h.264 oder DV für VHS-Aufnahmen

  • Moin Leute,

    habe schon Stunden im Forum verbracht auf der Suche nach der Antwort auf meine zwei Fragen, leider gibt es viele verschiedene Ansichten, so dass ich immer noch unschlüssig bin. Ich suche, wie schon 100e vor mir das richtige Archivierungsformat für meine Handvoll VHS-Kassetten.

    Hängen geblieben bin ich beim h.264 Codecs sowie dem DV-Pal. Ich digitalisiere meine Videos mit einem Laird-Telemedia Hardware-Coder in DV und Quicktime unkomprimiert 8-bit mit einem Blackmagic-Gerät. Ich habe 4h private Videos, diese werde ich im unkomprimierten Quicktimeformat archiviert bleiben, die Frage für die Zukunft ist, ob 10-bit unkomprimiert hier bei dem Eingangsformat Sinn macht, oder ob diese Farbtiefe die VHS/S-VHS Technik überhaupt hergibt.

    Für die anderen VHS-Kassetten, welche zwar kommerzielles Material, allerdings nicht mehr käuflich zu erwerben, enthalten stellt sich für mich die Frage, welches Archivierungsformat soll ich wählen. Mir ist es zwar egal, ob 1,5h Video 10 oder 20GB belegen, 120GB (Quicktime 8-bit unkomprimiert) sind mir aber doch etwas zu viel. Nun ist also die Frage ob ich DV-Pal (20GB), h.264 12,5Mbit/s (10GB) oder aber h264 40Mbit/s (28GB) als Archivierungsformat nehmen soll. Kann ich ein h.264 40Mbit/s Stream später genauso bearbeiten, wie ein DV-Pal Stream, welcher enthält mehr Informationen aus dem alten unkomplizierten VHS-Video oder reicht es gar, den H.264 12,5Mbit/s Stream zu wählen, da dieser die gesamte Datenrate eines VHS-Signals abbildet?

    Vielen Dank und ein schönes 3. Adventswochenende wünscht
    Dani :)

  • Zitat

    welches Archivierungsformat soll ich wählen

    Zitat


    auf jedenfalls nicht was mit QT zu tun hat,QT ist was das auf Mac ordentliches Bild anzeigt,leider am PC nicht.
    Was sowohl auf Mac und Win PC ganz passabel ist wäre der Canopus HQ.
    Aber als Archivierungsformat Tendiere ich eher für Lagarith YUY2 und für Filme ab VHS reicht 8 Bit.
    Vorteil,ist verlustlos.

    Zitat

    h.264


    sowas gibt es nicht....H.264 heisst diese Bezeichnung.

    Zitat

    DV-Pal


    von ursprünglich analogem Material.................nein.

    Hier steht alles Wichtige beschrieben.
    http://forum.gleitz.info/showthread.php…r-USB-oder-HDMI

    Datenrettungen Normwandlungen Restaurierungen Digitalisierungen

  • reicht es gar, den H.264 12,5Mbit/s Stream zu wählen, da dieser die gesamte Datenrate eines VHS-Signals abbildet?


    Das sind so Fragen, bei denen sich mir ein wenig die Nackenhaare kräuseln ;) . Grundsätzlich ist da nämlich schon einmal der Denkfehler drin, dass der Inhalt eines analogen Mediums (wie eben der einer VHS) einer präzisen Datenmenge entsprechen muss :hm: ... ganz zu schweigen von dem Fehler, die Durchschnittsbitrate eines hocheffizienten Kompressionsformats wie H.264 (ohne Rücksichtnahme auf den Bildinhalt) als Qualitätsindex zu nehmen :eek: ...

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    He was trying to get in touch with Private Data but if it involves a Major Disaster I understand that the fault lies with General Protection.

    Furthermore, if you cannot reboot it may be because of a corrupt Colonel.

  • Hallo zurück,

    sorry erstmal, das ich da H kleinschrieb, kommt nicht wieder vor ;-). Auch den genannten Tread hatte ich mehrfach durchgelesen, leider blieben halt noch die beiden obigen Fragen.

