Allgemeine Fragen VHS Capturing

  • Hallo allerseits!

    Bin gerade dabei alte VHS und VHS-C Tapes zu digitalisieren (spät er folgend dann noch einige mini DV).

    Habe mich bereits "eingelesen" ( auch das super Tutorial von Gubel ) in das Thema und einige Test durchgeführt.

    Mein Ziel ist es die alten Aufnahmen in möglichst guter Qualität mit möglichst wenig Aufwand zu digitalisieren!
    Diese dann dort erst einmal zu Archivieren. Spätere Nachbearbeitung nicht ausgeschlossen.

    Da ich alte Elektronikgeräte Sammle, habe ich auch schon einige Geräte zur Auswahl.

    Die Hardware die mir zur Verfügung steht:

    - VCR Sony SLV-1000
    - DVD Recorder Panasonic DMR-HS2
    - VCR Panasonic NV-HS1000
    - VCR/DVD Panasonic DMR-EZ49V

    - No Name Anlaog USB Grabber
    - No Name HDMI USB Grabber

    - IMac Intel i7
    - Sehr leistungsfähiger Rechner mit Windows 10
    - Tonnenweise Kabel ( ist garantiert alles dabei was ich benötige ;)

    Hab auch schon einige Tests gemachte mit folgender Einschätzung:

    - IMac per Sony SLV-1000 Composite, Analog USB Grabber über Quicktime
    Qualität ist nicht so berauschend, denke das kommt auch von Sony, da dieser kein S-Video/TBC usw. hat.
    - PC per Panasonic DMR-EZ49V, HDMI out 1080P mit HDMI USB Grabber auf 1080P60 OBS Studio, direkt auf 4:3 Aufgenommen
    Die Qualität des Quellmaterials aus den frühen 80ern ist bereits schon sehr schlecht, wird als auch in 1080p nicht besser ;)
    Die Qualität des Quellmaterials aus den 90ern kommt schon sehr gut rüber! Konnte auf 1h auch kein Audioversatz feststellen ( und da bin ich heikel ).

    Nun zu meinen Fragen an Euch, was sagt Eure Erfahrung in der Praxis:

    - Was spricht dagegen als Einspeisegerät nur den Panasonic DMR-EZ49V mit HDMI Out 1080P zu verwenden.
    Im Tutorial von Gubel spielt er ja von einem zweiten VCR ein und gibt am Panasonic dort nur 576i (oder so ) aus und captured Analog.
    Bringt das wirklich erkennbare Vorteile am Bild? Muss ja dann später auch noch auf 1080P Skaliert werden...
    - Wenn ich den No Name HDMI USB Grabber durch eine blackmagic Intesnsity Pro 4k ersetzte, gibt das nochmals Verbesserung/Vorteile? Wenn ja welche
    Gerne hätte ich auch direkt im Format 4:3 FullHD aufgenommen ( wenn es links und rechts schwarze Streifen gibt finde ich das besser als verzogen auf 16:9 ).
    Geht das mit der Karte?
    - Andere Empfehlungen mit Setupvarianten?

    Danke,

    Andy

  • Hallo Andy

    Ich war in einer ähnlichen Ausgangslage wie du. Ich will ebenfalls meine alten VHS-Kassetten in möglichst guter Qualität mit einem vernünftigen Aufwand digitalisieren. Mein erster Plan, die VHS-Kassetten zu digitalisieren war nicht optimal. Siehe dazu der benachbarte Thread „Fragen zur Digitalisierung von VHS-Kassetten“. Ich habe seit meinem ersten Post viel gelernt und erlaube mir jetzt auf deinen Post zu antworten.

    Der VCR Panasonic NV-HS1000 (ich habe das gleiche Gerät) ist sicher besser als der VCR Sony SLV-1000. Daher kannst du den Sony vergessen.

    Was passiert bei deiner Variante „PC per Panasonic DMR-EZ49V, HDMI out 1080P mit HDMI USB Grabber auf 1080P60 OBS Studio, direkt auf 4:3 Aufgenommen“?

