Umwandlung 25i (interlaced) zu 50p (progressiv) zur Archivierung sinnvoll?

  • Kürzlich habe ich bei Avidemux folgende Filter-Funktion entdeckt:[INDENT]Yadif - Bob, Temporal & Spatial Check:
    This setting will double the number of frames. So an interlaced video with 25 fps will be converted to a progressive video with 50 fps. You should use this mode if you want to double the framerate of your video. In this mode you can get almost perfectly fluid motion, but the video file will be harder to compress (about twice in size compared to first mode) and require more CPU power for proper playback.
    http://avidemux.org/admWiki/index.…eo_filter_Yadif
    [/INDENT]Nun bin ich gerade dabei alte VHS-Aufnahmen via DVD-Recorder zu digitalisieren. Das Material liegt also so auf der Festplatte vor:

    Natürlich schwanken Bitrate & Länge der Videos, aber das ist ja nicht relevant.

    Bei der Wandlung 25i zu 25p (Deinterlacing) verschlechtert sich der Bewegungsablauf der Bilder, dafür verbessert sich im Gegenzug das eigentliche Bild, richtig? Hoffentlich habe ich mich da verständlich ausgedrückt ;)

    Nun meine Frage an euch Profis: :)
    Ist es sinnvoll das Material zur Archivierung mit oben genanntem Filter in 50p umzuwandeln? Theoretisch erhält man ja einen flüssigeren Bewegungsablauf und bessere Bildqualität auf Kosten von Rechenleistung und Speicher, was heutzutage kein Problem mehr darstellt. Sofern die 50p also sinnvoll sind, gibt es andere/bessere Möglichkeiten als mit Avidemux + Yadif?

  • ... Na ja, das ist jetzt so 'ne Sache. So wie ich das sehe (und ich bin kein Profi :zunge:) mach der Filter folgendes:
    Er deinterlaced mit Bob + resize d.h. er separiert jeweils die Halbbilder des aktuellen Frames, die zwar die volle Breite aber nur die halbe Höhe haben, und "zieht" sie danach auf die volle Höhe. Dann speichert er beide Frames als progressive Video ab. Deshalb verdoppelt sich auch die Frame-Rate.

    Oder anderst asgedrückt: 1 Frame -> splitten -> 2 Halbbilder -> resize -> 2 Vollbilder (=2 Frames)

    Die Bewegungen werden dadurch natürlich flüssiger und weniger ruppig, das stimmt schon, aber die Qualität des Bildes wird durch das "Ziehen" des Bildes nicht gerade besser ...

    Wenn du das Video am PC abspielst, sollte das überhaupt kein Problem darstellen.
    Anderst sieht's da bei Stand alone Player (PS3, Xbox, DVD Player oder Multi-Media HDD's) aus. Ich bin mir nicht sicher ob die Mehrheit der in kommerziellen, SAP's vorkommenden decoder, 50p beherrscht.

  • Naja ich würde auch keinen DVD-Recorder benutzen wenn ich die Videos hinterher noch weiterverarbeiten will :)
    Besser währe sicherlich eine TV-Karte und einen verlustlosen Codec zu benutzen.
    Oder die mit dem DVD-Recorder erstellten DVDs so lassen wie sie sind.

  • 1 Frame -> splitten -> 2 Halbbilder -> resize -> 2 Vollbilder (=2 Frames)

    Danke! Jetzt weiß ich endlich wie das überhaupt funktioniert! :)

    Naja ich würde auch keinen DVD-Recorder benutzen wenn ich die Videos hinterher noch weiterverarbeiten will :)
    Besser währe sicherlich eine TV-Karte und einen verlustlosen Codec zu benutzen.

    Das stimmt sicherlich, aber andererseits dachte ich, dass mpeg-2 mit Bitraten zwischen 7000 und 8000 eigentlich für altes VHS Material ausreicht. Zudem ist der Aufwand um einiges geringer ^^

    zur Archivierung würde ich das Material NICHT Deinterlacen.
    Denn wer weiss, bis in der zukunft nicht bessere Deinterlacer gibt, oder ob der Fernseher/DVD-Player nicht wesentlich besser deinterlacen kann als Yadif.

    Daran hatte ich beispielsweise gar nicht gedacht. Somit fällt 50p flach. Dank euch! :)

  • 1 Frame -> splitten -> 2 Halbbilder -> resize -> 2 Vollbilder (=2 Frames)


    Das stimmt so allerdings *nicht*, wenn wir über Yadif reden. Diese Beschreibung gilt z.B. for bob(), den einfachsten aller Bob-Deinterlacer. Yadif benutzt EDI (Edge Directed Interpolation) in Kombination mit spatio-temporalen Checks, um in nicht-bewegten Bereichen die bessere originale Auflösung zu erhalten. (Die einfachen Dumm-Bobber haben in nicht-bewegten Bereichen ja nur die halbe vertikale Auflösung.)

    Allerdings: Wenn man 50p archivieren will, dann lohnt sich der "Aufwand" mit Yadif echt nicht. Einerseits ist Yadif *dafür* (m.E.) einfach nicht gut genug. Andererseits ist Yadif sehr schnell, man kann also genauso gut interlaced Archivieren, und Yadif dann während des Abspielens benutzen.

    Ausserdem hängt es auch sehr, sehr stark von den Eigenarten des Quellmaterials ab, ob und wieviel Aufwand sich eigentlich lohnt.

    Ein Beispiel für sehr detailreiches Material, bei dem die Unterschiede zwischen "einfachen" (schnellen) und "aufwändigen" (langsamen) Methoden sehr schön zu sehen sind: Stockholm-Clip (MediaFire, 100MB)

    (Den Clip zeige ich gerne, ist doch ziemlich beeindruckend.:D )

    Andererseits, bei VHS-Captures ist's meistens so, dass die Qualität des Quellmaterials *deutlich* schlechter ist ... und man am Ende tatsächlich kaum einen Unterschied erkennen kann zwischen einfachen/schnellen und aufwändigen/langsamen Bob-Filtern. Ist die Qualität des Eingangsmaterials niedrig genug, dann verpufft der zusätzliche Auwand schnell ins Nirwana.

    Summa Summarum: Dinge hängen immer von vielen anderen Dingen ab, und es gibt keine eindeutige Antwort. Es gibt nur ein Abwägen der vielen Einzelfaktoren, wobei jeder die Gewichtung der Faktoren anders verteilt, gemäß seiner persönlicher Preferenzen.


  • Wenn man 50p archivieren will, dann lohnt sich der "Aufwand" mit Yadif echt nicht.



    Ich habe einige DVB-Mitschnitte mit TempGaussMc_beta1mod und NNEDI mit x264 (crf=18) nach 50p konvertiert. Bildqualität und Bewegungsfluß sind hervorragend mit der Sony PS3, sofern über DVD abgespielt wird.

  • Nein, 50p mit 720x576 spielt die PS3 über DVD sehr gut ab. Mit externer Festplatte gibt es bei schnellen Bewegungen (Schwenks) Artefakte, was bei 50i nicht der Fall ist.

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