• Was kann man als Abschirmung gegen magnetische Störquellen wie z.B. Netzteile oder Lautsprecher nehmen? Bleiplatten würden mir logisch erscheinen, aber kiloweise Blei in der Wohnung zu verbauen soll wohl weniger gut für die Gesundheit sein wie ich gehört hab... :\ Hab auch schon von speziellen "Mu-Metall" gehört (Mu für Magnetisch undurchlässig), hab aber keinen Schimmer was das nun genau ist! Also, weiß hier jemand was man da am besten als Abschirmung verbaut, wo man es her bekommt, und was der m² so in etwa kostet?

    MfG~Soulhunter

  • Um magnetisch abschirmend zu wirken, sollte man magnetisches Metall (Eisen/Nickel/Cobalt) verwenden, und dabei auf "magnetisch weich" als Eigenschaft achten - das bedeutet, dieses Metall wird nur schwer dauerhaft zu magnetisieren sein, es kann seine eigene magnetische Ausrichtung sehr leicht ändern.

    Allerdings wird eine völlige Abschirmung praktisch nicht möglich sein, denn Magnetismus wird durch sich bewegende Ladungsträger hervorgerufen - nicht elektrisch leitfähige Materialien können nicht abschirmen, weil in ihnen kein Strom fließen kann, und Metalle bauen durch den Stromfluß in ihnen wiederum ein eigenes leichtes Feld auf.

  • Danke für die Info! Weißt du zufällig auch welches von den 3 aufgeführten Metallen am besten geeignet ist (Abschirmungsstärke im Verhältnis zum Preis) und wo ich solche Bleche her bekomme?

    MfG~Soulhunter

  • Weich-Eisen-Bleche gibt's an jeder Ecke; Nickel und Cobalt sind wesentlich seltener - und es wäre sicher unnötig, danach zu suchen (es ist halt nur die "Ferro-Magnet-Gruppe" dieser drei Elemente).

    Statische Magnetfelder lassen sich nicht allein mit Material dämpfen, nur mit Gegenfeldern - aber bei wechselnden Magnetfeldern soltle das per Ggen-Resonanz möglich sein. Leider kann ich dir nicht sagen, welche Werte für eine Abschirmung bekannt sein sollten, und ob sich ausrechnen läßt, in welchem Bereich die liegen sollten. Aber es dürfte ein Optimum geben, das von der Frequenz des Wechselfeldes abhängig wäre.

    Es gäbe auch noch Material mit erheblich abweichenden magnetischen Eigenschaften (weder ferro- noch nicht-magnetisch, sondern ...) - aber ob das für Abschirmungen geeignet ist, weiß ich nicht.

  • Zitat von EC'03

    Hab auch schon von speziellen "Mu-Metall" gehört (Mu für Magnetisch undurchlässig).........und was der m² so in etwa kostet?


    Eine Theorie ist, daß "Mu" magnetisch undurchlässig heißt. Die andere, daß es von "MY" (sprich MÜ, Zeichen:µ, auch: µ-Metall) kommt. Dies ist die Permeabilität des Werkstoff's und besagt, daß es magnetisch sehr gut leitfähig ist. Zur Preisfrage: teuer.

    Zur Abschirmung: Besser als eine Platte ist ein Käfig oder zumindest ein geschlossener Ring, der das Magnetfeld "kurzschließt".

    Die magnetische Feldstärke sinkt aber quadratisch mit dem Abstand, so daß eine größere Entfernung auch helfen könnte.

    Warum willst Du abschirmen? Gesundheitliche Gründe? Dann mal ganz weit weg mit dem Radiowecker vom Bett! Ganz schlimm sind auch ältere Elekrtorasierer, die nicht auf einem kleinen Motor, sondern einem großen Eisenkern beruhen.

    Eine mehrere hundert € teure Kupferfolie unterm Bett wirkt dank des Placeboeffekt's auch Wunder, deshalb muß sie auch so teuer sein. Da kann der Radiowecker mit gewickeltem 50Hz-Trafo auch ruhig neben dem Bett stehenbleiben.

