Die Passion Christi

  • Ich habe mich jetzt am WE endlich getraut, die Passion Christi anzusehen. Klar ist, daß der Film z. T. echt starker Tobak ist und einige Szenen extrem überzogen wirken.

    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sich die Römer auf dem Weg zur Kreuzigung die ganze Zeit darüber beschwerten, warum Jesus nicht mehr so schnell vorankam. Da ist es natürlich ein geniales Mittel, einen Menschen mit der Peitsche noch härter zu maltretieren, so daß am Ende ein Weiterkommen kaum möglich ist. Vor allen Dingen gehe ich davon aus, daß bei jedem Menschen irgendwann eine Form von Mitleid aufkommt und er dadurch sein Handeln mäßigt.

    Auch die Geißelungsszene ist derartig überzogen dargestellt. Natürlich hatten die Römer damals solche Folterinstrumente, allerdings gibt es geschichtliche Berichte darüber, daß kein Mensch mehr als 10 - 15 solcher Hiebe mit diesen brutalen Werkzeugen vertragen konnte, da die kleinen Anker dieser Peitschen brutale Wunden in den Körper reißen, was natürlich zur Verblutung führt.

    Auch die Kreuzigungsszene erinnert in manchen Szenen mehr an einen Splatterfilm als an ein Drama.

    Eigentlich ist es Schade, daß Mel Gibson viele Teile des Films versaut hat, da der Film eigentlich durchaus interessant ist. Vor allen Dingen fand ich die Anwendung der "toten" Sprachen - latein und aramäisch - äußerst interessant, da dies den Filme emotional vertiefte.

    Wie ist denn hier im Forum die Meinung zu diesem Film?

  • Ich hatte hier schon etwas dazu geschrieben.

    Ich finde den Film sehr hassschürend und übertrieben (damit meine ich viel zu brutal, das war vollkommen unnötig). Alles in allem wirkt er für mich sehr fundamentalistisch. Wenn ein Muslime so einen Film über einen ihrer Märtyrer drehen würde, würde er bestimmt nie mehr die Möglichkeit haben in die USA einzureisen.
    Ich frage mich was Mel mit diesem Film aussagen wollte. Wenn ich Gemetzel sehen will schau ich mir lieber einen anderen Film an.

    "Diejenigen, die grundlegende Freiheiten aufgeben würden, um geringe vorübergehende Sicherheit zu erkaufen, verdienen weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin (1706-1790)

    Meine Erfahrungen in der Open Source-Welt: blog.bugie.de

  • Die Unterstellungen im Netz, der Film wäre haßschürrend und antisemtisch, halte ich für haltlos. Fakt ist, daß die Juden nunmal für die Verurteilung von Jesus Christus die Hauptschuld tragen (siehe Bibel). Ich denke, man darf nicht, auch nicht nach den Geschehnissen im 3. Reich, alles was in irgendeiner Art und Weise mit Kritik an Juden zutun hat, verteufeln. Das ist der falsche Weg, zumal der Film versucht, ein Zeugnis der damaligen Zeit aufzuzeigen.

    Außerdem ist am Ende des Films eindeutig an den Gesichtern der Juden zu erkennen, daß Sie Ihre Tat bereuen.

    Des weiteren darf eigentlich nie aus den Augen gelassen werden, daß der moslemische Glaube und der christliche Glaube prinzipiell artverwandt sind, genaugenommen beten beide den gleichen Gott an. Der gravierende Unterschied ist eigentlich, daß die Christen Jesus Christus als Gottes Vertreter anbeten und die Moslems Mohammed als Propheten Gottes. Aber im Prinzip fussen beide Glaubensrichtungen auf der gleichen Basis. :D

    Ich halte es aber für vermessen die Person Jesus mit einem moslemischen Märtyrer zu vergleichen, da der Begriff Märtyrer in der heutigen Zeit zu schnell mißbraucht wird.

  • Zitat von Monk

    Die Unterstellungen im Netz, der Film wäre haßschürrend [...] halte ich für haltlos.

    Und warum ist er dann so übertrieben brutal?

    Zitat von Monk

    Fakt ist, daß die Juden nunmal für die Verurteilung von Jesus Christus die Hauptschuld tragen (siehe Bibel). Ich denke, man darf nicht, auch nicht nach den Geschehnissen im 3. Reich, alles was in irgendeiner Art und Weise mit Kritik an Juden zutun hat, verteufeln.

    Das sehe ich auch so und war auch nicht meine Aussage.

