ac3 enkodieren - Denkfehler bei Parametern?

  • Ich habe für eine DVD mit Audio Transcoder 3.0.1 eine
    wav-Datei in ac3 umgewandelt. Ich wollte eine möglichst
    laute Wiedergabe erreichen (mein Notebook ist sehr leise)
    und habe deshalb Dialoglevel auf -31 gesetzt, obwohl
    das sicher nicht stimmt. Wenn ich nun Dynamikkompression
    eingesetzt hätte, wäre vermutlich die Sprache schon mit
    komprimiert worden. Deshalb habe ich keine Kompression
    und kein 'RF overmodulation protection' gewählt.
    Das Ergebnis hört sich allerdings mit PowerDVD
    merkwürdig an. An leisen Stellen wird das
    Hintergrundgeräusch immer lauter, bis dann wieder
    jemand was sagt. Ich hätte gedacht, das so etwas
    nur passieren kann, wenn ich Dynamikkompression
    nutze _und_ das Dialoglevel grob falsch angebe.
    Oder habe ich da noch einen Denkfehler?


    Ich muß zugeben, daß mir ac3 noch ziemlich neu ist.
    Ich würde mich freuen, wenn mir da jemand auf die
    Sprünge helfen könnte.

  • 0db = 100% Lautstärke

    Die Dynamikkompression gleicht Laute und Leise Stellen einander an (im Extremfall ist die Sprache "genauso" laut/leise wie eine Explosion).

    Was "RF overmodulation protection" weiß ich leider auch nicht, vllt. kann LigH was dazu sagen.

    Was genau möchtest du erreichen?

    BTW: Mal BeLight zum encoden probiert? Die meisten Leute hier im Forum (ich auch) nutzen BeSweet/BeLight und können dir bei diesem Programm gute Einstellungstipps geben.

  • > 0db = 100% Lautstärke
    >
    > Die Dynamikkompression gleicht Laute und Leise Stellen einander an
    > (im Extremfall ist die Sprache "genauso" laut/leise wie eine Explosion).

    Ja, aber nicht linear, siehe
    http://pages.sbcglobal.net/wilsondr/ddcompprof.gif
    Der ganze Artikel ist unter
    http://forum.doom9.org/showthread.php?s=&threadid=56020
    zu finden.

    > Was "RF overmodulation protection" weiß ich leider auch nicht,
    > vllt. kann LigH was dazu sagen.
    >
    > Was genau möchtest du erreichen?

    Daß meine DVD vom AC3-Dekoder (PowerDVD) laut wiedergegeben wird
    und daß keine häßlichen Nebeneffekte auftreten, wie das Anschwellen des
    Hintergrundgeräuschs, wenn lange keiner redet.
    Mehr eigentlich nicht.

    Das Ausgangsmaterial (wav) weist keinen derart großen
    Dynamikbereich auf, daß eine Dynamikkompression
    nötig scheint.

  • (Quelle)

    Zitat von SomeJoe

    -31 dBFS is a lower average volume level than what is typical from other sources. It will be noticeable that you will have to turn the volume up on your system when playing a DVD versus playing broadcast, tape, or other non-Dolby Digital program material.


    Das Dialoglevel von -31db ist eigentlich richtig. Da du es aber etwas lauter haben möchtest wäre es einen Versuch wert hier einen niedrigeren Wert zu wählen (z.B. -20db).

    Die einzige Möglichkeit, die ich kenne um die Lautstärke einer Audiodatei zu erhöhen ohne das Verzerrungen auftreten, ist die Normalisierung.

    Warum das Hintergrundgeräusch (bei der Dialognormalisierung) mit "anschwellt" versteh ich leider auch nicht. Dafür steck ich einfach nicht tief genug in der Materie. katjarella könnte dazu eventuell was sagen.

    Persönlich würde ich so Vorgehen:
    Mit BeLight über "-ota (-g max)" Normalisieren (bei mehreren Dateien mit "-g peak") (siehe auch BeSweet-Kommandozeilenreferenz von Brother John für Einstellungstipps), und das normalisierte Audio mit Aften in AC3 encoden. Von AC3-Encoding hab ich leider nicht so viel Ahnung, würd einfach die Empfehlung von LigH's 3. Post übernehmen. Ob DRC nötig weiß ich nicht (Testsample?), empfehlenswert ist aber zumindest "Film: Standard".
    Wenn dieses Anschwellen durch die Dialognormalisierung verursacht wird (ich geh davon aus das sie im WAV nicht ist), versuch mal nur zu Normalisieren ohne Dialognormalisierung.