    Da ich nur Mac-Systeme einsetze, ist mir die Anzeigenfähigkeit auf einem PC schlicht egal, ich suche eine Archivierungsmöglichkeit, von der ich bei Bedarf eine DVD etc. erstelle. Lagarith und Vdub kommen bei der Verwendung von Apple ebenfalls nicht in Frage.

    Bleibt hat noch die Frage H.264 40/12.5 oder DV, der Laird DV Encoder wurde übrigens vor 10 Jahren von Broadcast-Studios zur Digitalisierung von analogem Material eingesetzt, so schlecht kann das also nicht gewesen sein.

    Gruß
    Dani :)

  • Hallo Tom,

    sorry ich habe halt eine andere Profession. So wie ich das glaube verstanden zu haben, gibt es auch bei einem analogen Medium eine maximale Datenmenge, von präzise hatte ich nicht gesprochen.

    LG
    Dani :)

  • sorry ich habe halt eine andere Profession.


    Warum 'sorry'? Die habe ich auch ;) ...

    So wie ich das glaube verstanden zu haben, gibt es auch bei einem analogen Medium eine maximale Datenmenge


    Jain. Die maximale Datenmenge hängt davon ab, wie genau du das analoge Signal erfassen willst und eine wie präzise Erfassung überhaupt machbar ist bzw. in der Praxis Sinn macht. Beim Digitalisieren von VHS-Bändern ist das z.B. nicht gerade unwesentlich davon abhängig, was der verwendete D/A-Wandler leisten kann.

    Beim Komprimieren des unkomprimierten Videos kommt zudem bei der Frage nach der Datenmenge die Gegenfrage nach dem Bildinhalt hinzu. Viel Bildrauschen interpretieren nämlich üblicherweise alle Kompressionsalgorithmen als zu bewahrende Bilddetails (= mehr Bitrate nötig) - das gleiche gilt für viel Bewegung im Bild und (verständlicherweise) für komplexe und kontrastreiche Bildinhalte. Je (inhaltlich) gleichförmiger und (zeitlich) unveränderter die Bildinformationen sind, desto besser/effektiver lassen sie sich ohne Verluste (bei verlustlosen Kompressionsverfahren) bzw. ohne sichtbare Verluste (bei verlustbehafteten Kompressionsverfahren) komprimieren = desto weniger Bitrate ist nötig = desto niedriger die Datenmenge.

    Die Frage nach der Datenmenge ist daher nicht wirklich zu beantworten - zumindest nicht pauschal.

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    He was trying to get in touch with Private Data but if it involves a Major Disaster I understand that the fault lies with General Protection.

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  • Zitat

    der Laird DV Encoder wurde übrigens vor 10 Jahren von Broadcast-Studios zur Digitalisierung von analogem Material eingesetzt, so schlecht kann das also nicht gewesen sein.

    von diesem DV Codec habe ich tatsächlich noch nie gehört und DV-AVI gehört nun mal ganz sicher nicht in den Broadcastbereich.
    Heute sind de bekanntesten die man im Broadcastbereich einreihen kann,der Media Composer und Edius von Canopus neu Grass Valley.
    Der MediaComposer schon etwas länger.....

    Warum wohl beinhalten die Transponder-Ströme von den Satelliten, meistens Grass Valley-Codecs.

    Zu Mac kann ich nicht viel schreiben,habe ich ja nicht.Muss auch nur selten was umwandeln mit MacPro 8 wenns auf eine bereits vorformatierte Mac-HDD kommen soll.
    ev.kannst Du es ja so abspeichern wie hier im Screen das Markierte.
    422.png

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  • Hi,

    danke nochmal für die Antworten. Das mit der Datenrate hatte ich so ungefähr verstanden. Ich dachte nur es git da so Vergleiche wie z.B. beim Analog zu Digitalbild, hier war es ja so, dass die, sorry ich schreibe das mal so, beste Auflösung, welche man aus einem Kleinbiltformatscan (Negativ/Dia) bestenfalls rausholen kann, bzw. besser vielleicht welche ein analoges Dia etc. bestenfalls liefern kann glaube ich 18Mpixel waren. Ich dachte so ähnliche Vergleiche gibt es auch beim Analogvideo.

