Deinterlace-Filter in Virtual Dub: 2 Fragen

  • Hallo,

    ich habe zwei Fragen im Zusammenhang mit Virtual Dub und Deinterlace-Filtern:

    1) Empfiehlt es sich, digitalisierte Videos (interlaced) mit Virtual Dub-Filter zu deinterlacen und anschliessend zu encoden, wenn man den Film später sowohl auf TV als auch auf PC-Monitor anschauen möchte?

    2) Es gibt Filter, bei denen man angeben muss, ob das Material interlaced oder progressive ist. WAS muss ich angeben, wenn ich vor einem solchen Filter B bereits eine DEINTERLACE-Filter A in Virtual Dub angegeben habe? Ich vermute, dass aufgrund der Reihenfolge der Filter dann aus der Sicht des Filters B progressives Material vorliegt, das Filter A produziert hat. Sehe ich das richtig?

    Nette Grüße
    testit

  • 1) Empfiehlt es sich, digitalisierte Videos (interlaced) mit Virtual Dub-Filter zu deinterlacen und anschliessend zu encoden, wenn man den Film später sowohl auf TV als auch auf PC-Monitor anschauen möchte?

    Wenn der Inhalt wirklich interlaced ist, dann ja!

    Sowohl PC-Bildschirme als auch alle modernen Fernseher (egal ob Plasma oder LCD) zeigen ausschließlich progressive Frames.

    Das Material müsste also spätestens bei der Wiedergabe ohnehin gedeinterlaced werden.

    Außerdem muss man "interlaced" Video unbedingt(!) als interlaced komprimieren, sofern man es interlaced belässt. Das ist jedoch weniger effizient!

    Es ist heutzutage daher fast immer am sinnvollsten, interlaced Material durch einen möglichst guten Software Deinterlacer zu jagen.

    Ich würde Yadif empfehlen, wenn es schnell gehen muss. YadifMod+NNEDI2, wenn du mehr Zeit hast ;)

    2) Es gibt Filter, bei denen man angeben muss, ob das Material interlaced oder progressive ist. WAS muss ich angeben, wenn ich vor einem solchen Filter B bereits eine DEINTERLACE-Filter A in Virtual Dub angegeben habe?

    Viele Filter, insbesondere "Resize" Filter, funktionieren nur mit progressiven Material korrekt. Im schlimmsten Fall zerstört der Filter das Material sonst unumkehrbar!

    Daher muss man meistens zuerst einen Deinterlacer auf "interlaced" Material anwenden, bevor man weitere Filter auf das Ergebnis (was dann "progressive" ist) anwenden kann.

    Eine übliche Filter-Kette ist: Deinterlace -> Crop -> Resize

    Zitat

    Ich vermute, dass aufgrund der Reihenfolge der Filter dann aus der Sicht des Filters B progressives Material vorliegt, das Filter A produziert hat. Sehe ich das richtig?

    Ganz genau!

  • Herzlichen Dank für Deine Erläuterungen!

    Ich meine, irgendwo im WWW gelesen zu haben, dass durch das Deinterlacing Details verloren gehen. Stimmt das? Denn diese Aussage würde sich ja konträr zu Deiner Aussage bzgl. Resizing verhalten. Muss man daher bei erforderlichem Resizing in den sauren Apfel beissen? Oder stimmt die Aussage, die ich im WWW gefunden habe, nicht?

    Nette Grüße
    testit

  • Beim Deinterlacing (wenn man nicht bobbt, d.h. jedes Halbbild bleibt erhalten und wird zu einem Vollbild interpoliert) gehen immer Bewegungs- und damit meistens auch Detailinformationen verloren. Beim Resizen ist er ähnlich, wird das Bild verkleinert gehen auch immer Informationen verloren, wird das Bild vergrößert kommt es auf den Resizer an ob die Originalinformationen noch 1:1 vorhanden sind oder ob diese geändert werden und ob sie wieder herstellbar sind.

    nochmal kurz:
    1.: Ja, wenn der Input interlaced ist sollte man i.d.R. deinterlacen.
    2.: Deinterlaced man sollte in der Filterkette den Deinterlacer möglichst am Anfang haben, so dass alle folgenden Filter progressives Material als Basis haben.