    Gruß

    akapuma

    Wer weiß, wovon er redet, kann es sich leisten, sich verständlich auszudrücken.
    Besucht auch meine Homepage: http://akapuma.info

  • Ok, dann kauf ich wohl am besten erstmal nur ein kleines Eisenblech und teste die abschirmende Wirkung mit dem Kompass aus meinem alten Rambo-Messer... :ani_lol:

    Übrigens, bei meiner Internet-recherche hab ich gelesen das es wohl auch möglich ist Magnetfelder umzuleiten anstatt sie zu dämpfen. Bin mir nicht ganz sicher ob ich's verstanden hab, aber das Geheimnis scheint wohl zu sein verschiedene Metalle (magnetische und elektrisch-leitende) in mehreren Lagen miteinander zu kombinieren! Weiß jemand mehr darüber?

    MfG~Soulhunter

  • Bei Wechselfeldern hilft dein Kompass gar nicht - die Nadel ist viel zu träge, um auch nur 50x pro Sekunde schwingen zu können (kHz- und MHz-Bereiche wie bei Audio und Video mal ganz zu vergessen...)!

    Mehrlagige Verbunde sind sicher auch günstig: In gut leitenden Ebenen gibt's "Kurzschlüsse", in weniger gut leitenden verrichtet das Ummagnetisieren Arbeit und damit eine Art "elektrischen Reibungs-/Widerstands-Verlust", der das Feld schwächt.

  • Zitat von akapuma


    Warum willst Du abschirmen? Gesundheitliche Gründe? Dann mal ganz weit weg mit dem Radiowecker vom Bett! Ganz schlimm sind auch ältere Elekrtorasierer, die nicht auf einem kleinen Motor, sondern einem großen Eisenkern beruhen.

    Eine mehrere hundert € teure Kupferfolie unterm Bett wirkt dank des Placeboeffekt's auch Wunder, deshalb muß sie auch so teuer sein. Da kann der Radiowecker mit gewickeltem 50Hz-Trafo auch ruhig neben dem Bett stehenbleiben.

    Nee, hab keine Angst vor Elektrosmog... :ani_lol:

    Hab hier im Zimmer 2 PC's, 2 Monitore, 2 Videorecorder, 1 Fernseher, 1 Receiver, 1 DVD Player, 8 Lautsprecher und noch vieles mehr am laufen! Aber bedingt durch "Umbaumaßnahmen" muss ich einen der Monitore etwa 20cm, sowie den Fernseher ca. 40cm, neben "schlecht abgeschirmte" Lautsprecher-tower platzieren... Leider führt das zu einer leichten Verzerrung/Streifenbildung im Bild!

    MfG~Soulhunter

  • Hallo,

    wenn man magnetische Wechselfelder verlustfrei leiten möchte, kommt es zu Wirbelströmen im Eisen, die Verluste bedeuten. Bei 50Hz-Trafo's nimmt man daher Schichten aus Eisen, die mit elektrisch nicht leitenden Schichten, z.B. Lack, "verbunden" sind. Bei höheren Frequenzen, z.B. 100kHz beim Schaltnetzteil, müßten die Schichten sehr sehr dünn sein, so daß man hier als magnetischen Leiter einen elektrisch nicht leitendes Material nimmt, nämlich das Ferrit.

    Durch Wirbelströme erzeugte Verluste können Dir aber nur recht sein, da der Wirbelstrom ein Magnetfeld erzeugt, daß dem verurschenden Magnetfeld entgegenwirkt und so zu seiner Schwächung führt.

    Dicke Bleche sind also zur Schirmung von Wechselfeldern (Trafofeldern) besser. Für das Magnetfeld des Lautsprechers nützt das allerdings nichts, da die Gleichfelder des Permanentmagneten keine Wirbelströme erzeugen. Ein dickes Blech ist zwar auch hier besser als ein dünnes, ob eine Schichtung besser ist, weiß ich nicht.

