Optimiertes RemoveDirt -oder- grobes Grain an speziellen Stellen

RemoveDirt mit Bewegungskompensation unterstützen. Sensibilitäts-Thresholds von RemoveDirt dann ggf. etwas heruntersetzen.

RemoveHighNoiseMC&Co sind für solche Quellen auch ganz praktisch (siehe: http://forum.doom9.org/showthread.php?t=110078) wobei ich persönlich solches Material eher löschen als restaurieren würde, wenn kein emotionaler Wert dahinter steckt.

Also ... am Ende gilt wieder mal die Binsenweisheit: "Du kannst kein Omelett backen, ohne ein Ei zu zerbrechen."

Erstmal ist mir die direkte Anwendung von RemoveDirt() auf interlacten Inhalt ist sowieso suspekt, aber das musst Du wissen. (Es kann durchaus so sein, dass bei Bewegung/Interlacing so viel Artefakte entstehen, dass RemoveDirt sich automatisch selber deaktiviert.)

Vom Grundprinzip her ist RemoveDirt ja nichts anderes als ein temporaler Medianfilter mit vielen Sicherheitschecks. Die braucht er auch, weil ein "nackter" temporaler Medianfilter *zwingend* schlimme Artefakte produziert, sobald sich etwas bewegt. Im günstigsten Fall macht RemoveDirt bei bewegtem Inhalt also gar nichts. Dass das nicht immer funktioniert, siehst Du an dem Detailverlust den RemoveDirt hervorruft. Das ist das Ei, das man für das Omelett zerbrechen muss.

Um Abmilderung zu schaffen gibt es zwei Vorgehensweisen:

1) Beschränkung auf eher kleinen spatialen Radius
Damit kann man wohl einerseits der Detailverlust in Grenzen gehalten; andererseits verliert man damit aber die Möglichkeit, die "Dreck"-Artefakte zu entfernen (wie z.B. der Fussel, der in dem Videosample auf des Mannes T-Shirt auftaucht.)
=> "You win here, you lose there."

2) Nochmal: Bewegungskompensation
Das hilft in der Gesamtheit auf jeden Fall. Natürlich ist Bewegungskompensation nicht immer perfekt; manchmal macht sie Fehler, und in bestimmten Fällen von Bewegung kann sie gar nicht erfolgreich arbeiten. Man wird also insgesamt ein besseres Filterergebnis bekommen, an vereinzelten Stellen aber auch ein schlechteres Ergebnis kriegen.
=> "You win here, you lose there."

Zitat

allerdings kann die Bewegungskompensation auf Grund des starken Rauschens leider kaum etwas ausrichten (du meinst doch DePanEstimate oder?)...

Nö, ich dachte da eher an blockbasierte Kompensation mit MVTools. Depanning ist zwar schneller, hilft aber auch viel weniger.
Das Rauschen ist natürlich ein Problem, aber da könnte man den Input schon ausreichend breitmatschen, um es für die Bewegungssuche genehmer zu machen.

Zitat

Und RemoveDirt (die ältere Plugin-Version) nimmt leider keine Parameter!

Was, echt jetzt? Komisch. In der Doku zu der Plugin-Version v0.6.1 von RemoveDirt steht bei mir:

[Blockierte Grafik: http://img4.myimg.de/RemoveDirtVariables15892.png]

Noch zu etwas aus der ersten Post:

Zitat

hat vielleicht jemand eine Idee, wie ich das grobe Grain loswerden kann (DeGrainMedian und LRemoveDust helfen nicht genug oder matschen die Details kaputt...)?

Das ist nicht verwunderlich. Wenn die Unerwünschten Anteile des Inputs eine hinreichend große räumliche Ausdehnung haben, dann beißen sich Filter mit spatialem Anteil (oder temporalfilter mit spatialer Kopplung) daran meist die Zähne aus: Ein zu einem unerwünschten Bildanteil gehörendes Pixel wird nicht bereinigt, weil die Umgebung des Pixels hinreichend ähnlich aussieht. Gerade bei VHS ist das völlig normal, und ein echtes Problem.

*****

Zusammenfassung:

Nein, mir springt hier leider auch kein Kaninchen aus dem Zylinder. Probieren kann man viel - wofür ich aber gerade überhaupt keine Zeit habe, sorry - und am Ende muss man immer einen Kompromiss schließen, entsprechend der eigenen Wertung und dem eigenen Geschmack. Denn, was auch immer man unternimmt,

"You win here, you lose there"

ist und bleibt eine felsenfeste Grundregel aller automatisierten Bereinigungsverfahren. Wirklich entkommen kann man diesem Teufelskreis nur mit heftigstem manuellem Einsatz, sprich Einzelbildbearbeitung. :ninja:
Andernfalls bleibt eben nur, aus den vorhandenen Übeln dasjenige auszuwählen, das einem selbst als das kleinste erscheint ...

Zitat von c.wuensch

allerdings kann ich einfach nicht nachvollziehen, welche(r) Parameter von RemoveDirt sich auf den von Didée erwähnten spatialen Radius auswirken, und wie man diese tunen kann!

Gar nicht. Wo hätte ich denn gesagt, dass RemoveDirt einen solchen Parameter haben würde? RemoveDirt hat keine solchen Parameter, also kann man sie auch nicht tunen.

Mein Wortlaut war "Man müsste ... spatial beschränken", und damit war ein selbstgebastelter Sieb-Filter gemeint.

Zitat

Und wie soll denn diese "...blockbasierte Kompensation mit MVTools..." funktionieren? Ich kenne leider nur Bewegungskompensation mittels DePan...
Falls du da ein Beispiel hättest wäre das echt toll!

Ha, ich brauch' gar kein Beispiel zu geben:

Die Beispiele stehen in der Doku zu MVTools bereits drin!!!

Eine einfache Möglichkeit, um einen temporalen Filter spatial zu "sieben":

c = last


RD   = c.RemoveDirt()
RDD1 = mt_makediff(c,RD,U=3,V=3)
RDD2 = RDD1.RemoveGrain(4).RemoveGrain(11)
RDD3 = mt_lutxy(RDD2,RDD1,"x 128 - y 128 - * 0 < y x 128 - abs y 128 - abs > y y 128 - x 128 - - 128 + ? ?",U=3,V=3)


c.mt_makediff(RDD3,U=3,V=3)

Ist wirklich nur ein Beispiel ... man kann das mindestens auf zwei oder drei verschiedene Art und Weisen machen, die am Ende alle recht ähnlich aussehen, sich aber in ihrer Charakteristik etwas unterscheiden.
Der spatiale Radius der Beschränkung beträgt hierbeim obigen Script ~ungefähr~ r=1.5.

Insgesamt könnte man hier wieder basteln ohne Ende:
Wenn man ein Postprocessing für RemoveDirt baut, weil die eingebauten Sicherheits-Checks nicht gut genug sind, dann könnte man RemoveDirt auch gleich bleiben lassen, und durch Clense ersetzen.
Oder: Wenn man RemoveDirt mit MVTools unterstützt, ist ja gut und schön ... aber dann wäre es wiederum Schade, in seinem Script erst das hypothetische RemoveDirtMC() zu verwenden (mit dem rechentechnischen Aufwand für die Bewegungskompensation), dann jedoch im weiteren Scriptverlauf die nachfolgenden Filter weiterhin "dumm" laufen zu lassen (also ohne Bewegungskompensation), obwohl ja der entscheidende Aufwand dafür vorher schon betrieben wurde.

Und so kommt man vom einen zum anderen, vom hundertsten ins tausendste, und kein Ende in Sicht ...