    Cu Selur

  • Ja, Deinterlacing zerstört ein paar Details im Bild. Schließlich ist zu jedem Zeitpunkt ja nur jede zweite Zeile vorhanden. Und da jedes zweite Halbbild zu einem Zeitpunkt stattfindet, der nach dem Deinterlacing im Video nicht mehr vorhanden ist, muss deren Inhalt teilweise verloren gehen.

    Aber wer zuerst ein senkrechtes Resizing anwendet, der verteilt den Inhalt einzelner Zeilen schon vor dem Deinterlacing über mehrere angrenzende Zeilen - mit der Folge, dass ein Deinterlacing dann technisch so ziemlich unmöglich wird.

  • Ich meine, irgendwo im WWW gelesen zu haben, dass durch das Deinterlacing Details verloren gehen. Stimmt das?

    Naja, ich finde so sollte man das nicht sehen! Ein Deinterlacer "zerstört" keine Details, sondern muss zwangsläufig Informationen interpolieren, die im Original (Interlaced) Video schlichtweg niemals vorhanden waren. Wie bereits erwähnt "fehlen" nun mal bei jedem Halbbild die Hälfte der Zeilen. Somit werden die von einem Deinterlacer erzeugten (interpolierten) Vollbilder nicht an die Qualität von "echtem" progressiven Material herankommen. Aber das ist nicht dem Deinterlacer an sich geschuldet, sondern liegt in der Natur von "Interlaced" Video. Information, die niemals vorhanden war, kann man eben nicht mehr herbei zaubern. Natürlich gibt es mehr oder weniger aufwändige/ausgefeilte Interpolationsmethoden, sodass nicht jeder Deinterlacer für jedes Quellmaterial gleich gute Ergebnisse liefert. Wenn man Deinterlacer benutzt, die in Echtzeit arbeiten, wird man Kompromisse hinnehmen müssen. "Langsamere" Deinterlacer liefern dagegen potentiell bessere Ergebnisse.

    Dass sich die zeitliche Auflösung halbiert ist ebenfalls nicht dem Deinterlacing als solchem geschuldet, sondern hängt von der gewählten Methode ab. Wenn man einen "Bobbing" Deinterlacer benutzt, bleibt die volle zeitliche Auflösung erhalten. Natürlich erhält man dann doppelt so viele Vollbilder. Dem muss man sich bewusst sein, weil man dafür beim Komprimieren grob(!) die doppelte Bitrate einplanen muss...

    Zitat

    Denn diese Aussage würde sich ja konträr zu Deiner Aussage bzgl. Resizing verhalten. Muss man daher bei erforderlichem Resizing in den sauren Apfel beissen? Oder stimmt die Aussage, die ich im WWW gefunden habe, nicht?

    Um es nochmal klar zu machen: Du kannst "Interlaced" Video nicht resizen, da es bei diesem Vorgang zerstört würde. Da Ergebnis sähe in etwa so aus:


    Somit ist Deinterlacing unumgänglich, wenn man einen Resize Filter benutzten möchte!

  • Zitat

    weil man dafür beim Komprimieren grob(!) die doppelte Bitrate einplanen muss...


    zumindest bei x264 war es das letzte mal, als ich das getestet hatte, schon fast genau das Doppelte :( (hätte eigentlich einen wesentlich kleineren overhead erwartet, da die Bilder doch sehr ähnlich sein sollten,..)

    Zitat

    Somit ist Deinterlacing unumgänglich, wenn man einen Resize Filter benutzten möchte.


    Sollte in Halbbilder teilen, resizen, dann wieder zusammen setzen nicht auch gehen?

  • Sollte in Halbbilder teilen, resizen, dann wieder zusammen setzen nicht auch gehen?

    Dachte ich auch mal, bevor ich eines besseren belehrt wurde. Es "funktioniert" schon, hat aber eine gewisse räumliche Verschiebung der Halbbilder zur Folge.

    Since the resize alters the spatial relationship of the two fields, that way will give you inferior (or even worse) results (unless you compensate for this by a sub-pixel shift during the resize).

    Die "korrkete" Methode um interlaced Video zu resizen und am Ende wieder interlaced Video zu erhalten wäre daher:
    Deinterlace (Bobbing) -> Resize -> Re-Interlace (Weave)

    Das Video nach dem Resize wieder "interlaced" zu machen, ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn man das Video unbedingt als "interlaced" encodieren möchte.
    Und das dürfte heutzutage doch wohl eher selten der Fall sein...

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