    Gruß

    akapuma

    Wer weiß, wovon er redet, kann es sich leisten, sich verständlich auszudrücken.
    Besucht auch meine Homepage: http://akapuma.info

  • Ok, ich probiere in den nächsten Wochen einfach mal beide Methoden aus. Kann ja den Monitor (anstatt den Kompass) zum "messen" der Abschirmung benutzen, oder? Ach ja, noch mal danke für die schnelle und kompetente Hilfe... ;D

    MfG~Soulhunter

  • Zitat von LigH

    Bei den Permanent-Magneten eines Lautsprechers hilft nur eins: Abstand! Da gibt's kaum eine Möglichkeit, das ständige Magnetfeld wirksam abzuschirmen.


    Hmm, wie kommts dann das manche Boxen relativ gut abgeschirmt sind und andere nicht, bzw. garnicht? Liegt das an der Bauweise des Lautsprechers selbst, oder hab ich da irgendwas falsch verstanden?

    MfG~Soulhunter

  • Es gibt in Wirklichkeit 2 Methoden, um das Magnetfeld eines dynamischen LS-Chassis wirkungsvoll einzudämmen :

    1.) Kompensationsmagnet

    Hier wird ein Magnetring auf die hintere Polplatte des Chassis geklebt - und zwar mit umgekehrter Polung ! Die Wirkung ist gut - verändert jedoch die VAS-Parameter, was wiederum zu einer veränderten Abstimmung führt. Daher ist diese Variante eigentlich nur vor der LS-Konstruktion empfehlenswert. Auch die Auswahl des geeigneten Magnetrings ist relativ schwierig und nichts für Anfänger.


    2.) Abschirmkappe

    Diese Variante ist am bekanntesten und wird bei 99% aller Surroundsysteme verwendet. Hierbei wird eine metallische Kappe auf das Magnetsystem aufgebracht und bedeckt sowohl den Magnetring, als auch die Polplatten.
    Solche Abschirmkappen sind im spezialisierten Fachhandel erhältlich. Bis zu einem Innendurchmesser von ca. 60mm könnte ich gegen Portoerstattung aushelfen, da wir solche Abschirmungen im Betrieb fertigen.

    Nicht unerwähnt sei noch am Rande eine andere Variante dynamischer Lautsprecher - solche mit Neodym-Magnetsystem. In diesem Fall liegt der Magnet als Kern im System und hat dadurch kein Feld nach außen. (Beim konventionellen Aufbau ist der Kern aus einem Eisen und der Ring als Magnet ausgeführt)

    Andere Systeme (Piezo, Elektostaten und Plasmasysteme) erzeugen kein Magnetfeld.

  • Sehr interessant, danke für die Info... :)

    Ok, dann werd ich mal eine meiner Boxen aufmachen und nachmessen wie groß die Magneten sind. Glaub aber die 60mm Kappe würde höchstens auf den Hochtöner passen (die Box ist ca. 25x90cm). Ich werd einfach mal im Fachgeschäft nachfragen. Vielleicht können die mir die Dinger ja auch direkt günstig einbauen, oder ist das Problemlos selbst zu bewerkstelligen? Also, kleb druff und fettich, oder muss man dafür den Lautsprecher in seine Einzelteile zerlegen? Hab sowas nämlich noch nie gemacht!

    MfG~Soulhunter

  • Zitat von EC'03

    Ich werd einfach mal im Fachgeschäft nachfragen. Vielleicht können die mir die Dinger ja auch direkt günstig einbauen, oder ist das Problemlos selbst zu bewerkstelligen?

    Das muß aber schon ein spezielles Fachgeschäft für LS-Selbstbau sein, evtl kannst Du aber im Zeitschriftenhandel mal in einer Klang&Ton blättern.
    Die Kappen kannst Du locker selbst anbringen. Die typische Befestigung ist zwar eine Senkschraube, die in ein Gewinde im Weicheisenkern geschraubt wird, doch es geht auch wesentlich einfacher. Der Innendurchmesser sollte etwa 8-12 mm größer sein als der Außendurchmesser des Magnetsystems. Mit irgendeinem (nichtmagnetischen) Abstandshalter die Kappe zentrisch auf die hintere Polplatte kleben. Hierfür eignet sich Silikonmasse am besten, es geht jedoch auch schon mit Acrylmasse (wieder lösbar).
    Der Abstand ist natürlich nur rings um das Magnetsystem - auf der hinteren Polplatte darf die Kappe bündig aufliegen.

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