Zur Klangbearbeitung resamplen?

  • Ich möchte einige wirklich grottenschlecht klingende CDs (wer Gary Numan CDs seit 1991 kennt, weiß was ich meine...) zu meiner WavPack-Medienbibliothek hinzufügen. Damit ich beim Wechsel der Lieder nicht jedes Mal den Eindruck bekomme, plötzlich taub geworden zu sein, möchte ich den Klang der Lieder bearbeiten.

    Nach wochenlangem (!) herumprobieren habe ich nun endlich für fast jedes Lied passende Einstellungen gefunden, stehe jetzt aber vor einem anderen Problem:

    Ich habe in anderen Foren schon mehrmals den Tipp gelesen, von den von CD gerippten Titeln ein Upsampling von 16Bit/44,1kHz auf 24Bit/96kHz zu machen, diese upgesamplten Lieder zu bearbeiten und dann wieder ein Downsampling auf 16Bit/44,1kHz zu machen. So wäre die Bearbeitung verlustfreier und würde zu klanglich besseren Ergebnissen führen.
    Natürlich gab es in den gleichen Foren auch gegenteilige Meinungen...

    Neugierig wie ich bin, habe ich es gleich ausprobiert und konnte tatsächlich Unterschiede hören.
    Das 16Bit/44,1kHz-->24Bit/96kHz-->Bearbeitung-->16Bit/44,1kHz - Lied klang etwas runder und sauberer als das direkt bearbeitete Lied, hatte dafür aber einen etwas zurückhaltenderen Brillanzbereich (bei 15kHz fehlten 3dB, bei 20kHz sogar 11dB!). Das direkt bearbeitete hatte dafür aber einige Verzerrungen im Hochtonbereich.

    Da meine Soundkarte nicht zu den besten zählt und ich womöglich andere "Probleme" damit überhöre, würde mich nun eure Meinung interessieren:

    1.) Macht es überhaupt Sinn, ein 16Bit/44,1kHz Lied zur Bearbeitung (Equalizer, Band Extrapolation, Entrauschen, De-Clipping) auf 24Bit/96kHz aufzudröseln, um es anschließend wieder auf 16Bit/44,1kHz herunterzukrümeln?

    2.) Wenn ja, soll ich beim Downsampling "Dithering" durchführen und welches (zur Wahl stehen im benutzten Programm "Flat", "Triangular High Pass" und "Noise Shape 2", welches wohl eine proprietäre Methode des Programms ist und der Triangular-Methode ähneln soll, mit weniger Rauschen im mittleren Bandbereich und mehr Rauschen im oberen Bandbereich)?

    3.) Oder hat jemand einen völlig anderen Tipp für mich (kennt evtl. jemand die angesprochenen Gary Numan-CDs, hat sich auch schon über den Klang geärgert und diesen erfolgreich verbessert)?

  • Habe ich es mehrmals überlesen, oder hast du noch nicht erwähnt, welcher Sample-Editor zum Einsatz kommt, und welche Filter exakt (eingebaute, oder DX/VST-Plugins von namhaften Anbietern)? Weil:

    1.) Mit Einschränkungen "ja". Weil dann nicht nach jedem Zwischenschritt immer wieder die Auflösung reduziert wird, und weil durch das Downsampling am Ende das Aliasing verhindert wird. Allerdings können manche auch Fließkomma zwischendurch verarbeiten, das könnte sogar sinnvoller sein (deshalb verwenden auch BeSweet und HeadAC3he dieses Format).

    2.) Ist ja nicht gerade eine umwerfende Auswahl. Sehr gute Tools bieten mehr Optionen an (z.B. "Gaussian + Noise Shaping", teilweise sogar optimiert auf bestimmte Samplingfrequenzen). Von Steinbergs UV22-Plugin hab ich regelrechte "Wunder" gelesen, auch wenn ich dann immer skeptisch werde...

    3.) Kenn ich leider nicht. Aber ich könnte mal jemanden fragen, der sehr viele Top-VST-Plugins kennt. Da sind bestimmt auch verschiedene Ultra-Maximizer/Finalizer (und wie die Spektral- und Oberwellen-Optimierer so jeweils heißen mögen) dabei.

  • Danke für deine Antwort.

    Das Programm, dass ich zum Up-/Downsampling (und zur Bearbeitung - neben dem Nero Wave Editor) benutze ist "Diamond Cut 5" (war schweineteuer, ist nicht sehr benutzerfreundlich aber hat die besten weil gut konfigurierbaren Filter, die ich bislang bei einem Editor gesehen habe. Leider lassen sich keine VST/DirectX-Plugins einbinden, aber das Programm bietet eigentlich alles was man braucht, außer einem Oberwellen-Generator).
    Welcher Sample Rate Converter in dem Programm benutzt wird, weiß ich leider nicht, aber ich habe bislang keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.

    zu 1.) Leider bearbeitet keines meiner Programme (außer Audacity, glaube ich) Fließkomma, nur Fixed-Point.
    Also verstehe ich dich richtig: Ich mache jedenfalls nichts falsch, wenn ich zur Bearbeitung upsample und nach der Bearbeitung wieder downsample?

    zu 2.) Na ja, eine bessere Auswahl bietet das Programm leider nicht...
    Aber ich denke, dass das "Triangular High Pass"-Dithering bei der gegebenen Auswahl wohl das beste sein wird, oder?
    Klangliche Unterschiede zwischen den diversen Dithering-Settings konnte ich über meine Soundkarte leider nicht hören (aber ich will mir bald eine bessere zulegen, da möchte ich jetzt schon mal das mögliche Optimum herauskitzeln).
    Also sollte ich zumindest das "Triangular"-Dithering zuschalten beim Downsamplen/Senken der Bittiefe?
    Aber da das Dithering ja nur beim Downsampling/Bittiefensenkung eine Rolle spielt, könnte ich ja evtl. ein anderes Programm dafür benutzen. Nur möchte ich nicht schon wieder eine Unmenge Geld ausgeben...
    Kennst Du da eine gute Freeware-Alternative (vielleicht Audacity mit einem guten Plugin)?

    zu 3.) Wäre klasse, wenn der von dir "Befragte" einen guten Oberwellen-Generator kennt, den ich zumindest in Audacity einbinden könnte (der Nero Wave Editor, den ich dafür sonst immer genommen habe, nimmt leider keine WAV-Dateien mit 24Bit an, nur 16Bit. So könnte ich mir den Zwischeschritt sparen, die WAV-Files als WavPack in Nero zu öffnen/bearbeiten).

