DVDs möglichst hochwertig upscalen

  • Hallo zusammen,

    bevor ich zu meinem eigentlichen Anliegen komme, möchte ich mich kurz vorstellen: Mein Name ist Thomas und ich war vor ca. 10 Jahren hier schonmal als Stormcloud im Forum unterwegs. Damals habt ihr geholfen, als ich mich in Avisynth eingearbeitet habe, um meine alten VHS mit bestmöglicher Qualität auf DVDs zu bekommen. Dafür nochmal meinen Dank, ganz besonders an LigH, der immer sehr ausführlich und verständlich geantwortet hat.

    Heute bringt mich ein anderes Problem zurück, bei dem mir Google auch nicht weiterhelfen konnte, da die gefundenen Artikel entweder auch schon mehr als 5 Jahre auf dem Buckel haben, kein zufriedenstellendes Ergebnis liefern oder schlicht fachlich falsch sind.

    Nun zum Kern: Ich konnte mir nun ein Heimkinosystem leisten. Der 55" Zoll Grundig Fernseher liefert ein recht solides HD-Bild, bei DVDs bribgt die zuschaltbare Blockartefaktunterdrückung kaum einen Effekt oder stärker eingestellt ein total weichgezeichnetes Bild.
    Die Einstellungen und das Ergebnis der PS3 überzeugen mich auch nicht.

    Über Steam Link kann ich Verbindung zu meinem PC aufnehmen und habe sowohl Kodi als auch VLC integriert. Das Postprocessing von Kodi liefert da noch das beste Ergebnis. In VLC habe ich bereits bei den Filtern SWScale mit Lanczos 3, Postprocessing auf Stufe 6 und Sharpen ausprobiert. Das hat mich jedoch die Blockartefakte nur noch deutlicher sehen lassen.

    Versteht mich nicht falsch, mir ist klar, dass ich kein HD-Ergebnis zaubern kann und dass es immer auf einen Kompromiss zwischen Blockartefakten und Unschärfe hinauslaufen wird. Aber ich denke, da ist schon noch mehr drin als meine bisherigen Ergebnisse.

    Da ich noch keinen Lösungsansatz habe, weiß ich nicht, wo die Frage hier am besten aufgehoben ist. Falls ich z. B. Avisynth einbinden muss, wäre es dort richtig verortet.

    Steam lässt mich jede exe einbinden, ihr könnt mir also auch gerne ganz andere Programme vorschlagen, die man unter Windows installieren kann.

    Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe.

    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,

    danke für deine einleitenden Worte.

    Kurz zu den Fernseheinstellungen:
    Generell sollte man die Bildrauschunterdrückung und die Bewegungsunterdrückung eines Fernsehers nie aktivieren.
    Da diese Maßnahmen durch eine zusätzliche Elektronik fließen, wird das Bild „langsamer“.

    Ich hatte da am Anfang auch mit einigen Einstellungen herumprobiert. Bei der werkseitig eingestellten MPEG-2-Rauschunterdrückung war das Bild sichtbar schlechter.

    Flauer Kontrast und flaue Farben. Erst mit den Einstellungen auf „0“, war die Bildqualität so, wie ich mir das vorstellte.
    Bei dem Parameter für die Bewegungsunschärfe, war ebenfalls keine Verbesserung auf Stufe „3“ merkbar. Die Bildqualität ist heutzutage so gut, da braucht man keine solchen Hilfsmittel.

    Ja, und den „Öko-Modus“ abschalten, auch diesen Parameter sollte man immer auf Bildqualität / Raumlicht stellen. Dann ist auch Weiß 100%, statt nur 70%.
    Der Nachteil ist, dass das Gerät etwas mehr Strom braucht.

    Wichtig ist auch eine gute Antennen-Anlage. Gutes LNB (Hama, Kathrein, Inverto), 90er Spiegel (Kathrein, Fuba, Kreiselmeyer) für eine kleine Schlechtwetterreserve.
    Gute Sat-Kabel mit 120dB Abschirmmaß (4fach). Gegebenenfalls einen guten Multischalter (Fa. Spaun).

    Eine gute Sat-Anlage besitzt man, wenn das Bild, jedes einzelne Haar scharf abbildet. Wenn nicht, dann sieht man nur eine Farbfläche, die keine feinen Strukturen zeigt.
    Sharpen sollte man nur wenig bis gar nicht einsetzen, da man damit meistens nur das Bildrauschen verstärkt. Aber das weißt Du ja alles selbst.

    Normalerweise sollten keine Artefakte im Bild zu sehen sein. Zumindest nicht über HDMI. Ich gehe davon aus, dass auch deine HDMI- und Netzwerkkabel in Ordnung sind.
    Entweder ist die Datenrate der DVDs zu niedrig, oder die Qualität des Upscaler zu schlecht.
    Man darf z. Bsp. einen Fernseher für 1.200 €, nicht mit einen Flat um die 5.000 Euro vergleichen.

