[DVD-Rekorder] Philips DVDR 610

  • Philips DVDR 610/00


    Nun der Test des Philips DVDR610. Bei diesem Gerät handelt es sich um einen DVD-Rekorder der Einsteigerklasse, der laut Hersteller einen unverbindlich empfohlenen Verkaufspreis von € 349,90 aufweist. Im Handel liegt der durchschnittliche Verkaufspreis zwischen € 179,00 und € 219,00.

    Die DVD-Rekorder von Philips waren in der Vergangenheit leider nicht immer unproblematisch. Die Ausfallsquote war generell nicht gerade besonders niedrig. Ganze Bauserien wiesen identische Defekte auf und oftmals wurden komplette Gerätereihen zurückgerufen. "Red Light Error" und "Disc Error" sagen leider zu vielen Besitzern von DVD-Rekordern von Philips etwas. Der "Disc Error"-Fehler betraf sowohl die Rekorder, als auch die DVD-Player und trieb selbst "hartgesottene" Servicetechniker zur Verzweiflung.

    An und für sich handelt es sich um einen klassischen Fehler und das vorhandene (defekte) Laufwerk wurde durch ein neues ersetzt. Daraufhin funktionierte das Gerät wieder tadellos. Leider nicht für lange. Nach ca. 20-60 Betriebsstunden meldete das Gerätedisplay wieder "Disc Error" und verweigerte erneut alle Scheiben. Selbst bei Geräten, bei denen bis aufs Gehäuse alle Hardware getauscht wurde, trat dieser Fehler wieder auf.
    Philips ging dann dazu über diese Player/Rekorder generell gegen neue Geräte auszutauschen, weil man diesen Fehler, wenn er einmal bei einem Gerät aufgetreten war, einfach nicht mehr in den Griff bekam. Aktuellere Geräteserien können zum Glück davon nicht mehr betroffen sein.


    Kommen wir nun zum DVDR610. Einen Rekorder zu testen ist generell weitaus mehr Aufwand als dies bei einem Player der Fall ist. Dementsprechend umfangreicher ist logischerweise dieser Beitrag. Leider fällt der im Falle des DVDR610 nicht sehr erfreulich aus. Bin von diesem Gerät und damit Philips enttäuscht. Der DVDR610 brachte mich einige Male nahe an den "Rand eines Nervenzusammenbruches". Hoffe, dass dieses Gerät mir keine grauen Haare beschert hat. Das muss ich gleich mal kontrollieren. :)

    Im Prinzip ist es leider wie schon einigemale in den vergangenen Jahren: Philips degradiert die Kunden bei seinen Rekordern zu Betatestern. Grund beim DVDR610: Die aufgespielte Firmware mit der das Gerät ausgeliefert wurde (V1.22) ist eine einzige Katastrophe. Ich habe das Gerät ausgepackt, angeschlossen und wollte es sofort nutzen. Das wird der Großteil der Endverbraucher bestimmt auch so machen. Schließlich erwartet jeder ein problemlos funktionierendes Gerät. Leider tut einem der DVDR 610 nicht diesen Gefallen, zumindest nicht auf Anhieb. Hier die "Highlights" kurz zusammengefasst, was ich mit dem 610 vor dem Firmwareupdate erlebte:


    - Betriebsgeräusch sehr hoch und auch störend (der eingebaute Lüfter läuft ständig auf Vollast)

    - die Geräteprogrammierung mit oder ohne Showview ist reine Glückssache, denn der Rekorder löscht diese gelegentlich ohne weiteres Zutun. Nicht nur eine Programmierung, sondern gleich alle die sich in der Timerliste befinden. Man hat entweder den Ärger damit, die gesamte Programmierung nochmal wiederholen zu müssen oder noch schlimmer- mit der nicht erfolgten Aufzeichnung.

    - klappt die Programmierung und der Rekorder behält sie auch, ist das noch lange keine Garantie für eine gelungene Aufzeichnung. Bei 2 von 10 Aufnahmen brach der Rekorder die Aufnahme vorzeitig mit der Meldung "Aufnahme beendet" ab. Einfach so wurde mittendrin eine Aufzeichnung abgebrochen. Wahrscheinlich hatte der 610 besseres zu tun. 2 von 10 Aufnahmen gingen schief, also kann im Schnitt jede 5 Aufnahme danebengehen. Am besten gleich einen zweiten Rekorder dazukaufen. Zumindest ein Gerät sollte dann doch die Aufzeichnung schaffen.

    - Das Gerät darf nicht vom Stromnetz getrennt werden, denn sonst sind alle Einstellungen weg. Damit meine ich nicht nur Uhrzeit und Datum, sondern auch die Senderliste und sämtliche Grundeinstellungen.


    Warum die Qualitätskontrolle dieses Gerät so freigegeben hat, ist mir ein absolutes Rätsel. Das es sich "nur um ein Montagsgerät" gehandelt hat, kann ich mir nicht vorstellen, denn mit aktueller Firmware waren diese Mängel beim gleichen Gerät schlagartig verschwunden.