    Zitat von Monk

    zumal der Film versucht, ein Zeugnis der damaligen Zeit aufzuzeigen.

    Warum kommt dir der Film dann teilweise eher wie ein Splatterfilm vor als wie eine Dokumentation?

    Zitat von Monk

    da der Begriff Märtyrer in der heutigen Zeit zu schnell mißbraucht wird.

    Dafür kann ich ja nichts. Ich könnte den Begriff ja umschreiben aber ich unterstelle den hier Mitlesenden genug Intelligenz die Bedeutung des Begriffes "Märtyrer" zu kennen/verstehen (trotz unserer terrorangstverseuchten Welt heutzutage).

    Und bevor das jemand in den falschen Hals bekommt: Ich befürworte keinerlei fundamentalistischen Sicht- und Handlungsweisen, egal welcher Religion. Ich versuche jediglich meine Sichtweise über den Film zu begründen.

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  • neXus

    Ich mag den Begriff Märtyrer einfach überhaupt nicht. Dieser Begriff wird in der heutigen Zeit einfach zu sehr mißbraucht. Es gibt doch sogar schon den Begriff Märtyrertod in unserem deutschen Wortschatz. Nimmt man diese Worte in Deutschland in den Mund, verbindet jeder mit diesem Begriff einen Selbstmordattentäter und die haben mit irgendwelchen "heiligen", die z. B. in der Kirche gelobpreist werden, rein nichts mehr zu tun.

    Ich habe ja gesagt, daß ich den Film teilweise für sehr übertrieben halte, ich würde aber nicht so weit gehen, daß ich ihn komplett zerreißen würde. Mir macht zudem einfach immer mehr Angst, daß man mittlerweile öffentlich überhaupt keine Kritik mehr an Juden tätigen darf.

    Ich selbst verachte Antisemiten, ebenso verachte ich allerdings irgendwelche moslemischen Fundamentalisten. Solche Leute gehören in einen Pott mit Gestalten wie Adolf Hitler geschmissen.

    Ich bin einfach der Meinung, es gibt in jeder Rasse (wenn so ein Begriff überhaupt auf den Mensch bezogen gelten darf) gute Menschen und Arschl...... Mir ist dabei egal, welchen Landes die Menschen entspringen. Ich sage jedem das, was ich über ihn denke :D. D. h. aber genauso, daß bei mir keiner einen Freifahrschein bekäme, nur weil er Jude ist.

  • Zitat von Monk

    :ani_lol: Außer uns beiden hat ja noch keiner hier gepostet.

    Zitat von Monk

    Ich mag den Begriff Märtyrer einfach überhaupt nicht.

    Du musst ihn ja nicht benutzen. ;)

    Zitat von Monk

    Nimmt man diese Worte in Deutschland in den Mund, verbindet jeder mit diesem Begriff einen Selbstmordattentäter

    Dachte ich hätte mein Verständnis dieses Begriffes ausreichend dargelegt. Wiki:

    Zitat

    Märtyrer (v. griech.: martys = Zeuge; martyrion = Zeugnis) sind Angehörige von Religionen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen unschuldig und nicht im Zusammenhang eigener Gewaltausübung oder Kriegführung Misshandlungen oder den Tod erdulden.

    Außerdem wollte ich weder einen Glaubens-/Weltansichtenkrieg anzetteln noch über Begriffe diskutieren sondern nur meine Meinung zu dem Film loswerden. Allerdings lege ich bei diesem "gefährlichen" Thema sehr viel Wert darauf richtig verstanden zu werden. :)

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  • Die Frage ist doch : Aus welcher Perspektive wollte M.Gibson die Geschehnisse darstellen ?
    Als neutraler Erzähler ?
    Wohl nicht !
    M.Gibson ist erzkonservativer Katholik,will man gar nicht glauben,wenn man Mad Max und Co gesehen hat und er hat den Film eben nach seinen Glaubensvorstellungen realisiert.
    Wie immer bei religiösen Themen läßt sich nur mit sehr viel Toleranz darüber diskutieren.
    Was des Einen tiefste Überzeugung,verursacht beim Anderen nur Kopfschütteln.
    Eines zeigt jedoch der Film,bzw die Reaktionen.
    Und das gilt für Katholiken,Protestanten,Juden,Moslems und alle die glauben im Besitz der einen Wahrheit zu sein. Sie haben die Menscheit nicht in ihrem Glauben zusammengeführt,sondern getrennt und gespalten.
    divide et impera

  • Zitat von Henrik

    Die Frage ist doch : Aus welcher Perspektive wollte M.Gibson die Geschehnisse darstellen ?
    Als neutraler Erzähler ?
    Wohl nicht !
    M.Gibson ist erzkonservativer Katholik,will man gar nicht glauben,wenn man Mad Max und Co gesehen hat und er hat den Film eben nach seinen Glaubensvorstellungen realisiert.

