Filmtipps für Sonntag den 30. Oktober
ORF1 20:15 Minority Report
Washington D.C., 2054. John Anderton leitet Pre-Crime, eine Spezialabteilung für Verhinderung noch nicht begangener Delikte. Mit Hilfe hellseherischer Fähigkeiten dreier Pre-Cogs spürt er zukünftigen Verbrechern nach. Obwohl die Kriminalitätsrate drastisch sinkt, steht das erfolgreiche Programm unter heftiger Kritik des Justizbeamten Danny Witwer. Plötzlich wird Anderton selbst als potenzieller Mörder identifiziert. Von seinem eigenen System gejagt, tritt er eine schier aussichtslose Flucht an...
Tom Cruise und Steven Spielberg - zum ersten Mal in ihrer Karriere haben die beiden Giganten des Hollywoodkinos gemeinsam einen Film gedreht. Nach einer Kurzgeschichte des Science-Fiction-Autors Philip K. Dick, auf dessen Arbeiten auch "Blade Runner" und "Total Recall" beruhen, schufen Spielberg und Cruise einen visionären, düsteren, atemberaubenden Zukunftsthriller über eine totale Überwachungsgesellschaft, in der Mörder verurteilt werden, bevor sie ihre Taten begangen haben.
Bildformat: 16:9
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Herstellung: USA, 2000
Dauer: ca. 131 min.
Regie: Steven Spielberg
Darsteller: Max von Sydow, Tom Cruise, Colin Farrell, Samantha Morton
ARD 23:30 Hana-Bi
Yoshitaka Nishi, ein desillusionierter, wortkarger Polizist aus Tokio, hat nichts mehr zu verlieren. Sein langjähriger Kollege und Freund Horibe ist zum Krüppel geschossen worden, und seiner unheilbar kranken Frau Miyuki bleiben nur noch wenige Wochen. Um mit ihr eine letzte Reise unternehmen zu können, quittiert Nishi den Dienst und überfällt eine Bank. Doch das stille Glück am Fuße des Fujiyama währt nicht lange, denn geldgierige Yakuza-Gangster, denen Nishi noch etwas schuldet, und seine ehemaligen Kollegen sind ihm gleichermaßen auf den Fersen.
Bildformat: 16:9
Tonformat: MPEG2Audio
Herstellung: Japan, 1997
Dauer: 95 min.
Regie: Takeshi Kitano
Darsteller: Takeshi Kitano, Kayoko Kishimoto, Ren Osugi
Bayerisches Fernsehen 23:30 Der Bockerer
Karl Bockerer, Besitzer einer Metzgerei in einem Wiener Vorstadtbezirk, kann die Begeisterung seiner Frau und seines Sohnes Hans beim Einmarsch der deutschen Truppen im Jahr 1938 nicht verstehen. Vom Nationalsozialismus will er nichts wissen, dass er am selben Tag wie Hitler Geburtstag hat, ist ihm eher peinlich. Ein Hitlerbild in der Auslage ist in seinen Augen unnötig, denn "da liegt ja schon ein Schweinskopf".
Der aufrechte Metzgermeister versteht auch nicht, warum sein jüdischer Tarok-Partner Dr. Rosenblatt Hals über Kopf das Land in Richtung USA verlässt. Erst als ein Freund von ihm nach Dachau verschleppt wird und dort im KZ umkommt, beginnt Bockerer, die ganze Unmenschlichkeit der Nazi-Ideologie zu begreifen. Er selbst aber bleibt ungeschoren, sein rebellisches Verhalten beim Verhör hat ihn in den Augen der Nazischergen zum Idioten gestempelt, harmlos, aber irre. Mit dem Freibrief des Verrückten überlebt Bockerer alle Schrecken des "Tausendjährigen Reiches". Als Rosenblatt 1945 in amerikanischer Uniform nach Wien zurückkehrt, nimmt man die friedlichen Tarok-Runden wieder auf.
Mit "Der Bockerer" gelang Franz Antel, ansonsten auf leichte Kinokost spezialisiert, die treffsichere Adaption eines Volksstückes von Ulrich Becher und Peter Preses, das nach dem Zweiten Weltkrieg jahrelang ein Dauerbrenner an den Wiener Bühnen war. Das hervorragende Ensemble von Charakterschauspielern führt Karl Merkatz in der Titelrolle an. Seine Partner sind u. a. Ida Krottendorf als "Bockerer"-Gattin, Georg Schuchter und Alfred Böhm.
Nach über 70 Produktionen der Spezies leichte Kinounterhaltung nahm sich der fleißige Wiener Regisseur Franz Antel - Jahrgang 1913 - mit 68 Jahren zum ersten Mal eines politischen, eines ernsten Themas an: "Der Bockerer" wirft einen tragisch komischen Blick auf Österreichs jüngste Vergangenheit, der an Schärfe nichts zu wünschen übrig ließ (Rheinischer Merkur, 27.11.81).
Als politischen Hintergrund dieses Films nannte Antel "meine eigene Reife, meinen kritischen Abstand zum Geschehen. Zum anderen glaube ich, dass ein solcher Film für die junge Generation wichtig ist, damit sich eine solche Katastrophe nicht wiederholt" (Munzinger). Der Film erhielt u. a. das "Filmband in Gold" in Berlin und den großen Filmpreis von Moskau und wurde für den Oscar nominiert.
Bildformat: 4:3
Tonformat: MPEG2Audio
Herstellung: A, 1981
Dauer: ca. 100 min
Regie: Franz Antel
Darsteller: Karl Merkatz, Ida Krottendorf, Karl Böhm, Heinz Marecek