    Jeder der sich für den DVDR610 entscheidet, sollte sofort die aktuelle Firmware V1.31 aufspielen, denn sonst ist das Gerät kaum zu gebrauchen. Die oben angeführten Punkte sind keine "Kinderkrankheiten" mehr, sondern ernsthafte Mängel.


    An dieser Stelle beginnt nun der Testbericht des DVDR610 mit der V1.31!


    Lieferumfang

    - natürlich das Gerät selbst
    - Fernbedienung mit Batterien
    - Antennenkabel mit 1,5m
    - Scartkabel
    - Bedienungsanleitung


    Design/Verarbeitung

    Design ist wie so oft Geschmackssache, darum soll jeder für sich selbst beurteilen, ob der DVDR610 gefällt. Die Verarbeitungsqualität ist insgesamt sehr ordentlich. Da gibts nichts zu beanstanden.


    Anschlüsse

    Gerätevorderseite:

    - Cinch Video In
    - Cinch Audio In (L&R)
    - S-VHS (S-Video) In

    Geräterückseite:

    - Antenneneingang
    - Antennenausgang
    - Scart 1 (EXT1) Ausgang (FBAS, RGB) zum TV
    - Scart 2 (EXT2) Eingang für externe Geräte wie Satreceiver, VCR usw. / akzeptiert RGB-Signale
    - S-VHS Ausgang
    - Cinch Audio und Video Out
    - Digital Coax Out


    Wiedergabe- und Aufnahmeformate

    bei der Nutzung als DVD-Player zeigt sich der Rekorder entgegenkommend:

    - DVD, DVD-R/RW, DVD+R/RW
    - CD-R, CD-RW
    - VCD, SVCD
    - MP3 und JPEG-Wiedergabe

    Aufzeichnung erfolgt auf DVD+R/RW. Dabei wird automatisch der Booktype DVD-Rom verwendet, was maximale Kompatibilität zu älteren DVD-Playern bzw. Laufwerken garantiert.

    Erstinstallation

    Erfreulicherweise steckt im DVDR610 Philips-Technik. So begrüßen einen nach dem Einschalten gleich die noch recht neuen, animierten Menütafeln von Philips, die zuerst bei den Oberklasse Pixel-Plus TV´s zum Einsatz kamen. Diese sind bedeutet besser als die alten dunkelblau unterlegten Menüs, die textbasiert waren und zusätzlich mit einer Reihe kryptischer Symbole arbeiteten. In Sachen Bedienungskomfort hat man damit einen großen Schritt nach vorne getan. Tut auch gut hier keine Liteon-Menüs mehr zu sehen.

    Die Installation erfolgt unkompliziert. Der Reihe nach fragt der Rekorder Sprache, Land usw ab, bis man schließlich bei der Kanalsuche landet.
    Einen geeigneten TV vorrausgesetzt kann man Follow-TV nutzen. Dann wird über das Scartkabel die Programmreihenfolge des TV´s auf den Recorder übertragen, der diese dann übernimmt. Hat man diese Möglichkeit nicht, nutzt man den automatischen Suchlauf, der sehr gemächlich zu Werke geht.

    Bei Kabelanschluss muss man dem DVDR610 schon eine gute Viertelstunde Zeit zugestehen. Nach Beendigung des Sendersuchlaufes weiß der Philips auch die korrekte Zeit samt Datum und zeigt dies per TV an. Sind die Daten nicht korrekt kann man sie problemlos ändern. Das Sortieren der gefundenen Sender nach dem eigenen Geschmack funktioniert erfreulich schnell und unkompliziert.


    Aufzeichnen mit dem DVDR610

    Mit der Taste "Rec Mode" auf der Fernbedienung kann man bei diesem Gerät den Aufnahmemodus wählen. Geboten werden folgende Qualitätseinstellungen:

    - M2 Standard Play (SP) 120 min.
    - M2x Standard Play Plus (SP+) 150 min.
    - M3 Long Play (LP) 180 min.
    - M4 Extended Play (EP) 240 min.
    - M6 Super Long Play (SLP) 360 min.
    - M8 Super Extended Long Play (SEP) 480 min.


    Bis einschließlich dem M2x Modus (150 min) wird in voller Auflösung 720x576 aufgezeichnet. Ab dem M3-Modus wird auf halbe Auflösung 352x576 reduziert. Damit bleiben die Aufnahmen zwar weitgehend frei von Bildfehlern und Artefakten, allerdings geht durch die reduzierte Auflösung natürlich auch Schärfe verloren. Die Hersteller versuchen bei diesen Modi den bestgeeigneten Kompromiss zu finden. Ab dem M3 LP-Modus arbeitet Philips mit zuschaltbaren Filtern, um bestmögliche Bildqualität zu gewährleisten. Es bietet sich die Auswahl zwischen "Standard" für herkömmliche Aufnahmen und "Sport" für sehr schnell bewegte Bilder und Szenenwechseln wie sie z.B. beim Fußball oder Formel 1-Übertragungen vorkommen.