    BTW: (aus deiner Quelle)

    Zitat von SomeJoe

    Therefore, for DVD authoring, the RF Overmodulation Protection option should be turned off.

  • > Das Dialoglevel von -31db ist eigentlich richtig.
    > Da du es aber etwas lauter haben möchtest wäre es
    > einen Versuch wert hier einen niedrigeren Wert zu
    > wählen (z.B. -20db).
    >
    > Die einzige Möglichkeit, die ich kenne um die
    > Lautstärke einer Audiodatei zu erhöhen ohne das
    > Verzerrungen auftreten, ist die Normalisierung.

    Hab ich vorher im wav gemacht. Peak value bis kurz
    vor 0db. Aber das scheint in ac3 gar nicht so wichtig
    zu sein, sondern vielmehr Dialoglevel.
    Ich habe nämlich für das DVD-Menü ein kurzes Stück
    aus der wav-Datei rausgeschnitten un um 10db abgesenkt.
    Hört sich also halb so laut an. Dann beide mit
    Dialoglevel -31 in ac3 encodiert. Wenn ich dann
    beide mit PowerDVD abspiele, dann hören sich beide
    gleich laut an. erst wenn ich bei dem kurzen Schnipsel
    Dialoglevel auf -21 setze wird das leiser.

    > Warum das Hintergrundgeräusch (bei der Dialognormalisierung)
    > mit "anschwellt" versteh ich leider auch nicht. Dafür steck
    > ich einfach nicht tief genug in der Materie. katjarella
    > könnte dazu eventuell was sagen.

    Dann wird mir wohl nur übrigbleiben, viel zu probieren.
    Schade, ich dachte, daß mir vielleicht einer auf einen
    Denkfehler kommt. Ich mag es nicht, ständig im Trüben
    zu stochern.

    > Persönlich würde ich so Vorgehen:
    > Mit BeLight über "-ota (-g max)" Normalisieren (bei mehreren
    > Dateien mit "-g peak")
    > (siehe auch
    > BeSweet-Kommandozeilenreferenz von Brother John
    für
    > Einstellungstipps), und das normalisierte Audio mit Aften
    > in AC3 encoden.

    Ich persönlich habe mich nie mit BeSweet anfreunden können,
    soll ja auch nicht 100%ig dem Standard entsprechen.
    Aber vielleicht kann mir ja auch einer der BeSweet-Gurus
    auf die Sprünge helfen, wie ich meinen Encoder richtig
    bedienen muß.

    > Von AC3-Encoding hab ich leider nicht so
    > viel Ahnung, würd einfach die Empfehlung von
    >
    >LigH's 3. Post
    übernehmen. Ob DRC nötig weiß ich nicht
    > (Testsample?), empfehlenswert ist aber zumindest "Film: Standard".

    Das verstehe ich nicht. Wenn ich "Film: Standard" setze, dann benutze
    ich doch DRC, oder? Ist aber wirklich nicht nötig.

    > Wenn dieses Anschwellen durch die Dialognormalisierung verursacht
    > wird (ich geh davon aus das sie im WAV nicht ist), versuch mal
    > nur zu Normalisieren ohne Dialognormalisierung.

    Siehe Gegenargument oben.

  • Wenn du eine „möglichst laute Wiedergabe“ erreichen willst, dann sorge dafür, dass der Ton so bleibt, wie er ist, d. h., belasse den Dialognormalisierungswert auf -31 dB. Je höher der eingestellte Wert (z. B. -27 dB), desto leiser wird die resultierende AC3-Datei. Bei einem eingestellten Wert von -31 dB wird an der Lautstärke nichts verändert. Dass du das Ganze zunächst ohne Dynamikkompression ausprobierst, ist vollkommen richtig. Erst beim Anhören über eine entsprechende Anlage wird man feststellen, ob DRC überhaupt benötigt wird oder nicht. Wenn DRC tatsächlich zum Einsatz kommen soll, dann muss der Dialognormalisierungswert richtig eingestellt werden!

    Was PowerDVD betrifft, schau doch mal in der Konfiguration unter „Audio“ und „Erweitert…“ nach, ob eine Dynamikkompression aktiv ist (z. B. „Laute Umgebung“).