  • Also soweit ich gerade am Telefon gehört habe, wären in der Profi-Klasse die "Waves" Mastering-Plugins (VST oder DX) zu empfehlen, oder Voxengo-VST-Plugins, oder evtl. noch "Nomad Factory - Blue Tubes Bundle", oder iZotope Ozone 3 (DX). Freeware gibt's auch von Kjaerhus-Audio (die "Golden"-Varianten sind allerdings professionell).

    Allgemein: mehrbandige Dynamikkompressoren (vorsichtig), "Aural Exciter", fein einstellbare Multiband-Equalizer.
    __

    Für die Bearbeitung ist höhere Auflösung mit Sicherheit zu empfehlen. Upsampling aber muss nicht immer Sinn machen; und wenn, dann wohl besser ganzzahlige Vielfache (also von 44,1 auf 88,2 statt 96 kHz).
    __

    Dithering sollte nur ein Mal durchgeführt werden: Beim finalen Downsampling. Ansonsten würde sich das Rauschen verstärken.

    Triangular ist ziemlich einfach, aber besser als nichts; Noise Shaping kann sinnvoll sein, wenn viele recht leise Szenen dabei sind, und man gleichzeitig eine gewisse Natürlichkeit erhalten will; leider kann ich die Qualität der vorliegenden speziellen Umsetzung nicht einschätzen. Bessere Varianten werden wohl nur in besseren Tools zur Verfügung stehen (z.B. CoolEdit / Audition, SoundForge, Samplitude oder WaveLab).

  • Danke, werde mich mal auf die Suche nach den genannten Plugins machen.

    Ich weiß, dass 88,2kHz hier die bessere Alternative wäre, aber diese Samplingrate bietet leider weder Diamond Cut noch der Nero Wave Editor an :(.
    Selbst wenn ich diese Samplingrate mit einem anderen Tool erreichen würde, könnte ich die Files dann nicht mit meinen Wave Editoren bearbeiten, also muss ich mich wohl oder übel mit 96kHz begnügen.
    Ich habe aber heute noch etwas herumgetestet: Das mit dem Up- und Downsamplen klappt mit Diamond Cut vorzüglich und die bearbeiteten Lieder klingen einwandfrei. Besser zumindest als direkt bearbeitete 16Bit/44,1kHz-Files.

    Also meinst Du, es würde auch reichen, wenn ich nur die Bittiefe für die Bearbeitung erhöhe? Die Samplingrate muss nicht sein? Hm, macht ja irgendwie Sinn...
    Muss ich doch gleich mal ausprobieren...

    EDIT:
    So, jetzt habe ich es ausprobiert. Klanglich liegt das 24Bit/44,1kHz-File zwischen dem direkt bearbeitetem 16Bit/44,1kHz und dem zur Bearbeitung auf 24Bit/96kHz aufgedröseltem. Also etwas mehr Brillanz als das aufgedröselte, aber deutlich weniger Verzerrungen als das direkt bearbeitete.
    Werde wohl nach dieser Methode vorgehen.
    Danke nochmal.

    Jetzt stellt sich mir aber die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, die Bittiefe statt auf 24Bit gleich auf 32Bit zu erhöhen, oder bringt das dann nichts mehr?
    Ich könnte die Dateien dann zwar nicht mehr mit dem Nero Wave Editor bearbeiten (weil das blöde Ding mir 32Bit-Files nur als Brummen öffnet), habe ja aber noch Diamond Cut und Audacity.

  • So, jetzt habe ich beinahe alle zu bearbeitenden Lieder in gute Qualität bekommen.
    Nur mit den Liedern aus einem Album komme ich einfach nicht zurecht. Nicht nur, dass fast alle Lieder unterschiedlich klingen (aber alle äußerst bescheiden), finde ich einfach keine richtige Equalizer-Einstellung. Was ich auch probiere, es klingt immer mies. Entweder klingt es zu dumpf oder die Bassdrum klingt nach tropfenden Wasserhahn und S-Laute klingen zu scharf. Benutze ich anschließend einen De-Esser klingt es wieder zu dumpf...
    Ich weiß nicht mehr weiter.
    Vielleicht bin ich durch die ganze Klangbearbeitung schon etwas taub geworden oder sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht... :(

    Deshalb bitte ich euch noch mal um eure Hilfe.
    Ich hänge mal ein 15sec Teststück (vom Original enkodiert, es klingt wirklich so von CD!) an und bitte euch, doch mal zu versuchen, den Klang angenehm hinzubekommen (entstehendes Rauschen ist egal, ich habe gute Rauschfilter) und mir anschließend euer Equalizer- oder sonstiges Setting zu posten.

    Bin gespannt, ob es jemand hinbekommt.

    PS: Hört euch das Teststück am Besten zwischen "normal" klingenden Liedern an, dann bemerkt ihr sicher sofort, warum ich die Lieder bearbeiten möchte...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!