saubere MPEGs aus DVDs erstellen / Batchprozesse

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich auf der Suche nach Problemlösungen mehrmals auf dieses Forum gestossen bin, möchte ich selbst einmal ein Problem anbringen:

    Zur Info: aus beruflichen Gründen habe ich es täglich mit DVDs zu tun. Unsere Auftraggeber geben uns meist nur die Freigabe, DVDs rippen und nutzen zu können, statt uns Master auf DigiBeta und co. zu liefern.

    Hier haben wir das Problem, dass DVDRipper im allgemeinen keine sauberen MPEGs erstellen. Unser professionielles Encodingsysten reagiert auf solche Files oft allergisch.

    Daher habe ich folgende Frage:

    Mit welchen Programmen und Workflows lassen sich saubere MPEG-Dateien erstellen, die keine kaputten Timecode- / Headerinfos haben? Diese Lösungen können auch "etwas" kosten.

    Unser bisheriger Workflow sähe so aus:

    Rippen der DVDs - Mergen der Segmente bzw. Muxen der extrahierten Elementary Streams.

    Wichtig wäre, wenn dies über Scripte o.ä. auch als Batchprozess möglich wäre, wir also nicht jede Datei manuell bearbeiten müssen.

    Vielen Dank schon einmal im Voraus!

  • Freigabe zum Rippen? Interessant; wer darf denn Ausnahmegenehmigungen von deutschen Gesetzen erteilen? Etwa die jeweiligen aktuellen Rechteverwerter? Weiß unsere Regierung das? :eek:

    Hmm, zumindest könnte ich mir einen Freibrief vorstellen, dass aufgrund gemeinsamen Interesses auf Zivilklage verzichtet wird. Aber das ist hier nicht das Thema.
    __

    DVD-Ripper erzeugen kein MPEG. Sie holen nur das heraus, was in den DVDs drinsteckt. Damit saubere Ergebnisse herauskommen, braucht man zwei Voraussetzungen:

    1) Es muss sauberes MPEG beim Herstellen der DVD hineingekommen sein,
    2) Man muss den Ripper so bedienen, dass nur das gewünschte Material extrahiert wird

    Wichtig hierfür ist, dass beim Demultiplexen des Videostreams die logische Struktur verfolgt wird. Wer ohnehin nur den Hauptfilm braucht, kann z.B. den Ripper entsprechend einstellen, dass er im IFO-Modus arbeitet. Ist mehr oder weniger die gesamte DVD interessant, sollte man nach dem Rippen PGCDemux verwenden und nach Program Chains demultiplexen.

    Beachtet man dies nicht, kann es passieren, dass man eine MPEG-Datei erhält, die aus mehreren Stückchen (z.B. Trailer vor dem Hauptfilm, Platzhalter dahinter) zusammengesetzt wurde, in denen unterschiedliche Timecodes gespeichert waren, als sie im DVD-Studio voneinander unabhängig encodiert wurden. PGC-basiert dagegen wird man diese Zusätze normalerweise leicht los.

    Gibt es dennoch Probleme mit der Struktur der M2V-Datei, dann eignet sich ReStream dazu, fehlende Header einzufügen und die Timecodes lückenlos neu aufzubauen.

  • Hm,

    ich werd mal mehr ins Detail gehen:

    1) rechtliche Aspekte:

    Das Rippen geschieht im Einvernehmen der jeweiligen Rechteinhaber. Dies ist meist die billigste Option für beide Seiten.

    2) Problembeschreibung:

    Es geht darum, dass die beim Rippen erstellten Dateien nicht 100% sauber sind. Gemeint damit nicht die inhaltliche (also zusätzliche Trailer etc.), sondern die technische Seite (Headerinformationen, Aufbau). Werden beim Rippen komplette Dateien (keine 1GB Chunks) erstellt, verbleiben bsp. die Marken, an denen die Chunks zusammengesetzt wurden, in der VOB-Datei. Bei bestimmten Zielformaten kann es passieren, das Encodingsysteme an diesen Stellen Probleme bekommen. Asynchronitäten oder gar Abbrüche sind die Folge.