  • Vielleicht möchtest du den Ton ja schon vor der Encodierung etwas dynamikkomprimieren. Die in BeSweet enthaltene "Boost"-Funktion (mein kleiner Beitrag) tut dies für einzelne Samples unabhängig - das mag vielleicht aus Sicht des Musikers zu Abweichungen im Klang führen, aber dafür hast du keinen Anschwell-Effekt (wie damals Kassettenrecorder mit AGC). Und mir persönlich gefällt das Ergebnis (das dadurch oft etwas brillianter klingt).

  • Hallo und danke für die Antwort.

    > Wenn du eine „möglichst laute Wiedergabe“ erreichen willst,
    > dann sorge dafür, dass der Ton so bleibt, wie er ist, d. h.,
    > belasse den Dialognormalisierungswert auf -31 dB. Je höher der
    > eingestellte Wert (z. B. -27 dB), desto leiser wird die
    > resultierende AC3-Datei. Bei einem eingestellten Wert von -31 dB
    > wird an der Lautstärke nichts verändert.

    So hatte ich das verstanden.

    > Dass du das Ganze
    > zunächst ohne Dynamikkompression ausprobierst, ist vollkommen
    > richtig. Erst beim Anhören über eine entsprechende Anlage wird
    > man feststellen, ob DRC überhaupt benötigt wird oder nicht.
    > Wenn DRC tatsächlich zum Einsatz kommen soll, dann muss der
    > Dialognormalisierungswert richtig eingestellt werden!

    Freut mich, bis hier erst mal alles richtig gemacht.

    > Was PowerDVD betrifft, schau doch mal in der Konfiguration unter
    > „Audio“ und „Erweitert…“ nach, ob eine Dynamikkompression aktiv
    > ist (z. B. „Laute Umgebung“).

    Aber ja!
    Sonst höre ich mir den kleinen Lautsprecherchen am Notebook gleich
    gar nichts. Was macht denn „Laute Umgebung“ eigentlich genau?

    Ich hatte heute bereits wieder herumprobiert und festgestellt,
    daß der Effekt in WinDVD nicht auftritt, oder zumindest nicht so
    stark, daß er mir auffällt. Dort habe ich übrigens bei Umgebung
    "Normal" eingestellt.

    Und nochwas ist mir aufgefallen. Wenn ich den echten Sprach-RMS-Wert
    beim Encodieren angebe (ca -20db), dann tritt der Effekt nicht auf.
    Wie zu erwarten.

    Noch ein Versuch, dassen Ergebnis ich mir nicht erklären kann ist
    folgender: Ich habe den Enkodierer gewechselt. Also einmal mit
    Scenarist und -31, das andere mal mit TMPEGENC ac3 Plugin. Bei
    letzterem habe ich zwar keinen Zugriff auf Dialnorm, aber Azid
    berichtet über die entstandene Datei -31. Aber seltsamerweise
    bemerke ich beim Abspielen der von TMPEGENC erzeugten Datei mit
    PowerDVD den Anschwelleffekt auch nicht.
    Ich hatte nur gelesen, daß Scenarist die hohen Töne besser beherrscht
    und deshalb diesen favorisiert.

    Aber ich merke schon, ac3 ist keine einfache Materie.

  • Die Option "Laute Umgebung" verwendet starke Dynamikkomprimierung, damit man auch in einer lauten Umgebung die leisen Szenen noch hört.

    Dynamikkomprimierung heißt: Leise Szenen werden verstärkt. Sobald eine lautere Szene kommt, wird die Verstärkung zurückgenommen. Bei den üblichen AC3-Decodern wird dazu auf Informationen zurückgegriffen, die zusätzlich mit in den Blöcken gespeichert sind, in die ein kurzer Zeitbereich als Frequenzgemisch gespeichert wurde.

  • Ich habe mir vor kurzem mal die Arbeit gemacht, und die Werte für die verschiedenen Profile der Dynamikkompression in eine Excel-Tabelle eingetragen. Herausgekommen sind dann unterschiedliche Grafiken. Die Grafik für die Profile „Film Light“ und „Film Standard“ sieht dabei wie folgt aus.

    [Blockierte Grafik: http://img180.imageshack.us/img180/3245/dynamicrangecontrol0104yk7.jpg]

    Man sieht sehr schön, an welchen Stellen eine Lautstärkeänderung stattfindet und wo nicht.

