Kennt jemand eine PVR-"Karte" mit analogen Eingängen, die per USB angeschlossen wird, mindestens 12MBit/s MPEG2 macht - und NICHT "Hauppauge PVR USB2.0" heißt?
PCI/PCIe ist nicht mehr vorhanden...deshalb USB!
Die Hauppauge-PVR hat nämlich eine (via Treiber-Software) nicht abschaltbare, Schlieren ziehende Noise-Reduction, die nicht abschaltbar ist...
Ich weiss, es grenzt an Leichenfledderei, auf einen Beitrag von 2014 zu antworten. Aber vielleicht ist nachfolgende Info dennoch hilfreich.
Die Hauppauge PVR150, 250, 350 (alle PCI) sowie die USB-Lösungen PVRUSB2 und ihren Nachfolger HVR1900 verwenden alle den cx23416-Encoder-Chip. (Ausnahme: Die PVR350 hat einen etwas älteren cx23415 mit integriertem Decoder. Auf Synchronstörungen im Signal reagiert der Encoder etwas empfindlicher und kann anfangen, zu flackern). Ich habe wenig bis gar keine Erfahrungen mit dem Betrieb dieser Geräte unter Windows, dafür aber umso mehr unter Linux. Ein paar Patches für die Treiber ivtv (PCI) und pvrusb2 habe ich im Laufe der Entwicklung sogar beigetragen. Unter Linux kann man sämtliche spatialen und temporalen Rauschfilter für Chroma und Luma in Typ und Stärke individuell einstellen. Am einfachsten geht das mit vdr und dem von mir mitentwickelten pvrinput-Plugin. Für einen Linux-Anfänger ist das leider sehr schwer einzurichten, denn es sind keine grafischen Programme im üblichen Sinne, die man per Maus bedienen kann. Was aber jeder hinkriegen sollte, ist eine Inbetriebnahme mit einer Linux-Live-CD. Im vdrportal habe ich das mal hier beschrieben. Der Standardwert des temporalen Filters ist mit 8 in der Tat zu hoch und kann zu Geisterbildern führen.
Bei der PVRUSB2 lassen sich diverse Parameterwerte sehr einfach per Terminalkonsole ändern:
martin@martin-desktop:~$ cd /sys/class/pvrusb2
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2$ ls
sn-7203756
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2$ cd sn*
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2/sn-7203756$ ls
bus_info_str ctl_streaming_enabled
ctl_audio_bitrate ctl_stream_type
ctl_audio_crc ctl_treble
ctl_audio_emphasis ctl_usb_speed
ctl_audio_layer ctl_video_aspect
ctl_audio_mode ctl_video_b_frames
ctl_audio_modes_present ctl_video_bitrate
ctl_balance ctl_video_bitrate_mode
ctl_bass ctl_video_bitrate_peak
ctl_brightness ctl_video_chroma_median_filter_bottom
ctl_channel ctl_video_chroma_median_filter_top
ctl_contrast ctl_video_chroma_spatial_filter_type
ctl_cropcap_bounds_height ctl_video_gop_closure
ctl_cropcap_bounds_left ctl_video_gop_size
ctl_cropcap_bounds_top ctl_video_luma_median_filter_bottom
ctl_cropcap_bounds_width ctl_video_luma_median_filter_top
ctl_cropcap_pixel_denominator ctl_video_luma_spatial_filter_type
ctl_cropcap_pixel_numerator ctl_video_median_filter_type
ctl_crop_height ctl_video_spatial_filter
ctl_crop_left ctl_video_spatial_filter_mode
ctl_crop_top ctl_video_standard_mask_active
ctl_crop_width ctl_video_standard_mask_available
ctl_freq_table_channel ctl_video_standard_mask_detected
ctl_freq_table_value ctl_video_temporal_decimation
ctl_frequency ctl_video_temporal_filter
ctl_hue ctl_video_temporal_filter_mode
ctl_input ctl_volume
ctl_master_state device
ctl_mpeg_audio_mode device_hardware_description
ctl_mpeg_audio_mode_extension device_hardware_type
ctl_mute power
ctl_resolution_hor subsystem
ctl_resolution_ver uevent
ctl_saturation unit_number
ctl_signal_present v4l_minor_number
ctl_srate v4l_radio_minor_number
Display More
Hier sehen wir alle controls.
Anzeige der Parameter des temporalen Filters und anschließende Ausgabe des aktuellen Wertes:
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2/sn-7203756$ cd ctl_video_temporal_filter
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2/sn-7203756/ctl_video_temporal_filter$ ls
cur_val def_val max_val min_val name type
martin@martin-desktop:/sys/class/pvrusb2/sn-7203756/ctl_video_temporal_filter$ cat cur_val
8
um den Wert von 8 auf z.B. 4 zu ändern, brauchen wir ihn nur in die Treiberschnittstelle "reinschreiben". Da das nur mit root-Rechten geht, ist ein kleiner Trick erforderlich, wenn man als normaler Benutzer angemeldet ist:
martin@martin-desktop:/sys/devices/pci0000:00/0000:00:14.0/usb3/3-10/pvrusb2/sn-7203756/ctl_video_temporal_filter$ echo 4 | sudo tee /sys/class/pvrusb2/sn-7203756/ctl_video_temporal_filter/cur_val
[sudo] Passwort für martin:
4
zwischen dem echo 4 und dem sudo steht ein senkrechter Strich (auf meiner Tastatur ist er mit ALTGR auf der Taste links neben dem Y, also dem kleiner/größer-Symbol, erreichbar.)
Es ist also durchaus möglich, mit maximaler Bitrate (der Treiber sagt 27 , aber ich glaube es sind nur 15 MBit/s möglich) und ausgeschalteten Rauschfiltern aufzunehmen. Wobei ich die Rauschfilter grundsätzlich durchaus effektiv finde und sie das Bild m.E. verbessern. Meist reicht es, den temporalen Filter zu reduzieren.
Ja, es ist immer noch komprimiertes mpeg2, so dass man für eine Weiterbearbeitung (dafür gehört für mich zumindest das Maskieren des unteren Bildrandes, wofür ich avidemux nehme) eine Neuencodierung machen muss. Mit den erzielten Ergebnissen bin ich aber durchaus zufrieden. Man muss immer bedenken, dass ein VHS-Rekorder niemals so etwas wie ein sauberes Bild liefern wird. Für ein hochwertiges 720x576-PAL-Bild von Profimaschinen würde ich vielleicht auch etwas mehr Aufwand betreiben, aber bei VHS-Digitalisierung hat den größten Einfluss auf die Bildqualität m.E. der verwandte Videorekorder. Ich erziele z.B. mit dem vielgelobten Panasonic NV-HS950 trotz TBC schlechtere Ergebnisse als mit einem alten NV-H75 - das Bild des 950 ist zwar höher aufgelöst, aber leider auch sichtbar grießeliger.