    Die VHS-Kassette wird im Gerät abgespielt. Die analogen Videodaten werden vom Analog/Digital-Wandler im gleichen Gerät digitalisiert und über das HDMI-Kabel weitergegeben. Der Analog/Digital-Wandler dieser Panasonic-Geräte ist scheinbar der beste verfügbare Wandler. Soweit so gut. Der HDMI-Grabber gibt aber das digitale Videosignal mit einer Auflösung von 1920 x 1080 (1080p) weiter. Da das PAL-Signal aber eine Auflösung von 720 x 576 aufweist, wird das Signal verzerrt und dabei gibt es einen Qualitätsverlust. Zudem wird das Signal vom Grabber mangelhaft „deinterlaced“ (darum das p nach 1080 für progressiv). Weiterhin wird der Grabber mit grosser Wahrscheinlichkeit eine verlustbehaftete Komprimierung vornehmen. Das Problem dabei ist, dass eine nachträgliche Überarbeitung nicht mehr sinnvoll möglich ist, wenn man eine verlustbehaftet komprimierte Videodatei hat (analog RAW-Datei und JPEG-Datei in der Fotografie). In OBS Studio wird das Bild dann von 16:9 auf 4:3 verzerrt. Man hat also auf dem Computer ein zweimal verzerrtes Video mit einer verlustbehafteten Komprimierung, welches vom Grabber vermutlich mangelhaft „deinterlaced“ wurde.

    Muss ja dann später auch noch auf 1080P Skaliert werden...

    Ein Upscaling bringt nicht wirklich etwas. Ich hatte zuerst auch die glorreiche Idee, das lasche VHS-Signal mit einem HDMI-Konverter auf knackige HD-Qualität zu konvertieren. Der entscheidende Satz kam von Pro Jo: „Ein VHS-Signal bleibt immer ein VHS-Signal, auch wenn man es zu HDMI wandelt“.

    Ich habe mir das wie folgt überlegt (siehe dazu das Bild als Anhang): Nehmen wir an, man hat einen Kreis vor langer Zeit aufgenommen. Dies wurde mit einer Auflösung von 4x4 gemacht. Aus dem Kreis wurde auf der Aufnahme ein Klotz. Wenn ich jetzt die Auflösung auf 8x8 vervierfache, bleibt das Bild trotzdem ein Klotz. Die Information, dass das ursprüngliche Motiv ein Kreis war, existiert nicht mehr. Man kann also die Auflösung beliebig erhöhen, ohne dass man ein anderes Bild bekommt. Bildlich gesprochen war meine (falsche) implizite Erwartung an den HDMI-Konverter, dass er aus dem Klotz wieder einen Kreis macht. Das erklärt auch die Enttäuschung der Leute, die z.B. mit Topaz Video AI ihre VHS-Captures upscaled haben. Wir leben (noch?) nicht in einer Zeit, in welcher eine AI solche fehlenden Informationen aus dem Nichts erschaffen kann.

    Ich sehe zwei Wege. Der erste Weg ist der Königsweg mit der Blackmagic-Karte. Mir persönlich war dieser Weg zu kompliziert und ich verwende einen USB-Wandler. Du bräuchtest also die erwähnte Blackmagic-Karte. Dein DVD-Player wird über HDMI an die Karte angeschlossen (allenfalls noch über einen Splitter, falls das Material einen Kopierschutz aufweist). Der Sinn der HDM-Verbindung ist dabei nur, die vom DVD-Player digitalisierten Videodaten auf den Computer zu übertragen. Es geht nicht um eine Änderung der Auflösung. Die Blackmagic-Karte ist dann in der Lage, diese digitalen Videodaten in der passenden Auflösung und ohne verlustbehaftete Komprimierung (das ist der Clou der Blackmagic-Karte) zu speichern.

