Wirtschaftszonen-Modell

  • Hi,

    ich war am Montag und Dienstag zu einer firmeninternen Weiterbildung. Unser Dozent arbeitet in einer Firmenberatung und hat uns mal am Rande "seine" Vision der Globalisierung vorgestellt (Anmerkung: PDS-Mitglied). Er meinte man könne die EU (zum Beispiel) in verschiedene Zonen einteilen (als Bsp. große Länder für sich, kleine Länder zusammengeschlossen). In diesen Zonen sollte es dann absolut offene Grenzen und (bei mehreren Ländern) gleiche Systeme im Steuer- und SV-Recht. Gewirtschaftet wird nach dem Moto: Alles was in Zone A gekauft wird, wird auch hier hergestellt und versteuert. Die Firmen müssen den Sitz (oder als Zweigfirma) hier haben. Vorteil: Es muss weniger Sozialabbau und Beschneidung der Arbeitnehmerrechte passieren. Bessere Umweltschutzgesetze möglich als in Kyoto-Ablehnerländern.

    (Alles unter Ausschluss aller politischen Überlegungen. Alle EU-Länder wollen das auch)

    Hauptgrund (meine Meinung), warum das nicht klappen würde: Preissteigerungen, da in den einzelnen Zonen die Kaufkraft fehlen wird, um die Preise auf dem heuten, durch zunehmende Globalisierung gesunkenen Preisniveau, zu halten.

    Unter welchen Bedingunge könnte denn ein solches System funktionieren, sieht man mal von politischen Überlegungen ab? Nur rein wirtschaftlich betrachtet.

    Erschreckend:
    Über 60 Millionen Deutsche können nicht richtig Ostdeutsch.
    Schreib dich nicht ab - lerne Ostdeutsch.

  • die obrige Idee ist war nett aber meiner Ansicht nach nicht realistisch umsetzbar wenn man nicht bereit ist allen Ausländischen Firmen auf den Schlips zu treten.

    Mir würde es schon reichen, wenn die Industriegewinne die sie in einem Land erwirtschaftet auch in diesem Land investieren müsste,...

    Cu Selur

  • Zitat von DerEineRing

    Preissteigerungen, da in den einzelnen Zonen die Kaufkraft fehlen wird, um die Preise auf dem heuten, durch zunehmende Globalisierung gesunkenen Preisniveau, zu halten.

    Irgendwie verstehe ich den Sinn dieses Satzes nicht.

    Wenn die Kaufkraft fehlt, bewirken Preisteigerungen nur, das die Kaufkraft weiter sinkt.

    In Deutschland ist das Problem, dass seit Jahren ausländische Arbeitskräfte auf den Arbeitsmarkt drängen. Sie sind billiger als die deutschen. Dadurch steigt die Arbeitslosenzahlen immer weiter. Da die Arbeitslosen immer weniger Geld zur Verfügung haben, sinkt ihre Kaufkraft. Deshalb müssen die Preise sinken oder mehr exportiert werden.

    Da die ausländischen Arbeitskräfte in der Regel nicht in Deutschland steuer- und sozialversicherungspflichtig sind, sinken die Einnahmen der öffentlichen Hand und der Sozialversicherungsträger. Deshalb müssen der Bund und die Länder die Ausgaben senken oder die Einnahmen erhöhen. Heißt, Personalkosten senken und Steuern und Abgaben erhöhen. Die Kaufkraft sinkt weiter.

    Damit wäre das Wirtschaftssystem gut. Aber es wird an der Gier der Wirtschaft und der Politiker, welche oft Zweit-, Dritt-, Viert- und Fünftjobs in der Wirtschaft haben, scheitern. Es wird sich erst ändern, wenn sich eine extreme Gruppierung durchsetzt. Nicht umsonst bekamen die Rechten bei den letzten Wahlen in Brandenburg und Sachsen so viele Stimmen.

    Als ich im Dezember 2004 in Siegen war, habe ich ungarische Leiharbeiter getroffen, welche einen höheren Nettolohn als wir deutschen Leiharbeiter bekamen. Dennoch haben sie dem Entleiher weniger gekostet als wir. Vielleicht ist dies sogar der Grund, weshalb ich Silvester meine Kündigung bekam und nun mit 0 € Einkommen zu Hause bin?

    Gruß Frank

  • Obwohl es seit 1990 nur noch einen deutschen Staat gibt, gibt es keine Einheit. Selbst in den einzelnen Ländern wird, zumindest im Osten, ein Unterschied gemacht. So gibt es beispielsweise in der Landesverwaltung Sachsen- Anhalts eine Trennung in Ossis und Wessis. Die Wessis bekommen mehr Geld und haben eine geringere Arbeitszeit.

    Gruß Frank

  • Zitat von Fr_An

    Irgendwie verstehe ich den Sinn dieses Satzes nicht.



    Was ich damit sagen wollte: Gibt es keine Grenzen wie im Modell, kann eine Firma mit einem oder wenigen Produktionsorten für ein Produkt auskommen und dort die gesamte Produktion machen. Produziert man aber nur für 82 Millionen Deutsche, hat man diesen Vorteil nicht, weil Deutschland alleine, obwohl schon hohe Kaufkraft, nicht genug vom Produkt x kaufen kann.
    ___

    Das mit der extremen Gruppierung ist korrekt: Gründet wer mit die FEP? Die Freie Encoding Partei? Ich beanspruche auch keine führende Stellung, mir reicht der Posten als graue Eminenz.

    Erschreckend:
    Über 60 Millionen Deutsche können nicht richtig Ostdeutsch.
    Schreib dich nicht ab - lerne Ostdeutsch.

  • Zitat von DerEineRing

    Gibt es keine Grenzen wie im Modell, kann eine Firma mit einem oder wenigen Produktionsorten für ein Produkt auskommen und dort die gesamte Produktion machen.

    Da gibt es noch mehr Faktoren wie Transportkosten und Transportdauer.

    Golden Toast hat seinen Sitz in Garrel. Das Brot, welches wir hier bekommen, wird bei Zimmermann Toast in Raguhn gebacken. Damit es frisch ist und die Transportkosten gering sind.

    Andererseits haben wir hier einen Fleischermeister, der gefrorenes Fleisch aus Litauen bezieht. Die Endverkaufspreise sind in etwa gleich wie beim einheimischen Fleisch.

    Zitat von DerEineRing

    Produziert man aber nur für 82 Millionen Deutsche, hat man diesen Vorteil nicht, weil Deutschland alleine, obwohl schon hohe Kaufkraft, nicht genug vom Produkt x kaufen kann.

    Na ja. Die Kaufkraft sinkt. Viele können sich hochwertige Produkte nicht mehr leisten und weichen auf billigere Produkte aus. Somit schrumpft der Markt für Qualitätsprodukte und das Angbot übersteigt irgendwann die Nachfrage.

    Gruß Frank

  • Zitat von Fr_An

    Viele können sich hochwertige Produkte nicht mehr leisten und weichen auf billigere Produkte aus.


    Da hab ich noch so dunkel in Erinnerung, dass eine Qualitäts-Kette mal tatsächlich eine Untersuchung mit Meinungsumfragen starten musste, um herauszufinden, warum die Discount-Ketten denn beliebter seien als sie. Auf das schließlich veröffentlichte Ergebnis, dass es vor allem am Preis läge, kam man anscheinend vorher nicht direkt...

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