Die Wiedergabe von DVD auf Linux illegal

  • DVDs sind zum Ende des letzten Jahres sehr populär geworden. Das nicht zu letzt wegen einer Schwemme von DVD-Player unter 100 €.
    Moderne PC-Systeme bringen das DVD-Laufwerk gleich mit. Die mit durchschnittlich 30€ teuer erkauften DVD darf - nach dem das DVD-Konsortium Software-Player anfangs gänzlich ablehnte - seine rechtmäßig erworbene DVD gnädigerweise unter Windows mit einem DVD-Player-Programm abspielen.

    Unter Linux sieht das anders aus. Zwar hat der WinDVD-Hersteller schon vor Jahren eine Linux-Version (LinDVD) fertig gestellt, aber nie auf den Markt gebracht. Es gibt keinen käuflich erwerbbaren DVD-Player für Linux, der den Segen des DVD-Konsortiums hat.

    Ist ja kein Problem: Mit Xine und Mplayer stehen auch unter Linux zwei Programme bereit, die Video-DVDs in der gleichen Qualität abspielen können, wie Sie das von Windows kennen.

    Kleiner Haken: Diese Programme verwenden die DeCSS-Bibliothek, die den kompletten Abspiel-Schutz aushebelt.

    Kommt nun wirklich der § 95a UrhG, der das überwinden eines Kopierschutzes unter Strafe stellt, wird das reine abspielen einer DVD auf Linux zum Verbrechen.

  • Es wird zwar nie zu einer Anklage diesbezüglich kommen, den bei wem schaut schon der Staatsanwalt durch das Fenster, ob auf einen Linux-Rechner eine DVD abgespielt wird.

    Fakt wird aber sein, das man eine Straftat begeht.

    Der DeCSS wurde ja anfangs aus einem Windows DVD-Player isoliert, um eine Player für Linux zu basteln. Ein Norweger aus dieser Truppe war erst vor kurzem vor Gericht gezerrt worden. Es kam zu einer milden Strafe. Es sollte nach Wünschen der Amis ein Exempel statutiert werden, wegen der Verbreitung der DeCSS. Das konnte man ihm aber nicht nachweisen

  • Damit es zu einer Anklage kommt, müsste ein öffentliches Interesse an der Strafverfolgung bestehen. Es fällt mir schwer hier dieses Interesse zu entdecken.

    Da unter Windows und Linux das selbe Verfahren zum Abspielen angewandt wird, wäre beides gleich zu bewerten. Also beides illegal oder legal.

    Anders wäre es, wenn die eingesetzte Software illegal ist. Dann käme es aber nicht mehr auf die Gesetzesänderung an, weil der Einsatz der Software und damit das Abspielen der DVDs bereits jetzt illegal wäre.

    Nur als Hinweis: Die Straftat wäre ein Vergehen. Ein Verbrechen setzt voraus, dass das Strafmaß mindesten ein Jahr Freiheitsstrafe beträgt.

    Gruß Frank

  • Naja, irgendwie ist das ganze sowieso mehr ein theoretisch, bzw. prinzipielles, denn ein praktisches Problem. Wahrscheinlich macht sich deswegen niemand den Aufwand?
    Oder sehe ich das irgendwie falsch?

    Artificial Intelligence is no match for Natural Stupidity. :D

  • Soweit ich weiß, wird LinDVD, wie WinDVD von Intervideo, angeboten. Jedoch nicht für Endverbraucher, sondern nur für Hardwarehersteller. Es müsste sich also nur endlich eine Firma finden, welche das Programm mit auf seine TreiberCD nehmen würde.

    Und das Original Xine spielt nur unverschlüsselte DVDs ab. Für DeCCS sind einige zusätzliche Dateien notwendig, welche allerdings auf einem anderen Server angeboten werden.

    Gruß Frank

  • Wenn sie bestimmte Anzahl Lizenzen verkaufen, geht das Risiko auf den Käufer über, weil der das Produkt verkaufen muss. Wenn sie die Pakete selber produzieren und verkaufen würden, müssten sie weiter in Vorkasse gehen und das Risiko tragen. Wenn bereits genügend Player im Umlauf sind, könnte die Nachfrage auch geringer ausfallen als erwartet.

    Gruß Frank

  • Es wird darauf hinaus laufen, das DVD schauen auf Linux íllegal wird.

    Du wirst warscheinlich nie einen Hersteller finden der eine Bezahl-Software für Linux herstellt, den diese Gemeinde baut in aller Regel auf Open Source auf.
    Du wirst warscheinlich nie einen Linus-User finden der eine Bezahlsoftware traut, wo nicht er Quellcode offen liegt. Das wissen auch die Hersteller.

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