    Philips hat beim DVDR610 auf den hochqualitativen M1-Modus (60 min.) verzichtet und dafür M8 (480 min.) hinzugefügt. Das macht doch Sinn. Die Qualität ist selbst bei M6 mit 6 Stunden auf einer DVD+R unter aller Kanone und kaum ansehbar. Liegt qualitätsmässig irgendwo zwischen einer VCD und einer VHS-Aufnahme. Legoland wie es so schön heisst. Jetzt fügt man einen Modus für 8 Stunden Aufzeichnung auf einen Rohling hinzu, obwohl bei 6 Stunden die Qualität schon unterirdisch ist. Im M8-Modus ist das Bild so schlecht, dass man kaum unterscheiden kann ob man George Bush im Weissen Haus oder einen Gorilla im Tiergarten Schönbrunn vor sich hat.

    Die Aufzeichnungsqualität des Philips-Rekorders ist verbesserungfähig. Bis 150 min. ist die Aufzeichnungsqualität noch gut, aber es machen sich vereinzelt Bildfehler bemerkbar. Bei schnellen Bewegungen/Bildwechseln sind für das geübte Auge Artefakte wahrnehmbar. Erst im 2 Stundenmodus ist die Aufzeichnung vom Original fast nicht zu unterscheiden. Das fast deshalb, weil der Aufzeichnung etwas Schärfe fehlt. Es wird also ein wenig weichgezeichnet.

    Die neuen Gerätegenerationen von JVC, Sony und Panasonic haben bei der Aufzeichnungsqualität sehr zugelegt. Bei Philips scheint es, als ob man auf dem Vorjahresstand stehengeblieben sei. Zugespielt habe ich von der perfekten Demo-DVD "Let Philips open your Eyes" mit dem Toshiba SD340.

    Für herkömmliche Fernsehaufzeichnungen sollte man den M4-Modus nicht überschreiten. Diejenigen die Wert auf halbwegs gute Bildqualität legen, sind mit M2x (150 min.) oder besser noch M2 (120 min.) am besten beraten. Hier gibts an der Qualität wenig auszusetzen.


    Tonqualität

    Jede Aufzeichnung wird generell ins Dolby Digital 2.0-Format umgewandelt. Die Klangqualität der Aufzeichnungen überzeugt im großen und ganzen. Es scheint aber ein wenig Dynamik und "Frische" verlorenzugehen. Der Unterschied ist für verwöhnte und geübte Ohren wahrnehmbar, aber sicher noch nicht dramatisch. Verwendet man den DVDR610 als DVD-Player gibts an der Tonqualität nichts zu bemängeln. Bei Musik CD´s klingt er sogar etwas besser als die Player mit dem selben Markenzeichen. Immerhin.


    Bedienung

    Nun auch mal ein paar Lichtblicke. Dank der gelungenen Menüs, die optisch sehr ansprechend, gut strukturiert und logisch aufgebaut sind kommt man mit dem Gerät nach kurzer Eingewöhnungszeit leicht zurecht. Follow TV und Showview erhöhen den Komfortfaktor. VPS ist heute selbstverständlich.

    Die "Direct Record"-Funktion schaltet automatisch auf das Programm, welches im TV läuft und zeichnet dieses auf. Erwähnenswert ist auch der Satmode, wo der Satellitenreceiver per Scart den Rekorder steuert. Man braucht so nämlich nur den Receiver zu programmieren. Der Receiver schaltet sich ein, der Rekorder nimmt dies "zur Kenntnis" und beginnt mit der Aufzeichnung.

    Auch ist der DVDR610 durchaus als Player verwendbar, ohne allzu große Einschränkungen zu haben.

    Damit sind wir leider schon wieder beim Negativen. Die Bedienung und den täglichen Umgang betreffend ist nämlich noch etwas unbedingt zu erwähnen: Der Philips ist sehr träge. Es dauert und dauert bis er endlich mit der Aufnahme beginnt. Allein fürs "Erwachen" aus dem Standby benötigt der DVDR610 fast eine Minute. Die aktuellen Panasonics schaffen das in wenigen Sekunden.


    Meine Beurteilung

    Der DVDR610 macht es einem nicht leicht. Im Auslieferungszustand mit alter Firmware war der Rekorder ein Desaster. Das einem einen Marke wie Philips das zumutet ist enttäuschend. Bei Mustek, Yamada usw. würde es mich nicht überraschen, aber bei Philips...

    Darüber hinweggesehen ist der 610 mit der neuen Firmware ganz gut. Nicht mehr und nicht weniger. Man hat sich Mühe gegeben ein einfach bedienbares, unkompliziertes Gerät auf den Markt zu bringen. Das ist auch gelungen. Selbst Einsteiger werden mit dem DVDR610 recht schnell zurechtkommen.

    Das Problem für Philips sind die anderen Hersteller, die zum selben Preis oder nur wenige Euros mehr, bessere Geräte auf dem Markt haben. Rekorder, die von Anfang an perfekt funktionieren und nicht wie bei den Holländern Firmwareupdates brauchen, bis sie so laufen wie sie sollen. Bei der Aufzeichnungsqualität sind Hersteller wie Sony und Panasonic davongezogen. Philips muss nachbessern und das sollte möglichst bald geschehen...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!