    Ziel der Dynamikreduzierung ist ja der verbesserte Komfort beim Anhören eines Films, soll heißen, man muss die Lautstärke bei leisen und lauten Stellen nicht ständig nachregeln. Leise Stellen werden lauter wiedergegeben, laute Stellen werden leiser wiedergegeben (vereinfacht ausgedrückt). Im "mittleren Lautstärkebereich" gibt es dann auch einen Bereich, in dem keine Lautstärkeänderung stattfindet – dieser Bereich wird "Null Band" genannt. Unterhalb dieses „Null-Band-Bereiches“ erfolgt eine Anhebung der Lautstärke, oberhalb eine Absenkung derselben (je nach gewähltem Profil unterschiedlich stark). Die Mitte dieses „Null-Band-Bereiches“ entspricht exakt -31 dB.

    Jetzt wird vielleicht verständlicher, warum der Dialognormalisierungswert bei Verwendung einer Dynamikkompression unbedingt korrekt zu ermitteln und zu setzen ist. Ansonsten erfolgt die Lautstärkeänderung an der falschen Stelle und es kommt zu sog. „Pumpeffekten“.

    kotyczka: Worum geht es bei deinen AC3-Dateien exakt? Geht es primär darum, dass diese komfortabel über das Notebook gehört werden können? Referenz für mich wäre immer, wie sich die AC3-Dateien über eine „normale Anlage“ anhören. Ich würde mir die Frage stellen, kann ich den Audio-Teil komfortabel, d. h., ohne ständig am Lautstärkeregler drehen zu müssen, anhören. Wenn ja, dann benötige ich keine Dynamikkompression. Oder haben deine Audio-Dateien wirklich einen so hohen Dynamikumfang?

  • kotyczka: Worum geht es bei deinen AC3-Dateien exakt? Geht es primär darum, dass diese komfortabel über das Notebook gehört werden können? Referenz für mich wäre immer, wie sich die AC3-Dateien über eine „normale Anlage“ anhören. Ich würde mir die Frage stellen, kann ich den Audio-Teil komfortabel, d. h., ohne ständig am Lautstärkeregler drehen zu müssen, anhören. Wenn ja, dann benötige ich keine Dynamikkompression. Oder haben deine Audio-Dateien wirklich einen so hohen Dynamikumfang?

    Nein, die Dynamik ist nicht so groß, daß Kompression überhaupt
    nötig wäre. Deshalb hatte ich ja auch ohne Kompression encodiert.
    Und trotzdem einen Pumpeffekt bekommen. Aber der liegt wohl
    an der Einstellung 'laute Umgebung' in PowerDVD.
    Wobei mir nicht klar ist, warum PowerDVD diesen Effekt bei
    einer nicht komprimierten ac3-Datei erzeugt.

  • Aber der liegt wohl an der Einstellung 'laute Umgebung' in PowerDVD.


    So ist es. Damit wird eine AC3-Datei dynamikkomprimiert wiedergegeben.

    Wobei mir nicht klar ist, warum PowerDVD diesen Effekt bei einer nicht komprimierten ac3-Datei erzeugt


    Der Wert für die Dialognormalisierung und die Art der Dynamikkompression sind als sog. „Metainformationen“ in der AC3-Datei hinterlegt. Der eigentliche Audio-Teil bleibt hiervon unberührt. Diese „Metainformationen“ dienen einem Decoder dazu, dass er weiß, wie laut er die AC3-Datei wiedergeben soll und ob er ggf. eine Reduzierung des Dynamikumfanges vornehmen soll.

  • Ich kann dir versichern, dass es nur einen weg gibt einen wirklich lauten ton zu bekommen. Die AC3 settings helfen dir da wenig. Du musst die einzelnen WAVs schon vorher mit guten VST PlugIns bearbeiten. Maximizer/compressor/Dynamic plugins und dann in ac3 wandeln. Ich empfehle welche von WAVEs oder Steinberg. Besweet und co sind jedenfalls nicht in der Lage so eine Lautstärke zu erreichen. Denk aber daran das die Qualität IMMER darunter leidet, aber theoretisch kannst du mit einem guten maximizer die gesamte WAV eines Kanals bei 0 DB halten. Leuter gehts nicht.

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