videobearbeitung - ein programm für alles?

  • hallo,

    ich werde damit auf wenig zustimmung stoßen, aber ich suche ein programm mit dem ich die geläufigen videoformate vom web (youtube, onlinetvrecorder etc.) möglichst verlustfrei bearbeiten kann

    die schwierigkeit liegt dabei darin, dass die meisten programme beim programmstart oder spätestens beim abspeichern wissen wollen, welche auflösung und bitrate das video haben soll, mein wunsch ist es aber, dass das programm das format, die auflösung und bitrate selbst erkennt und mir das geschnittene video einfach im original format wieder abspeichert

    oder sollte man sich prinzipiell darauf festlegen alles in zukunft auf 720p hochzuskalieren und als mp4 abzuspeichern? ich bin davon eigentlich nicht so begeistert

    könnt ihr mir ein paar gute programme empfehlen?

    gruß,
    flow

  • :welcome:

    mein wunsch ist es aber, dass das programm das format, die auflösung und bitrate selbst erkennt und mir das geschnittene video einfach im original format wieder abspeichert

    Das geht aber bei den modernen Videoformaten nur sehr begrenzt. So wie man bei einem Hemd nur dort Knöpfe hindurchstecken kann, wo schon ein Knopfloch auf der anderen Seite ist, so gibt es bei modernen Videoformaten auch nur wenige Stellen, an denen man so schneiden kann, dass das Video nicht wenigstens abschnittsweise neu codiert werden müsste (also keine neuen Knopflöcher geöffnet werden müssen). Das ist der Preis dafür, dass diese Videos so stark komprimiert sein können: Über 95% der Bilder sind nur als Unterschiede zu einem anderen Bild (oder gar mehreren) abgespeichert. Nur an den Bildern, die eigenständig sind ("Schlüsselbilder", "I-Frames"), kann man das Video verlustfrei schneiden; leider sind die nicht immer an der Stelle, die man gern hätte.

    Das zweite Problem ist, dass es dermaßen viele verschiedene Formate sowohl für den Inhalt als auch für den Kontainer ("die Verpackung") gibt, dass kaum ein Programm "alle" unterstützen kann. Manche Formate sind auch patentiert und dürfen nicht unterstützt werden, ohne dass ein Programmierer dafür eine Lizenz bezahlt. Schon allein was du als "Video von YouTube" bezeichnest, kann eine Vielzahl von Formaten sein, was insbesondere von der Auflösung der Variante abhängt, die du abgespeichert hast (240p; 360p; 480p; 720p/1080p), und ob du die Flash- oder die HTML5-Variante bevorzugst (H.261 in FLV; H.263 in FLV; On2 VP6 in FLV; MPEG4-AVC in MP4; Google VP8 in WebM; ...). Und da soll ein Freizeit-Programmierer unbezahlt ein Programm schreiben, das alles unterstützt und auch noch leicht bedienbar ist? Oder wie viel wäre dir ein Profi-Programm wert, das dies alles beherrscht?

    In gewissen Grenzen könnte ffmpeg fast alle Formate bearbeiten. Das hätte aber viele Nachteile: Es ist ein Kommandozeilen-Programm; es gäbe zwar Benutzeroberflächen, aber die unterstützen vielleicht nicht alle Funktionen; Schnitte lassen sich höchstens auf die Sekunde festlegen, und funktionieren auch – wie schon erwähnt – nur am nächstgelegenen Schlüsselbild; und das Ergebnis ist vielleicht nicht völlig fehlerfrei...

  • Das klingt kompliziert mit den vielen unterschiedlichen Codecs und Formaten. Legen wir uns darauf fest, dass ich alle Videos nach dem Schneiden neu codieren werde. Gibt es da ein Programm, das automatisch die Ausgangs-Auflösung, Bitrate usw. automatisch erkennt oder muss man das immer selbst angeben? Vielleicht drücke ich mich auch falsch aus. Ich möchte eigentlich nur Videos schneiden und das ganze möglichst einfach abspeichern. Es soll nichts verzerrt sein und auch keine Bitrate von ehemals 2000 kbits nachher als 30.000 kbits abgespeichert werden ;)

    Adobe Premiere hatte ich mal genutzt und kam damit gut zurecht, nur mit dem neu codieren bzw. abspeichern hatte ich immer irgendwelche Probleme, weil man da auch Feinheiten einstellen muss, wie das Pixelseitenverhältnis etc. Für mich als Laie ist das nicht so einfach zu handhaben, vor allem möchte ich ja die beste Kompression erreichen und diese Einstellungen muss man auch manuell vornehmen, sonst hat man später eine mehrere GB große Datei. Was würdest du mir empfehlen, für den Start? Magix Video deluxe? Auch da muss man das Format anfangs festlegen...

  • Die Original-Auflösung erkennen und beibehalten ist kein Problem, das tun viele Programme selbstverständlich.