    Richtig, und deswegen gefällt mir der Film auch nicht.

    Ich versuche verzweifelt mein Mad Max/Payback-Bild von ihm aufrechtzuerhalten. [Blockierte Grafik: http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/konfus/k050.gif]

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  • neXus

    So, jetzt stimmt's aber, da Henrik an diesem Thread teilgenommen hat. :D

    Es ging mir auch nicht darum einen Streit oder eine großartige Diskussion vom Zaun zu brechen. Dafür ist mir dieses Forum zu schade.

    Mir gefiel einfach die Atmosphäre, vor allen Dingen am Anfang des Films, kurz bevor Jesus verhaftet wird. Diese Szenen machten mich richtig traurig. Gerade dieses Hin- und Hergerissensein ist ein Zeichen von Menschlichkeit. Dazu kommen die Fragen:

    Warum war er so nervös?
    Wußte er vielleicht, was auf ihn zukommen sollte?
    Wie schwer war es für ihn vor dem Teufel standhaft zu sein?

    Gerade dieses Szene wecken bei dem Zuschauer Emotionen. Die Gewaltszenen fand ich ja auch, wie schon gesagt, total überzogen.

    Aber ist ja auch egal, jeder hat seine Meinung und das ist gut so. Wäre ja auch langweilig, wenn die Geschmäcker alle gleich wären.

  • Monk

    Zitat

    Warum war er so nervös?


    Vielleicht wußte er von den Schmerzen die bald anfangen würden.

    Zitat

    Wie schwer war es für ihn vor dem Teufel standhaft zu sein?


    Hast du schon mal vor etwas wirklich Angst gehabt und gleichzeitig redet jemand auf dich ein,das du das sowieso nicht schaffst und am besten gleich abhauen solltest. Natürlich war es schwer,den er war auch Mensch.
    Und somit fühlte er die Angst,den Zweifel, genau wie jeder von uns.

  • Henrik

    Wie Du schon sagst, es muß wirklich unwahrscheinlich schwer sein, den Lockrufen des "Bösen" zu widerstehen. Klar kenne ich das Gefühl, Angst vor irgendetwas zu haben und am liebsten wegzulaufen, dieses Gefühl wird wahrscheinlich jeder Mensch kennen. Jeder hat wahrscheinlich schon einmal irgendeine Form von Angst erlebt. Angst ist eben ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, wahrscheinlich wären wir ohne das Gefühl Angst zu empfinden nicht Treppchen für Treppchen die Evolutionsleiter emporgeklommen.

    Aber diese Angst und diese Verlockung, die im Film geschildert wird, müssen ungleich schwerer gewesen sein.

  • Zitat von Monk


    ...
    Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, warum sich die Römer auf dem Weg zur Kreuzigung die ganze Zeit darüber beschwerten, warum Jesus nicht mehr so schnell vorankam. Da ist es natürlich ein geniales Mittel, einen Menschen mit der Peitsche noch härter zu maltretieren, so daß am Ende ein Weiterkommen kaum möglich ist. Vor allen Dingen gehe ich davon aus, daß bei jedem Menschen irgendwann eine Form von Mitleid aufkommt und er dadurch sein Handeln mäßigt.
    ...

    Viel einfacher - Die Schauspieler, die die Römer darstellten, mussten sich an die Anweisungen des Regisseurs bzw. den vorgegebenen Text aus dem Drehbuch gehalten.

    In Echt wäre es natürlich eine "genialere" Idee gewesen, wenn die Gefangenentreiber mal kurz Pause beim Peitschen gemacht hätten. Dann wäre der arme Sünder etwas schneller vorangekommen und ihre Alten daheim hätten weniger lange auf ihre Männer warten müssen. Schliesslich ging es schon stramm auf die Vesperzeit zu.

    Ich finde es gut, dass Mel "einige" Teile des Films versaut hat. Hoffentlich ist das allen anderen eine Lehre und es findet sich kein Finanzier bzw. Zuschauer mehr für ein ähnliches Drama.

    Gruß
    Stefan

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