    Beim günstigen Gerät kostet der Upscaler, wenn vorhanden, geschätzt ca. 100 €, bei der teuren Variante eventuell 500 Euro.
    Dazurechnen muss man noch einen guten Deinterlacer, für den gleichen Preis.

    Klar, bei einem guten OLED zum teuren Preis, sieht ein 1080p-Bild sehr gut aus, wenn dieses auf UHD upgescaled ist. Die entsprechende gute Bildqualität liefert ja schon das Quellmaterial.

    Für Gamer:
    Zocken in Ultra HD: Was geht, was nicht?

    Ligawo - 3050020 HDMI Scaler - bidirectional up to 4K, ca. 200 €

    Ich würde das Standard-Signal so belassen. Ob das Upscaling bei SD-Material qualitätsmäßig wirklich eine Bildverbesserung bringt, ist fraglich.
    Es fehlt einfach die Bildauflösung bei SD-Material. An die wesentlich höhere Bildqualität gewöhnt man sich sehr schnell, und akzeptiert die schlechtere SD-PAL-Qualität nicht mehr so leicht.

    Aber so wie ich das sehe, brauchst Du einen guten Echtzeit-Upscaler.

    Ich halte diese beiden OLED-Fernseher für die besten Geräte:

    Metz Novum 55“ OLED und LG OLED55E7N

    Leider kostet der Metz 5.000 Euro und der LG 4.000 €. Aber Du besitzt ja schon einen neuen Fernseher. Den LG müsste es in jeden Elektro-Markt geben.
    Wenn Du möchtest, dann kannst Du ja einmal eine DVD von dir in einem der Elektro-Märkte testen lassen.
    Einfach den Verkäufer bitten, einen Blu-ray-Player an den genannten OLED anschließen. Sollten sich trotzdem noch Bildartefakte zeigen, dann liegt das wirklich an der DVD.

    Andere Fehlerquellen, wüsste ich jetzt nicht.

    Gruß Jo

  • Hallo Jo,
    vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für eine wirklich sehr ausführliche Antwort genommen hast.
    Du hast Recht, die Hardware ist neu und finanziell kann ich da in absehbarer Zeit auch keine Verbesserung anschaffen. Deshalb war es ja mein Gedanke, die DVDs über den Rechner laufen zu lassen, da ich denke, mit diesem doch ein qualitativ hochwertiges Upscaling erreichen zu können. Der Rechner ist vom letzten Jahr und hat einen recht potenten Core i-3 Prozessor sowie eine nvidia GTX 960 verbaut. Auch mit 8GB Ram sollte doch ein gutes Upscaling in Echtzeit möglich sein. Denn wenn der Rechner das Upscaling übernimmt kann ich die Verschlimmbesserungen am Fernseher wie Du schreibst aus lassen.

  • Ne, so aufwändig will ich es eigentlich nicht. Wenn ich nach der Arbeit heimkomme möchte ich heimkommen und was einlegen und anschauen und nicht erstmal noch ein paar Stunden warten müssen, bis das Video recodiert ist. Zumal ich dann u.U. einen Kopierschutz umgehen müsste und das will ich nicht. Ist mir zu heikel.

    Ich bin im Kodinerds-Forum auf eine praktikable Lösung gestoßen. Dort wird Kodi über den DSPlayer mit madVR betrieben und das hat schon viel geholfen.

    Jedenfalls danke ich euch für eure Hilfe!!! Es ist schön, nach der langen Zeit gleich wieder einem kompetenten Team zu begegnen.

  • Hallo Thomas,

    ach so, ich dachte das sind selbstproduzierte DVDs, keine Kauf-DVDs. Ja, mit Kopierschutz ist das sehr kompliziert. Aber jeder weiß, einen Kopierschutz darf man nicht umgehen, das ist strafbar.
    Wenn Du mit der genannten Lösung zufrieden bist, dann ist das in Ordnung so. Dann hat sich mein Schreiben erledigt. Ist aber eventuell doch interessant.

    Den Grafikkarten-Treiber auch auf 0-255 einstellen. 16-235 war früher, ist jetzt aber nicht mehr so, da sich die Bildqualität von Displays und Spielen wesentlich verbessert hat.
    Sonst wäre auch der volle RGB-Farbraum nicht anzeigbar. 601 mit 16-235 bleibt. Mit der genannten Lösung muss man leider immer den PC einschalten.
    Ich hätte mir eine Wiedergabe über ein externes Laufwerk mit HDMI gewünscht. Gut, alles soweit in Ordnung.