    3) Ziel:

    Ich möchte einen Workflow definieren, der aus den DVDs saubere MPEG-konforme Masterdateien erstellt. Das bedeutet, dass der Header der Datei sauber sein muss (Aspect Ratio, PIDs, Timecodes etc.). Zusätzlich dürfen in der Datei keinerlei Spuren zu finden sein die daraufhin deuten, dass das Ausgangsformat (DVD) in mehrere Segmente (VOBs) zersplittet war.
    -> ideales Ziel: Erstellen eines MPEG2 Program Streams, der auch AC3 etc. enthalten kann (AC3 ist regulär kein Bestandteil von MPEG2 PS)

    Ausgangsdatei: 1 GB VOBs -> Zielformat: ein MPEG2 PS

    Vorteilhaft wäre dabei, wenn dies (bspw. durch Scripte) auch im Batchmodus geschehen kann, d.h.: es sollen mehrere Filme auf diese Weise abgearbeitet werden können, OHNE das sie allesamt händisch angefasst werden können.

  • MPEG2-PS ist normalerweise keine Ausgangsvorlage für eine neue DVD. Die meisten Authoringtools (mit Ausnahme von Ulead) erwarten MPEG2-ES (*.m2v) und Dolby Digital (*.ac3) als Einzeldateien.

    Beim Demultiplexen der MPEG2-Videodaten als Elementarstream sind - wenn man tatsächlich nur die PGC des Hauptfilms extrahiert - keinerlei Hinweise auf eine Unterteilung vorhanden. "Marken" - VOB-IDs und CELL-IDs - gibt es nur im System-Stream-Anteil der VOB-Dateien, die an sich auch nur Program-Streams mit Erweiterung sind.

    Inhaltlich "unsauberes" Material hängt mit technisch unsauberem Material zusammen. So enthält beispielsweise die Gruppe von VOB-Dateien des Titlesets für den Hauptfilm häufig vor dem Film einen kurzen Studio-Trailer, und danach erst das Material für den eigentlichen Kinofilm. Der Hauptfilm beginnt dabei mit seinem eigenen Timecode unabhängig davon, welchen Timecode der Trailer vor dem Film hatte (der war sicher mal auf einem DigiBeta-Band einer Trailer-Sammlung). Extrahiert man die Videospur des VTS "am Stück", wird man einen Timecode-Sprung zwischen Trailer und Hauptfilm bekommen. Extrahiert man den Hauptfilm laut PGC (nach Angaben in der IFO-Datei) ohne Trailer, erhält man den Film mit seinem eigenen unabhängigen Timecode ohne Sprung.

    Da es sehr viele unterschiedliche Authoring-Techniken gibt (als Ex-DVD-Author weiß ich noch allzu gut, wie unterschiedlich - bis hin zu schwachsinnig - die Anforderungen mancher Studios an die Bedienbarkeit der DVD waren), wird eine Automatisierung nahezu unmöglich sein.

  • Dazu habe ich folgende Info:

    1. Ziel ist keine DVD, es soll ein MPEG2 PS entstehen. Mehr nicht. Dieser soll später weiter verarbeitet werden.

    2. Werden die Chunks beim Rippen vom Tool (bestes Beispiel: DVDShrink) zusammengefügt, verbleiben Spuren der vormaligen Segmentierung in der Zieldatei (Konkatinierung).

    -> im konkreten Fall hatte der Exporter des Encodingsystems Probleme an genau diesen Stellen. Er kam nicht damit zurecht, dass der Timecode neu angesetzt wurde. Video und Audio drifteten dann auseinander.

    -> Deshalb sollen zukünftig alle DVDs in saubere MPEG2 PS umgewandelt werden. Das Problem ist nur, wie dies am günstigsten umgesetzt werden kann bzw. welche Programme dafür notwendig sind. Vor allem im Hinblick auf die Eignung für Batchprozesse.

    zusätzliche Info:

    Ich rippe generell nur den Hauptfilm. Die dabei entstehenden Dateien enthalten grundsätzlich keine Trailer o.ä.

    Einmal editiert, zuletzt von Rippraff (11. Oktober 2008 um 12:44) aus folgendem Grund: Für zusätzliche Infos den Ändern-Button nehmen und nicht neu posten!

  • "Saubere" MPEG-Program-Streams dürfen eigentlich nur MPEG-Video und MPEG-Audio enthalten. AC3 ist ein Zugeständnis der DVD-Spezifikationen über die detaillierte Angabe, wie Sub-Streams im Private Stream 2 zu behandeln sind.

    Im MPEG2-Transport-Streams dagegen ist AC3 üblich, aufgrund der Verwendung bei DVB.
    __

    Ripper dürften bei Stoßstellen von VOBs, die zu einem Titleset gehören und einen Title repräsentieren, eigentlich keine Timecodes zurücksetzen. Geht es hier um mehrere Folgen einer Serie, sieht das eventuell anders aus, dann sind die VOBs auch wahrscheinlich nicht bis maximal 1 GB groß geworden und repräsentieren mehrere Titles in einem Titleset.

