• Hallo Leute,

    aus gegebenem Anlaß möchte ich folgendes Thema zur Diskussion stellen:

    Wie verhalte ich mich gegenüber anderen in einem Forum ?

    Zuerst dies: Mein Internetzugang ist von den Arbeitsräumen durch eine Etage abgekoppelt. Um einen Forumbeitrag beizusteuern, muß also zwischen der Arbeitsstelle und dem Internet-PC gependelt werden.
    Dadurch ist es z.B. nur schwer möglich, mit anderen Forumbesuchern in "Kurzbrief"-Manier zu kommunizieren. Sucht also jemand Unterstützung zu seinem Problem, dann wird seine Anfrage auf einen USB-Stick kopiert und ab geht es in den Keller ...

    Die Bandbreite an vorhandenem Wissen ist im Forum wohl ähnlich verteilt wie im realen Leben. Deshalb stelle ich mir jedesmal die Frage, was kann ich dem/der Ratsuchenden an Informationen mit der ersten Antwort zumuten ?

    Es gibt da einige Spezialisten, deren Probleme sich in etwa in den Regionen der "Geschwindigkeitsoptimierung der schnellen Fourieranalyse" bewegen und die im "Chat" Modus sich die Infos bröckchenweise im Sekundentakt zuwerfen ... und jeder in der Runde versteht, was der andere meint. Prima, das kann ich akzeptieren und bewundere diese Leute sogar !

    Da gibt es aber auch jene Zeitgenossen, die sitzen wie das Kaninchen vor der Schlange vor ihrem PC, hadern mit der Ungerechtigkeit des Videoschnittprogramms und fragen sich händeringend, welche Taste denn nun die Oma hereinzoomt ...

    Bewährt bei der Beantwortung von Fragen hat sich das Prinzip der "leichten Überforderung". Hat der/die Ratsuchende wirklich Interesse an dem Thema, wird er/sie nachfragen und damit wird ein positiver Dialog gestartet, der (hoffentlich) zur Lösung seines/ihres Problems führt.

    Das wäre der Idealfall.

    In manchen Fällen ist selbst eine leichte Überforderung daran gebunden, Dinge möglichst einfach oder „abgespeckt“ darzustellen. Funktioniert ein Prinzip ohne bestimmte Details, dann lasse ich die zunächst weg, wohlwissend, daß dies

    a) zu nicht "ganz" korrekten Ergebnissen führt und
    b) einige Sprung-auf-marsch-marsch-Vertreter aus ihrer Lauerstellung herausreizen kann.

    So geschehen in einem Thread:

    Bei der Fragestellung geht es um 4:3-Clips, das 16:9-Format, eine bestimmte Videoschnittsoftware und, von mir ergänzt, um das DV-Format.

    Ich hatte einen guten Tag und habe mich dazu entschlossen, der/dem Ratsuchenden einer
    jener "leicht überfordernden" Antworten zu geben, nachdem andere ihm/ihr bei einer bestimmten Frage nicht weiterhelfen konnten. In meiner Antwort ging es darum, wie ein 4:3-Clip in das 16:9-Format als Pillarbox konvertiert werden kann, als Voraussetzung zur Weiterbearbeitung in einer einfachen Schnittsoftware.
    Dabei habe ich einen schlimmen Fehler begangen, ich habe nämlich sämtliche Probleme, die
    bei einer derartigen Konvertierung entstehen, weggelassen ... um den/die Fragesteller(in)
    nicht ganz "zuzumauern" dabei aber einen Wink hinterlassen, daß derartiges mit AVISynth
    sehr gut lösbar sei.

    Die Reaktion der/des Betreffenden kam auch prompt: Er/sie hat sich die Antwort ausgedruckt
    und gemeint, das sei doch schon etwas kompliziert.

    Fein, die leichte Überforderung hat gewirkt ... jetzt bereite ich schon mal den etwas schwierigeren Teil vor ...

    Aber denkste ... Prompt kommt ein Beitrag von einem jener in Lauerstellung, der meint,
    daß dies alles Blödsinn sei .... und im Endeffekt schwachsinnig, sein Fernseher hätte links und rechts Balken ...

    Prima, hat sich bestimmt der/die Ratsuchende gedacht, da gibt es jemanden, dessen Fernseher
    hat links und rechts schwarze Balken und ich habe mir eben Blödsinn ausgedruckt ... und nun ?

    Leider habe ich dann den zweiten unverzeihlichen Fehler begangen: Ich habe versucht den
    Blödsinnschreiber zu bekehren ! Aubacke ... das hatte Folgen ...

    Kurzfristig habe ich mich dazu entschlossen, das Niveau meiner Erklärung noch einmal zu senken, um sozusagen mit einem Schnellschuß, dem Blödsinnschreiber seinen Blödsinn vor Augen zu halten ... Das Ergebnis war leider unbestimmbar, er hat nicht darauf reagiert, möglicherweise befinden sich jetzt aber die beiden Balken woanders ...