    Vielleicht stelle ich die Frage um, kann ich mit einer 40Mbit Datenrate bei einem H.264 Codecs die durchschnittliche Bildinformation incl. dem Bildrauschen bei Standardvideoaufnahmen auf VHS/S-VHS/Hi8 (die schnellste Bewegung auf den Filmen ist wohl mein Bungy-Sprung ;-)) archivieren?

    Oder noch einfacher, lieber nach .DV konvertieren, sollt nach vielen Meinungen hier im Forum wohl für SD Material absolut ausreichend sein.

    Bzgl. Laird z.B.:

    http://www.lairdtelemedia.com/Attachments/LT…-5500FS_Man.pdf
    ,
    die Teile lagen damals (was natürlich nichts bedeutet) preislich über den Canopus-Geräten. Von den HW-Decodereigenschaften sind wohl die Laird Decoder besser als die damaligen Canopusdecoder (irgendwo gabs mal einen großen Test), im deutschen Raum redet halt alles über Canopus/GrassValley. Aber das mag sich sicherlich in den letzten 10 Jahren geändert haben.


    Gruß
    Dani :)

  • Da im Verlaufe eines Filmes sicherlich Szenen mit sehr unterschiedlicher Komplexität und dadurch unterschiedlichem Bedarf an Bitrate zum Erhalt von ausreichend Qualität auftauchen können, ist es wenig sinnvoll, beim Aufzeichnen bereits Videoformate zu benutzen, die eine begrenzte Bitrate haben. Besser man verwendet verlustlos komprimierende oder wenigstens verlustarme Formate mit halbwegs stabiler Qualität, also z.B. statt DV lieber MJPG (mit niedriger Quantisierung, am PC gut einstellbar beim ffvfw- oder Cedocida-Codec; eventuell gar in 4:2:2-Chroma-Subsampling), aber eher noch Huffyuv/Lagarith/Ut/FFV1 (was am PC so als VfW-Codecs mehr oder weniger verbreitet wäre).

    Effizient komprimierende Codecs wie H.264 eignen sich dann für die endgültige Kopie in transportierbarer Größe, aber wirklich erst am Ende der Verarbeitung und Optimierung, nicht schon bei der Aufzeichnung. Nachteil an solchen Formaten ist nämlich, dass es starke Abhängigkeiten zwischen den Frames gibt. Die gute Komprimierbarkeit wird vor allem dadurch erreicht, dass fast alle Frames – bis auf wenige Ausnahmen – nur Unterschiede zu umgebenden Frames speichern. Dadurch kann man aber eben auch nur an den seltenen Ausnahme-Frames schneiden, die von anderen Inhalten unabhängig sind (I-Frames, oder gar IDR-Frames bei H.264).

    Auch bei der endgültigen Komprimierung in H.264 wird man besser nicht auf eine Bitratengrenze abzielen, eher sollte man einen Encoder verwenden, der einen Modus bietet, in welchem er den Qualitätsverlust unter einer gewissen Grenze zu halten versucht. Beim x264-Encoder wäre das der CRF-Modus; so etwas haben andere H.264-Encoder teilweise gar nicht im Angebot. Beim x264 würde ich davon ausgehen, dass ein CRF-Wert um etwa 12 (je kleiner, umso besser, aber auch größer) in den meisten Fällen ausreichen wird, um die Qualität einer digitalisierten VHS zu erhalten. Aber wie gesagt: Aufgezeichnet wird erst mal so verlustarm wie möglich, zu H.264 komprimiert wird erst am Ende.

  • Zitat

    die Teile lagen damals (was natürlich nichts bedeutet) preislich über den Canopus-Geräten.


    das ist schon möglich,aber auch da gabs schon sauteure Karten Canopus DV REX MT.
    Hab die letzte REX-MT erst kürzlich entsorgt.

    Deine besagte Karte,im Link,besonders mit dem damals zu Pentium pro 3 Zeiten wichtigen DV Anschluss ruft heute nur noch ein müdes Lächeln aufs Gesicht.
    Hab nämlich grad eine neuere Karte plus Box hier zum testen.......siehe Screen.
    Die bietet alles was auch noch heute aktuell ist...besonders super ist dass man ab Schnittprogramm per HDMI das Bild direkt an den TV senden kann.

    matrox-MXO2-LE.jpg

    Datenrettungen Normwandlungen Restaurierungen Digitalisierungen

  • Zitat

    Die gute Komprimierbarkeit wird vor allem dadurch erreicht, dass fast alle Frames – bis auf wenige Ausnahmen – nur Unterschiede zu umgebenden Frames speichern.