    Die Original-Bitrate auszulesen ist nutzlos. Die hat keinerlei Relevanz für die optimale Kopie-Bitrate. Hier ist deine Entscheidung gefragt, und die hängt von vielen Faktoren ab. Muss die Kopie einen Datenträger mit einer bestimmten Kapazität möglichst komplett füllen? Dann berechnet sich die Bitrate aus der Spieldauer, und je länger die ist, umso schlechter wird die Qualität, wenn für einen Film mit längerer Dauer trotzdem nur der gleiche Platz zur Verfügung steht. Ist die Zielgröße egal, aber die Qualität soll mit Sicherheit nicht viel schlechter werden, dann muss eine qualitätsbasierte Komprimierungstechnik gewählt werden, aber die bietet nicht jeder Codec überhaupt an.

    Videobearbeitung ist ein komplexes Thema. Die Wahl des Programmes ist dabei nicht halb so wichtig wie das Lernen von Grundlagenwissen. Ein großer Teil davon ist im Encodingwissen von Brother John erklärt. Darin geht es zwar eher um das Konvertieren von DVD-Originalen, weniger um das Schneiden und Verarbeiten beliebiger Formate. Aber am Anfang werden viele wichtige Begriffe und Zusammenhänge erklärt, deren Verständnis sehr nützlich ist. Unter anderem auch um zu verstehen, warum das vielseitigste Programm nichts nützt, wenn der Anwender nicht weiß, warum er welche Einstellung vornehmen sollte.

  • Ich habe momentan nicht vor etwas so zu verarbeiten, dass es auf eine DVD oder BluRay Disk passen muss. Mir geht es viel mehr darum, möglichst schnell und effizient arbeiten zu können. Die Webvideos möchte ich zuschneiden und dann in einem Format abspeichern, das möglichst gut komprimiert und an der Qualität des Bildes nicht viel verschlechtert. Ich meine für das menschliche Auge ist nicht jede verlustbehaftete Kompression direkt sichtbar, so wie man auch nicht so leicht den Unterschied zwischen 320kbits und 192kbits einer MP3 Datei unterscheiden kann. Also ich kann es nicht ;)

    Ich denke, so wie von Brother John beschrieben ist es am besten, wenn ich mich auf den H.264 Codec festlege. Das ist der selbe wie der MPEG-4 AVC, oder liege ich hiermit falsch? Und die Bezeichnung "x264" steht für das dazugehörige Programm?

    Die Webvideos sind ja meistens schon in keiner besonders guten Qualität, von daher habe ich keine hohen Ansprüche an die erneute Kompression, außer dass die Datei möglichst klein und nicht unbedingt schlechter in der Qualität als die Ursprungsdatei sein soll.

    Wenn ich mich dazu entschließe mal die ganzen VHS Kassetten von mir zu digitalisieren, würde ich mir einen DVD Rekorder ausleihen und das ganze erstmal von VHS zu DVD kopieren und das ganze dann am PC von der DVD zu H.264 zu rippen. Früher hat man das ja zu DivX und dann lange Zeit zu Xvid konvertiert. Das macht man heute aber nicht mehr oder? Der genaue Zusammenhang zwischen den Codecs und den Dateiendungen ist mir noch nicht 100% klar, aber ich denke da kann ich mir noch Wissen ansammeln.

    Kannst du mir zwei gute Programme empfehlen? Ich habe in der Vergangenheit schon mit diverser Software gearbeitet, auch mit VirtualDub, aber damit habe ich meist nur AVI Files bearbeitet, so viel mehr wird glaub nicht unterstützt und die Komprimierung war für mich immer ein großes Problem auch bei Adobe Premiere.

    Ich stelle mir das so vor, dass ich eine Software starte, dann das Video das ich bearbeiten will, importiere und die Software dann automatisch z.B. die Auflösung erkennt und das einstellt. Ich schneide das Video, konfiguriere danach die Bitrate von Bild und Ton, Codec wird auch voreingestellt, klicke auf speichern und fertig.

    Wichtig ist, dass der Import von vielen Formaten unterstützt wird. Für den Export brauche ich eigentlich nur ein Format. Wenn man H.264 als Codec und MP4 als Format festlegen kann, also quasi als Kombination. Das wäre schon gut.

    Einmal editiert, zuletzt von flow2 (26. Dezember 2013 um 09:06)

  • Zitat

    Wenn ich mich dazu entschließe mal die ganzen VHS Kassetten von mir zu digitalisieren, würde ich mir einen DVD Rekorder ausleihen und das ganze erstmal von VHS zu DVD kopieren und das ganze dann am PC von der DVD zu H.264 zu rippen.

    keine gute Idee das mit dem DVD-Rekorder,habe selber u.A.auch 2 davon,einer mit VHS/HDD und DVD-LW.
    Du bekommst so schon mpeg-Artefakte ins Bild,die sich bei der anschl.Kodierung zu mp4 noch verstärkt bemerkbar machen.
    Leicht kompr.capturen [lagarith]...und ab da direkt in mp4 [AVC-AAC]

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  • keine gute Idee das mit dem DVD-Rekorder,habe selber u.A.auch 2 davon,einer mit VHS/HDD und DVD-LW.
    Du bekommst so schon mpeg-Artefakte ins Bild,die sich bei der anschl.Kodierung zu mp4 noch verstärkt bemerkbar machen.
    Leicht kompr.capturen [lagarith]...und ab da direkt in mp4 [AVC-AAC]

    Welche Capture Card und Software empfiehlst du mir?

    Kannst du mir ein Programm für mein anderes Problem empfehlen?

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