    Der zweite Weg ist mein Weg. Ich habe einen Hauppauge USB-Live-2. Ich spiele die VHS-Kassette auf meinem SVHS-Gerät ab. Die analogen Videodaten werden mit einem S-Video-Kabel und Audio-Cinch-Kabel an meinen Panasonic DMR-EH65 übertragen. Im Unterschied zur Variante Blackmagic-Karte, werden die analogen Daten aber im DMR-EH65 nicht digitalisiert. Der Zweck des Geräts ist nur eine Stabilisierung des Videosignals. Vom DVD-Player leite ich das immer noch analoge Videosignal an meinen Hauppauge USB-Live-2 weiter. Dieser digitalisiert dann die Videodaten und sendet diese an meinen Computer. Mit VirtualDub 1.9.11 nehme ich diese Daten dann mit der PAL-Auflösung 720x576 interlaced mit einem verlustlosen (lossless) Codec (welcher auch eine Kompression vornimmt, aber eben verlustfrei) auf. Diese Datei kann ich dann nachbearbeiten und im Anschluss zur Archivierung verlustbehaftet komprimieren.

    Ich hoffe diese Infos helfen dir ein bisschen. Ich bin immer noch Laie und daher hoffe ich, dass meine Ausführungen soweit korrekt sind. Ich lasse mich aber gerne belehren.

    Gruss

    Fabian

  • Hallo Fabian

    Danke schon mal für Deine ausführliche Antwort!
    Deinen Thread habe ich natürlich bereits gelesen.

    Ich bin mir nicht sicher ob Du mich oder ich dich nicht richtig verstanden haben ;)

    Der Panasonic DMR-EZ49V wird von mir so eingestellt, dass er bereits das Video Bild auf 1080p hoch skaliert. Dort hab ich auch eingestellt, dass er das Verhältnis 4:3 lassen soll ( bin mir hier aber nicht sicher ob das auch korrekt funktioniert. Das Bild müsste ja dann links und rechts schwarze Balken haben da 1080P ja 16:9 ist.
    Der günstige HDMI 2 USB Videograbber gibt nur 1080P60 aus, also wird das Bild gestretcht.
    OBS Studio OBS Studio schneidet das Bild nicht ab, es "Quetscht" es wieder auf 4:3 retour.
    Dann stimmt das Bild wieder! Ich kann da auch gleich das Bild etwas zuschneiden, damit die Ränder sauber sind...
    Das das mit dem billigen Grabber nicht optimal ist, war mir schon klar. Aber er gibt eigentlich ein ganz passables Bild raus ( da war ich echt erstaunt ).
    Die BM Karte ist bereits unterwegs, diese sollte nächste Woche eintreffen.
    Ich vergleiche dann mal... Infos folgen!
    Und was mir von Anfang an klar war ist: Garbage in, Garbage out ;)

    Meine Überlegungen sind daher folgende (und das interessiert mich wirklich):

    Ich hätte das Importierte Material gerne in 1080P60, und zwar mit links und rechts schwarzen Balken so das das original Bild quasi in der "Mitte" 4:3 ist/bleibt!
    Warum? Dann kann man die Videos auf jedem aktuellen und zukünftigen TV abspielen ( FullHD, 4k, 8k usw. ).
    Das Bild wird dann zwar vom TV wieder auf die entsprechende Auflösung / Bild hochgezogen, aber das Seitenverhältnis bleibt immer 4:3!

    Ich gehe davon aus, dass im Panasonic ein relativ guter UpScaler verbaut ist, damals hatten die sich sicher Gedanken gemacht und hatte noch das Know How dazu?!
    ( habe mal zum testen 576i importiert und mit Topaz AI auf 1080 scaliert, da hat mich das bild vom panasonic def. besser gefallen )

    Daher fragen ich mich, ob das Resultat folgender Kette:

    Panasonic DMR-EZ49V, das VHS Band mit dem internen VHS Player des EZ49 abgespielt, auf 1080P transfomiert ( direkt vom Panasonic und nicht von einem HDMI Upscaler ) und mit der BM Intensity 4k auf genommen wirklich ein sichtbar schlechteres Resultat bringt, als die ganze Kette mit mehreren Geräten, Splittern usw.
    Zumal:
    Das Quellmaterial nicht wirklich das Beste ist ( ich spreche hier vom selbst aufgenommenen VHS Tapes aus den frühen 80ern und 90ern ). Ich hatte auch bei den Test mit bis zu 1h Länge keinen hörbaren Audioversatz!

    Was meinst Du, übersehe ich da was?

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