    Durchaus der Prozentrechnung für den Tagesgebrauch mächtig, (diesem Trugschluß unterlag ich jedenfalls bis zu diesem Zeitpunkt noch...) war ich mir im Klaren, daß, wenn ich jedesmal
    nur 70,7% der ganzen Wahrheit präsentiere, dem Blödsinnschreiber immerhin noch 50% der Wahrheit zur Verfügung stehen... Egal, dachte ich schon leicht amüsiert, besser Halbwissen als gar keines ...

    Ja ... und damit hatte ich wohl den dritten der drei unverzeihlichen Flüche, äh Fehler begangen, denn jetzt meldete sich ein Rechenkünstler!
    Dem waren nämlich alle die kleinen "Fehlerchen" aufgefallen (Ha, die Kommafehler hat er aber nicht gefunden, die sind alle gut versteckt...) und er hat dann auch massiv meine Prozentrechenkünste angezweifelt. Seitdem bin ich wieder krampfhaft auf der Suche nach meinem Rechenbuch, 4. Klasse, Volksschule, 1959 ...
    Ja ... er hatte noch mehr zu mokieren: Meine Ausführungen enthielten zu viele Zahlen, meinte er. Fein, habe ich gedacht, werde ich halt beim nächsten Male darauf achten und Zahlen durch Schäfchen ersetzen, vielleicht kann er ja nicht bis 3 zählen und braucht den Trick: Da kommen zwei, die haben noch eines (!) bei sich ..., wenn mal zufällig 3 Schäfchen auf ihn zukommen...

    Und dann, auwei, ist in dem Thread ein Glaubenskrieg ausgebrochen, Rechenkünstler gegen
    DV-Spezialisten, die dem Rechenkünstler nach allen Regeln der Kunst seinen Irrglauben
    in Sachen Matrixierung austreiben wollen. Ob ihnen das bei so viel Sturheit gelingen wird, wage ich ernsthaft zu bezweifeln!

    Und wo bitteschön ist der/die ursprünglich Ratsuchende geblieben ? Meine Bemühungen um Informationsweitergabe sind kläglich gescheitert, torpediert von Blödsinn und Schwachsinn
    und einem selbsternannten Großrechenmeister.
    Mein schönes "3-Stufenmodell" ist im Eimer, meine heile Welt der angewandten Prozentrechnung zerstört... muß ich jetzt mein Diplom als Elektroingenieur wieder abgeben ?

    Manche(r) wird jetzt bestimmt bei einigen Stellen geschmunzelt haben, aber es ist mir bitterer Ernst. Das Verhalten mancher Forumsteilnehmer läßt leider zu oft sehr zu wünschen übrig.
    Nur etwas in einen Thread hinein zu werfen, um sich in den Mittelpunkt zu drängen, ohne auch nur ein winziges Quäntchen an der Lösung für den Fragesteller beizusteuern, halte ich für schlechte Manieren und ich bezeichne dies als "Autobahnunkultur". Jeder, der vor gewissen Leuten fährt, wird automatisch zum Gegner oder Beutetier und wird gnadenlos gehetzt.
    Aber ich habe auch etwas dazugelernt. Sollte mich mal wieder der Rappel packen und ich möchte jemanden bei seinen techn. Problemen weiterhelfen, werde ich nur noch auf diejenigen eingehen, die etwas zur Lösung des Problems aus der Sicht des Fragestellers
    beisteuern. Alle anderen werden zukünftig ignoriert !
    Wenn andere auch so verfahren würden, dann wären die "Ballermann-Threads" schnell
    trockengelegt ...
    Jetzt brauche ich erst mal eine Auszeit, um mich vom "Ballermann" zu erholen.

    :winken:

    SixdeeBee

  • Schön dass Du es der Hilfesuchenden so leicht machen wolltest, jedoch solltest Du a) Deinen Weg, Wissen zu vermitteln nicht als das Maß der Dinge ansehen, b) anderen Wissenden nicht verbieten, an der Wissensvermittlung teilzuhaben und c) die Wissensvermittlung und nicht das Rechthaben in den Vordergrund stellen.

    Im Internet nach Wissen zu suchen erfordert die Fähigkeit, hilfreiche von nicht hilfreichen Informationen trennen zu können. Da kommt auch die Hilfesuchende nicht drum herum. Insofern würde ich es ihr überlassen, wieviel von der Informationsflut sie sich antun will.
    Der nachfolgende Kleinkrieg war insofern überflüssig, als es nur noch ums Rechthaben und nicht mehr ums Wissenvermitteln ging. Es sind eben auch alles Menschen, die hier lesen und schreiben, nur dass sie zufällig etwas von Videobearbeitung verstehen. Dass sowas mal ins Unsachliche abgleitet, ist häufig, aber nicht nur im Internet zu beobachten und sollte eben als nicht hilfreiche Information erkannt und entsprechend behandelt werden. Die von Dir selbst erwähnte Taktik "erkennen und ignorieren" hat sich da als vorteilhaft erwiesen. Den Krawallmachern durch kompletten Rückzug das Feld zu überlassen würde ihnen mehr Aufmerksamkeit geben als ihnen zusteht.

    Zap

    "Wer grundlegende Freiheiten aufgibt, um vorübergehend ein wenig Sicherheit zu gewinnen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit."
    Benjamin Franklin

    mein Rechenknecht

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