VP-8 und Lib-Ray

  • Was mir da so in den Kopf kommt:

    Zu VP8:
    VP8 ist gar nicht mal viel schlechter als H.264 (x264 als Encoder; würde den meisten Leuten vermutlich nicht auffallen, siehe: http://forum.videohelp.com/threads/345279-VP8-vs-x264), aber wesentlich langsamer beim Encoding und hat aktuell noch massive Probleme wenn es um die Ratecontrol und das Einhalten von Dateranraten geht. Weiterhin sorgen manche Features des Encoders für echte Probleme wenn man VP8 reencoden will. (Encoder fügt zusätzliche Streams in den Stream ein die nicht Decodiert werden sollten, sondern nur als Referenzen verwendet werden sollen, was aber beim Reencoding i.d.R. nicht beachtet wird, weil die Decoder das frame schon weitergegeben haben ehe ihnen bewusst ist, dass sie es nicht hätten weitergeben dürfen,.. siehe: http://forum.videohelp.com/threads/345221…-did-I-do-wrong)
    ->
    Pro: Frei, gute Qualität
    Contra: Nur als Endformat brauchbar, miese RateControl, langsam

    zu mkv:
    An sich durchaus brauchbarer Container, schade, dass die Leute HTML5 für die Menüs nehmen wollen anstatt ordentliche Tools für die mkv Menü Unterstützung zu schreiben.

    zu HTML5 für die Menüs:
    HTML5 ist sicher einfacher zu handeln, jedoch müssen dann auch Player existieren die damit umgehen können,... (und ich weiß noch nicht ob ich so happy bin damit, dass mein MediaPlayer auch indirekt ein Browser sein soll,.... 'Security?')

    zu GStreamer:
    "The player will use the Gstreamer and Webkit libraries for video playback and menus, respectively"
    wäre schön, wenn damit GStreamer endlich eine brauchbare Anwendung erhalten würde,...

    zum Audio Format:
    Flac&vorbis sind eine gute Wahl

    zu Photon:
    "The player will be written in Python with the python-gst, pywebkitgtk, and python-gtk "
    -> Hätte eher auf C++ anstatt Python gehofft, da ich Python persönlich für ne schreckliche Sprache halte. :)


    Generelle:
    - hoffe sie schreiben das ganze so, dass es nicht nur mit VP8 und Flac/ogg funktioniert,....
    - das Ganze wird vermutlich folgende Ziele erfüllen müssen damit es erfolgreich wird:
    1. das Tool zum Authoring muss es direkt erlauben Blu-ray und/oder DVD-Menüs in HTML5 umzuwandeln (vorher wird die Anzahl der User die es nutzen einfach verschwindend gering sein und man ist auch nicht wirklich weiter als die mkv Menüunterstützung,...)
    2. der Player den sie verwenden muss auch brauchbar sein (oder nutzt hier wer den OSMO4 Player um MP4-Menus zu nutzen?)
    3. sowohl das Authoring Tool als auch der Player müssen unter Windows verfügbar sein
    4. die tools müssen für Anime Fan-Subber oder die Pornoindustrie handlebar sein (sind die einzigen zwei Gruppen die meiner Ansicht nach da was bewegen könnten,... sorry, aber die Independent Blender Movie Community sehe ich da eher als kleineres Licht)
    - "Most of the development budget is a stipend for me to cover the estimated three months of work I feel this will represent. ... I actually think I can most likely get this Lib-Ray project finished before the end of 2012 if all goes well, but I am adding an extra six months to the expected dates on the rewards just to allow for unforeseen (but frankly expected) delays or roadblocks in the development process. I'd rather estimate long and deliver early!" Glaube nicht das er in 3 Monaten das Projekt ordentlich umgesetzt bekommt und ihm scheint das auch klar zu sein. ;)
    -> sehe es momentan als nette Idee an, aber denke es wird wie MP4-/MKV-Menüs und RatDVD eher eine der Ideen sein, die sich nicht richtig durchsetzen wird

    Cu Selur

  • On2 VP8 ist gar nicht mal so viel schlechter als ... H.264-Video im Baseline-Profil. Allerdings überwiegend durch ziemlich viel Postprocessing.

    Schon mit einem H.264/AVC-Encoder, der das Main-Profil unterstützt, kann es sich nicht mehr wirklich messen. Erst recht nicht mit einem so ausgefeilten Encoder wie x264.

    Mehr dazu im Blog von Dark Shikari.