    Und deswegen dachte ich an das DV Format, hier wird glaub ich jedes Bild extra komprimiert.?

    @Goldwingfahrer

    Die Firewireschnittstelle läuft bei mir im Moment sogar noch stabiler als der Thunderbolt.- bzw. USB Anschluss. Schön beim Firewire ist, dass man die unterschiedlichen Wandler softwaretechnisch steuern kann.

  • Da im DV-Format jedes Bild unabhängig komprimiert wird, kann man zwar überall schneiden; aber die Qualität ist dadurch begrenzt, dass viele DV-Codecs hier auch nur eine feste Bitrate verwenden. Und diese feste Bitrate liegt meist unter der, die man für "weitgehend verlustarme" Aufzeichnung benötigen würde. Das bedeutet, Aufzeichnen in DV verschlechtert die Qualität schon mal automatisch mehr als unbedingt nötig.

    Könnte man den DV-Codec mit fester niedriger Quantisierung (z.B. 2) statt mit Maximalbitrate betreiben, dann wäre DV technisch vielleicht für einen Zwischenschritt geeignet. Dann aber ist MJPG das ebenso, und hier findet man eher Codecs mit nach oben offener Bitrate.

  • Zitat

    Die Firewireschnittstelle läuft bei mir im Moment sogar noch stabiler als der Thunderbolt.

    mit "müdem Lächeln" meinte ich oben natürlich nicht dass ich hier sowas nicht brauche.
    Mich ärgert nur dass unter Win-7 der VIA wie auch ab und zu der NEC Probleme machen.
    Keine Probleme bei der Übertragung machen die Sony`s.
    Aber der Pana AG-DV-2700e,egal ob bei kleinen Mini-DV oder grossen DV Bänder [SP oder LP] macht mächtige Zicken.
    Hier ist vermutlich eine Pci / Pci-E Karte nötig mit einem TI Chipsatz.

    Wichtig ist hier auch zu wissen welches Videoschnittprogramm die Kunden dann einsetzen,denn nicht alle können`s mit dem CDVC.
    Unterschied_Microsoft_Canopus.jpg

    Datenrettungen Normwandlungen Restaurierungen Digitalisierungen

    Einmal editiert, zuletzt von Goldwingfahrer (12. Dezember 2015 um 18:04)

  • So wie ich das glaube verstanden zu haben, gibt es auch bei einem analogen Medium eine maximale Datenmenge, von präzise hatte ich nicht gesprochen.

    Für analoge Quellen auf keinen Fall die Datenrate mit Qualität gleichsetzen. Bei H.264 spielt wiederum die Qualität des Encoders eine entscheidende Rolle, so benötigt der Software Encoder x264 bei gleicher visueller Qualität nur ca. 1/4 der Datenrate vieler Hardware H.264 Encoder. Wie LigH schon schrieb, sollte bei H.264 immer der CRF-Modus verwendet werden, dann wird nur die wirklich benötigte Bitrate verwendet. Zusätzlich sollte noch die Wirksamkeit des H.264 Entrausch-Filters zurückgenommen werden, z.B. mit »--tune film«. Dennoch sollte bedacht werden, dass sehr schlechte Aufnahmen (starkes Rauschen, Bildfehler, verwackelt usw.) mehr als die 10-fache Bitrate als gute und ruhige Aufnahmen benötigen. Deshalb ist es noch sinnvoll zusätzlich die Bitrate nach oben zu begrenzen (bei x264 und SD z.B. bei ca. 20 MBit). H.264 CRF-Werte von unter 19 produziereten bei meinen Vergleichen sichtbar bessere Resultate als DV.

  • Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten und Hilfestellungen!

    Ich habe jetzt eine VHS in alle möglichen Formate digitalisiert und dann am Plasma/Lcd/Röhre/und PC getestet und denke, das visuell jedenfalls das DVCPro50 Format irgendwie am besten abschneidet. Ist dem so, kann man dies bedenkenlos als Archivformat nutzen?

    Danke und LG
    Dani :)

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