Todesstrafe für eine Lüge

Ich habe mir gestern abend die Doku "Todesstrafe für eine Lüge" auf dem ARD gesehen.

http://www.ndrtv.de/doku/20050719_todesstrafe.html

Die Doku dreht sich um den Fall Dieter Riechmann. Dieser wurde damals (1988), wegen dem angeblichen Mord an seiner Freundin Kersten Kischnick, zum Tode auf dem elektrischen Stuhl verurteilt.

Die 90-minütige Doku informiert den Zuschauer über den kompletten Sachverhalt und zeichnet ein vernichtendes Bild der amerikanischen Justiz. Hier scheint es seit Jahren um alles andere als um Gerechtigkeit zu gehen.

Diese Doku wird kommenden Samstag auf Eins extra um 21.00 Uhr wiederholt. Ich kann nur jedem empfehlen, mal reinzuschauen.

Hi,

ja, das ist wirklich Horror. Ich möchte garnicht daran denken, was das für ein Leben sein muß, 17 Jahre in einem Todestrakt zu sitzen, ohne jegliche Gewissheit zu haben, wann Dein Ende beschlossene Sache ist. Bei der Gelgenheit möchte ich noch erwähnen, daß ich mich heute mal im Netz schlau darüber gemacht habe, wie solche Menschen die ganzen Jahre bis zu ihrer Hinrichtung "hausen" müssen. Das hat mit Menschenwürde nichts mehr zu tun.

Ich verstehe auch die deutsche Regierung in diesem Fall nicht. Wie es in der Doku geschildert wurde, ist dieser Mann mordtechnisch vollkommen unschuldig. Man müßte eigentlich den Spieß herumdrehen und die an dem Fall beteiligten Staatsanwälte wegen vorsetzlichem Mord nach deutschem Recht anklagen.

Es kann und darf einfach nicht sein, daß solche Archlöcher (Sorry für den Kraftausdruck, aber ich denke der ist hier voll und ganz angemessen) nur aus Profitgier und Karrieregeilheit im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen.

Zitat von Prometheus

Ja, die Reportage war schon ziemlich heftig. Natürlich muss man bei sowas immer vorsichtig sein, und cih glaube die 100% wahrheit wird man wohl nie erfahren. Aber hier hatten wir einen Anschaulichen Fall für das was viele Befürchten/Vermuten.

Natürlich, man sollte schon nicht außer Acht lassen, daß Dieter R. mit seiner Freundin nicht rein zufällig dort war. Es ging wohl um einen großen Drogen-Deal. Aber nichts desto trotz ist diese Story der absolute Hammer. Solche Geschichten würden mich wirklich davon abhalten, mich für einen längeren Zeitraum in den USA aufzuhalten. Das meine ich vollkommen ernst. Ich hatte schon immer eine gewisse Antipatie gegen Länder, die an der Todesstrafe festhalten.

Auch nicht schlecht:

13 % aller US-Amerikaner sind Farbige.
42 % der amerikanischen Todestrakt-Insassen sind farbig.

Soviel zum Thema Gleichberechtigung!

mal ein bißchen offtopic:

Amerika ist schon ein seltsames Land. Wenn ich noch an den Prozeß von O. J. Simpson denke, wird mir heute noch ganz schlecht. Wenn der nicht schuldig war, dann weiß ich es wirklich nicht. Aber so ist Amerika gestrickt:

a) Populartität (Heldenstatus)
b) Reichtum
c) Einfluß
d) Macht

Natürlich spielen diese Faktoren in jedem zivilisierten Land eine große Rolle, aber man hat immer wieder den Eindruck, daß die Amerikaner mehr als jedes andere Volk an diese Richtlinien glauben.

weitere Beispiele (Showgrößen in höheren Ämtern):

a) akutell A. Schwarzenegger (Gouverneur - ehemals Schauspieler)
b) Ronald Reagon (ehemaliger Präsident / davor Schauspieler)
c) Jesse Ventura (Schauspieler/ehemaliger Wrestler / Gouverneur)
d) Lance Armstrong (strebt ebenfalls eine Karriere als Politiker an, möchte sogar Gouverneur seines Bundesstaates Texas werden.
e) usw.

Ich habe letztens im TV einen Bericht der Rebublikaner gesehen, dort meinte ein Insider, daß die Reb. derzeit sehr wohl überlegen, ob man nicht eine Änderung der Verfassung vornehmen soll, damit A. Schwarzenegger bei der nächsten Präsidentschaftswahl als Kandidat antreten kann. Offenbar ist man von den politischen Talenten Schwarzeneggers sehr angetan. Außerdem beteuerte G. W. Bush das er seinen Freund auf jeden Fall auch in Zukunft unterstützen würde.

Man darf also mal gespannt sein ...

Hat sich denn gestern jemand die Wiederholung angesehen?