  • Zitat

    Mehr dazu im Blog von Dark Shikari.


    Triff aber nicht mehr auf aktuelle Versionen in dem Maße zu und soweit ich mich entsinne hat Dark Shikari schon seit mehr als nem Jahr nichts mehr zur Videoqualität von VP8 gepostet,...

    Zitat

    Erst recht nicht mit einem so ausgefeilten Encoder wie x264.


    sieht bei meinem letzten Vergleich durchaus anders aus, sicher hat x264 die Nase vorn, aber bei weitem nicht so sehr wie es einige Leute sich wünschen würden,... glaube wie gesagt, dass bei normalen Datenraten und Material Leute kaum einen Unterschied sehen würden,...

    Cu Selur

  • Na, wenn sich da doch so viel getan hat, dann interessiert mich dieser neue Vergleich...
    __

    Nebenbei:

    Hab gerade mal kurz Dark Shikari dazu im IRC gefragt; er hält das Lib-Ray-Projekt nicht für wirklich konkurrenzfähig, aber weniger aus technischer Sicht, sondern eher das Marketing betreffend. Ein Konkurrenzprodukt etabliert sich nur, wenn es ebenso breite Unterstützung hat wie der Gegner. Aber auch wenn VP8 verbessert wurde, so sind weder die Verbesserungen so umfangreich, wie sie hätten sein können, noch habe Google da wirklich ausreichend für die Promotion dieses Formats und allem drum herum gesorgt.

    Ja, und dann kommen eben noch die technischen Schwächen dazu.

    Es ist also ganz schön, dass da ein neuer Standard existiert. Allein deshalb muss ihn aber nicht unbedingt jemand nutzen wollen. Seine Zukunft jetzt schon zu feiern wäre also sicher verfrüht. Lassen wir uns überraschen, wie er sich so entwickelt. Die Zahl der DivX-7/Plus-zertifizierten Player ist heutzutage ja wohl auch überschaubar.

  • Selur, du sprichst mir aus der Seele. :)

    Besonders skeptisch bin ich dann bei dem hier geworden:

    Zitat von http://lib-ray.org/spec.html

    Lib-Ray is essentially a "multimedia website on a disk"


    Ein auf einem physischen Datenträger basierendes Format etablieren zu wollen, halte ich für zum Scheitern verurteilt. Datenträger sind hauptsächlich für die Wohnzimmer-Hardware interessant. Ohne dicke Industrieunterstützung auf die Geräte kommen zu wollen, ist … mutig. Ob das alternativ über die Anime- oder Pornoschiene was werden kann, bin ich auch skeptisch. Die beiden waren schon immer eher vorne dabei bei neuer Technologie, und der Trend geht weg vom Datenträger und hin zum Netz als Verbreitungsmedium.

    Wenn Datenträger aber uninteressant(er) werden, dann hat ein Format, das aus einem ganzen Dateizirkus besteht, echte Nachteile. Nervig zu handhaben und störanfällig – es werden Dateien weggkommen.

    Das Unbehagen bei HTML5 hab ich genauso. Ich würde es ja noch verstehen, wenn Lib-ray einen Qualitätsstandard für Web-Video im Browser bauen wollte. Das ist dann aber nicht mehr »on a disk«, sondern »on the web«. ;) Dort kann ich mir Lib-rays Zukunft schon eher vorstellen. Und das wäre ja auch ein schöner Erfolg.

    Interessant ist es auf jeden Fall. Ihr 19000$-Ziel haben sie ja erreicht. Mal sehen, was wir davon haben.

    Zitat von Selur

    2. der Player den sie verwenden muss auch brauchbar sein (oder nutzt hier wer den OSMO4 Player um MP4-Menus zu nutzen?)


    Imo hängt die Akzeptanz nicht zuletzt davon ab, dass lib-ray stressfrei auf den großen plattformübergreifenden Playern – also VLC und mplayer – läuft und auf den üblichen Playern der jeweiligen Plattformen – also unter Windows mindestens WMP und empfehlenswerterweise MPC HC, um die Videoenthusiasten mit abzuholen. Mit Python bin ich deswegen skeptisch, weil mir unter den Voraussetzungen eine solide Backend-Library am sinnvollsten vorkommt, die sich ohne Megaaufwand an die verschiedenen Player anbinden lässt. Dafür ist Python sicher nicht die ideale Sprache.

    Brother John
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    DVD nach MPEG-4 klappt nicht? Verzweifelt? Auf zum Encodingwissen!

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