    Wie schon erwähnt, kann "ReStream" die Timecodes von MPEG2-ES korrigieren und auch weitere Stream-Eigenschaften überarbeiten (z.B. dass regelmäßig Sequence-Header enthalten sind). Für VOB-Dateien, eventuell auch > 1 GB zusammengeklatschte, kann der "DVD Patcher" das wahrscheinlich ebenso.

  • Nein,

    es geht nur um Filme. Wie genau die Rücktände an den Chunkgrenzen (gemeint sind 1 GB genauso wie kleinere) aussehen, weiß ich leider nicht. Beim Encoding in die Endformate traten genau an diesen Grenzen Probleme auf. Da dabei Asynchronitäten und Sprünge auftreten, scheint dies auf falsche Timecodes bzw. Marken zurück zu gehen.
    Mitunter werden diese Grenzen von sensiblen Profiencodern auch als Filmende erkannt.

    WICHTIG: Free- oder Sharewareencoder sowie Standard-Exporter wie WMV oder MPEG sind resistenter gegen solche Filme.

    Meine Frage ist nun wie ein Workflow aussehen kann, bei dem diese Fehler automatisiert behoben werden können. Es geht nicht um den einzelnen Film, sondern um eine Vielzahl von Mastern. Daher die Frage:

    1. Wie sieht ein praktikabler Workflow für ein solches Szenario aus?

    2. Gibt es Tools, die lediglich den Kopierschutz entfernen und die VOBs kopieren? DVDShrink bspw. encodet die Files leider noch.

    3. Wie extrahiert man am besten die betreffenden Streams? als 1GB Elementary Streams und dann muxen? Oder nur mergen etc.?

  • Zu 2.: Programme, die einen Kopierschutz umgehen, dürfen wir nicht nennen. Aber wer komplett alle Dateien der gesamten DVD kopiert bekommt (oder die ganze DVD als Image, um sie in einem virtuellen CD/DVD-Laufwerk zu mounten), der kann mit PGCDemux weiterarbeiten. DVDShrink verändert übrigens das Video nicht, wenn man die Kompression explizit verbietet.

    Zu 3.: PGCDemux findet selber heraus, welche 1-GB-Segmente zusammengehören, und liest das Video vom ersten über das zweite zum ... Segment nacheinander aus. Weniger "abern", mehr ausprobieren! Und wie schon erwähnt: M2V und AC3 gehören nicht als Program-Stream zusammen. Eventuell noch als Transport-Stream. Ich möchte echt mal wissen, wer so einen Unfug programmiert hat, der dieses Un-Format haben will. Vielleicht ist DVDShrink dann dafür geeignet: Kompression ausschalten, Splitting ausschalten, und im Modus "Neue DVD" den Hauptfilm als eine große VOB-Datei herausgeben lassen.

  • ICh sehe schon, wir reden aneinander vorbei.

    Dein DVDShrink-Szenario (als eine DVD rippen) ist genau der Weg, der die "falschen" Dateien erzeugt.
    Zudem handelt es sich um keinen Unfug, sondern um real geforderte Specs. Das AC3 kein BEstandteil von MPEG2 ist, ist mir schon klar. Aber diverse Kunden verlangen eben dies.

    Wie auch immer, der Kern meiner Frage ist leider noch nicht geklärt:

    Wie lassen sich solche Files im Batchprozess generieren?
    Und welcher Weg ist am effektivsten? Chunks mergen oder Elementary Streams extrahieren und dann muxen?

  • Im Batchbetrieb gar nicht, denn jede DVD ist anders geauthort. Also zumindest beim Extrahieren des Hauptfilms ist unbedingt immer Handarbeit gefragt.

    Normalerweise ist es eher zu empfehlen, Elementarstreams zu demultiplexen und neu zu multiplexen. Denn dabei werden die System-Stream-Anteile neu generiert. Das Problem dabei: Ich habe keine Ahnung, welcher Multiplexer einen m2v/ac3-Bastard an Program-Stream überhaupt erstellen würde. Frag doch mal deine Kunden, warum die Material brauchen, das Spezifikationen verletzt bzw. ignoriert - irgend eine Ursache muss es wohl geben, vielleicht sogar eine Alternative...

    Hast du eigentlich je versucht, DVD Patcher oder ReStream überhaupt mal zu benutzen? Ich kann bisher nicht aus deinen Antworten herauslesen, ob die Fehler damit korrigiert werden konnten.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!