darauf angewiesen ist, gibt es mittlerweile auch einige nette Tools:
http://www.dnmouse.org/autoten/
http://fedorautils.sourceforge.net/
Wem auch das zuviel Arbeit macht, der ist hier richtig:
https://kororaa.org/
Was Mint für Ubuntu ist, ist Kororaa für Linux. Großer Bonus bei Kororaa ist die sehr gelungene Vorauswahl für Gnome und KDE. Den für mich absolut verunglückten, für meinen Bedarf kaum anpassbaren Gnome3-Desktop retten jedoch auch diese Anpassungen, Extensions usw. nicht. Das Problem von Fedora im deutschsprachigen Raum nach wie vor - Forum und Wiki sind zwar vorhanden, aber kein Vergleich zu dem was etwas bei ubuntu und opensuse geboten wird. Das Wiki ist hoffnungslos veraltet, die meisten Einträge beziehen sich noch auf Fedora 9 oder gar früher. Im deutschsprachigen Forum wird einem zwar geholfen und das meist auch sehr kompetent, die Community ist jedoch sehr, sehr klein.
openSUSE bietet wohl den am feinsten abgestimmten KDE-Desktop. Hier hat man sich richtig Mühe gegeben bei der Vorkonfiguration. Selbst GTK-Anwendungen nutzen hier durchgehend die KDE-Dialoge zum Öffnen/Speichern usw. Insgesamt wirkt alles wie aus einem Guss. Bis zur 4.4.5 oder so habe ich ja auch KDE verwendet. Da lief es auch recht ordentlich. Ab 4.5 aufwärts hatte meine Hardware schon sehr damit zu kämpfen, selbst mit nur ein bis zwei geöffneten Programmen war der Arbeitsspeicher schon zu zwei Dritteln verbraucht. Eclipse ausführen (kann nichts programmieren, nutze nur den praktischen specfile-editor gelegentlich) ist eine Qual geworden. Ständig Zugriff auf die swap-Partition und das macht die Sache keinesfalls schneller. Mal schnell VirtualBox und WindowsXP ausführen und der Rechner war drei bis vier Minuten fast unbedienbar. Schätze 1GB ist für KDE schon fast zu wenig, wundert mich nur warum es bei KDE 4.4 und früher besser lief. Deshalb bin ich mittlerweile bei XFCE hängen geblieben und habe mich ganz gut damit angefreundet. F16 mit XFCE 4.8 ist pfeilschnell, der Dateimanager erscheint quasi schon mit dem Mausklick, Anwendungen starten um ein vielfaches schneller als unter den zuletzt von mir verwendeten KDE-Versionen. Zudem scheinen die Kinderkrankheiten mit der 4.8.3 aussortiert, läuft genauso problemlos wie früher die 4.6.2. Keinerlei Abstürze oder Merkwürdigkeiten und selbst mit Samba, tor, privoxy, mpd und ein paar weiteren Diensten habe ich direkt nach dem Start einen Arbeitsspeicherverbrauch von nur ca. 120-130MB. Damit klappt es mit meiner rechenschwachen Hardware auch noch.
An Distributionen richtig gut gefallen hat mir in den letzten Monaten eigentlich nur folgende:
http://www.frugalware.org/
Hat auch ihre Wurzeln bei Slackware, ist jedoch sehr gut vorkonfiguriert und verwendet das Paketmanagement von Arch-Linux. Bei Frugalware jedoch in optimierter Form. Wie gehabt bei Slackware gibt es die Möglichkeit stable und current-Paketquellen zu nutzen. Stable wird ca. jedes halbe Jahr aktualisiert und current entspricht einem Rolling-Release. Paketabhängigkeiten werden korrekt aufgelöst und nicht wie bei Zenwalk so getan als ob. Die von Frugalware geschaffene GUI für Pacman funktioniert besser als das grafische Gegenstück unter Arch. Multimedia mit allem drum und dran out of the box, die Paketquellen halten das Wichtigste bereit. Sollte was fehlen- die Paketerstellung unter Frugalware ist wohl bei allen mir bekannten Distributionen die einfachste. "repoman upd" und frugalbuild (Gegenstück zu den slackbuilds) bereithalten, danach makepkg und fertig. In der Form von Frugalware könnte mir Slackware fast sympathisch werden...
Wenn der Weihnachtszirkus vorbei ist schreibe ich vielleicht etwas ausführlicher zu Frugalware.