    Mir ist klar, dass eine gute Hardware immer viel Geld kostet.
    Das weiß ich nur zu gut, denn meine Ausrüstung kostete ca. 125.000 DM, ohne VHS-, S-VHS und den professionellen S-VHS- und DVCPRO-Bänder.
    Alleine nur für DVCPRO-Bänder gab ich Mitte der 90er-Jahre, pro Jahr, um die 20.000 DM aus. Zusätzlich für die professionellen S-VHS-Bänder um die 10.000 DM.
    Das waren noch Zeiten.

    Das Equipment von Goldwingfahrer schätzte ich, mit den 40 Zuspielern, auf 200.000 bis 300.000 DM. Ohne all den Extra-Kästchen. Damaliger Neupreis versteht sich.
    Außer von Avid-Studios, die für die Senderanstalten arbeiten und auch ein paar Softwareprogrammierer, kenne ich keinen Menschen mehr, so wie Goldwingfahrer, der für seine Kunden immer die bestmögliche Qualität erstellt hat. Einen guten Händler in Hamburg gibt es, der z. Bsp. Super-8-Filme in professioneller Qualität liefert. Nach Goldwingfahrer komme dann ich.

    Es ist auch klar, dass die meisten Leute auch nicht mehr so viel Geld ausgeben können, wie z. Bsp. vor 20 Jahren. Das kann ich heutzutage auch nicht mehr.

    Diese Infos haben zwar nichts mit deiner ursprünglichen Frage zu tun, ich wollte nur einen kleinen Einblick geben, wie viel Geld wir investieren müssen, um unseren Kunden eine wirklich gute Qualität anbieten zu können. Zum Bsp. dann, wenn der Kunde keinen Unterschied mehr von seinem SD-Quellmaterial zum MPEG-2-File bemerkt.

    Hast Du Sockel 1151? i3 ist leider nur höchstens bis 2x 4.0 GHz. Schätze, ist ein mittelguter Spiele-PC.
    Ich habe dafür volles Verständnis, dass Du nur einen bestimmten Betrag ausgeben kannst.
    Der Nachteil ist halt, dass man durchschnittlich ca. 6 Stunden länger für das Rendern eines Videos braucht. Aber es soll ja nur zum Abspielen sein.

    Upscalen auf UHD müsste dein PC eigentlich ohne Probleme machen. Denn das SD-File wird „nur“ auf 3840x2160 Pixel erhöht.
    Alle anderen normgerechten Parameter wie das Farbsampling 4:2:2 (4:4:4)-, HDR-, BT.2020 (Rec.2020) - und 10Bit, sind ja gar nicht im SD-Material vorhanden.
    So wird UHD auch nur von den diversen Videoportalen angeboten. Die Bezeichnung 4K, ist da sowieso falsch.

    Ich glaube nicht, dass Du diese Artefakte im upgescalten Bild wegbringst. Ich schätze, deine MPEG-2-Streams reichen variabel von 5 MBit/s bis zu 10 MBit/s.
    So eine niedrige Bitrate, ist für UHD niemals ausreichend. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es da nur eine Möglichkeit, falls Du überhaupt noch das Original-Videomaterial besitzt.
    Alle originalen Videos nochmals mit höherer Datenrate capturen. AVI-DV nicht verwenden.

    MPEG-2-Dateien mit folgenden Bildabmessungen und Bitraten mit Blu-ray neu erstellen:
    1. Von 720x576 Pixel auf 1920x1080i skalieren
    2. Variable Bitrate
    3. Minimale Qualität auf 30.000 Kbps, mittlere Qualität auf 35.000 Kbps und maximale Qualität auf 40.000 Kbps einstellen.
    4. Im Authoringprogramm, die gleichen Bitraten eingeben

    Durch diese 35 Mbit/s, müsste theoretisch der eingebaute Upscaler im Fernseher, das Bild gerade noch ohne Artefakte bei schnellen Bewegungen als UHD wiedergeben.
    Der Deinterlacer im Grundig macht dann 2160p daraus. Solltest Du die originalen Videos nicht mehr besitzen, dann kannst Du das zu den Akten legen.
    Ja, in diesem Fall, wäre ein Blackmagic SD 4:2:2-Codec als AVI, Gold wert gewesen. Vorausgesetzt, dieser befindet sich noch auf einer Festplatte.

    Wichtig ist immer die Bitrate. Ich glaube auch nicht, dass hier ein automatisches Script von AviSynth, selbst mit einen guten Upscalefilter, die Bildartefakte beseitigt.
    AviSynth müsste ja immer automatisch erkennen, wenn Du eine DVD oder Blu-ray in das Blu-ray-Laufwerk des PC einlegst. Bei einer Kauf-Blu-ray bräuchte man das Script ja überhaupt nicht.
    Das würde ein intelligentes AviSynth voraussetzen. Aber das ist softwaretechnisch bestimmt noch nicht machbar.

    Gruß Jo

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